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BioBilanz 2010 in Luckenwalde

10.12.2010

 

 

BioBilanz 2010 in Luckenwalde

Die Biotechnologie-Region Berlin-Brandenburg hielt Rückschau

Am 7. Dezember 2010  fand im Biotechnologiezentrum Luckenwalde die BioBilanz 2010 statt, die gemeinsame Veranstaltung zum Jahresende von BioTOP und dem Biotechnologieverbund Berlin-Brandenburg (bbb).  Thematische Schwerpunkte waren in diesem Jahr die Regenerative Medizin sowie Erfolge bei der Produktentwicklung und Markteinführung.  Begrüßt wurden die Teilnehmer von Dr. Norbert Gerbsch, Vorsitzender, Biotechnologieverbund Berlin-Brandenburg e.V. und Staatssekretär Henning Heidemanns, Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten, Brandenburg.

Im Block 1 zu aktuellen Entwicklungen in der Regenerativen Medizin  referierte Prof. Dr. Ursula Anderer, FH Lausitz, Senftenberg  (Zellbasierte Diagnostik und Therapie). Michaël de Mari, Geschäftsführer, Human BioSciences GmbH, Luckenwalde, informierte über die Aktivitäten seines Unternehmens zur  Einführung innovativer Kollagen-Wundversorgung nach Europa.

Im Block 2 zum Thema  Neue Produkte  berichtete Dr. Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender, MagForce Nanotechnologies AG, Berlin,  über den Ansatz seines Unternehmens,  mit Nanomedizin gegen Krebs vorzugehen. Derzeit befinde sich das innovative Medizinprodukt und Therapieverfahren vor der Markteinführung. Dr. Achim Plum, Senior VP, Corporate Development, Epigenomics AG, Berlin, stellte erste Erfahrungen bei der Markteinführung des weltweit ersten IVD-Tests für die Früherkennung von Darmkrebs in Blut (Epi proColon) vor. Dr. Volker Landschütze, Geschäftsführer, aevotis GmbH, Potsdam, hielt einen Vortrag über Neue Kohlenhydrate aus der Biokonversion als Beispiel für Brandenburger Innovationen, die auf den globalen Markt ausgerichtet sind.

Abschließend gab Dr. Kai Bindseil, Leiter BioTOP Berlin-Brandenburg, eine Gesamteinschätzung „BioBilanz 2010 - Wo steht die Region?" und wagte einen Ausblick auf das bevorstehende Jahr.

Bindseil verwies auf den Trend, der gerade die Healthcare/Life Science-Branche kennzeichne, dass Innovationen immer öfter von kleinen Unternehmen und Start-ups stammten, die allerdings häufig von größeren Konzernen übernommen werden. Beispiele aus der Region Berlin-Brandenburg  dafür sind die Unternehmen  Agowa, Atugen, Brahms, biopract,  mikromol, Jerini, Invitek - nicht zuletzt auch Schering gehört in diese Reihe. Die genannten Unternehmen sind von bekannten Namen wie LGC, Shire, DSM, Thermo Fisher, Stratec und Bayer übernommen worden. Jüngstes Beispiel war Imagenes aus Buch, die Teil der britischen Source Bioscience wird. „Es ist positiv, dass große etablierte Konzerne in der Region das finden, was sie brauchen, und hier die Standorte ausbauen", sagte Bindseil.

Eine weitere Tendenz für die Branche und die Innovation ist das Zusammenwachsen von Technologiefeldern. So werde die  Molekulardiagnostik mit Imaging-Technologien verknüpft (Molecular Imaging) und die Medikamentenentwicklung laufe Hand in Hand mit neuen Diagnostikverfahren (Personalisierte Medizin - Companion Diagnostics).  Firmen wie Signature Diagnostics, Thermo Fisher Brahms  oder andere aus dem DiagnostikNet-BB sind ganz vorne dabei, wenn es um die Entwicklung von Companion Diagnostics geht.

Ein anderes Beispiel ist der Einfluß des Innovationsnukleus Materialien auf die Biomedizin.  Am 7. Dezember fand ein Richtfest in Teltow statt, wo neue Produktionskapazitäten entstehen. Dies ist ein Leitprojekt der gemeinsamen Innovationsstrategie  unter Federführung von HZG, FU Berlin und BAM, der die mit dem Projekt Poly4Bio gerade 3 Mio. € vom BMBF akquirieren konnte.

Selbst in konservativen Branchen wie der Chemie- oder der Nahrungsmittelindustrie werden zunehmend biotechnologische Verfahren (industrielle Biotechnologie) eingesetzt, die von jungen Unternehmen entwickelt wurden. Unternehmens-Beispiele für dieses Segment sind  Aevotis aus Potsdam Hermannswerder, wie auch Cyano Biofuels, Organobalance, DSM Biopract. „Die Region hat die Chancen nachwachsender Ressourcen für sich erkannt und wird sich als Standort für neue Lösungen der Bioökonomie, oder besser der biobasierten Industrie, etablieren", hob Bindseil hervor. Die Zukunft gehöre intelligenten Lösungen, Kaskadennutzungen und Bioraffinerien.

Bindseil ging weiter auf die „strukturierten Zentren" ein, die von den Ländern Berlin und Brandenburg für den Transfer in relevanten Wachstumsfeldern geschaffen wurden. Ein Erfolgsmodell sei das BCRT, das erfolgreich evaluiert wurde und nunmehr in die zweite Förderphase geht. Die exzellente Arbeit an diesem Zentrum - in dem die Translation im Vordergrund steht -  werde unter anderem durch die erfolgreichen Kooperationen mit den besten der Welt - hier an der Stanford University in Kalifornien- gekennzeichnet.

Ein zweites Beispiel ist das ZMDB in der inhaltlichen Trägerschaft von Fh-IBMT und der Charité. Nach knapp zwei Jahren umfasst die Bilanz mehr als 20 Projekte mit einem Volumen von über 30 Mio. €. Bindseils Lob: „Das kann sich sehen lassen".  Auch hier gehe der Trend zur Internationalität.

Ein drittes Beispiel ist das Projekt TOP-50 von Uni Potsdam, FU Berlin Charité und BioTOP. Mittlerweile haben die Experten 75 Projekte in Bearbeitung, wovon  21 in eine Förderung  mit einem Volumen von über 10 Mio. € aus ProFIT, ZIM und anderen Töpfen gebracht werden konnten.

Zur wirtschaftlichen Bilanz bemerkte Bindseil, dass es 2010 es fast keine Insolvenzen in der regionalen Biotechnologie gegeben habe und die Zahl der Arbeitsplätze  erneut stärker als im Vorjahr gestiegen sei. Das sei eine klare Konsequenz der Tatsache, dass viele Dienstleister außerordentlich erfolgreich am internationalen Markt agieren. Seine Gespräche bei Biotechnica und  Medica hätten dies ganz deutlich ergeben. Die nächste Chance, die Kundenbasis zu verbreitern, stelle vor Ort der Weltkongress der Labormedizin IFCC Worldlab im April 2011 in  Berlin dar.

Auch finanzierungsseitig habe die Branche wir das Krisenjahr 2009 hinter sich gelassen. Die Unternehmen konnten im dreistelligen Millionenbereich akquirieren. Allerdings  konnten davon erneut nur wenige größere Unternehmen profitieren. Positiv zu werten ist, dass der Peppermint CBF Fonds an den Start gegangen ist und dass in Brandenburg, aber auch bei der IBB in Berlin, 2011 neue Fonds entstehen werden, die sich sowohl der Wachstumsphase, aber auch der Proof of Concept- Phase widmen wollen.  (MR)

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