Das CCS-Projekt von Vattenfall

  

  


Energie aus Brandenburg: Braunkohle 

Braunkohle entstand vor zwölf bis 35 Millionen Jahren aus abgestorbenen Pflanzen. Unter Druck und Luftabschluss verdichteten sie sich zu Torf, der in einem langen biochemischen Prozess zu Braunkohle wurde. Bei der Verbrennung von Kohle entstehen klimaschädliche Stickoxide, Schwefel und Kohlendioxid. Moderne Kraftwerke verhindern, dass Stickoxide und Schwefel in die Atmosphäre gelangen. Um die Luftverschmutzung weiter zu verringern, soll künftig auch der Ausstoß von Kohlendioxid minimiert werden. Verfahren zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid, so genannte CCS-Technologien (Carbon Capture and Storage), werden derzeit entwickelt und getestet.

Die Vattenfall Europe Technology Research GmbH errichtete in Spremberg eine Anlage zur Erforschung von CCS-Technologien unter Kraftwerksbedingungen. Die Ingenieure betreten mit der weltweit ersten Anlage Neuland, denn vor der großtechnischen Nutzung von CCS stehen technologische Herausforderungen: Die Abscheidung von Kohlendioxid benötigt zusätzliche Energie und mindert dadurch die Wirtschaftlichkeit eines Kraftwerks. Zudem muss das Gas nach der Abtrennung aus dem Kraftwerk auf lange Zeit sicher gespeichert werden.

Vattenfall investierte in das Vorhaben 76,8 Millionen Euro. Der Bund und das Land Brandenburg unterstützten das Projekt im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserungder regionalen Wirtschaftsstruktur“ mit einem Zuschuss in Höhe von mehr als 2,8 Millionen Euro

Die Anlage in Spremberg ist ein erster Schritt zum „sauberen“ Kraftwerk. Sie soll effizienter arbeiten und den Kohlendioxid-Ausstoß um 90 Prozent reduzieren. Das Gas soll unter-irdisch in einem ehemaligen Erdgasspeicher gelagert werden. Sollte sich die Technologie als zukunftsfähig erweisen, kann sie als Brücke dienen, bis eine nachhaltige und auf erneuerbaren Energien basierende Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Kosten verfügbar ist. 

 

      Vattenfall CCS 4

Quelle: ILB Geschäftsbericht 2008   

Inbetriebnahme der weltweit ersten Pilotanlage für ein Kohlekraftwerk mit CO2-Abscheidung am Standort "Schwarze Pumpe"

Der Ministerpräsident von Brandenburg, Matthias Platzeck, hat heute gemeinsam mit dem schwedischen Forschungsminister Lars Leijonborg offiziell die weltweit erste Pilotanlage für ein Kohlekraftwerk mit CO2-Abscheidung von Vattenfall in Betrieb genommen.

Die Pilotanlage mit einer thermischen Leistung von 30 Megawatt wurde in den vergangenen zwei Jahren am Standort "Schwarze Pumpe" in der brandenburgischen Lausitz errichtet. In dieser Anlage wird das Kohlendioxid, das im Kraftwerksprozess entsteht, nicht in die Atmosphäre entlassen, sondern fast vollständig abgetrennt, verflüssigt und für die langzeitsichere unterirdische Speicherung weiter behandelt. Die Entwicklung der so genannten CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) kann einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen, da die Kohle im weltweiten Energiemix noch für lange Zeit eine bedeutende Rolle spielen wird. Vattenfall hat in den Bau der Anlage etwa 70 Millionen Euro investiert.

"Die Pilotanlage ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer annähernd emissionsfreien Kohleverstromung. Sie stellt erstmals den Übergang vom Labor in die Praxis dar. Mit diesem Schritt leisten wir perspektivisch einen entscheidenden Beitrag zum globalen Klimaschutz", so Vattenfall Chef Lars G. Josefsson, anlässlich der feierlichen Inbetriebnahme. Tuomo Hatakka, Vorstandsvorsitzender von Vattenfall Europe: "Kohle hat Zukunft, die Emission von Kohlendioxid nicht. Mit unserer Pilotanlage zeigen wir, dass Kohle und Hightech keinen Widerspruch darstellen. Wir sind Technologieführer bei der Entwicklung von CCS und wir wollen diesen Weg konsequent weiter gehen."

Ministerpräsident Platzeck: "Wenn die Lausitzer heute zu ihren Kompetenzen und Traditionen stehen, wird ihnen der technologische Fortschritt morgen gelingen. Brandenburg steht mit dem heutigen Start der Pilotanlage neben der Nutzung regenerativer Energiequellen auch an der Spitze dieser industriellen Entwicklung. So können wir es schaffen, die Region zu einem 'Innovationslabor' für eine umweltfreundliche und sichere Energieversorgung zu machen. Das sichert Arbeitsplätze und dient dem Klimaschutz."

Vattenfall hat bereits 2001 ein Projekt zur Erforschung der CCS-Technologie aufgesetzt. Das Unternehmen will nach einem mehrjährigen Testbetrieb der Pilotanlage bis spätestens 2015 zwei Demonstrationskraftwerke mit einer elektrischen Leistung von bis zu 500 Megawatt bauen. Ab 2020 soll die Technologie dann serienreif und wettbewerbsfähig zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen im Internet: www.vattenfall.de/ccs

Kontakt: Damian Müller, Tel.: 030 8182-2326

Quelle: PE Vattenfall, Berlin, 09.09.2008 - auch hier zu lesen

            Vattenfall CCS 2

            CCS-Technologie: Schematische Darstellung der Pilotanlage in Schwarze Pumpe

Germany leads 'clean coal' pilot

Der Abscheidungsvorgang des neuen Kraftwerks beruht auf der sogenannten CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage). Dabei werde dabei zunächst das produzierte CO2 abgetrennt (Capture = "Abfangen"). In einem zweiten Schritt wird das zuvor verflüssigte Gas ins 350 Kilometer entfernte Altmark (Sachsen-Anhalt) verfrachtet, wo es in eine alte Erdgaslagerstätte gepresst werde (Storage = Lagerung). Den Planungen zufolge sollen auf diese Weise in den nächsten drei Jahren 100 000 Tonnen CO2 aus Schwarze Pumpe in mehr als 3000 Meter Tiefe eingelagert werden.

Die Erkenntnisse aus dem Betrieb der Spremberger Anlage sollen bis 2015 in den Bau einer Demonstrationsanlage im Großkraftwerk Jänschwalde einfließen. Etwa für das Jahr 2020 hat das Unternehmen den Bau eines kommerziellen 1000-MW-Kraftwerkes mit CO2-Abscheidung vorgesehen.

03.09. 2008, Beitrag der BBC

                           Vattenfall CCS 1

Vattenfall startet Pilotkraftwerk

Vattenfall plant nach weiterer Forschung und Tests zwischen 2013 und 2015 den Bau eines Demonstrationskraftwerkes im südbrandenburgischen Jänschwalde. Dabei soll ein bestehender 500 Megawatt-Block umgerüstet werden. Für die Realisierung des neuen Projekts verlangt Vattenfall-Chef Josefsson eine größere Unterstützung von Deutschland und Europa. Brandenburgs Regierungschef betont: "Brandenburg steht mit dem Start der Pilotanlage an der Spitze dieser industriellen Entwicklung." Die Lausitz könne zu einem "Innovationslabor" für eine umweltfreundliche und sichere Energieversorgung werden. Das sichere Arbeitsplätze und diene obendrein dem Klimaschutz.


Die märkische Linke hält die neue CCS-Technologie dagegen nicht für eine langfristige Lösung des weltweiten Energie- und Klimaproblems. "Nur ein mittelfristiger Ausstieg aus der Kohleverstromung ist der Garant für die dringend erforderliche Reduzierung der klimaschädlichen CO2-Emissionen", sagt der energiepolitische Sprecher der Landtagsfraktion, Wolfgang Thiel. Die wenigen Demonstranten vor dem Betriebsgelände versuchen mit Plakaten und Gesängen auf sich aufmerksam zu machen. "Lasst Euch nicht verkohlen", steht auf einem Transparent. Vattenfall versuche mit der Pilotanlage von den Grundproblemen abzulenken. "Der Konzern bleibt der größte Umweltverschmutzer Europas", sagt Sprecher René Schuster. Die Tagebau-Gegner fordern zudem, dass keine weiteren Lausitzer Dörfer abgebaggert werden.

10. 09. 2008 Berliner Morgenpost, Auszug

CO2 -freies Kohlekraftwerk: Weltweit erstes Pilotprojekt

Kohle hat Zukunft - der Ausstoß von CO2 nicht. Darum baut Vattenfall die weltweit erste Pilotanlage für ein CO2-freies Kohlekraftwerk. In dieser Pilotanlage wird das bei der Verbrennung anfallende Kohlendioxid im Kraftwerksprozess weitgehend (deutlich über 90 Prozent) abgeschieden und für Transport und unterirdische Speicherung weiterbehandelt. Das Treibhausgas wird also nicht wie im konventionellen Kohlekraftwerk in die Atmosphäre entlassen.

Technologische Basis ist das Oxyfuel-Verfahren: Die Kohle wird dabei nicht mit Umgebungsluft sondern in einer Atmosphäre aus rezirkuliertem Rauchgas und reinem Sauerstoff verbrannt. Durch Auskondensieren kann das Kohlendioxid aus dem Rauchgasstrom getrennt und mittels Druck verflüssigt werden. So lässt es sich transportieren und in geeigneten geologischen Formationen tief unter der Erdoberfläche oder unter dem Meeresgrund speichern. Vattenfall als Technologieführer hat in den Bau der Pilotanlage am Standort Schwarze Pumpe in der Lausitz rund 70 Mio. Euro investiert. Die Anlage mit einer Leistung von 30 Megawatt thermisch geht am 09. September 2008 in Betrieb. Mit den Ergebnissen aus der mehrjährigen Forschungsphase werden bis spätestens 2015 zwei Demonstrations-Kraftwerke in Deutschland und Dänemark mit etwa zehnfacher elektrischer Leistung geplant und gebaut werden, um die Technologie bis 2020 zur großtechnischen Serienreife zu führen.

Inbetriebnahme der Oxyfuel-Testanlage in Jänschwalde, 5. April 2007

Quelle: Vattenfall

                Vattenfall CCS 3 

                   CCS-Technologie: Schematische Darstellung des Oxyfuel-Prozesses

Transport und Speicherung von abgeschiedenem CO2

Neben der Entwicklung und Erprobung von Technologien der CO2-Abscheidung und -Verflüssigung im Kraftwerksprozess, müssen der sichere Transport sowie die dauerhafte unterirdische Speicherung von verflüssigtem Kohlendioxid für den großtechnischen Einsatz auf Krafktwerksniveau gewährleistet sein.

Pilotprojekt "Altmark"
Vattenfall hat gemeinsam mit dem Partner GDF Suez das Pilotprojekt "Altmark" aufgesetzt. Im Rahmen dieses durch das Bundesforschungsministerium geförderten Projektes werden die Speichermöglichkeiten von CO2 in einem weitgehend ausgeförderten Erdgasfeld untersucht. Parallel wird in den nächsten Jahren erforscht, inwieweit das eingespeiste CO2 zur Erhöhung der Erdagsförderung beitragen kann.

Im Rahmen des europäischen CO2SINK-Projekts im brandenburgischen Ketzin werden bis Ende 2009 rund 60.000 Tonnen CO2 in ca. 700 Meter Tiefe in poröse, mit Salzwasser gefüllte, Sandsteinschichten gespeichert. Koordiniert wird das Projekt, das in Zusammenarbeit mit 18 Partnern aus neun europäischen Ländern umgesetzt wird, vom Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam.
Es soll das Verhalten von CO2 im Untergrund unter realistischen Bedingungen untersucht werden. Die Qualität des Speicherhorizontes und der Abdeckschichten sind am Standort Ketzin besonders geeignet, da durch die komplexe geologische Struktur des Untergrundes die Auflösung verschiedener Monitoring-Technologien getestet werden können. Im Laufe des zweijährigen Projektes soll mittels modernster 3D-Seismik das Verhalten des gelösten CO2 in den unterschiedlichen Tiefen und Schichten des Gesteins erforscht werden.

Videopodcast-Seite von Ministerpräsident Matthias Platzeck
CCS-Projekt: Unterirdische CO2-Speicherung in Ketzin

Quelle: Vattenfall


23.06.2009 Pressemitteilung der Staatskanzlei: Platzeck: Bürger bei Energiepolitik mitnehmen, Lob für Steinmeier-Gabriel-Initiative, auch hier