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Die Themen vom Katzentisch

18.05.2011

 

Die Themen vom Katzentisch

12. Berliner Energietage eröffnet - Wichtigste Veranstaltung zur Energieeffizienz in Deutschland

Im Berliner Ludwig Erhard Haus sind heute Vormittag die 12. Berliner Energietage von Umweltsenatorin Lompscher eröffnet worden. Mit 7000 angemeldeten Teilnehmern steuert die dreitägige Veranstaltung auf einen neuen Besucherrekord zu. Zentrales Thema ist wie in den Vorjahren der effiziente Umgang mit Energie. Mit dieser Ausrichtung seien die Berliner Energietage das größte Forum in Deutschland, das alljährlich Handwerk, Industrie, Wissenschaft und Politik zum Stichwort Energieeffizienz zusammenbringe, sagte Frau Lompscher. Die BET seien ein „Erfolgsprojekt made in Berlin".

In der politischen Diskussion ist Energie zum Topthema anvanciert. Gab es schon um das Energiekonzept der Bundesregierung mit der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke heftige Kontroversen, so ist mit der Reaktorkatastrophe in Japan zumindest in Deutschland die Debatte um die Energiewende voll entbrannt. Die Ereignisse in Fukushima hätten „auf grausame Weise die Grenzen der Atomkraft vor Augen geführt", sagte die Berliner Umweltsenatorin in ihrer Begrüßung. „Die Atomtechnik hat keine Zukunft, auch nicht als Brückentechnologie". Die Töpfersche Expertenkommission halte den Atomausstieg bis 2021 für machbar; andere Experten sogar noch kürzere Fristen. In der anschließenden Pressekonferenz sprach Lompscher von „einem gesellschaftspolitischen Wandel in atemberaubendem Tempo", der die aktuelle Energiedebatte kennzeichne.

Jürgen Pöschk, programmverantwortlicher Leiter der Berliner Energietage, verwies in der Eröffnungsveranstaltung auf grundsätzliche Defizite der aktuellen energie- und klimapolitischen Debatte: „Die Diskussion ist aktuell massiv versorgungslastig!" Derzeit stehe in der bundespolitischen Diskussion die Energieerzeugung viel zu sehr im Vordergrund. „Die Reduzierung des Energieverbrauchs und die Steigerung der Effizienz sind dagegen nur Themen am Katzentisch", kritisierte Pöschk.

Zum Thema Klimaschutz stellte die Senatorin die Berliner Erfolge in den Vordergrund. Hier dürfe sich Berlin als Vorreiter bezeichnen. International werde Berlin um seine Klimapolitik beneidet. Nächste Woche reist Lompscher zum 3. Klimagipfel der großen Städte nach Sao Paolo, wo sie die Berliner Strategie darstellen wird. 1990 wurde erstmals ein Referat für Klimaschutz in der Umweltverwaltung eingerichtet, 1994 ein CO2-Minderungsprogramm gestartet, mit dem Ziel einer 25-Prozent-Reduzierung bis 2010, was vorzeitig erreicht; 2008 wurde ein 40-Prozent-Ziel bis 2020 in Angriff genommen, das ein Jahr später auch von der Bundesregierung übernommen wurde. Bis 2050 wollen Berlin seinen CO2-Ausstoss um 85 Prozent gesenkt haben. Derzeit puste jeder Berliner statistisch 5,9 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr in die Luft. Bis 2050 soll dies auf 1,1 gesenkt sein.

Viele einzelne Schritte haben zu dem Erfolg beigetragen. Als sie vor fünf Jahren ins Amt kam, habe es in Berlin 60 Blockheizkraftwerke gegeben, sagte die Senatorin vor Journalisten. Heute sind es über 400. Auch habe es einer langen und intensiven Auseinandersetzung mit Vattenfall bedurft, bis der Bewag-Nachfolger bereit war, sein letztes Kohlekraftwerk in Berlin 2020 zu schließen und auf die Nutzung von Biomasse umzusteigen. Wichtig sei auch die Einrichtung eines Kompetenzfeldes Energietechnik durch den Senat im November 2008 gewesen. Damit konnten die unterschiedlichen Energie-Akteure, vom Stadium der Entwicklung bis zur Endnutzung, besser vernetzt werden.

Gestern habe der Senat den Fahrplan für ein neues Klimaschutzprogramm festgelegt. Es solle dem Ende 2010 ausgelaufenen Landesenergieprogramm nachfolgen, das gegenwärtig auf seine Wirkungen evaluiert werde. Für Ende Juni kündigte Lompscher eine Fachkonferenz an, auf der die weitere Klimastrategie öffentlich beraten werden solle.

Weitere Mosaiksteine der Klimapolitik in Berlin seien etwa der Senatsbeschluß zur Umsetzung des EEG-Wärmegesetzes, der gestern erfolgte Beitritt der FU Berlin zur Klimaschutzpartnerschaft oder die Vereinbarung mit Vattenfall zur Nutzung holzartiger Biomasse. Diese bundesweit einzigartige Abmachung werde sei nächste Woche auch in der Sitzung der Umweltministerkonferenz vorstellen. Stärker genutzt werden soll auch das Instrument des öffentlichen Beschaffungswesen zur Förderung der Energieeinsparung und Klimaverträglichkeit. Derzeit befinde sich das neue Berliner Vergabegesetz zur Notifizierung bei den EU-Behörden in Brüssel.

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor

 

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Mit 44 Fachveranstaltungen sind die Berliner Energietage 2011 die Leitveranstaltung für Energieeffizienz in Deutschland.

Unter den Teilnehmern aus verschiedensten Branchen (Verbände, Wohnungswirtschaft, Industrie und Gewerbe, Energiedienstleister, Planer, Berater sowie Architekten) befinden sich auch zahlreiche Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des Berliner Abgeordnetenhauses. Über 40 Medienvertreter haben sich akkreditiert. Die Teilnahme zahlreicher Botschaftsangehöriger und ausländischer Teilnehmer zeigt die inzwischen zugenommene internationale Bedeutung der Berliner Energietage

BET-Telegramm vom 18. Mai

http://www.berliner-energietage.de/index.php?id=148

 

http://www.berliner-energietage.de

 

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