Klimaschutz durch Verkehrspolitik
27.12.2009
Berlin: Klimaschutz durch Verkehrspolitik
PE 18.12.09 - auch hier zu lesen
In
Kopenhagen wird derzeit um weltweit wirksame Klimaschutzverpflichtungen
noch gerungen - in Berlin wird Klimaschutz durch Verkehrspolitik
bereits praktiziert. Darauf hat Berlins Stadtentwicklungssenatorin
Ingeborg Junge-Reyer hingewiesen.
Klimaschutz beim
Verkehr ist deshalb besonders wichtig, weil der Verkehr weltweit wächst
und ohne gestaltende Politik einen immer größeren Anteil an der
Gesamtbelastung des Klimas ausmacht.
Berlin hat für besseren Klimaschutz günstige Voraussetzungen: Die
Stadtstruktur ermöglicht kurze Wege, die Motorisierung ist in den
letzten Jahren gesunken und sie ist im deutschen Großstadtvergleich bei
weitem am niedrigsten (320 Pkw je 1000 Einwohner). Das Nahverkehrsnetz
ist im Ergebnis des Ausbaus der vergangenen 20 Jahre besonders dicht
geknüpft.
Die Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel verursachen im Vergleich zu den
Pkw-Nutzern im Stadtverkehr bei jedem Weg durchschnittlich nur rund die
Hälfte der klimaschädlichen Gase. Seit rund 10 Jahren ist dank
zukunftsgerichteter strategischer Verkehrspolitik des Landes eine
günstige Entwicklung zu beobachten: Bei insgesamt leicht steigender
Mobilität der Bevölkerung hat die Nachfrage nach öffentlichen
Verkehrsmitteln kontinuierlich zugenommen, die Verkehrsbelastung im
Straßennetz ist um rund 10 % gesunken und der emissionsfreie Radverkehr
hat um rund 50 % zugelegt, ebenso der Fußgängerverkehr.
Im Vergleich der modal split-Werte zwischen 1998 und 2008 hat der
nichtmotorisierte Verkehr um ca. 7 % zugelegt, während der Kfz-Verkehr
im gleichen Umfang abgenommen hat. „Die Verkehrsmittel des sogenannten
Umweltverbundes (Bahn und Bus, Fahrrad, Fußverkehr) haben zusammen
mittlerweile einen Anteil von fast 68 % an den von der Berliner
Bevölkerung zurückgelegten Wegen", erläutert Junge-Reyer. Dies sei im
Großstadtvergleich ein ausgezeichneter Wert.
In Folge dieser Entwicklung haben die verkehrsbedingten Klimaemissionen
in Berlin - entgegen aller Erwartungen am Anfang dieses Jahrtausends -
in den vergangenen Jahren abgenommen. Dazu beigetragen hat auch die
Nutzung von Strom aus effizienten Kraftwerken mit Wärmeerzeugung sowie
von CO2-frei erzeugtem Strom bei den elektrischen Verkehrsmitteln des
ÖPNV.
Die verkehrspolitische Strategie Berlins, der Stadtentwicklungsplan
Verkehr wird derzeit überarbeitet und auch im Hinblick auf die
klimapolitische Verantwortung akzentuiert. Als Arbeitsziel ist eine
Minderung der Klimagasemissionen im Vergleich zu 2008 um 25 % bis 2025
vorgesehen. Dies wird durch ein ganzes Bündel von geeigneten Maßnahmen,
darunter die weitere Förderung emissionsfreier oder -armer
Verkehrsmittel, Experimente mit neuen Antrieben, aber auch durch eine
Stärkung der Stadtstruktur der kurzen Wege angestrebt.
Senatorin Junge-Reyer: „In den Großstädten und Ballungsräumen Europas
werden heute mehr als 40 % der klimaschädlichen Gase des
Verkehrssektors erzeugt. Deshalb müssen die entscheidenden Schritte zu
einer kohlenstoffarmen Zukunft in den Städten erdacht und gewagt
werden, weil wir Verantwortung für die Zukunft übernehmen. Dazu gehört
auch die innerstädtische Optimierung des Verkehrs durch
Infrastrukturvorhaben:
die Realisierung der U 5 als wichtiges Projekt für den ÖPNV und der
Weiterbau der A 100 zur Bündelung des motorisierten Verkehrs im
Südosten Berlins."