HZB-Machtkampf: Adlershof unterliegt Wannsee

09.06.2011

 

HZB-Machtkampf: Adlershof unterliegt Wannsee

Ex-Bessy-Chef Eberhardt verläßt Berlin

Der langjährige wissenschaftliche Leiter von Bessy und seit der Fusion mit dem HMI einer von drei Geschäftsführern des Helmholtz Zentrums Berlin für Materialien und Energie (HZB), Wolfgang Eberhardt, verläßt die Einrichtung Knall auf Fall. Am Montag hat der Aufsichtsrat des HZB der Bitte Eberhardts um Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses einstimmig zugestimmt. Die Regelung trat bereits am Folgetag, dem Dienstag, in Kraft. Das bestätigte der Vorsitzende des Aufsichtsrats , Joachim Treusch (Jacobs University), auf Anfrage. Die Trennung sei einvernehmlich erfolgt. Anschließend habe man noch mit einem Glas Sekt auf Eberhardts Wechsel zum Hamburger DESY angestossen, ebenfalls ein Zentrum der Helmholtz-Gemeinschaft. Mit dem Weggang Eberhardts verliert Adlerhof auch seinen inoffiziellen Chef-Wissenschaftler - als Sprecher der Organisation der Wissenschaftseinrichtungen IGAFA:

Hintergrund der abrupten Personalentscheidung ist ein jahrelang schwärender Machtkampf an der Spitze des HZB. (Der historische Teil wird später ergänzt).

Schnelle Umsetzung: Im Organisationsplan des HZB, der am Mittwoch aktualisiert wurde, ist Eberhardt bereits als Geschäftsführer gestrichen.

http://www.helmholtz-berlin.de/media/media/zentrum/organigramm/hzb_organigramm_de.pdf

 

Hier auf der Internetseite wird er noch als GF-WE geführt:

http://www.helmholtz-berlin.de/zentrum/kontakt/ansprechpartner_de.html

 

Die offizielle Erklärung des HZB vom 8.6.2011 hat folgenden Wortlaut:

 

Prof. Wolfgang Eberhardt - Zurück in die Forschung

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Eberhardt, Geschäftsführer des HZB für das Geschäftsfeld Energie, wird nach insgesamt zehn Jahren erfolgreicher Leitungstätigkeit als Geschäftsführer (mehr als sieben Jahre bei BESSY und fast drei Jahre am HZB) auf eigenen Wunsch in die Forschung zurückkehren und das HZB verlassen. Dies gab der Aufsichtsrat des HZB auf seiner Sitzung bekannt.

Das HZB verdankt die jüngsten, auch politischen Erfolge auch seinem engagierten Einsatz. Dennoch folgte der Aufsichtsrat seinem Wunsch, die Chance einer intensiven Forschungstätigkeit am DESY in Hamburg zu ergreifen. Zwischen DESY und HZB als Rechtsnachfolger der BESSY GmbH besteht eine langjährige Kooperation. Im Rahmen dieser Kooperation wird Prof. Eberhardt die Arbeitsgruppe Solar Energy in Hamburg aufbauen, die insbesondere die Messmöglichkeiten am jetzigen Freie Elektronen Laser (FEL) bei DESY-FLASH nutzen soll. Daneben wird Prof. Eberhardt die bereits bestehende Forschergruppe „Elektronische Eigenschaften von nanoskaligen Materialien" an der Technischen Universität Berlin weiter leiten.

Das DESY gehört wie das HZB zur Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. In einer einstimmig verabschiedeten Erklärung dankte der Aufsichtsrat Herrn Eberhardt für seinen jahrelangen erfolgreichen Einsatz.

Prof. Joachim Treusch, der Vorsitzende des Aufsichtsrates und früher selbst engagierter Forscher, äußert sein Verständnis für die Rückkehr von Prof. Eberhardt in die physikalische Forschung und dankt ihm noch einmal persönlich für seine geleistete Arbeit sowohl bei BESSY als auch am HZB.

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 Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg

 

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16.05.2011
Forschen für die Energiewende
HZB-Chef Eberhardt auf dem Zukunftsforum Adlershof: 100 Prozent Erneuerbare sind möglich

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=2607

 

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