Neue Biomassestudie für das Land Berlin

12.06.2009

Neue Biomassestudie für das Land Berlin

Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz teilt mit:


Wie können künftig die in Berlin anfallenden biogenen Abfälle als regenerative CO2 -neutraler Energieträger genutzt werden? Wie viel CO2 kann auf diese Weise eingespart werden? Was würde die verstärkte Nutzung biogener Abfälle kosten?

Diese und andere Fragen wurden im Rahmen eines von der Europäischen Union (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) kofinanzierten und aus dem Umweltentlastungsprogramm II des Landes Berlin geförderten Forschungsvorhabens im Auftrag der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz in einer Studie detailliert untersucht. Die nun vorliegende Studie zeigt Möglichkeiten einer klimaschonenden Verwertung aller in Berlin anfallenden Biomasse und ist damit ein wichtiger Baustein für die Umsetzung der klimapolitischen Ziele in Berlin.

Im Rahmen dieser Biomassestudie wurde ein Gesamtaufkommen von insgesamt 1.229.000 Tonnen pro Jahr an biogenen Abfällen im Land Berlin ermittelt. Sie setzen sich größtenteils wie folgt zusammen:

Es wird angestrebt, einen Großteil der Biomasseabfälle zukünftig als regenerative Energieträger einzusetzen. Dazu wurden zwei verschiedene Szenarien der optimierten Biomassenutzung entwickelt und bewertet. In einem Trend-Szenario wird die gegenwärtige positive Entwicklung der energetischen Nutzung von Biomasse fortgeschrieben. In einem Öko-Szenario werden weitergehende Maßnahmen und Aktivitäten berücksichtigt.

Für beide Szenarien wurden folgende Vorschläge untersucht:
• Weiterentwicklung der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung mit dem Ziel der energetischen Nutzung der bisher noch deponierten und somit nicht genutzten Biomasse
Die spezifischen Kosten zur Vermeidung einer Tonne CO2 liegen bei der Vergärung von Bioabfällen zwischen 120 bis 200 € je Tonne. Bei thermisch verwertbaren Stoffen sind weniger als 100 € pro Tonne Organik anzusetzen. Holzabfälle sollen künftig in hocheffizienten Heizkraftwerken verwertet werden. Das ist günstiger als die gegenwärtige Entsorgung. So spart der Bezirk Spandau durch eine optimierte Holzverwertung bereits heute ca. 100.000 Euro pro Jahr. Die für Berlin ermittelten Kosten zur Vermeidung von CO2 bewegen sich im Rahmen dessen für andere Nutzungsarten von Biomasse zur Energiegewinnung. So betragen die CO2-Vermeidungskosten bei der Erzeugung von Kraftstoffen aus Ethanol rund 450 €/t, bei der Erzeugung von Biodiesel liegen die Vermeidungskosten bei rund 180 €/t.

Insgesamt würden Mehrkosten zwischen 7,4 Mio. Euro (Trend-Szenario) und 11,3 Mio. Euro (Öko-Szenario) pro Jahr entstehen. Das ist angesichts der zusätzlichen CO2-Einsparungen von 154.000 t CO2 bzw. 231.200 t CO2 pro Jahr vertretbar. Klimaschutz kann es nicht zum Nulltarif geben.

Instrumente zur Umsetzung der benannten Maßnahmen sind neben dem Berliner Abfallwirtschaftskonzept das Landesenergieprogramm, das künftige Klimaschutzgesetz und auch Klimaschutzvereinbarungen, die beispielsweise mit Vattenfall, ALBA, den Garten- und Landschaftsbau-betrieben und den bezirklichen Grünflächenämtern abgeschlossen werden sollen.

Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz wird den konstruktiven Dialog mit allen Akteuren in den nächsten Jahren fortführen und auch die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen fachlich begleiten

Weitere Informationen und die Kurzfassung der Studie unter:


http://www.berlin.de/sen/umwelt/abfall/index.shtml Mitteilung vom: 11.06.2009, 12:35 Uhr   - auch hier zu lesen
Rückfragen: Dr. Marie-Luise Dittmar
Telefon: 90252153

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