Berliner Open Data-Strategie vorgestellt

17.02.2012

 

Studie von Fraunhofer-FOKUS  zur Öffnung der kommunalen Datenbestände

Die Berliner Landesbehörden wollen ihre Datenbestände der Öffentlichkeit besser zugänglich machen. Das Angebot richtet sich sowohl an die Bürger als auch vor allem an die Wirtschaft, die die digitalen Informationen zu wertschöpfenden Internet-Dienstleistungen weiter verarbeiten sollen. Ein entsprechendes Konzept (Berliner Open Data-Strategie) wurde gestern von Wirtschaftsstaatssekretär Nicolas Zimmer im  Berliner Fraunhofer-Institut FOKUS vorgestellt.

In einem Pressegespräch erklärte Zimmer, dass sich der Wirtschaftstandort Berlin auf dem Weg in die Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts auf die ihm eigenen Rohstoffe besinnen müsse. Das seien das geistige, das unternehmerische und das wissenschaftliche Potenzial, aber auch das Potenzial, das in der Berliner Verwaltung stecke. Hierzu gehörten die vorhandenen Datenbestände.

Nach einer Schätzung der EU-Kommission könnte mit den Daten der öffentlichen Hand in Europa ein Umsatz von 170 Mrd Euro jährlich generiert werden. Die entsprechenden digitalen  Angebote vorausgesetzt. In diesem Bereich will sich Berlin an die Spitze setzen. Bereits im September 2011 schaltete der Senat als erste deutsche Stadtverwaltung eine Webseite (Datenportal) mit offenen Datenbeständen frei, die inzwischen auf über 100 Datenreihen angewachsen ist. Am populärsten war in der Vorweihnachtszeit die Liste sämtlicher Weihnachtsmärkte in Berlin.

Staatssekretär für Technologie und Forschung, Nicolas Zimmer, betont: „Die Öffnung der Datenbestände bedeutet für die Verwaltung vor allem einen kulturellen Wandel. Die Problematik liegt nicht in der Technik, wie unser Datenportal bereits deutlich zeigt. Den erarbeiteten Ansatz aufzugreifen, zu verbreitern, zu verstetigen und in den Betrieb einer Verwaltung zu integrieren - das ist die große Herausforderung. Wir müssen nun konkrete nächste Schritte vereinbaren, um unser Ziel unter Wahrung von Datenschutzbelangen zu erreichen."

FOKUS-Institutsleiter Prof. Dr. Radu Popescu-Zeletin erklärte zum Ergebnis der aktuellen Studie: „Daten sind nur dann wertvoll, wenn sie auch verfügbar sind. Open-Data-Strategien haben sich dabei auch schon in anderen Ländern als hilfreich erwiesen. Deutschland hat hierbei aber noch Nachholbedarf. Fraunhofer FOKUS freut sich, der Hauptstadt beim raschen Aufbau und Ausbau der offenen Datenbestände mit Rat und Tat zur Seite zu stehen."

Die Studie wurde im Auftrag des Staatssekretärsausschusses für die Verwaltungsmodernisierung im Land Berlin durchgeführt und durch das Fraunhofer-Institut FOKUS von acht Wissenschaftlern erarbeitet. Die Federführung lag bei Prof. Ina Schieferdecker.

Die Studie schlägt, nach Analyse der organisatorischen, rechtlichen und technischen Voraussetzungen, einen Stufenplan von kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen vor. In 39 Handlungsempfehlungen an Politik und Verwaltung werden Hinweise gegeben, wie strukturelle, prozessuale oder rechtliche Bedingungen weiterentwickelt werden könnten, um den Open-Data-Gedanken zum Allgemeingut im Verwaltungshandeln zu machen.

Die komplette Untersuchung sowie eine Kurzfassung kann heruntergeladen werden:

http://www.berlin.de/projektzukunft/fileadmin/user_upload/pdf/sonstiges/Berliner_Open_Data-Strategie.pdf

 

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