20.05.2010
Das Presse und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:
Auch in diesem Jahr soll allen Berliner Jugendlichen, die eine
Berufsausbildung beginnen wollen, ein Ausbildungsangebot gemacht
werden. Rund 19.000 junge Berlinerinnen und Berliner sollen eine duale
Berufsausbildung beginnen können - und damit so viele wie 2009. Darauf
verständigten sich die Spitzenvertreter von Wirtschaftsverbänden,
Kammern, Gewerkschaften und der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in
der Sonderkommission „Ausbildungsplatzsituation und
Fachkräftesicherung" beim Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus
Wowereit, an der auch die fachlich zuständigen Senatorinnen und
Senatoren teilnahmen.
Um auch 2010 einen Ausgleich von Nachfrage und Angebot erreichen zu
können, muss das Ausbildungsangebot der Betriebe mindestens auf dem
Niveau des Vorjahres bleiben. Das entspricht mindestens rund 15.000
Ausbildungsplätzen. Darüber hinaus stellt die Bundesagentur für Arbeit
etwa 2.000 Plätze für benachteiligte Jugendliche zur Verfügung. Die
Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales bietet zu Beginn
des Ausbildungsjahres über die bereits geplanten 1.000 Plätze hinaus
zusätzlich 400 Plätze analog des Bund-Länder-Sonderprogramms an. Der
Senat erwartet, dass die Wirtschaft bei den Lehrstellen im dualen
System noch zusätzliche Anstrengungen unternimmt - speziell für
industrielle Ausbildungsplätze.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sagte zum Ergebnis des
Treffens: „Hier geht es um die Zukunftsfähigkeit Berlins, denn
Fachkräfte sind Zukunft. Besonders wichtig ist dabei jetzt, dass mehr
industrielle Lehrstellen im dualen System entstehen und die bisher
angebotenen Wartenschleifen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz
überflüssig werden. Der Senat setzt besonders auf eine bessere
Integration von jungen Menschen aus sozial benachteiligten Schichten in
die berufliche Ausbildung. Und wir wollen mit konsequenten
Schulreformen erreichen, dass die Schulabbrecherzahlen sinken und die
Ausbildungsfähigkeit sich verbessert. Mit der Abschaffung der
Hauptschule und der Einführung des in der Sekundarschule geplanten
dualen Lernens hat Berlin dafür die richtigen Weichenstellungen
vorgenommen." Wowereit verwies darauf, dass der Senat sich schon im
März mit den führenden Vertretern der Berliner Wirtschaft und den
Gewerkschaften im Steuerungskreis Industriepolitik auf verstärkte
Anstrengungen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs verständigt hatte.
Die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Carola Bluhm sagte:
„Ausbildung heißt Vorsorge. Die gemeinsame Fachkräftestudie für Berlin
und Brandenburg prognostiziert für 2030 eine Lücke von bis zu 460.000
Fachkräften. Dazu wird es aber nicht kommen. Denn wir unternehmen
bereits jetzt alle Anstrengungen, uns auf den Fachkräftebedarf der
Zukunft einzustellen. Fachkräfteentwicklung kann es ohne Ausbildung
nicht geben. Deshalb müssen wir alle Jugendlichen ausbilden, wir
brauchen betriebliche Ausbildungsplätze in hoher Zahl und müssen auch
jugendlichen Migrantinnen und Migranten mehr Ausbildungsperspektiven in
der dualen Ausbildung eröffnen. Unsere Jugendlichen haben ein Recht auf
Ausbildung. Wir brauchen jeden und jede."
Die Sonderkommission „Ausbildungsplatzsituation und
Fachkräfteentwicklung" erörterte auch eine Optimierung des
„Übergangssystems" zwischen Schule und Berufsausbildung. Für
ausbildungsreife Jugendliche soll es keine Übergangsmaßnahmen mehr
geben, sondern einen direkten Zugang zur Berufsausbildung. Für
diejenigen, die noch keine Ausbildung antreten können, will man auch
zukünftig zielgerichtet Maßnahmen einsetzen, die Ausbildungsreife
herstellen und in eine Berufsausbildung münden. Die Sonderkommission
hat sich zunächst den größten Bereich des Übergangssystems vorgenommen
- die einjährige Berufsfachschule - und sich darauf verständigt, die
Anzahl der geplanten Plätze von im letzten Jahr noch 3.500 Plätzen in
einem ersten Schritt um 500 Plätze zu reduzieren.