19.11.2009
Lange Zeit taten sich Verlage schwer, mit Inhalten im Internet Geld zu verdienen. Jetzt wird ein neuer Anlauf genommen. Was funktioniert und was nicht, nannte Erik Peper, Geschäftsführer der Bild Digital GmbH Co. KG, beim Medien Dialog Berlin am 16. November. einer Initiative der IHK Berlin, des Medienboard Berlin-Brandenburg und des Forum Medien Berlin.
Während die Reichweite der Online-Angebote in der Verlagsbranche von Jahr zu Jahr steige, verzeichneten die Printausgaben Rückgänge. Bei Bild würden aber die Rückgänge durch neue Online-Nutzer mehr als kompensiert, betonte Peper. Zur Produktfamilie zählen neben der bundesweiten Bildzeitung und ihrer Regionalausgaben die Online-Plattform Bild.de, der Mobiltelefondienst „Bild Mobil" und Bewegtbildangebote.
Schwierig sei es im Internet mit den Basisdiensten Geld zu verdienen, wozu z.B. die journalistisch bearbeiten Meldungen und Artikel zählen. Solche Angebote würden auch nicht lang und oft genug genutzt, so dass die Nutzer in der Regel nicht bereit sind, dafür zu bezahlen. Ingesamt würden Nutzer von Bild.de 42 Minuten im Monat auf der Plattform bleiben, was deutlich höher als bei der Konkurrenz sei. Bereit für Online-Angebote zu zahlen seien diese aber nur bei den Zusatzangeboten. Deshalb setzte man auf werbefinanzierte Gratisangebote mit angrenzenden Erlösfeldern.
Kostenpflichtig sind bei Bild.de daher Spiele, Premium-Services im Bereich Fußball und Erotik, Video-Download, Shopping mit Preisvergleichen, Anwendungen für Mobiltelefone, Software, E-Paper und E-Reader. Voraussetzung dafür seien Kundennähe, gute Leserbindung und treue Kunden, für diese Zusatzangebote einen echten Mehrwert darstellen. Wichtig sei aber auch ein Abo-Modell nach amerikanischen Vorbild: Da jederzeit gekündigt werden könne, seien potentielle Kunden eher bereit die Dienste und Medien zu abonnieren.
Mit den Online-Angeboten erreicht Bild heute neue Zielgruppen. Damit sei die Entscheidung, sich von einem Zeitungsverlag zu einem Multimedia-Unternehmen zu wandeln, richtig gewesen. Bewährt habe sich auch die Präsentation und Verwendung von Inhalten, die von den Nutzern zur Verfügung gestellt werden, und das journalistisch gestaltete Angebote ergänzen. So sind z.B. seit der Einführung von „User Generated Content" vor drei Jahren über 10.000 eingesendete Fotos abgedruckt worden. Damit würden aber auch die Anforderungen an die journalistische Tätigkeit steigen. Nach Ansicht von Peper stehe hier noch der größte Wandel bevor.