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„Langsamere Gangart"

29.12.2011

 

„Langsamere Gangart"

IBB-Konjunkturbericht 2011 mit Zahlen zur Industrie

Die Investitionsbank Berlin (IBB) hat ihre volkswirtschaftliche Jahresbilanz für den Standort Berlin im Jahr 2011 vorgelegt. Das BIP-Wachstum wird auf 2,5 % geschätzt (2010: 2,7 %). Für 2012 wird keine Konjunkturwende" erwartet. „Rückenwind kommt vor allem vom anhaltenden Touristenboom und damit auch vom privaten Konsum. Die Investitionen der Unternehmen dürften zwar langsamer zunehmen, aber immerhin noch wachsen", heißt es im Bericht zur Prognose des kommenden Jahres. „Alles in allem wird Berlin auch 2012 noch gut dastehen".

Ein schneller Blick in einzelne Bereiche, die den InnoMonitor besonders interessieren.

In der Industrie läuft es prinzipiell gut, aber der industrielle Kern der Berliner Gesundheitswirtschaft gibt Anlaß zur Sorge. Der Umsatz der Pharma-Unternehmen in den ersten zehn Monaten 2011 ging zurück und die Aufträge für das nächste Jahr ebenfalls. Der Trend ist von Gewicht, denn Pharma macht ein Viertel der Berliner Industrie aus.

Zwar hatte auch der Berliner Maschinenbau umsatzmäßig in 2010 ein Minus-Jahr hingelegt, aber in 2011 liegt man mit dem Wachstum über dem Industriedurchschnitt und bei den Auftragseingängen deutet sich sogar ein Rekordjahr 2012 an: über 40 Prozent mehr Aufträge als im Vergleichszeitraum. Das größte Umsatzminus 2011 verbuchten die IT- und Optik-Branche: minus sieben Prozent, erstaunlich. Auch die Auftragseingänge sind hier nur halb so groß wie im Vorjahr. Eine Wende zum Besseren hat die Druckindustrie geschafft, trotz Internet. Der heimliche Star sind aber die „elektrischen Ausrüstungen", die besser denn je wachsen. Sind das schon die Batterien und Ladestationen für die Elektromobilität? Geheimnisse der Statistik. Wir werden uns drum kümmern.

Auszug aus dem IBB-Bericht:

„Die größten (Auftrags-) Zuwächse konnten im Zeitraum Januar bis Oktober 2011 die folgenden wichtigen Branchen verbuchen: Maschinenbau (+41,7%), elektrische Ausrüstungen (+26,0%), Textilien und Bekleidung (+24,4%), Fahrzeugbau (+15,6%) sowie die Herstellung von Papierwaren (+12,4%). Rückgänge bei den Bestellungen verzeichneten die Hersteller von pharmazeutischen (-2,6%) und chemischen Erzeugnissen (-0,4%)."

Ein weiteres Zitat aus dem IBB-Bericht zur Industrie:

„Betrachtet man die absoluten Zahlen im Zeitraum Januar bis Oktober 2011, so erzielten die Berliner Industriebetriebe einen Umsatz von insgesamt 18,9 Mrd. EUR (darunter 8,9 Mrd. EUR im Ausland). Somit konnte der Umsatz nach zehn Monaten um 5,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert werden. Vor allem folgende Bereiche legten deutlich zu: die durch hohe Dynamik gekennzeichnete Chemie (+53,3%), die in den letzten Monaten stark gewachsene Sparte Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen (+160,2% - der Bereich profitiert vor allem von den Reparaturarbeiten im öffentlichen Nahverkehr), die bedeutende Branche Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (+29,9%), die Sparte Metallerzeugnisse (+15,0%) sowie der Maschinenbau (+6,8%). Aber auch der Bereich Druckerzeugnisse (+12,0%) sowie die große Branche der  Nahrungsmittelherstellung (+6,6%) konnten noch Zuwächse verzeichnen. Deutliche Rückgänge mussten dagegen in den Bereichen Herstellung von Papier und Pappe (-22,5%), bei den Herstellern von elektronischen- und optischen Erzeugnissen (-6,6%) und in der durch die Gesundheitsreform belasteten Pharmazie (-1,8%) hingenommen werden. Im Inlandsgeschäft sind die Umsätze nach zehn Monaten im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,2% gestiegen.

Die Verkäufe in das Ausland stiegen dagegen nur um 3,4%. Insgesamt hat die Berliner Industrie in den letzten Jahren stark von der globalen Erholung profitiert. So lag der Anteil des Auslandsumsatzes im Durchschnitt des vergangenen Jahres bei 47,9% und damit auf Bundesniveau."

Was die Arbeitsplätze in der Berliner Industrie betrifft, gibt es seit Sommer 2010 wieder steigende Job-Zahlen. Hier Einzel-Daten aus dem IBB-Bericht;  die Gesamtzahl der Berliner Industriebeschäftigten fehlt dort.

„Insgesamt nahm die Beschäftigtenzahl im Oktober 2011 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat um 3.356 (+4,3%) zu. Wesentlichen Anteil an diesem Ergebnis hatte erneut der Stellenaufbau in den Bereichen Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen (+481 - der Bereich profitiert seit einiger Zeit vor allem von den Reparaturarbeiten im öffentlichen Nahverkehr), Elektrische Ausrüstungen (+996), Chemie (+575), Fahrzeugbau (+284) sowie die Sparte Maschinenbau (+293). Aber es wurde auch in einigen Branchen geringfügig Beschäftigung abgebaut. Vor allem in den Bereichen Tabakverarbeitung (-55) und Textilien (-79)."

Eine weitere Auswertung zum Export, den Gründerzahlen und der Arbeitsmarktentwicklung folgt.

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg

 

Der komplette IBB-Bericht hier zum Download:

 https://www.ibb.de/portaldata/1/resources/content/download/newsletter/konjunktur_berlin/kn_kb_111228.pdf

 

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Pressemitteilung der IBB -  Berlin, den 29. Dezember 2011  - auch hier zu lesen

 

  Robustes Jahr 2011 – langsamere Gangart 2012  

Alles in allem zeigt sich die Berliner Wirtschaft zum Jahreswechsel in guter Verfassung. 2011 war ein weiteres von robustem Wachstum geprägtes Jahr. Nach den aktuellen Konjunkturindikatoren dürfte die Berliner Wirtschaft in diesem Jahr um 2,5% zugelegt haben. Das geht aus der aktuellen Konjunkturprognose der Investitionsbank Berlin (IBB) hervor. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt bereits 2010 um 2,7% zunahm, befindet sich die Berliner Wirtschaftsleistung wieder deutlich über dem Niveau des Jahres 2008, dem Stand vor der Wirtschaftskrise. Nach zwei äußerst wachstumsstarken Jahren in Folge wird sich die gesamtwirtschaftliche Dynamik 2012 allerdings abschwächen. Aus heutiger Sicht dürfte das Berliner Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2012 um etwa 1,5% steigen. Es sind vor allem die Stimmungsindikatoren, die das Gesamtbild trüben. Hier spiegelt sich die erhöhte Unsicherheit im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise wider. Betrachtet man dagegen die Fundamentaldaten zu den Auftragseingängen und zur Umsatzentwicklung, so weisen diese Indikatoren bis Oktober 2011 noch auf einen fortgesetzten Aufschwung hin. Im Jahresverlauf 2012 wird die zunehmende Verunsicherung von Konsumenten und Unternehmen aufgrund der Schuldenkrise das Wachstum jedoch deutlich bremsen. Dafür sorgt schon die rückläufige Entwicklung im gesamten Bundesgebiet. Auch lässt im Außenhandel der Schwung allmählich nach. Die Nachfragebedingungen in den europäischen Krisenländern haben sich vor dem Hintergrund der Konsolidierungsbemühungen zuletzt deutlich verschlechtert.  Die Touristen waren auch 2011 eine starke Stütze der Berliner Konjunktur. Hier hält der positive Trend nach wie vor an. Insgesamt haben die Touristen 2011 rund 11,7 Mrd. Euro in der deutschen Hauptstadt ausgeben. Auch im Einzelhandel sorgt das für steigende Umsätze. Im Durchschnitt der ersten neun Monate 2011 setzte der Berliner Einzelhandel 2,4% mehr um als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.  Allerdings ist die Arbeitslosigkeit in Berlin noch immer viel zu hoch. Die Arbeitslosenquote lag im November 2011 mit 12,2% auf einem Niveau weit über dem deutschen Durchschnitt (6,4%). Andererseits haben sich die Beschäftigungsindikatoren verbessert. So wurden zuletzt von der Bundesagentur für Arbeit 1.178.500 (+2,9%) sozialversicherungspflichtige Beschäftigte gemeldet.  Der Wirtschaftsstandort Berlin wird auch 2012 noch gut dastehen. Rückenwind kommt vor allem vom anhaltenden Touristenboom und damit auch vom privaten Konsum. Die Investitionen der Unternehmen dürften zwar langsamer zunehmen, aber immerhin noch wachsen. Die Negativereignisse begründen somit auch 2012 keine Konjunkturwende. Allerdings stärken die neuerlichen Turbulenzen an den Finanzmärkten die Unsicherheit. Diese sind mit verursacht durch die ungelösten Staatsschuldenkrisen. Deshalb gilt: Die hohe Unsicherheit wird auch das Berliner Konjunkturbild im nächsten Jahr prägen. 

Den vollständigen Konjunkturbericht sowie weitere volkswirtschaftliche Analysen und Berichte finden Sie unter der Adresse www.ibb.de  

http://www.ibb.de/desktopdefault.aspx/tabid-464/

Ihr Ansprechpartner für Rückfragen

Stab Unternehmensentwicklung

Hartmut MertensBundesallee 21010719 BerlinTel. (030) 21 25-47 38 

 

 

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   ZN8141

 

 

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