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Winzige Lebensretter

24.06.2011

 

Winzige Lebensretter

In Adlershof wurde das Zentrum für Mikrosysteme und Materialien (ZMM) eröffnet

Am Donnerstag, den 23.6. 2011, 13 Uhr wurde das Zentrum für Mikrosysteme und Materialien (ZMM) in der Max-Planck-Straße 3, 12489 Adlershof feierlich eröffnet. Hier sollen auf 7.500 m² Nutzfläche, darunter 1.050 m² für Reinräume, insgesamt ca. 20 Hochtechnologieunternehmen mit rund 200 Mitarbeitern Platz finden. Die ersten fünf Mieter haben bereits das Gebäude bezogen. Das Vorhaben wurde gefördert aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur".

Hardy R. Schmitz, Geschäftsführer WISTA-MANAGEMENT GMBH, verwies in seiner Begrüßung darauf, dass in Adlershof bereits 48 Unternehmen mit zusammen 730 Beschäftigten auf dem Gebiet der Mikrosystentechnik (MST) tätig seinen. Adlershof sei damit der drittgrößte Standort für diese Tech nologie in Deutschland.

Das ZMM-Gebäude sei mit Baukosten von 30,5 Mio Euro entstanden und sei damit um 1,2 Mio unterhalb der veranschlagten Kostensumme geblieben. 30 Prozent der Nutzfläche sind für Büros vorgesehen, der Rest besteht aus Laboren und einem Reinraumbereich. Die Räume seien so ausgestattet, dass die Firmen sie nach dem Prinzip „plug and work" sofort beutzen könnten. Das ZMM besitze eine hervorragenden Energiestandard nach der EnEV 2009, unter anderen werden auch 60 kW geothermische Energie aus dem Untergrund gewonnen. Die effiziente Wärmerückgewinnung gehören dem technisch Modernsten, das es derzeit gibt.

Schmitz sagte, man erwarte 20 bis 30 Unternehmen mit rund 300 Arbeitsplätzen. Fünf Unternehmen sind bereits eingezogen, davon zwei internationale, eines aus Norwegen und eines aus Israel, das Steuerungen für Batteriesysteme entwickelt. Erster Mieter ist die Firma sglux SolGel Technologies, die am Standort mit dem IKZ kooperiert und darüber in dieser Woche auch auf dem Technologietragsfertag berichtet hatte.

Am Bau des ZMM waren 30 Baufirmen beteiligt. Die Baukosten wurden zu 90 Prozent vom Land Berlin über GRW-Mittel finanziert, die restlichen zehn Prozent trug die WISTA MG bei, die ihr Geld als landeseigene Gesellschaft ebenfalls aus der Berliner Landeskasse erhält. Er hoffe, dass das ZMM beitrage, den Wohlstand des Landes zu mehren, schloß Schmitz.

Almuth Hartwig-Tiedt, Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, bezog sich aktuell auf die tags zuvor von den beiden Landesregierungen in Berlin und Potsdam gleichzeitig verabschiedete Innovationsstrategie. Es sei erstmalig in Deutschland, dass dies über Landesgrenzen hinweg geschehen sei. Ein Schwerpunkt innerhalb dieser Strategie sei der Cluster Optik und MST, der nach dem Willen des Senats gebildet und vorangebracht werden solle. Die Staatssekretärin erwähnte hierbei die wichtige Vorabeit des Netzwerkes OptecBB und seiner Führungspersonen Tränkle und Weidner.

Zum ZMM-Neubau sagte Frau Hartwig-Tiedt, dass ind jeder zweiten oder dritten Sitzung des Aufsichtsrates der Wista MG, dem sie angehöre, von der Geschäftsführung ein neues Gebäude für den Standort beantragt werde. Allerdings seien diese Anträge jedes Mal sehr gut begründet und beite somit die Grundlage, Anträge zur Finanzierung aus der GRW-Förderung zu stellen. Die dynamische Entwicklung in Adlershof sei immer eine gute Begründung für diese Anträge.

Prof. Dr.-Ing. Dr. Klaus-Dieter Lang, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM und Sprecher des ZEMI-Direktoriums, hob in seinem Grußwort, dass die Technologie, um die es gehe, die MST, ihre Wiege in Berlin stehen hatte. Ende der 80er Jahre sei diese Technologie von den Professoren Heuberger und Reichl initiiert worden und habe mit einem großen Kongress 1990 im ICC mit 1000 Teilnehmern ihre erste herausragende Veranstaltung gehabt. Dies habe dann zu einer verstärkten Förderung durch das BMFT geführt. Als erste Wirtschaftsbranche habe die Automobilindustrie die Mikrosystemtechnik in die Anwendung gebracht. Auch wenn sich in den Jahren 1975 bis 2005 die Zahl der Autos in Deutschland verdoppelt habe und gleicher Weise auch die Zahl der Unfälle angestiegen sei, so habe die Zahl der Verkehrstoten auf 20 Prozent gesenkt werden können. Dies sei, betonte Lang, zu einem nicht unerheblichen Teil auf den Einsatz der MST zurückzuführen, wie in den Airbags oder dem ABS Anti-Blockiersystem.

Lang erwähnte weitere Berliner Schritte und Leistungen, wie die Gründun g des ZEMI, Lasermodule des FBH, den kleinsten Sensorknotend er Welt, und ebenfalls die kleinste Kamera der Welt (1x1x1 mm), wofür das IZM eine Auszeichnung der Initiative Land der Ideen erhalten habe. Bei den Anwendungsfeldern habe die Medizintechnik sehr aufgeholt, wie Lang am Beispiel der Biotronik-Herzschrittmacher erwähnte. Auch in klassische Industriebranchen wie dem Maschinenbau halte die MST Einzug. Den einzigen Berliner Nachteil, den der IZM-Chef an dieser Stelle vorzubringen hatte, war die unterdurchschnittliche Bereitschaft, diese Leistungen nach außen zu tragen und auf sie stolz zu sein. Die höchste Form des Lobes in Berlin seien immer noch die Worte: „Da kannste nicht meckern". An dieser Stelle müsse sich Berlin verbessern, „meckerte" Lang.

An neuen Anwendungsfeldern der Gegenwart und Zukunft nannte der IZM-Leiter AAL, Nachrungsmittelherstellung und -verareitung, Sicherheitstechik und e-Mobility. Auch das Thema „Wearable Computing" zähle dazu, wie Lang am Beispiel eines mitgebrachten Plastik-Armbandes zeigte, das im Reha-Bereich eingesetzt wird. Die dort enthalteten MST-Sensoren stellen fest, wie schnell die Heilungsprozesse - in diesem Fall einer Armverletzung - voranschreiten und können dies an die Mediziner melden. Um mit neuen MST-Anwendungen in neue Bereiche schnell vorzudringen, sei Netzwerken sehr wichtig, wie es u.a. von der Fraunhofer Gesellschaft mit dem Innovationscluster Sichere Identität vorangetrieben werde. Auch die Initiative MANO gehöre dazu, die sich um die Ausblidlung für MST-Berufe kümmert.

Nicht zuletzt gehöre dazu eine gute Messe-Plattform, weshalb ab dem nächsten Jahr die microsys zusammen mit der LOB stattfinde und einen neuen Berliner Leuchtturm für diese Technologie (am Funkturm) verkörpern werde,

Abschließend gab Stefan Tebroke, Architekt, BHBVT Gesellschaft von Architekten mbH Berlin, einige Erläuterungen zu Bautechnik und Baupilosophie des ZMM. Drei Leitgedanken seinen für die Architektur bestimmend gewesen: 1. die Passage, die Durchwegung zwischen Planck und Liebig-Straße, 2. Natur und Technik in der Weise in einen Dialog bringen, dasss man aus dem Haus sehr schnell in die grüne Außenanlage gelangen oder auf sie blicken könne. Deshalb wurde auch der Baumbestand erhalten. 3. als Haus der Materialien (das zweite M im ZMM) auch in besonderer Weise mit dem Material umzugehen, nämlich Elexal, einer Aluminium-Beschichtung, die im Innern goldglänzend verwendet wurde, in der Außenfassade in vier abgestuften Schwarz- und Grau-Tönen.

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg

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09.03.2010

Makrohaus für Mikrotechnik

http://www.innomonitor.de/index.php?be=1207

 

23.06.2011
Erfolgreiche Transferbeispiele in Wildau
10. Technologietransfertag Berlin-Brandenburg

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=2714

 

 

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