Patentverwertungsagentur ipal muss Arbeit einstellen

16.05.2013

 

16.05.2013  PE TU Berlin - auch hier  zu lesen

 

TU Berlin: Wirtschaftssenat stiehlt sich aus der Verantwortung

Stefanie Terp Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni
Technische Universität Berlin

TU Berlin: Wirtschaftssenat stiehlt sich aus der Verantwortung


Berliner Hochschulen müssen sich künftig eigenständig um Patentverwertung kümmern

Am 16. Mai 2013 hat die Gesellschafterversammlung der ipal GmbH, der Patentverwertungsagentur des Landes Berlin, beschlossen, den Geschäftsbetrieb auf das Management bereits verwerteter Patente einzuschränken. Dieser Schritt war notwendig geworden, weil Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer die seit der Gründung der ipal bestehende Unterstützung über die Investitionsbank Berlin (IBB) zur Patentverwertung nicht weiter gewährt. In Zukunft muss jede einzelne Hochschule selbst versuchen, ihre neu angemeldeten Patente gewinnbringend zu vermarkten.

Seit etwa 10 Jahren hat es in Berlin eine zentrale Agentur zur Patent- und Lizenzverwertung gegeben. Damit wollten Wissenschaft und Landesregierung ihrer Verantwortung zum Technologietransfer nachkommen, sowohl zur Förderung der Region als auch überregional. Länder wie USA und Israel, die als die innovativsten Länder gelten, haben diesen Weg vorgemacht.

Nun stoppt das Land Berlin auf halber Strecke und ist nicht mehr bereit, diese Aktivitäten im notwendigen Maß zu subventionieren. Infolgedessen droht der ipal das wirtschaftliche Aus. Damit ist die hochschulübergreifende Patentverwertung am Ende und die Hochschulen geraten in eine schwierige Lage, da nun jede Einrichtung für sich agieren muss.

„Das ist eine sehr schlechte Nachricht für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin", kommentiert Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Präsident der TU Berlin. „Die Patent- und Lizenzverwertung ist ein integraler Bestandteil der Wirtschaftsförderung des Landes. Allein 40 Prozent der Verwertungen sind der Wirtschaftsregion Berlin zugute gekommen. Nun werden wir als Hochschulen gezwungen, die Verwertung in unseren Häusern selbst zu organisieren. Das ist eine Zwangs-, aber keinesfalls eine Wunschlösung." Jörg Steinbach macht der Wirtschaftssenatorin schwere Vorwürfe: „Diese Entwicklung zeigt, dass das Land Berlin seinen Verpflichtungen auf diesem Gebiet nicht mehr nachkommt und frühzeitig aufgegeben hat. Die Patent- und Lizenzverwertung ist nicht geeignet, kurzfristig große Gewinne einzufahren. Üblicherweise werfen Patente weltweit erst in 20 oder 30 Jahren größere Summen ab. Alle Beteiligte benötigen einen langen Atem. Wir waren mit der ipal auf einem guten Weg, der nun aufgegeben wurde."

Über die ipal erfolgte in den vergangenen zehn Jahren die zentrale Patentverwertung und -vermarktung der Erfindungen, die an den Berliner Universitäten und Hochschulen gemacht wurden. Hochschulen aller Bundesländer arbeiten mit Patentverwertungsgesellschaften zusammen. Berlin ist das einzige Bundesland, das aus der Patentverwertung aussteigt. Dabei war das Jahr 2012 für die ipal ihr bislang erfolgreichstes Jahr. Die Gesamterlöse aus der Verwertung gewerblicher Schutzrechte stiegen im Geschäftsjahr 2012 mit 1,16 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr um 135 Prozent. Durch neue Abschlüsse konnte das Unternehmen weitere 1,05 Millionen Euro einnehmen. Alle Berliner Hochschulen haben einen Anteil daran. Der Großteil wurde durch den Verkauf der Schutzrechte an einer bereits 2002 eingereichten Halbleitererfindung aus der TU Berlin von einer Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Dieter Bimberg mit einer Summe von rund 890.000 Euro erzielt.

Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Stefanie Terp, Pressesprecherin der TU Berlin, Tel.: 030/314-23922, E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de

 

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 Pressemitteilung der TechnologieAllianz vom 24.5.2013 

Unterstützung entzogen - Erfolgreiche Patentverwertungsagentur muss Arbeit einstellen

Entscheidung des Berliner Wirtschaftssenats nicht nachvollziehbar

Mülheim an der Ruhr, 24. Mai 2013 - Die TechnologieAllianz als deutschlandweiter Verbund der Patent-, Verwertungs- und Technologietransferagenturen zeigt sich überrascht und betroffen von der in der vergangenen Woche erfolgten Entscheidung des Berliner Wirtschaftssenats, der Patentverwertungsagentur ipal GmbH, die zu den professionellsten Patentverwertungsagenturen zählt, die wirtschaftliche Unterstützung zu entziehen. Mit diesem Schritt wird ein Loch in das bundesweite Netz der Versorgung der Hochschulen mit professioneller und kosteneffizienter Patentbewertung- und -verwertung gerissen. Überdies verliert die deutsche Wirtschaft einen wichtigen zentralen Ansprechpartner für die Einlizenzierung von Forschungsergebnissen.

Vor dem Hintergrund der nun durch die Wirtschaftssenatorin gestoppten Förderung der Patentverwertungsagentur des Landes Berlin über die Investitionsbank Berlin (IBB) sah sich die Gesellschafterversammlung der ipal GmbH am 16. Mai 2013 gezwungen, die Einstellung des Geschäftsbetriebs zu beschließen und somit alle Mitarbeiter zu entlassen. Damit sind die Hochschulen in Berlin im Bereich der Patentverwertung künftig auf sich selbst gestellt und müssen die Vermarktung ihrer Erfindungen jeweils für sich organisieren. Dementsprechend negativ fielen die Reaktionen der Hochschulleitungen auf diese „unerwünschte Zwangslösung" aus.

Die TechnologieAllianz schließt sich der Kritik der verschiedenen Hochschulen Berlins an. Für Alfred Schillert, Vorstandvorsitzender des TechnologieAllianz e. V., ist die Entscheidung der Berliner Wirtschaftssenatorin nicht nachvollziehbar: „Die Dezentralisierung der Patentverwertung in Berlin führt zwangsweise zur Vorhaltung verschiedener Funktionen und Strukturen in jeder einzelnen Hochschule und somit letztlich auch höheren Kosten und hat weitreichende negative Konsequenzen für diesen Bereich, der nur langfristig ausgerichtet seine volkswirtschaftlich wichtige Wirkung voll entfalten kann."

Dabei kann die ipal auf eine exzellente Geschäftsentwicklung gerade in den vergangenen Jahren verweisen. Noch vor wenigen Wochen gab die Patentverwertungsagentur des Landes Berlin das erfolgreichste Jahr seit ihrer Gründung vor rund zehn Jahren bekannt. So stiegen die Gesamterlöse aus der Verwertung gewerblicher Schutzrechte, während die Kosten pro Projekt gesenkt und die Produktivität gesteigert werden konnte. Die ipal setzte im Technologietransfer auch immer wieder entscheidende Akzente mit Vorbildcharakter: So entwickelte das Unternehmen seit 2011 sehr erfolgreich zusammen mit dem Technologie-Entwicklungs-Fonds der Investitionsbank Berlin aussichtsreiche Technologien erfolgreich weiter, um deren Verwertungschancen erheblich zu verbessern. Die Zukunft des Technologie-Entwicklungs-Fonds scheint nun ebenfalls ungewiss.

Auch der Zeitpunkt der Maßnahme des Berliner Wirtschaftssenats erscheint unverständlich, zumal die Erfahrungen in anderen Ländern wie insbesondere den USA und Großbritannien zeigen, dass selbst die erfolgreichsten internationalen Akteure, wie beispielsweise das Technology Licensing Office der Stanford University, fast 20 Jahre benötigt haben, um kostendeckend zu arbeiten. Trotz aller unabweisbar positiven Resultate der über die ipal realisierten zentralen Patent- und Lizenzverwertung für die Berliner Universitäten und Hochschulen wird somit nun ein richtungsweisendes Vorhaben auf der Zielgeraden zum Stillstand gebracht, die entsprechenden Aufgaben werden isoliert den einzelnen Hochschulen aufgebürdet und damit die ursprüngliche Zielsetzung der Verwirklichung einer flächendeckend vorhandenen, effizienten und kostengünstigen Patentverwertungsstruktur ad absurdum geführt. 

Gerade angesichts der Tatsache, dass die ipal GmbH 40% ihrer Abschlüsse mit der regionalen Wirtschaft getätigt hat, raubt diese Maßnahme der Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer dem Berliner Technologietransfer ein wichtiges Instrument, nämlich den Ansprechpartner aller technologierelevanten Berliner Hochschulen für die Industrie. Dies erscheint insbesondere im Hinblick auf ihr erst kürzlich geäußertes wichtiges Anliegen, „den Technologietransfer zwischen Unternehmen und Hochschulen [...] zu intensivieren" schwer verständlich.

Über die TechnologieAllianz

 Die 1994 gegründete TechnologieAllianz e.V. ist ein Verbund deutscher Technologie- und Patentverwertungsagenturen und agiert als bundesweites Netzwerk zur Vermarktung von Technologien aus der deutschen Wissenschaft. Die 29 Mitglieder der TechnologieAllianz vertreten über 200 wissenschaftliche Einrichtungen mit mehr als 100.000 patentrelevanten Wissenschaftlern und erschließen Unternehmen das gesamte Spektrum innovativer Forschungsergebnisse deutscher Hochschulen und außeruniversitärer Forschungsstätten. Kooperationen mit Partnerverbänden wie dem BDI oder dem in Brüssel ansässigen Verband der europäischen Wissenstransfereinrichtungen ProTon Europe dienen der Optimierung der Verwertungsinfrastruktur. Dienstleistungen von TechnologieAllianz-Mitgliedern werden teilweise finanziert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Rahmen der Förderinitiative SIGNO Deutschland, die Hochschulen, Unternehmen und freie Erfinder bei der rechtlichen Sicherung und wirtschaftlichen Verwertung ihrer Ideen unterstützt.Eine Auswahl von Technologieangeboten kann unter https://email.t-online.de/kc/index.php?ctl=dereferer&to=aHR0cDovL3d3dy50ZWNobm9sb2dpZWFsbGlhbnouZGU%3D eingesehen beziehungsweise auf Nachfrage bei der Geschäftsstelle der TechnologieAllianz angefordert werden. Unter https://email.t-online.de/kc/index.php?ctl=dereferer&to=aHR0cDovL3d3dy5pbnZlbnRpb25zdG9yZS5kZQ%3D%3D erhalten Unternehmen Zugang zu neuesten patentierten Spitzentechnologien deutscher Forschung. Interessierte Nutzer können ihr individuelles Interessenprofil definieren und beziehen anschließend automatisch, kostenlos und tagesaktuell per E-Mail Informationen zu den für sie relevanten Technologien und Verfahren. Ansprechpartner und weitere Informationen:Laure WolkersTechnologieAllianz e. V.

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Fax:    +49 (0) 208 94 10 55 0
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www.technologieallianz.de

 

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http://www.ipal.de/aktuelles/presse/mitteilungen/2012-bislang-erfolgreichstes-Jahr-der-ipal

2012 bislang erfolgreichstes Jahr der ipal

21.03.2013 - Pressemitteilung ipal

ipal verdoppelt Erlöse und reduziert Kosten

Als Ergebnis von zehn Jahren Patentverwertung für die Berliner Hochschulen blickt die ipal GmbH auf ihr bislang erfolgreichstes Jahr zurück. Die Gesamterlöse aus der Verwertung gewerblicher Schutzrechte stiegen im Geschäftsjahr 2012 mit 1,16 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr um 135 Prozent (2011: 0,5 Mio. EUR). Durch neue Abschlüsse konnte das Unternehmen dabei insgesamt 1,05 Mio. EUR generieren. Den Großteil dieser Erlöse erzielten der Verkauf der Schutzrechte an einer Halbleitererfindung aus der TU Berlin mit einer Summe von rund 0,89 Mio. EUR sowie ein Lizenzvertrag mit Vattenfall zu einer Absorptionskältetechnik aus der TU Berlin.

Im Geschäftsjahr 2012 hat das Unternehmen insgesamt 153 Erfindungen bewertet und 65 prioritätsbegründende Patentanmeldungen eingereicht. Das Patentportfolio der ipal umfasste zum Stichtag 31.12.2012 insgesamt 272 Technologien aus allen Bereichen der akademischen Forschung (Vorjahr: 232). Dies entspricht einer Steigerung von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Gesamtumsatz der ipal stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 3,34 Mio. EUR und damit um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr (2011: 3,05 Mio. EUR). Der Aufwand für die Verwertungstätigkeit blieb insgesamt trotz einem gegenüber 2011 um 14 Prozent gewachsenen Verwertungsportfolio nahezu konstant. Jedoch konnten 2012 die Projektkosten im Vergleich zu 2011 um 13 Prozent und gegenüber 2010 sogar um 26 Prozent gesenkt werden und liegen nun bei durchschnittlich 3.040 EUR / Projekt. Die Produktivität wurde gegenüber dem Vorjahr um 21 Prozent und gegenüber 2010 um 39 Prozent gesteigert und lag am Jahresende 2012 bei 13,6 Projekten pro Headcount.

„Die positive Entwicklung der Verwertungserlöse und der Projektkosten bestärkt und motiviert uns in unserer Arbeit. Ein großer Dank gilt all meinen Mitarbeitern, die trotz eines schwierigen Umfeldes einen tollen Job machen.", so Dr. Dirk Dantz, Geschäftsführer der ipal, „Insgesamt sind wir sehr gut für unsere zukünftigen Aufgaben aufgestellt. Auch wenn wir die Lizenzeinnahmen gegenüber dem Vorjahr verdoppeln konnten, so bleiben Abschlüsse in dieser Größenordnung die Ausnahme und es erfordert weiterhin einen langen Atem und eine langfristig gesicherte Finanzierung, um Technologietransfer erfolgreich zu gestalten."

„In Berlin wird Bemerkenswertes geleistet. Die Ergebnisse belegen eindrucksvoll, dass ipal sich in den letzten Jahren viel Know-how erarbeitet hat, um sehr professionell und so erfolgreich im Technologietransfer zu agieren." bestätigt Alfred Schillert, Vorstandsvorsitzender der Technologie Allianz e. V., dem Zusammenschluss der Patent-, Verwertungs- und Technologietransfer-Agenturen in Deutschland.

Seit der Aufnahme der Geschäftstätigkeit im Jahr 2002 hat ipal insgesamt 1.658 Erfindungen aus Berliner Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen evaluiert und davon 564 prioritätsbegründend zum Patent angemeldet. Es wurden 127 Lizenz- und Patentverkaufsvereinbarungen mit der Industrie geschlossen, welche bislang insgesamt 3,5 Mio. EUR erlösten.

 

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