Wie schmeckt die Zukunft?

30.10.2016

Wie schmeckt die Zukunft?

Pop-up-Lab macht das „Futurium" mobil

 Das Futurium wird mobil. Seinen ersten Einsatz außerhalb der Baustelle am Hauptbahnhof hatte das Haus der Zukunft in dieser Woche in Schöneberg, in einem freien Ladenlokal in der Bülowstraße, das aus den Rollregalen der Futuristen in ein künstlerisches Zukunftslabor umfunktioniert wurde. In mehreren Aktionen und Diskussionen - in Kooperation mit dem „State-Festival", das in der Woche darauf stattfindet, ebenfalls mit Futuriums-Beteiligung - wurde sich den künftigen Zeiten spielerisch-kreativ genähert.

Foto: David Weigend mit dem rollenden "Futurium" für mobile Einsätze

 

Den Auftakt machte eine Art von „Daten-Verkostung", organisiert bzw orchestriert von dem Künstler und Philosophen Jonathan Keats aus San Francisco. „Wissenschaftler brachten verschiedene Datensätze mit, die dann in Kochrezepte umgesetzt wurden", berichtet David Weigend vom Futurium. Mahl der Wahl war Speiseeis unterschiedlichster digitaler Geschmacksrichtungen, das mit Unterstützung von

David Marx (The Science Kitchen Berlin) produziert wurde, um am Abend in einer Diskussion die Frage beantworten zu können: „Wie schmeckt die Zukunft?" Die Diskussionsveranstaltung beschäftigte sich mit den konzeptionellen Grundlagen der „Gastronifizierung", wälzte aber auch die Mega-Fragen: Was ist Wissen? Wie entsteht es? Welche Rollen spielen unsere Sinne und Emotionen? Und warum ist es sinnvoll, Daten in Schmeckbares umzuwandeln? Und ist es sinnvoll? Ein Appetizer für den interdisziplinären und auch wissenschafts-überschreitenden Ansatz, mit dem das Futurium künftig operieren will.

 

Am zweiten Tag folgte ein Workshop über die Foresight-Methode der Zukunftsforschung, für den es viele Anmeldungen gab. Der dritte Tag gehörte wieder dem Hands-on-Futurismus: Mit Künstlern des Londoner Royal College of Arts sollten aus verschrotteten Elektronik-Bauteilen „Artefakte aus der Zukunft" zusammengeschraubt werden, sogenanntes „Fictional Design". Mit Lichteffekten und Digital-Gepiepse. „De-Computation". Nennt sich das Verfahren der britischen Künstler , bei dem „sowohl Objekte als auch Gefühle in ihre Einzelteile zerlegt, neu zusammengesetzt und zu Prototypen aus der Zukunft entwickelt." werden. Heraus kamen auch „rituelle Objekte", die bei einer künftigen Roboter-Religion Anbetung erfahren könnten. Der Zukunftsfantasie waren keine Grenzen gesetzt. „Das ist ein Level, der wegen der Interdisziplinarität nicht einfach zu erreichen ist", bemerkt Weigend. „Unser Job ist es, diese Offenheit für neue Ideen und die Übersetzungsleistung herzustellen". Am Abend wurde über die Zukunft von künstlicher Intelligenz, die Schnittstelle Mensch-Maschine wie auch über die „veränderte Rolle von Emotionen" diskutiert.

Manfred Ronzheimer

Weitere Infos:

http://hausderzukunft.blogspot.de/

http://hausderzukunft.blogspot.de/2016/10/pop-up-lab-erster-tag-25102016.html

https://idw-online.de/de/news661770

http://www.statefestival.org/futurium-formats/2016/10/11/hinweis-rca-jonathon-keats-festival

http://www.statefestival.org/futurium-formats/2016/10/11/emotional-cognition-workshop-center-for-data-gastronification

https://www.facebook.com/events/172323733224915/



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