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Barrierefreiheit für Gründer

20.10.2011

Barrierefreiheit für Gründer

In Tempelhof finden die 27. Deutschen Gründer- und Unternehmertage (deGUT) statt

Die Deutschen Gründer- und Unternehmertage (deGUT) starten am Freitag an neuem Standort: im Hangar 2 des ehemaligen Flughafes Tempelhof. Mit ihrem jetzt 27. Durchlauf sind die deGUT die älteste Veranstaltung ihrer Art in Deutschland. Das Programm sowie zwei ausgezeichnete Gründer wurden am Mittwoch in einer Pressekonferenz in der Brandenburger Landesvertretung in Berlin vorgestellt.

Brandenburgs Wirtschafts-Staatssekretär Henning Heidemanns hob hervor, dass die Hauptstadtregion auch in der Statistik die Gründermetropole Deutschlands sei. Mit einer Selbständigenquote von 14 Prozent führe Berlin die Rangliste an. Brandenburg kommt mit 12,3 Prozent hinter Bayern auf Platz 3. Heidemanns führte das Ergebnis auch auf die „extrem gute Zusammenarbeit" beider Bundesländer im Gründergeschehen zurück. Die Region biete in besonderem Maße „Barrierefreiheit für Gründer". An bewährten Elementen hob Heidemanns die Wettbewerbe wie den BPW und Finanzierungsmöglichkeiten wie Mikrokredite hervor. Woran noch gearbeitet werde, sei der Bereich der Wachstumsfinanzierung wie auch die Fachkräftesicherung durch Qualifizierungsmaßnahmen. Ein Beispiel dafür sei das soeben eröffnete Bildungszentrum für Biotechnologie und Chemie in Luckenwalde.

Die Gewerbeanmeldungen in Brandenburg lagen im Jahre 2010 bei 22.319 Fällen (2009: 23.352), davon waren 18.297 Neuerrichtungen (2009: 19.274). Die Zahl der Abmeldungen lag 2010 bei 19.803 (2009: 20.513), woraus sich ein positiver Saldo 2010 von 2.516 ergibt (2009: 2.839). Die Zahl der Selbstständigen in Brandenburg lag 2010 bei 131.512. Das ist ein Zuwachs von 1.872 und entspricht einer Selbstständigenquote in Brandenburg von 12,3 % (im Vergleich: Veränderung zum Vorjahr in Brandenburg: 10,8 % im Jahr 2009, also ein Zuwachs um + 1,5 % im Jahr 2010, Bundesdurchschnitt 2010: 10,9 %).

Berlins Wirtschafts-Staatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt lagen die Gründer mit Migrationshintergrund besonders am Herzen. Sie stellten ein besonders Potenzial dar, das gezielt angesprochen werden müsse. Damit sei in den letzten Jahren begonnen worden, es könne aber noch mehr geschehen. Nach dem jüngsten Konjunkturbericht des Landes Berlin wurden von den 15.567 neu errichteten Einzelunternehmen im 1. Halbjahr 2011 insgesamt 6.692 von Gründern ausländischer Herkunft eröffnet. Im Gründungsgeschehen befinde sich Berlin seit sieben Jahren im positiven Saldo, das heißt, es werden in der Summe mehr Geschäfte eröffnet als geschlossen. Almuth Hartwig-Tiedt: „Der Gründungsboom in Berlin hält unvermindert an". Bemerkenswert sei, dass sich dieser Trend auch in Zeiten besserer Wirtschaftslage fortsetze, obwohl dann in der Regel die Gründungsintensität abnimmt.

Mit rund 42.700 neu errichteten Unternehmen wurde im Jahr 2010 in Berlin die höchste Anzahl an Gründungen seit der Wiedervereinigung gezählt. Im Vergleich der Bundesländer nehme Berlin mit 124 Gründungen auf je 10.000 Einwohner erneut den ersten Platz ein. „Besonders erfreulich ist, dass Berlin auch im Technologiebereich eine besondere Anziehungskraft für Gründerinnen und Gründer hat", sagte die Staatsekretärin. Allein in der Informations- und Kommunikationsbranche sind im vergangenen Jahr rd. 1.860 neue Unternehmen entstanden. Frauen, die eine Existenzgründung planen oder bereits Unternehmerin sind, fänden in Berlin besondere, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Angebote.

Berndt-Armin Schmidt, Bereichsleiter Gewerbliche und Öffentliche Kunden der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), erwähnte den Anteil der Hochschulen am Gründungsgeschehen in der Region. Vielleicht werde sich unter diesen Gründern auch einmal ein „neuer Steve Jobs" befinden, hoffte der Banker. Um Interessierte aus den Landesteilen Brandenburgs nach Berlin zu bringen, würden eigens acht „Gründershuttles" eingesetzt, die von der ILB gesponsort werden. Seit 2008 wird die deGUT von der Investitionsbank Berlin (IBB) und der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) veranstaltet.

Jens Holtkamp, Leiter Unternehmenskommunikation der Investitionsbank Berlin, verwies darauf, dass man zur Ansprache verstärkt auf das Internet und die sozialen Medien setze. Neue Kontakt-Formate auf der Messe seien das Speed-Dating mit Business Angeln und die Network-Lounge. Ein besonderes Event sei am Freitag-Abend der Start der 17. Staffel des Businessplan-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg (BPW), an dem sich auch fünf frühere Sieger-Teams beteiligten. Insgesamt rechnete Holtkamp mit einer Besucherzahl zur deGUT wie im Vorjahr (rund 6000 Teilnehmer).

Dr. Stefan Breuer, Direktor der KfW Bankengruppe, stellte den von seiner Bank veranstalteten Wettbewerb GründerChampions vor. Von den 16 ermittelten Landessiegern wurfen im Rahmen der PK die Sieger aus Berlin (Kochhaus) und Brandenburg (Metabolomic Discoveries) präsentiert (Dazu folgt ein Extrabericht). Der Bundessieger wird am Donnerstagabend im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der deGUT im Bundeswirtschaftsministerium ermittelt.

Zur Gründungslage erklärte Breuer: „Das Gründungsgeschehen in Deutschland hat sich im Jahr 2010 kräftig belebt. 936.000 Personen, also fast eine Million, haben sich selbstständig gemacht, das sind 8 % mehr als im Jahr zuvor. Dabei haben sie 582.000 vollzeitadäquate Stellen für sich selbst und ihre Mitarbeiter geschaffen. Der KfW-Gründungsmonitor 2011 zeigt, dass gerade Berlin Gründern sehr gute Voraussetzungen bietet. Im Vergleich aller Bundesländer hat Berlin mit 2,7 % die höchste Gründerquote. Besonders Gründer aus der Kreativwirtschaft fühlen sich in Berlin wohl."

Bernd Wiedemann, Geschäftsführer des deGUT-Messepartners pcma gmbh, berichtete, dass man in diesem Jahr 17 Prozent mehr Aussteller als im Vorjahr habe (128 Aussteller und 63 Berater). Das sei außergewöhnlich, da andere Gründermessen eher schrumpften. Fünf Berliner Hochschulen sind an einem großen Gemeinschaftsstand vertreten. Die Brandenburger Hochschulen werden durch das BIEM repräsentiert.

Sven Weickert, Abteilungsleiter Personalpolitik der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V., erläuterte das Seminarprogramm. Die Nachfrage danach sei so groß, dass am gleichen Tag, als der deGUT-Premiumpartner Wall AG die Messe-Plakate in Form von 1000 Citylight-Postern aushängte, die Seminarplätze innerhalb von zwei Stunden vergeben waren. Der Marktwert dieser einwöchigen Bewerbung an Wartehäuschen und Plakattafeln liegt übrigens im sechsstelligen Euro-Bereich. Für die deGUT kostet es nicht. Auch Firmengründer Hans Wall habe sein Stadtmöbel-Unternehmen 1976 aus kleinsten Anfängen aufgebaut, erklärte Wall-Sprecherin Frauke Müller. Diesen Geist wolle man weitergeben und zeigen: „Gründen lohnt sich".

Bei den Finanzierungen hat die IBB 2010 rund 20 Prozent ihrer Finanzzusagen in den Gründungsbereich gegeben, teilte Holtkamp mit. Die Vergabe von Mikrokrediten bis zu 25.000 Euro sei stabil und liege in der Größenordnung von 200 bis 300 Krediten pro Jahr. Bei der ILB sei die Situation vergleichbar, ergänzte Schmidt. Bei den Mikrokrediten gebe es lediglich den Unterschied, dass die ILB im August von der Durchleitung von KfW-Mitteln auf ein eigenes Kreditprogramm umgeschaltet habe. Deshalb habe man hier erst 10 Fälle seit August. KfW-Direktor Breuer listete auf, dass von dem „Startgeld für Gründer" seiner Bank 2010 rund 11 Mio Euro für 220 Firmen in Brandenburg zugesagt worden seien, und ebenfalls 11 Mio Euro für 250 Firmen in Berlin. Die Hausbanken in beiden Ländern hätten diese Mittel um jeweils 150 Mio Euro ergänzt.

 

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg

 

Beachten Sie auch diese Seiten:

 

http://www.degut.de/

http://www.youtube.com/user/deGUT2011

 

 

 

Deutsche Gründer- und Unternehmertage - deGUT auf Facebook

http://www.facebook.com/deGUT.Messe

 

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