Green Economy in Berlin (1)

14.07.2010

 

Auf dem Weg zur Hauptstadt der Green Economy

Die Schaffung einer leistungsstarken 'Green Economy' eröffnet große Chancen für den Wirtschaftsstandort Berlin. Die IHK Berlin hat das Thema Green Economy in einem aktuellen Positionspapier mit dem Titel 'Auf dem Weg zur Hauptstadt der Green Economy - Weichenstellungen für eine nachhaltige Wirtschaft in Berlin' aufgegriffen.  mehr

 

 

Auf dem Weg zur Hauptstadt der Green Economy

Die Schaffung einer leistungsstarken „Green Economy" eröffnet große Chancen für den Wirtschaftsstandort Berlin. Herausforderungen wie der Klimaschutz oder der wirtschaftliche Strukturwandel können nur über die nachhaltige Sicherung unserer technologischen Innovationsfähigkeit gelöst werden. Gleichzeitig muss die Wirtschaft vorangehen und durch die Anwendung umwelt- und klimaschonender Technologien ihren eigenen „ökologischen Fußabdruck" minimieren.


Die IHK Berlin hat das Thema Green Economy in einem aktuellen Positionspapier mit dem Titel „Auf dem Weg zur Hauptstadt der Green Economy - Weichenstellungen für eine nachhaltige Wirtschaft in Berlin" aufgegriffen. Ausgehend von einer Potenzialanalyse der Hauptstadt in der Umweltwirtschaft und bei der Energie- und Materialeffizienz geben wir 32 Handlungsempfehlungen für eine Stärkung der Green Economy in Berlin. Sie finden das Papier zu Ihrer Kenntnis im Anhang dieser Mail.


Das Papier will die Diskussion in Berlin konzeptionell voranbringen und zugleich konkrete Anknüpfungspunkte für eine erfolgreiche Standort- und Nachhaltigkeitspolitik aufzeigen. Unsere Vorschläge reichen von einer besseren Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen über unternehmerisches Eigenengagement bis zur Optimierung des Standortmarketings für die Green Economy.

 

Mehr zum Thema:

IHK-Positionspapier Green Economy zum Download

 

http://www.berlin.ihk24.de/produktmarken/innovation/anlagen/Anlagen_Energie_allgemein/Green-Economy.pdf

Ansprechpartner:

Henrik Vagt
Tel.: 030 31510-433
Fax: 030 31510-106
vagt@berlin.ihk.de


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Kernaussagen

 

Green Economy in der Hauptstadt -Hauptstadt der Green Economy

 

Berlin ist die Hauptstadt...

 

-  der Green-Economy-Beschäftigung: In keiner anderen Großstadt arbeiten so viele Menschen in den Leitmärkten der Green Economy wie in Berlin. Berlin hält damit auch den größten Anteil an den Green-Economy Beschäftigten in Deutschland insgesamt.

-  der Rohstoffeffizienz: In keinem Bundesland werden so wenige Rohstoffe für die Produktion einer Einheit des BIP benötigt.

-  der Energieeffizienz: Die Berliner Wirtschaft produziert fast dreimal so energieeffizient wie der Bundesdurchschnitt - die höhere Energieproduktivität ist ein Merkmal aller Sektoren der Wirtschaft.

-  des freiwilligen Engagements der Wirtschaft für Umwelt und Klimaschutz: keine deutsche Großstadt verfügt über mehr Akteure, die am freiwilligen Umweltmanagementsystem EMAS teilnehmen - und Berlin liegt in der Kategorie auch vor London, Paris oder Rom.

-  des Klimaschutzes: Jeder Berliner verursacht durchschnittlich rund 45 Prozent weniger CO2  als der Bundesschnitt und hat immer weniger Anteil an den gesamten CO2-Emissionen in Deutschland. 2007 waren es noch 2,5 Prozent, 0,3 Prozentpunkte weniger als 1990.

 

 

Berlin...

-  hat seine Wasserproduktivität seit 1998 um fast 100 Prozent steigern können - das heißt, dass sich das Bruttoinlandsprodukt pro eingesetztem Liter Wasser verdoppelt hat.

-  liegt beim Umsatzanteil der Forschung- und Entwicklungsausgaben in der Umweltbranche auf Platz drei aller Bundesländer.

-  hat die Einleitung von Abwasser deutlich von der wirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln können. Die Abwasserproduktivität (Bruttoinlandsprodukt pro m³ Abwassereinleitung in die Natur) stieg von 1998 bis 2007 um mehr als 100 Prozent - eine Entwicklung, die unter anderem am geringeren spezifischen Wassereinsatz der Industrie liegt.

-  hat seinen Primärenergieverbrauch seit 1990 um fast 20 Prozent senken können - der Anteil am gesamten Primärenergieverbrauch in Deutschland sank in den letzten zwanzig Jahren von 2,4 Prozent auf 1,9 Prozent.

-  verfügt weiterhin über erhebliche Einsparpotenziale: Die durchschnittlichen Steigerungspotenziale beim Thema Materialeffizienz in der Industrie zugrunde gelegt, lassen sich in Berlin 3,5 Milliarden Euro jährlich beim Einsatz von Material sparen. Eine Auflösung des Sanierungsstaus im Gebäudebereich würde 36.000 Arbeitsplätze pro Jahr in Berlin sichern.

 

 

Zusammenfassung der Kernaussagen

 

1. Green Economy - Chance für Klimaschutz und Wachstum

 

Klimawandel, Strukturwandel, Sicherung der Rohstoffversorgung und nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum - diese zentralen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte sind nur im Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu lösen. Dafür braucht es eine leistungsfähige „Green Economy", die kontinuierlich neue Technologien für die Bekämpfung des Klimawandels, für Luftreinhaltung, Gewässerschutz oder das Recycling von Abfällen hervorbringt. Genauso bedeutet „Green Economy", dass die Wirtschaft auch bei der Anwendung innovativer Umwelttechnologien eine Vorreiterrolle einnimmt. Produktionsverfahren müssen effizienter ausgerichtet, Materialien und Energie gespart und die Auswirkungen auf die Umwelt insgesamt minimiert werden.

 

In der Entwicklung einer Green Economy liegen große ökonomische Chancen. In den Leitmärkten der Umweltwirtschaft kann sich der Umsatz in Deutschland bis zum Jahr 2020 auf 3.100 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. In zehn Jahren werden Umwelttechnologien in Deutschland rund 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaften. Beim Export von Umweltschutzgütern bleibt Deutschland Weltmeister. Auch im effizienteren Einsatz von Materialien und Energie liegen gewaltige Potenziale. In Deutschland könnten allein durch weitergehende Energieeffizienzmaßnahmen bis zum Jahr 2020 260.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, 77 Millionen Tonnen CO2 vermieden und 19 Milliarden Euro Energiekosten eingespart werden. Diese Potenziale gilt es zu nutzen.

Berlin hat alle Voraussetzungen, um sich als Standort für die umwelttechnologische Produktion im Wettbewerb zu behaupten. Gleichzeitig muss die Berliner Wirtschaft dauerhaft Vorreiter bei Klimaschutz und Energieeffizienz werden.

 

 

2. Berlin ist für das Rennen der Umwelttechnologien gut gerüstet

 

In der Berliner Umweltwirtschaft waren im Jahr 2009 rund 42.000 Personen beschäftigt. In den Leitmärkten „Nachhaltige Wasserwirtschaft", „Kreislaufwirtschaft", „Umweltfreundliche Energieerzeugung und -speicherung", „Energieeffizienz" sowie „Rohstoff-und Materialeffizienz" liegt Berlin beim Anteil der Green Economy-Beschäftigten an den Gesamt-Beschäftigten vor anderen deutschen Großstädten. Die Branche ist breit aufgestellt und in allen wichtigen Bereichen der Umwelttechnologien vertreten.

 

Schwerpunkte liegen in der Kreislaufwirtschaft, bei der Umweltfreundlichen Energieerzeugung, bei der Energieeffizienz, in der Nachhaltigen Wasserwirtschaft, aber auch bei Luftreinhaltung und Lärmschutz. Die Berliner Umweltwirtschaft ist mittelständisch geprägt - Unternehmen mit einem Umsatz von unter 10 Millionen Euro stellen 85 Prozent der Unternehmen in der Umweltwirtschaft.

 

Die Fachkräfteverfügbarkeit wird von den Unternehmen der Berliner Umweltbranche als wichtigster Standortfaktor gewertet. Eine große Stärke Berlins ist daher die Leistungsfähigkeit seiner Wissenschaft in der akademischen Ausbildung und Forschung. Berlin liegt mit einem FuE-Anteil von 10 Prozent am Umsatz in der Umweltwirtschaft schon heute auf Platz drei aller Bundesländer. Die hohe Innovationsneigung der Berliner Unternehmen kommt der forschungsintensiven Umweltwirtschaft direkt zugute. Zu den innovativsten Branchen zählt in Berlin auch die Elektrotechnik, die einen hohen Anteil der Umweltwirtschaft stellt.

 

3. Berlin verfügt über perspektivreiche Wachstumsmärkte

 

Bei einem geschätzten weltweiten Marktpotenzial bis 2020 von mehr als 800 Milliarden Euro ist die Nachhaltige Wasserwirtschaft einer der bedeutendsten Leitmärkte der Umweltbranche in Deutschland. Deutsche Unternehmen halten schon heute einen Anteil von etwa 15 Prozent des globalen Umsatzes. Aufgrund ihres hohen Internationalisierungsgrades wird die Berliner Wasserbranche vom global steigenden Investitionsbedarf besonders profitieren. Alleine im Geschäftsfeld Messen und Analytik werden fast 80 Prozent des Umsatzes im Ausland erwirtschaftet. Die Berliner Wasserbetriebe haben im Jahr 2009 236,5 Millionen Euro in Anlagen und Netze investiert. Rund 200 weitere Unternehmen der Wasserbranche in der Region Berlin-Brandenburg erwirtschaften heute einen Umsatz von etwa 600 Millionen Euro.

 

In der Energietechnik beschäftigen mehr als 350 Berliner Unternehmen 29.000 Mitarbeiter. Die Berliner Photovoltaik-Industrie umfasst rund 1.800 Beschäftigte und stellt 40 Prozent aller deutschen Photovoltaikmodule in der Hauptstadt her. Berlin-Brandenburg verfügt über die höchste Dichte an Turbomaschinenherstellern in Europa. 26 wissenschaftliche Einrichtungen beschäftigen sich in Berlin mit energierelevanten Themen. Zahlreiche internationale Leuchttürme in der Photovoltaik oder themenübergreifend mit dem Innovationszentrum Energie an der TU Berlin sorgen für eine hervorragende wissenschaftliche Basis und den dringend notwendigen Nachschub an Fachkräften. Durch eine gezielte Bündelung der Stärken in Wissenschaft und Wirtschaft hat Berlin die Voraussetzungen, eine führende Rolle im Zukunftsmarkt E-Mobilität zu spielen.

 

Mehr als 300 Unternehmen stellen den Kern der Berliner Abfallwirtschaft bei Sammlung, Behandlung, Entsorgung und Verwertung von Abfällen. Die Verwertungsquote von Abfällen stieg in Berlin von rund 20,9 Prozent (1996) auf 40,4 Prozent (2008) - trotz gemindertem Gesamtabfallaufkommen. Innovationsfähigkeit und Potenziale auf dem Berliner Abfallmarkt zeigen sich unter anderem in den Erfolgen der Wertstofferfassung. Durch das modellhaft in Berlin gestartete System der Gelben Tonne Plus konnten im Jahr 2008 mehr als 4.000 Tonnen stoffgleiche Nichtverpackungen, Holz- und Elektrokleingeräte zusätzlich getrennt erfasst und verwertet werden. Die Klimaentlastung durch die getrennte Erfassung ist um bis zu 30 Prozent höher als die klassische Gelbe Tonne.

 

 

4. Berlin startet beim Wettbewerb für Effizienz und Klimaschutz von der Pole Position

 

Der Primärenergieverbrauch in Berlin konnte seit 1990 um fast 20 Prozent, also mehr als 70.000 Terajoule gesenkt werden. Damit hat Berlin im Vergleich der Bundesländer den geringsten Primärenergieverbrauch je Einwohner. Der Anteil Berlins an den gesamten CO2-Emissionen in Deutschland sank von 1990 bis 2006 von 2,8 auf 2,5 Prozent. Im Vergleich der Stadtstaaten liegt Berlin bei den CO2-Emissionen pro Einwohner vor Hamburg und Bremen. Die Berliner Wirtschaft konnte ihre Energieproduktivität zwischen 1996 und 2006 um 16 Prozent erhöhen. Im Vergleich der Bundesländer ist Berlin mit Abstand der rohstoffproduktivste Standort, das heißt, dass pro Einheit des BIP die geringste Menge an Rohstoffen eingesetzt wird. Die Berliner Industrie hat es geschafft, ihre Wasserproduktivität in den letzten zehn bis 15 Jahren schneller und deutlicher als der Bundesschnitt zu erhöhen.

 

Keine andere Großstadt Deutschlands verfügt über eine vergleichbar hohe Zahl an Unternehmen oder Institutionen, die ein freiwilliges Umweltmanagementsystem nach dem anspruchsvollen europäischen EMAS-System eingeführt haben. Mit der Initiative der KlimaSchutzPartner Berlin oder dem Stadtvertrag Klimaschutz engagiert sich die Berliner Wirtschaft durch beispielhafte Projekte für mehr Klimaschutz und Energieeffizienz. Trotzdem sind die Potenziale für mehr Kosteneffizienz weiterhin hoch: Alleine beim effizienteren Einsatz von Material in der Industrie können weitere 3,5 Milliarden Euro eingespart werden. In der energetischen Gebäudesanierung liegen für die nächsten zwanzig Jahre Beschäftigungspotenziale von rund 36.000 Arbeitsplätzen pro Jahr.

 

5. Unsere 32 Maßnahmenvorschläge für eine Stärkung der Green Economy in Berlin

 

Vor dem Hintergrund der guten Ausgangslage und der noch ungehobenen Potenziale in der Berliner Green Economy legt die IHK einen Katalog von 32 Maßnahmen für eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Umweltwirtschaft und der Nachhaltigkeitsaktivitäten in der Berliner Wirtschaft vor. Die Handlungsempfehlungen reichen von der Verbesserung politischer Rahmenbedingungen

bis zu Vorschlägen für ein besseres Standortmarketing und decken die gesamte Bandbreite geeigneter Anknüpfungspunkte für die Berliner Green Economy ab. Insgesamt werden sechs Handlungsfelder mit entsprechenden Maßnahmen untersetzt:

 

A) Politik, B) Kooperation, C) Wissen, D) Engagement, E) Marketing und F) Finanzierung.


Hier die Vorschläge im einzelnen:

Auf dem Weg zur Hauptstadt der Green Economy
32 Maßnahmenvorschläge der IHK Berlin zur Weiterentwicklung der Umweltwirtschaft und der Nachhaltigkeitsaktivitäten in der Berliner Wirtschaft

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=1723

 


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