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Innovationsfrühstück in Berlin-Buch

16.06.2011

Innovationsfrühstück in Berlin-Buch

Biotech-Campus und Gesundheitswirtschaft mit guter Entwicklung

Mit einem neuen Veranstaltungsformat präsentierte sich der Innovationspreis Berlin-Brandenburg am 15.6.2011 auf dem BioCampus Berlin-Buch: dem sog. Innovations-Frühstück. Präsentiert wurden Preisträger der vergangenen Jahre mit Standort- oder Themenbezug, in diesem Fall LifeScience, Cluster Gesundheitswirtschaft. Tags zuvor hatte die gleiche Veranstaltung in der Potsdamer ILB zum Cluster Energietechnik stattgefunden. Anlaß der Aktion war auch die zum Monatsende ablaufende Bewerbungsfrist für die nächste Preisrunde. In Buch waren von den 70 angemeldeten Interessierten etwa die Hälfte um neun Uhr früh zum zweiten Frühstück ins Foyer des MDCC gefolgt.

MDC-Chef Walter Rosenthal stellte in seiner Begrüßung den Standort kurz vor, der nach einem Tags zuvor präsentierten SPD-Konzept zur „Medical City" profiliert werden soll. In Buch seien seit der Wende 2500 neue Arbeitsplätze entstanden, zwei Drittel davon im akademischen Umfeld einschließlich der Charité und dem gemeinsamen Zentrum für translationale Medizin (17 Mio Euro) sowie zu einem Drittel in den rund 50 Biotech-Firmen, viele von ihnen Ausgründungen aus der Wissenschaft. International stehe die deutsche Forschung gut da, sei auch mit dem Pakt für Forschung und Innovation und seinem 5-prozentigen Budgetwachstum gut ausgestattet, das MDC erreiche sogar eine Steigerung von 6-8 Prozent. Das MDC gehöre heute im Wissenschaftsranking der weltbesten Institute der Medizingenetik zu den Top 20, eines von lediglich vier europäischen, die in dieser Liga mitspielen.

Woran es allerdings nach wie vor hapere, wurde Rosenthal kritisch, sei der Übergang von der Forschung in die Gründung neuer Firmen. Da fehle es an vielem, wie etwa steuerlichen Anreizmechanismen. Das MDC bereite derzeit ebenfalls eine Ausgründung vor, was nicht einfach sei, so Rosenthal: „Es gibt hier wenig gebahnte Wege". Für die selbsternannte Gründungshauptstadt Berlin eine hinhörenswerte Aussage. Drei Ausgründungen hat das MDC bereits auf den Weg gebracht. Jährlich werden 1-2 Mio des Institutsbudgets für Technologietransfer aufgewandt. Ein Thema sei hier die Entwicklung von Targets in Kooperation mit Ascenion.

Anschließend stellten die Vertreter von drei Gewinnern des Innovationspreises - Glycotope (2010), Combinature (2001), ProBiogene (2009) - nach kleinen Filmchen zur jeweiligen Preisverleihung dar, wie sich ihre Firma seitdem entwickelt hat. Alle konnten von positiver Geschäftsentwicklung berichten, bei der ihnen auch der Preis-Lorbeer sicherlich geholfen habe. (Ausführlicher Bericht über die Firmen folgt noch auf InnoMonitor).

Der Sprecher des Clusters Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg, BBAW-Präsident Günter Stock, stellte im Gespräch mit einer Tagesspiegel-Redakteurin das größere Innovationsumfeld dar. Wichtiger Ausgangspunkt sei gewesen, dass man in der Region begonnen habe, „Gesundheit" neu zu definieren: nicht wie bisher als Anliegen der Sozialkassen, sondern als wertschöpfender Wirtschaftsfaktor. Aus diesem Blickwinkel sei der Komplex Gesundheit und Krankheitsbehandlung die größte Wirtschaftsbranche in Deutschland. Dabei werde das meiste Geld für Gesundheit nicht von den staatlichen Versorgungseinrichtungen ausgegeben sondern, sondern von privater Seite. Für die Region sei die Gesundheitswirtschaft absolut passend, erklärte Stock. Die 200 Biotech- und 250 Medizintechnik-Firmen seien Beispiele dafür, wie eine wissensbasierte Reindustrialisierung einer Region vorangebracht werden könne. Die nächste Herausforderung stelle sich beim Fachkräftethema. Hier müsse man über „Bildungsketten ohne Brüche" nachdenken, die vom Kindergarten bis zum Hochschulexamen reichten. Im Medizin-Bereich gebe es 60 Berufe mit nicht-akamischer Ausbildung und 60 Hochschul-Studiengänge, die intensiv beworben werden müssten, etwa mit der jährlichen Berufe-Messe in der Urania.

In Gang gekommen sei auch der Gesundheitstourismus, wobei sich die Region in den letzten 4-5 Jahren stark auf arabische Kundschaft konzentriert habe und sich jüngstens auch Rußland zuwende. Mit arabischen Partnern gebe es jetzt erste Geschäftsanbahnungen und wachsende Patientenzahlen aus diesem Raum.

Zum SPD-Konzept der „Medical City" Buch äußerte sich Stock positiv, wies aber in gleichem Atemzug darauf hin, dass zur Abrundung ein „Widerlager in der Stadt" gebraucht werden, sprich: die Entwicklung des Standorts Heidestraße für die Charité. Derlei Brückenfunktionen zur Wissenschafts-Anbindung seien wichtig. Adlershof praktiziere dies mit der Humboldt-Uni ebenfalls, die ihr Zentrum in Mitte hat und mit den Naturwissenschaftlern im Technologiepark arbeitet.

Stock verriet dann auch, dass der Gesundheits-Cluster einen zweiten Anlauf beim Spitzencluster-Wettberwerb des BMBF genommen habe. Diesmal werde der Schwerpunkt auf „metabolische Erkrankungen" gelegt. Es winken von Bundesseite bis zu 40 Mio Euro, von Seiten der Antragsteller sei die nötige Ko-Finanzierung in gleicher Höhe schon zugesagt, sogar mehr. In Erinnerung an das erste Scheitern räumte Stock ein, dass „unser breiter Vernetzungsansatz" womöglich nicht ganz in das Bewertungsschema der Jury passen könnte. „Aber ich denke, wir haben gute Chancen".

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg

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Bericht im Tagessspiegel:

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/gute-geschaefte-mit-der-gesundheit-innovationspreis-widmet-sich-zukunftsbranchen/4289042.html

 

 

Einladung

http://www.innovationspreis-bb.de/images/stories/Einladung%20zum%202_%20Innovationsfrühstück%20BBB%2015_06_2011.pdf

 

Glycotope GmbH : GlycoExpressTM (GEX) - Technologie-Plattform zur GlycoOptimierung und Produktion von biotechnologisch hergestellten Medikamenten

Film hier:

http://www.innovationspreis-bb.de/media/video/InnoPreis-2010-Glycotope%20-IP10.swf

 

 

Meldung MAZ

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12106535/485072/Bewerbungsfrist-endet-im-Juni-Chance-Energiewende-INNOVATIONSPREIS.html

 

 

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