Pressefahrt: Berliner Industrie und ihre innovativen Dienstleister

01.11.2012

 

Senatorin Yzer besuchte im Vorfeld der Wirtschaftskonferenz vier Unternehmen

Im Vorfeld der Berliner Wirtschaftskonferenz (am 14.11.) mit dem Schwerpunktthema Industrie (6) fand gestern eine Pressefahrt mit Wirtschaftssenatorin Yzer zu vier Berliner Unternehmen statt, die sowohl das klassische Industriepotential als auch das  Segment der neuen Industrie-Dienstleister mit dem Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Wirtschaft verkörpern. Es handelte sich um das Medizin-Unternehmen Mivenion GmbH am  Robert-Koch-Platz neben der Charite, das IT-Entwicklungsunternehmen Yacoub Automation GmbH im Weddinger BIG-Gründerzentrum, die Siemens AG, die zusammen mit der Behala die Einweihung der Verladerampe mit einer Siemens-Gasturbine am Kanal in Moabit feierte, sowie die inpro - Innovationsgesellschaft für fortgeschrittene Produktionssysteme in der Fahrzeugindustrie mbH, im Moabiter Spreebogen.

Yzer-Statement zur neuen wissensgetriebenen Industrie in Berlin:

„Moderne Industrie und innovative Dienstleistungen spiegeln zwei Seiten einer Medaille. Die Industrie in Berlin wächst wieder und arbeitet vernetzt: Die häufig IT-basierten innovativen Dienstleistungsunternehmen inspirieren mit ihren Geschäftsmodellen zahlreiche Industrieunternehmen, die selbst wiederum Wegbereiter für neue zukunftsweisende Dienstleistungen sind. Es sind die Wechselwirkungen zwischen Technologien und innovativen Services, die zunehmend die Geschwindigkeit des wirtschaftlichen Fortschritts bestimmen." (1)

Zur Lage der Berliner Industrie

Die Berliner Industrie erbringt ein Zehntel der gesamten Wirtschaftsleistung in Berlin. Im Jahre  2011 wurde eine Bruttowertschöpfung von insgesamt 9,3 Mrd. Euro erzielt. Das Umsatzvolumen belief sich in diesem Jahr auf rund 25 Mrd Euro (bei den Industriebetrieben mit mehr als 20 Beschäftigten) (3)

In der Liste der zehn umsatzstärksten Industriezweige (Verarbeitendes Gewerbe) in Berlin 2011 sind insgesamt 737 Betriebe enthalten, die zusammen einen Umsatz von 24,8 Mrd Euro erzielten, der zu 13,6 Mrd im Inland und 11,2 Mrd Euro im Ausland realisiert wurde.

Am umsatzstärksten sind die 25 Unternehmen der Pharmabranche mit 5,6 Mrd Umsatz (Exportanteil: 73,6 Prozent, der höchste Wert aller Branchen). Es folgen mit 2,4 Mrd Umsatz - also  halber Größe - die 96 Unternehmen der Ernährungsindustrie, die lediglich ein Fünftel ihrer Produkte (22,1 Prozent) im Ausland verkaufen. Platz 3 und 4 gehören dem Maschinenbau, Platz 5 und 6 der IT und Elektrik. (Ausführliche Branchendarstellung folgt zur Wirtschaftskonferenz)

Seit 2003 ist die Industrie in Berlin wieder am Wachsen, nur unterbrochen von der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09. Im Jahr 2011 konnte die reale Bruttowertschöpfung um 10,9 Prozent gesteigert werden - der beste Wert seit Jahren (2).

„Der Anteil der Industrie an der Wertschöpfung fällt in Berlin damit zwar deutlich geringer aus als im Bundesdurchschnitt, hat sich in den letzten Jahren aber stabilisiert und ist annähernd so groß wie im zweitgrößten Stadtstaat Hamburg. Wichtige Triebfeder des Wachstumsprozesses in Berlin ist das rege Innovationsgeschehen in der Industrie, das beim Blick auf Beschäftigte und Umsätze ersichtlich wird. Bei beiden Kennziffern belegt die Industrie im Ländervergleich den dritten Rang."  (1)

Derzeit sind in der Berliner Industrie 106.800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte tätig (vorläufiger Wert), was anteilig rund neun Prozent aller Beschäftigten in der Hauptstadt entspricht. Im Vorjahr 2011 waren es 105.577. Im Jahr 2007, vor der Krise, lag die Zahl bei 102.943.

Was ist der Grund für den Erfolg?

Punkt 1: Basis für die größere Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit ist nach Aussage des Senats  die „industrielle Arbeitsproduktivität, die in Berlin über die zurückliegenden Jahre insgesamt deutlich gestiegen ist". (Hier müssen noch Zahlen eingefügt werden).

Punkt 2:  Die Präsenz der Berliner Produkte auf den internationalen Märkten - wo besser bezahlt wird - hat sich in den letzten Jahren deutlich verstärkt. Die Exportquote der Berliner Industrie liegt heute bei etwa 45 Prozent und fällt damit rund drei Mal so hoch aus wie Mitte der 90er Jahre.

Punkt 3: Mit seinen umsatzstarken Wirtschaftszweigen, die auf Konsum und Endverbraucher ausgerichtet sind, wie Pharma und Ernährung, erweist sich Berlins Industrie als weniger konjunkturanfällig.

*

Die besuchten Unternehmen (Quelle: 1, 4)

Mivenion GmbH

Das Berliner Life-Science-Unternehmen mivenion GmbH ist Spezialist für die personalisierte Medizin bei entzündlichen und onkologischen Erkrankungen. Mit seiner starken Expertise bietet mivenion innovative Lösungen für die Patientenversorgung - sowohl bei Arzneimitteln als auch bei Medizinprodukten. Ein exzellentes Netzwerk von Hochschulen und Industriepartnern unterstützt die mivenion GmbH bei der Erreichung ihrer Ziele. Umfassende Patent-Anmeldungen schützen ihr geistiges Eigentum.

Die pharmazeutischen Entwicklungskandidaten haben diagnostische oder therapeutische Eigenschaften und sind hervorragend für die Optimierung jedes einzelnen Behandlungsfalles geeignet. Dies umfasst auch innovative Bildgebungsverfahren, die den individuellen Behandlungserfolg sichtbar machen.

So ermöglicht Xiralite, das führende Produkt der mivenion GmbH, den Rheumascan. Xiralite ist die erste integrierte Lösung für Patienten mit entzündlichen Erkrankungen an den Händen. Basierend auf optischen Technologien kann eine aktive Entzündung bereits in einem sehr frühen Stadium zuverlässig, unkompliziert und mit hohem Patientenkomfort diagnostiziert werden.

Mivenion GmbH, Robert-Koch-Platz, 10115 Berlin, http://www.mivenion.com/
 

Yacoub Automation GmbH

Yacoub ist ein Technologieunternehmen mit exzellentem Know How in modernen Hardware- und Softwaretechnologien. Das Unternehmen entwickelt und fertigt innovative Steuerungstechniken sowie Automatisierungs- und Netzwerkprodukte mit dem Fokus auf Marktsegmente mit erhöhten Technologie- und Umweltanforderungen, speziell für Outdoor-Applikationen.

Mit außerordentlichen Lösungen in diesem Marktsegment hat Yacoub Automation eine starke Wettbewerbsposition und einen hohen Bekanntheitsgrad in der Automatisierungsbranche erreicht. Die Produkte sind ausgelegt auf die breite Temperaturspanne von - 40° bis + 80° Celsius. Sie bieten ein besonderes technisches Design, das in Explosionsschutzzonen greift, vibrationsresistent ist und trotz starker elektromagnetischer Umgebungsfelder funktioniert. Yacoub Automation ist eine der wenigen Firmen weltweit, die diese Technologie beherrschen und über eine Zulassung verfügen für die Anwendung in Extremsituationen.

Yacoub Automation GmbH, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin, http://www.yacoub.de/


Siemens AG

Einweihung der neuen Verladerampe für Gasturbinen. Das Gasturbinenwerk der Siemens AG in Moabit ist ein international bedeutender und innovativer Fertigungsstandort im Bereich des Schwermaschinenbaus. Für den Transport der Turbinen von der Huttenstraße in den Westhafen wurde ein Konzept entwickelt, das den Schwertransport weitestgehend auf die Wasserstraße verlagert. Hierfür wurde eine Roll-on- / Roll-off-Rampe am Neuen Ufer unweit des Gasturbinenwerks unter der Projektverantwortung der BEHALA - Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH errichtet.

Kostenvolumen des Projekts, einschließlich versenkbares Transportschiff und Verladeroller: rund 10 Mio Euro, die von der Behala aufgebracht wurden. Dem gegenüber steht ein zehn-jähriger Vertrag mit Siemens. Das Unternehmen hat im Jahr rund 50 Turbinen zu transportieren.

Zum BEHALA Schwergut-Shuttle - URSUS: Der von der BEHALA und der TU Berlin entwickelte RoRo-Güterschubleichter ist mit einer Tragfähigkeit von 1.200 t sowie einer Länge von 64,50 m und einer Breite von 9,50 m für den Verkehr auf den Berliner Wasserstraßen ausgelegt. Der GSL "URSUS" wurde von der BEHALA bei der Erlenbacher Schiffswerft Maschinen- und Stahlbau GmbH Mainfranken am Main in Auftrag gegeben und am 12. September 2012 von der Bauwerft an die BEHALA im Heimathafen, dem Berlin Westhafen an den Auftraggeber übergeben. (Quelle und Foto: 4)

Siemens AG, Rampe Am Neuen Ufer, 10553 Berlin, http://www.siemens.com/
BEHALA: http://www.behala.de/


inpro GmbH

Die inpro - Innovationsgesellschaft für fortgeschrittene Produktionssysteme in der Fahrzeugindustrie mbH wurde 1983 in Berlin gegründet. Gesellschafter sind Daimler, Sabic, Siemens, ThyssenKrupp, Volkswagen und das Land Berlin.

Ziel der Arbeit von inpro ist die Entwicklung zukunftsweisender Innovationen für die Automobil- und Zulieferindustrie. Haupt-Entwicklungsfelder sind innovative Produktionstechnologien, neue Verfahren der Qualitätssicherung und effiziente Softwarelösungen für die Produktionsplanung.

inpro bildet eine einzigartige Plattform für die Kooperation der Gesellschafterkonzerne in gemeinschaftlichen Innovationsprojekten. Im Interesse einer zielgerichteten Umsetzung aktueller Forschungsergebnisse in die industrielle Praxis arbeitet inpro eng mit der Hochschul- und Forschungslandschaft zusammen. Damit agiert inpro nicht nur als Netzwerkknoten zwischen den Gesellschaftern, sondern auch zwischen Industrie und Wissenschaft. Der Mehrwert für die beteiligten Partner resultiert aus einer Teilung von Kosten und Risiken und aus einer Bündelung von Ressourcen und Erfahrungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Fahrzeugproduktion.

inpro - Innovationsgesellschaft für fortgeschrittene Produktionssysteme in der Fahrzeugindustrie mbH , Hallerstraße 1, 10587 Berlin, http://www.inpro.de/

(Firmenberichte werden noch ergänzt)

Manfred Ronzheimer

 

*

Bericht in der RBB-Abendschau vom 31.10.2012: Rundfahrt der Wirtschaftssenatorin   (7)  

 

Quellen und Anmerkungen

(1) http://www.berlin.de/sen/wtf/presse/archiv/20121031.1120.377379.html

(2) Allerdings ist nach Hinweisen der Statistiker die Vergleichbarkeit mit den Vorjahren eingeschränkt, da ab 2009 eine Klassifikation der Wirtschaftszweige gilt. 

(3) Die Zahl der Betriebe unter 20 Beschäftigten und ihre gesamte Mitarbeiterschaft müssen noch recherchiert werden. (Eine Vergleichszahl vom Montag aus Brandenburg. Dort wird die Ernähungswirtschaft von der Statistik mit 12.000 Beschäftigten in Betrieben größer als 20 Mitarbeiter erfasst. In den Betrieben, die kleiner sind, arbeiten aber weitere 5000 Menschen. Eine Statistik, die mit ihren Methoden fasst 50 Prozent der Realität nicht erfasst, sollte dringend geändert werden).

(4) http://www.berlin.de/sen/wtf/presse/archiv/20121023.1145.376955.html

(5) http://www.behala.de/behala/de/web/aktuelles_volltext.php?we_objectID=3

(6) http://www.berliner-wirtschaftskonferenz.de/

(7)  http://www.rbb-online.de/abendschau/archiv/archiv.media.!etc!medialib!rbb!rbb!abendschau!abendschau_20121031_fahrt.html


zurück