Mauerfall für Anfänger

08.11.2012

Mauerfall für Anfänger

In  der ESMT fand heute das zweite „Falling Walls Lab" statt

Zum zweiten Mal fand heute in Berlin das „Falling Walls Lab" statt, die Junior-Veranstaltung der Falling Walls-Konferenz, die ihrerseits am Tag darauf folgt, wie immer dem 9. November, dem Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Das Prinzip ist bei beiden Veranstaltungen das gleiche: Wissenschaftler stellen im Kurzvortrag ihre Arbeitsgebiete und Forschungsprojekte vor, bunt gemischt, aus allen Bereichen und aller Herren Länder, natürlich auch Damen. Während bei der Konferenz 20 Wissenschaftlern jeweils 15 Minuten zugestanden wird, treten im FW-Lab 100 junge Wissenschaftler an, um das Wichtigste möglichst interdisziplinär verständlich in jeweils drei (!) Minuten überzubringen. Ein Science-Slam der Edelklasse.

In einem Pressegespräch wurde heute am Ort des Geschehens, dem früheren Staatsratsgebäude am Schlossplatz und jetzigen Sitz der privaten Wirtschaftshochschule ESMT, das Prinzip des Falling Walls Lab und zwei der vortragenden Kandidaten vorgestellt.

Das „Lab", das sich als das „internationale Format  für Nachwuchswissenschaftler und Young Professionals"  bezeichnet, wurde 2011 von  der Falling Walls Stiftung und der Unternehmensberatung A.T. Kearney ins Leben gerufen. Das Projekt hatte gleich nach seinem Startjahr einen so guten Ruf, dass in diesem Jahr, 2012, insgesamt 600 Bewerbungen (2011: 400)  von Jungforschern und Berufsstartern vorlagen. Bewerben konnten sich Masterstudenten, Doktoranden, Post-Docs, Young Professionals und Jungunternehmer bis zum Alter von 35 Jahren. Im Frühjahr und Sommer 2011 fanden regionale Ableger des „Lab"   in Zürich, Wien, München, Köln, Johannesburg in Südafrika und Sao Paolo in Brasilien statt. Aus diesen Vorentscheiden wurde eine Auswahl von 100 Kandidaten aus 38 Ländern ausgesiebt. Ihr Interesse an dem Entscheid dokumentieren die Teilnehmer auch  dadurch, dass sie die Anreise nach Berlin selbst bezahlen. Für die weitere Organisation gibt  A.T.Kearney einen „signifikanten"  Sponsorenbetrag. Jeder Lab-Teilnehmer erhält von der Unternehmensberatung ein Stipendium, welches den Eintritt zur FW-Konferenz und eine Übernachtung beinhaltet. Öffentliche Gelder fließen nicht in das „Lab", im Unterschied zur Konferenz (BMBF).

„Das Ziel des Falling Walls Lab ist es, wissenschaftliche und unternehmerische Durchbrüche voranzutreiben und den Austausch zwischen Nachwuchswissenschaftlern und Young Professionals verschiedener Fachgebiete zu fördern", erläuterte Martin Sonnenschein, Managing Director Central Europe bei A.T.Kearney. Er war es, der vor zwei Jahren, nach dem Besuch der Vortrags-Konferenz im Radialsystem die Idee hatte, eine Satelliten-Veranstaltung für die junge Generation zu kreieren. Den Gewinnern  der Finalveranstaltung winkt ein Geldpreis plus die Chance, ihren Sieges-Slot auch auf der Falling Walls Konferenz vor 700 führenden Wissenschafts-Repräsentanten vorzutragen.

Sonnenschein wie auch Reinhard Hüttl, acatech-Präsident und Vorsitzender der „Lab"-Jury, waren beide nach der Runde der ersten 30 Vorträge von „hohen Qualität der Beiträge" beeindruckt. Dabei ging es keineswegs nur um  naturwissenschaftliche und technische Themen. „Die Stipendiaten stellen innovative Lösungsansätze vor, die globale und gesellschaftliche Herausforderungen in den Blick nehmen - von der Grundlagenforschung bis hin zu Geschäftsmodellen". Eine Teilnehmerin aus der Ukraine präsentierte ihren sozialwissenschaftlichen  Ansatz, der die „Mauer der geistigen Stagnation in Osteuropa" zu Fall bringen will. Dabei geht es um Mentalitätswandel und die Ermutigung von Individuen, sich aktiv für Veränderungen einzusetzen. Andere Projekte pressten Fortschritte der Nanomedizin zur Krebsbehandlung in 180 Sekunden oder auch ein neues Verfahren zur Konservierung von Naturdung und die Berechnung seines Kohlenstoffgehalts für eine CO2-Bilanzierung. Die Entscheidung über die Gewinner traf dann am späten Nachmittag die 16-köpfige Jury. (Ergebnisse werden hier später eingebaut). Die Preisverleihung war für 18.30 Uhr in der ESMT angesetzt, und zwar in gleichem Tempo wie die Vorträge, alles zusammen in 15 Minuten.  

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg

http://falling-walls.com/lab/

 

 

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