9. Tag der Luft- und Raumfahrt Berlin-Brandenburg

22.05.2013

 

 

 

 

Weichenstellung für die Luftfahrt in 2050

Zukunftsforum Tag der Luft- und Raumfahrt in Wildau zeigt großes Wachstumspotenzial und Herausforderungen für die Branche

PE BBAA  21.05.2013  - auch hier zu lesen

 

 In den nächsten 15 Jahren wird sich die Luftfahrt weltweit verdoppeln: Das war eine der Kernaussagen auf dem 9. Tag der Luft- und Raumfahrt Berlin-Brandenburg in Wildau bei dem vor wenigen Tagen mehr als einhundert Branchenvertreter zusammengekommen sind, um den Stand der Technik vorzustellen und über die nachhaltige Gestaltung der weltweit wachsenden Zahl an Passagierflügen zu diskutieren. Ein Wachstum, von der die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie bisher deutlich profitiert: Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche einen Umsatz von 28,4 Milliarden Euro und damit im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von 14,4 Prozent. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik konnte dabei die Marke von über 100.000 Mitarbeitern erreicht werden. Damit untermauert die Branche ihre Funktion als Innovations- und Wirtschaftsmotor.


Innovationsfähigkeit entscheidend

"Die Entwicklung von Wachstumsmärkten wie China und Indien stimmen die Branche sehr optimistisch, aber gleichzeitig müssen wir uns mehreren ernstzunehmenden Herausforderungen stellen", erklärt Stefan Zimmermann, Präsident der Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz e. V. (BBAA). "Unsere Forschungsarbeit und Innovationsfähigkeit spielt dabei eine Schlüsselrolle und hier muss insbesondere Berlin-Brandenburg als eine im Bereich der Triebwerksentwicklung weltweit führende Wirtschaftsregion Verantwortung übernehmen und nachhaltige Lösungen finden."

Ambitionierte Klimavorgaben

Im Rahmen der Zielvorgaben des Advisory Council for Aeronautical Research in Europe (ACARE) will die europäische Luftfahrt den CO2-Ausstoß bis 2050 um 70 Prozent reduzieren - eine enorme technische Herausforderung, die neben einer effizienteren Organisation des Flugverkehrs in erster Linie über neue Technologien erfolgen muss, wie Ric Parker, Direktor Forschung und Technologie bei Rolls-Royce Plc sowie Torsten Bardewyck aus dem Airbus-Entwicklungsteam unabhängig voneinander bestätigen. Während Parker den Stand der Forschung im Bereich der Triebwerksentwicklung erläuterte, wagte Bardewyck einen Ausblick in die Luftfahrttechnik der nächsten Generation und präsentierte mit futuristisch anmutenden Bildern Visionen für das Fliegen im Jahr 2050.

Weltweite Konkurrenz

Dabei ist der Status Quo der global operierenden Luftfahrtindustrie keineswegs gesichert. "Heute arbeiten mehrere BRIC-Staaten und Kanada mit Hochdruck daran, die dominierende Marktstellung der zwei größten Passagierflugzeughersteller der Welt in Frage zu stellen", so Dr. Stefan Berndes, Leiter Luftfahrt, Ausrüstung und Werkstoffe beim Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. "Dabei könnte im Wettbewerb mit diesen neuen Luftfahrtindustriezentren ein Innovationsvorsprung im Bereich der Ökoeffizienz eine entscheidende Rolle spielen."

Sinnvolle Förderprogramme

Ein weiteres wichtiges Thema der gemeinsam von der Technischen Hochschule Wildau, der Wirtschaftsfördergesellschaft des Landkreises Dahme-Spreewald und der BBAA durchgeführten Fachveranstaltung war zudem eine zielführende Förderung der Luft- und Raumfahrtindustrie: Dr. Jan Siedentopp vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) verwies dabei auf die fünfte Auflage des zivilen Luftfahrtforschungsprogramms des Bundes ("LuFo V") mit einem Fördervolumen von 170 Millionen Euro. Neben der grundlagenorientierten Förderlinie "Ökoeffizientes Fliegen" mit einem Anwendungszeitraum von 2030 bis 2050 und der Förderlinie "LuFo-Technologie" hat das BMWi dabei auch erstmals eine Förderlinie "LuFo Demonstration" mit in das Programm genommen. Laut Dr. Siedentopp kommt das Bundesministerium mit der neuen Förderlinie einer Forderung der Industrie nach, die eine Schließung der Lücke zwischen nachgewiesener Technologieentwicklung und Produktentwicklung gefordert hatte. In der Umsetzung der geforderten Förderlinie sah Siedentopp zudem einen erneuten Beweis für die konstruktive Dialogbereitschaft des Ministeriums und forderte im Gegenzug von der Industrie eine Stärkung der Kompetenzen und Fähigkeiten auf Gesamtsystemebene sowie den Aufbau von wettbewerbsfähigen Zulieferungsverbänden.

Neues EU-Forschungsprogramm

Eine lebhafte Debatte entwickelte sich unter Beteiligung des Vorstandsvorsitzender der TSB Technologiestiftung Berlin, Nicolas Zimmer, rund um das neue EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation "Horizont 2020", in dem ab 2014 alle forschungs- und innovationsrelevanten Förderprogramme der Europäischen Kommission zusammenführt werden. Allein für die Förderung von Schlüsseltechnologien wie etwa der Entwicklung von fortgeschrittenen Werkstoffen sowie einer fortgeschrittenen Fertigung und Verarbeitung ist dabei ein Finanzierungsrahmen von 6,6 Milliarden EUR vorgesehen.

Chance für die Region

"Die in der Region Berlin-Brandenburg gebündelte Kompetenz im Bereich Triebwerks- und Werkstoffentwicklung entspricht in einem hohen Maße dem Anforderungsprofil von Horizont 2020 und eröffnet damit sehr interessante Perspektiven für die weitere Entwicklung der hier ansässigen Unternehmen", sagte Gerhard Janßen, Geschäftsführer der Wirtschaftsfördergesellschaft des Landkreises Dahme-Spreewald am Rande der Diskussion und bestätigte damit auch die Einschätzung des Präsidenten der Technischen Hochschule Wildau, Prof. Dr. László Ungvári, der zuvor in seiner Rede die hohe Effizienz der regionalen Institutionen und Unternehmen bei der Einbindung von Drittmitteln in ihre Forschungsaktivitäten betont hatte.

KMUs im Fokus

Auf Kritik stieß die häufige Nennung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) im Rahmen der Zielvorstellung von "Horizont 2020", die nach Ansicht einiger anwesenden mittelständischen Unternehmern in keinem Verhältnis zu den hohen Hürden einer Abrufung von Geldern durch eben solche Unternehmen steht. Nicolas Zimmer vom TSB gab zu bedenken, dass die Technologiestiftung Berlin daran arbeite, in Zukunft noch mehr Hilfestellung zu leisten, aber der Umfang dieser Hilfe nicht zuletzt auch aus wettbewerbsrechtlichen Gründen begrenzt sei. Auch andere Referenten, wie Dr. Hans Carl von der FTI Group oder Prof. Dr. Monika Bauer, Leiterin der Fraunhofer-Einrichtung PYCO, ermunterten die KMUs dazu, die Sinnhaftigkeit von Grundlagenforschung im Rahmen der eigenen Unternehmensstrategie kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls auf regionale Wirtschaftsförderungsprogramme oder auf das Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) zurückzugreifen.

Kompetenzzentrum Berlin-Brandenburg

"Für regionale Unternehmen gewinnt das Thema Ökoeffizenz und die dafür notwendige Innovationsfähigkeit zunehmend an Bedeutung", betont BBAA-Geschäftsführer Udo Rudolph, "wobei wir mit einer weltweit einmaligen Bündelung von Kompetenzen im Bereich der Privat- und Geschäftsfliegerei eine wichtige Nische besetzt haben, der parallel zu den großen Passagierflugzeugen eine dynamische Wachstumsphase bevorsteht. Berlin-Brandenburg bieten von der Forschung über die Pilotenausbildung bis hin zu einem nachhaltigen Maschinen-Lebenslauf der Flugzeugtriebwerke die gesamte Bandbreite der zivilen Luftfahrt und ist damit für die Herausforderungen der Zukunft bestens vorbereiten."

 

 

Kontakt

Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz (BBAA e.V.)
Mittelstraße 5/5a
D-12529 Berlin-Schönefeld

 

 

 

http://idw-online.de/pages/de/news532803

10.05.2013 13:39

„9. Tag der Luft- und Raumfahrt in Berlin und Brandenburg" am 14. Mai 2013 in Wildau

Bernd Schlütter Hochschulmarketing
Technische Hochschule Wildau [FH]

Bereits zum neunten Mal ist die Technische Hochschule Wildau gemeinsam mit dem regionalen Branchenverband Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz e. V. (BBAA) und dem Zentrum für Luft- und Raumfahrt „Schönefelder Kreuz" am 14. Mai 2013 Gastgeber für den „Tag der Luft- und Raumfahrt in Berlin und Brandenburg". Die Veranstaltung, die in diesem Jahr im Wildauer Zentrum für Luft- und Raumfahrt III stattfindet, befasst sich mit dem Schwerpunktthema „Luftfahrt ist Zukunft - Regionale Luftfahrtforschung im Fokus".

Die Teilnehmer erwartet ein anspruchsvolles Programm mit hochkarätigen Referenten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, mit spannenden Diskussionen und vielfältigen Gesprächsmöglichkeiten. Im Rahmen des Fachprogramms ab 14.00 Uhr wird die TH Wildau ihre gewachsenen Kompetenzen im Bereich der Luftfahrtforschung demonstrieren. Prof. Dr. Sigurd Schrader, Leiter der Forschungsgruppe Photonik, Laser- und Plasmatechnologien, informiert in einem Vortrag über „Funktionsschichten in der Luft- und Raumfahrttechnologie".

Weitere Informationen:

http://www.th-wildau.de/
http://www.bbaa.de/aktuelles/veranstaltungen/tag-der-luft-und-raumfahrt

 

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