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6. Berliner Wirtschaftskonferenz 2012

14.11.2012

6. Berliner Wirtschaftskonferenz 2012 im Berliner Rathaus

Pressemitteilung
Berlin, den 14.11.2012 - auch hier zu lesen

Industrie in Berlin: Produktion, Potenziale, Perspektiven

Auf der 6. Berliner Wirtschaftskonferenz zum Thema Industrie - Produktion, Potenziale, Perspektiven präsentierte sich die Bundeshauptstadt als leistungsstarker und innovationsoffener Wirtschaftsstandort. Mehr als 400 Konferenzteilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, die der Einladung der Veranstalter - die Berliner Wirtschaftsverwaltung und die Investitionsbank Berlin, gemeinsam mit den Partnern der Berliner Wachstumsinitiative - gefolgt sind, belegen: Industrie in Berlin ist ein Thema, an dem heute keiner mehr vorbeikommt.

Die Industrie erzielte 2011 eine Bruttowertschöpfung von insgesamt 9,3 Mrd. Euro und erbrachte damit rund 10 % der Wirtschaftsleistung in Berlin. Wichtige Triebfeder des Wachstumsprozesses in Berlin ist das rege Innovationsgeschehen in der Industrie.

Auf der Konferenz zeigten sich Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer, der Keynote Speaker Harald Krüger, Mitglied des Vorstands der BMW AG, sowie der Gast im „Zukunftsdialog", Prof. Dr. Henning Kagermann, Präsident der acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V., in ihrer Einschätzung einig: Die Industriestadt Berlin ist auf Wachstumskurs und hat alle Möglichkeiten, sich als moderner und international wettbewerbsfähiger Industriestandort zu etablieren.

Cornelia Yzer: „Mit der Berliner Industrielandschaft verbindet man heute nicht mehr rauchende Schlote, sondern rauchende Köpfe. Sämtliche Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung haben in den vergangenen Jahren die Herausforderungen des industriellen Strukturwandels hervorragend bewältigt. Heute arbeiten wir gemeinsam an der Weiterentwicklung einer zukunftsfähigen technologiebasierten Wirtschaftsstruktur. Mit der gezielten Umsetzung des Masterplans Industrie sowie der Innovationsstrategie innoBB, die sich auf die für Berlin zentralen technologischen Cluster ausrichtet, flankieren wir wirtschafts- und strukturpolitisch diese zukunftsweisende Entwicklung."

UVB Präsident Burkhard Ischler hebt hervor, dass Industrieunternehmen aus Berlin für ihr Know-how und Spitzentechnologie vor allem in den Clustern zum Beispiel in den Bereichen Energietechnik sowie Verkehr und Mobilität weltweit nachgefragt werden und damit Wertschöpfung und Beschäftigung sichern. „Damit diese Kompetenzen weiter gestärkt werden und die Industrie als „Markenzeichen" etabliert wird, muss die Infrastruktur als Voraussetzung für Wachstum weiter ausgebaut werden. Darunter fallen funktionierende und gut ausgebaute Verkehrswege, ein leistungsfähiges Bildungssystem zur Fachkräftesicherung, eine noch engere Zusammenarbeit von Wissenschaftseinrichtungen mit den Unternehmen sowie die Weiterentwicklung von Gewerbeflächen für Zukunftstechnologien wie die Elektromobilität. Hierzu sind Politik und Wirtschaft gleichermaßen gefordert."

Das sieht auch Dr. Adolf M. Kopp, Geschäftsführer der TSB Innovationsagentur Berlin GmbH, so: "Die Hauptstadtregion muss auf Innovation setzen und tut dies mit ihrer Clusterinitiative ausdrücklich. Wir sind damit deshalb so erfolgreich, weil wir eine starke wissenschaftliche Basis haben und weil wir in vielfältigen Netzwerken und Projekten die Kooperation von Forschern und Unternehmern technologieorientierter Industriebranchen kontinuierlich fördern - in Berlin, der Region und auch international."

„Berlin ist ein innovativer Industriestandort", so Melanie Bähr, Geschäftsführerin der Berlin Partner GmbH. „Das belegt die Industriekampagne „ich bin ein berliner", die von fünfzehn namhaften Industrieunternehmen unterstützt wird und die größtenteils auch 2013 bei der 2. Langen Nacht der Industrie wieder ihre Werkstore öffnen werden. Die Ansiedlung von Top-Unternehmen in Berlin, wie des US-Technologie-Konzerns Corning Inc. oder Expansionen, wie die des Berliner Hochtechnologie-Unternehmens Hella Aglaia Mobile Vision, zeigt die Attraktivität des Industriestandorts Berlin."

„Produkte fertigen, Kunden betreuen und Innovationen entwickeln gelingt nur, wenn Unternehmen hier am Standort gut und passend qualifizierte Fachkräfte finden. Der Wettbewerb um die "besten Köpfe" - ob unter Hochqualifizierten oder Absolventen mit dualer Ausbildung und Weiterbildungsabschlüssen - wird zunehmend zum Wettbewerbsfaktor für Unternehmen. Das belegt auch unser Fachkräftemonitor", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder und betont: "Die IHK Berlin setzt daher bei der Qualifizierung künftiger Fachkräfte an allen Gliedern der Bildungskette an, beginnend in der Kita."

Christian Hoßbach, stellvertretender Vorsitzender des DGB Bezirkes Berlin-Brandenburg stellt fest, dass der Tiefpunkt in der Berliner Industriebeschäftigung überwunden sei. „Zahlreiche Entwicklungen im Kleinen zeigen, dass industrielles Wachstum in der Stadt möglich ist. Die Gemeinschaftsinitiativen für eine Revitalisierung der Berliner Industrie haben sich gelohnt. Die Betriebe sind gefordert, auf diese Dynamik aufzubauen und insbesondere für ausreichend breit besetzten Fachkräftenachwuchs zu sorgen."

Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin, hebt hervor, dass die positive Entwicklung der Industrie in den letzten Jahren auch die Berliner Handwerkswirtschaft gestärkt hat. „Denn industrielle Produktion ist auf zuverlässige Zulieferung aus der Region angewiesen. Der kurze Draht zum Vorlieferanten ist gerade bei der Neuentwicklung und kurzfristigen Veränderung der Produkte von wesentlicher Bedeutung."
„In Berlin muss alles getan werden, damit sich die Wirtschaft und nicht nur die Dienstleistungsbranche weiter kräftig entwickelt. Geht es der Wirtschaft insgesamt gut, profitiert davon auch die Bauwirtschaft Berlins. Und wir tun alles, damit diese mit der allgemeinen Entwicklung von Industrie, Handel und Services in der Hauptstadt Schritt hält", sagte Axel Wunschel, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Berlin-Brandenburg.

Ulrich Kissing, Vorsitzender des Vorstands der Investitionsbank Berlin weist abschließend auf die große Bedeutung einer soliden Finanzierung hin: „Finanzierungsfragen sind für Industrieunternehmen überdurchschnittlich wichtig. Das zeigt der KMU-Report 2012 von Creditreform und IBB. Mit ihren weitgefächerten Finanzierungsangeboten ist die IBB hier gut aufgestellt. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Finanzierung von modernen Industrieunternehmen in den Berliner Clustern. Rund 80 % der Finanzierungszusagen der IBB erfolgten in 2011 für Unternehmen in diesen Schlüsselbereichen der Berliner Wirtschaft."

 

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Rede des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, anlässlich der 6. Wirtschaftskonferenz am 14. November 2012 im Roten Rathaus

Pressemitteilung
Berlin, den 14.11.2012 - auch hier  zu lesen


Ich begrüße Sie herzlich zur Berliner Wirtschaftskonferenz 2012. Zu Beginn möchte ich den Präsidenten der Industrie- und Handelskammer entschuldigen. Er nimmt heute an der Vollversammlung der IHK-Chefs aus ganz Deutschland in Dresden teil und bewirbt sich auf der Konferenz um das Amt des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Ich bin sicher, in Ihrer aller Namen zu sprechen, wenn ich sage: Berlin wünscht Eric Schweitzer viel Erfolg.

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Viele von Ihnen waren bei unserem ersten Berliner Industrieforum im Jahr 2007 dabei. Erinnern Sie sich noch an Gespräche und Medienberichte, in denen so ein mildes Lächeln durchschimmerte: Berlin und Industrie – Freunde, das war mal und die Geschichte ist vorbei …

Es kam anders. Die Geschichte der Berliner Industrie ist nicht vorbei. Dafür steht zum Beispiel ein Name wie BMW. Das BMW-Motorradwerk, sehr geehrter Herr Krüger, hat Berlin immer die Treue gehalten, auch in schweren Zeiten. Und gerade in den letzten Jahren haben Sie durch Investitionen von über 200 Mio. € in das Werk ein starkes Bekenntnis zu Berlin abgelegt. Dazu zählt auch die Entwicklung einer Scooter-Fertigung im Berliner Werk und die Entwicklung eines E-Scooters. Und auch die Berliner Polizei ist wieder Kunde bei Ihnen. BMW hat rund 2.400 Mitarbeiter in Berlin. Herzlich willkommen, Herr Krüger, und danke dafür, dass Sie heute die Keynote Speach bei der Berliner Wirtschaftskonferenz halten.

Aushängeschilder der Berliner Industrie: Das sind und bleiben auch die Turbinen von Siemens und der Berliner Standort des Pharmakonzerns Bayer, ehemals Schering. Wichtig für Berlin ist und bleibt auch das Daimler-Motorenwerk. Und mit Berlin Chemie hat sich ein traditionsreiches Unternehmen aus dem Ostteil der Stadt behauptet. Jedes einzelne Unternehmen steht für den Erfolg der Berliner Industrie.

Aber in diesen fünf Jahren seit unserer ersten Berliner Wirtschaftskonferenz ist auch viel Neues entstanden. Erfolgsgeschichten von „hidden champions“. Medizintechnik von Eckert und Ziegler, Bahntechnik von Stadler, innovative IT-Lösungen aus Berlin, zum Beispiel von init, dessen indische Dependance ich kürzlich mit eröffnen konnte.

Der Industriestandort Berlin lebt. Er ist erfolgreich. Er hat die Krise 2008/2009 robust überstanden, auch dank der klugen Kurzarbeiterregelung und eines Konjunkturprogramms, um das uns manche anderen Länder beneiden. Vor allem aber haben diese Unternehmen das getan, was die Nachhaltigkeit ihres Erfolgs begründet: Sie haben in ihre Wettbewerbsfähigkeit investiert. Sie haben auf Innovationen gesetzt. Das zahlt sich aus.

Die Industrie ist wieder zum Wachstumsmotor der Berliner Wirtschaft geworden. 2011 stiegen die Umsätze in der Industrie um 4,7 Prozent und die Aufträge um 7,5 Prozent. Und besonders erfreulich ist, dass wieder mehr Menschen in der Industrie arbeiten. Im Juni 2012 gab es in den Berliner Industriebetrieben mit über 50 Mitarbeitern 106.800 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Das waren rund 1.200 bzw. 1,2 Prozent mehr als Mitte 2011 und eine Steigerung gegenüber der Jahresmitte von 2007 um 3.900 Beschäftigte (+ 3,8 Prozent).

Ein anderer wichtiger Indikator ist die Exportquote. Im verarbeitenden Gewerbe liegt sie heute mit 45 Prozent über der bundesweiten Quote. Das ist eine glatte Verdreifachung seit Mitte der 90er Jahren!

Am Anfang soll daher ein Dankeschön an Sie alle stehen: Mit Ihren Unternehmen investieren Sie in Berlin, Sie schaffen Ausbildungs- und Arbeitsplätze und bieten Perspektiven für die Menschen in unserer Stadt. Sie repräsentieren ein wichtiges Stück Berlin – ein Berlin, das sich fundamental gewandelt hat und besten Nährboden für den Erfolg bietet. Eine Stadt der Chancen, die gut gerüstet ist für eine erfolgreiche Zukunft.

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Wer hätte das noch vor wenigen Jahren gedacht: Berlin hat seit 2005 die beste wirtschaftliche Entwicklung aller 16 Bundesländer hingelegt: 15 Prozent Wachstum gegenüber einem Bundesdurchschnitt von nur 9 Prozent.

Kein anderes Bundesland hat zwischen 2005 und 2011 mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse neu geschaffen: 13,5 Prozent Zuwachs. In Zahlen: mehr als 120.000 neue Jobs. Auch damit liegt Berlin an der Spitze aller Bundesländer. Und auch in diesem Jahr hält der Trend an: mehr als 40.000 neue Jobs im Vergleich zum Vorjahr.

Ein wichtiger Indikator ist auch das Bevölkerungswachstum. Gegen den bundesweiten Trend geht die Zahl der Einwohner nach oben. Es werden wieder mehr Kinder in Berlin geboren. Und Berlin profitiert von Zuzügen aus dem In- und Ausland.

Berlin wird zunehmend als attraktive, weltoffene Metropole wahrgenommen, in der man gut leben kann und in der es interessante Arbeitsplätze mit Perspektive gibt.

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Drei Faktoren spielen für den Wandel Berlins eine zentrale Rolle:

Erstens bietet die Stadt eine Menge – für die Unternehmen, aber auch für die Fachkräfte. Berlin bietet eine gute Infrastruktur und ein Umfeld, wo man die richtigen Partner trifft – ein Umfeld, das ideal ist, um Ideen zu generieren.

Das spricht sich in der Welt herum. Man spürt es bei Konferenzen wie kürzlich, als die Bürgermeister des ASEM-Netzwerkes zu Gast in Berlin waren und begeistert von der weltoffenen Atmosphäre Berlins waren. Man sieht es aber auch an den Ansiedlungen der letzten Zeit. Ich nenne nur drei von vielen Beispielen: den Total Tower in der Europacity am Hauptbahnhof, die Firma Jenoptik in Adlershof und das Investment des international tätigen Konzerns Corning Cable ebenfalls in Adlershof. Berlin steht im Fokus vieler Unternehmen. Sie sehen die Perspektiven und handfeste Chancen, die ihnen Berlin bietet.

Zweitens: Wir haben gemeinsam viel bewegt in den letzten Jahren. Wir haben die Kräfte gebündelt. Das begann mit der Neuordnung unserer Wirtschaftsförderung und des Stadtmarketings bei Berlin Partner. Ein wichtiger Schritt war die Einrichtung von Clustermanagements zur Vernetzung unserer Zukunftsbranchen. Aber auch mit dem Steuerungskreis Industrie haben wir wichtige Impulse setzen können, um den Industriestandort zu pushen. Und wir werden mit der beschlossenen Zusammenführung von Berlin Partner und Technologiestiftung (TSB) nun auch den nächsten Schritt gehen, um Berlins Auftritt zu optimieren.

Grundlage des Erfolgs ist die immer engere Abstimmung und die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften in der Hauptstadt. Trotz einer facettenreichen Berliner Wirtschaft und einer Vielzahl von Playern ist es gelungen, die Energien zu bündeln und nach außen geschlossen aufzutreten. Berlins Image – das spürt man allenthalben – ist weltweit sehr gut. Die angesehene internationale Fachzeitschrift “Foreign Direct Investment Magazine” (fDi) stuft Berlin als die Stadt mit der besten Ansiedlungsstrategie in Europa ein. Danke an dieser Stelle an alle Partner, die zu diesem gemeinsamen Erfolg für die Hauptstadt beigetragen haben.

Drittens: Das wirtschaftliche Umfeld hat sich hervorragend entwickelt. Vom anhaltenden Wachstum sprach ich schon. Bemerkenswert ist auch die Dynamik des Standorts. Berlin ist heute die Gründerhauptstadt Deutschlands. In keinem anderen Bundesland gab es 2011 gemessen an der Einwohnerzahl mehr Gründungen (in Berlin 128 pro 10.000 Einwohner, im Bundesdurchschnitt 84). Ein besonders dynamischer Sektor ist die digitale Wirtschaft. In keinem anderen Bundesland gab es 2011 mehr Investitionen in junge Unternehmen dieses Bereichs. Mit einem Investitionsvolumen von 116,8 Mio. Euro lag Berlin sogar vor dem deutlich größeren Bayern (114,9 Mio.). Seit 2009 (47,9 Mio.) hat sich das Volumen in Berlin mehr als verdoppelt.
Berlin ist dabei, sich zum Hot Spot der jungen, kreativen und innovativen Wirtschaft zu entwickeln. Forbes bezeichnet in der November-Ausgabe Berlin als „Silicon Allee“. Die Wirtschaftswoche schrieb kürzlich: „Im Zentrum Berlins … schlägt Europas Herz der Web-Industrie.“ Und EU-Kommissarin Neelie Kroes (in Brüssel zuständig für die digitale Agenda) geht sogar so weit zu sagen, dass Berlin „der bedeutendste Standort in Kontinentaleuropa für digitale Wirtschaft und Internet-Start-ups“ sei.
Die Entwicklung geht einher mit herausragenden Erfolgen unserer Universitäten und Hochschulen. Denken wir an den Exzellenzwettbewerb. Oder ein anderes Beispiel: Die Hauptstadtregion ist Schaufenster der Elektromobilität. Schließlich die gute Nachricht aus den letzten Tagen: Mit der Zusammenführung von Charité und Max-Delbrück-Centrum im neuen "Berliner Institut für Gesundheitsforschung" (BIG) wird eine Einrichtung internationaler Spitzenforschung geschaffen und Berlin zu einem der weltweit attraktivsten Standorte medizinischer Forschung und Anziehungspunkt für Top-Wissenschaftler und Nachwuchs-Mediziner aus aller Welt. Ein weiterer Meilenstein für die Gesundheitsmetropole Berlin.
Technologisch stark, reich an talentiertem Nachwuchs, weltoffen und attraktiv als Metropole: Das macht Berlin aus. Und es spricht sich immer mehr herum.

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Freilich: Der Erfolg der letzten Jahre ist kein Grund zum Zurücklehnen. Die Krise im Euro-Raum ist längst nicht ausgestanden. Berlin ist keine Insel, sondern durch die zunehmende Internationalisierung Teil einer sich rasant entwickelnden Weltwirtschaft. Dank der zunehmenden Vernetzung wachsen die reale und die virtuelle Welt immer mehr zusammen. Industrie 4.0 ist das Stichwort für einen Wandel, den manche als vierte industrielle Revolution bezeichnen. Wer abwartet, verpasst schnell den Anschluss.

Das war auch schon Konsens bei den Berliner Wirtschaftskonferenzen der letzten Jahre. Den Anfang haben wir mit dem „Industrieforum“ im November 2007 gemacht. „Wachstum durch Innovation“ hieß das Motto 2008. Im Jahr 2009 ging es um die „Green Economy“, 2010 um das große Thema „Mobilität“ und 2011 um „Energie“.

Auf all diesen Feldern ist viel Bewegung im Markt. Und es wird darum gehen, dass wir Berlins Stellung in den nächsten Jahren weiter ausbauen, indem wir unsere Stärken ausspielen. Ich möchte das an zwei zentralen Themen für die Zukunft unseres Landes festmachen: der Energiewende und der Gestaltung einer neuen Mobilität.

Auf beiden Feldern hat Berlin eine Menge zu bieten: als „Forschungslabor“, als Standort innovativer Unternehmen, als Referenzstadt und Trendsetter für neue Lösungen. Vor allem aber als eine Metropole, in der wir offen sind für den Wandel und diesen als Chance begreifen.

Der Wandel der Mobilität bedeutet vordergründig, dass wir vom Benzin- oder Dieselmotor auf einen elektrischen Antrieb umsteigen. In Wahrheit geht es, wie VW-Chef Martin Winterkorn zu Recht sagt, um eine „Jahrhundertaufgabe“, die in fast alle Bereiche der Gesellschaft hineinreicht. Es geht um Impulse für die Batterie-Forschung, um intelligente Verknüpfungen verschiedener Verkehrsträger (vom Radverkehr und Car-Sharing über Busse und Bahnen bis zum Flugverkehr), um Verbesserungen für die Verbraucher und Innovationen in Industrie und Dienstleistungssektor mit der Folge, dass Arbeitsplätze mit Zukunftsperspektive entstehen. Es geht um ein völlig neues Verkehrs- und Mobilitätskonzept und gleichzeitig um ein Schlüsselprojekt für die Energiewende. Das Elektrofahrzeug der Zukunft ist gleichzeitig ein Stromproduzent und -speicher, der je nach Bedarf Energie verbraucht oder in die intelligenten Netze einspeist.

Berlin ist für diese Herausforderung bestens gerüstet. Wir wollen den Erfolg der Energiewende, weil sie der Schlüssel zu einer sauberen und nachhaltigen Energieversorgung ist, aber auch, weil sie Berlin große Chancen bringt. Es gibt eine hervorragende Batterieforschung und –produktion in der Stadt. An der TU Berlin haben wir exzellente Forschung auf dem Gebiet intelligenter Netze. Wir haben eine hoch innovative IT-Szene. Und ein riesiges Pfund ist unser über Jahrzehnte gewachsenes Verkehrssystem, bei dem die verschiedenen Verkehrsmittel optimal miteinander verknüpft sind.

Als Verbraucherstadt ist Berlin aber auch sensibel dafür, dass wir im Wandel den sozialen Kompass nicht aus dem Auge verlieren dürfen. Fortschritt ist kein Selbstzweck. Mobilität muss ebenso bezahlbar bleiben wie der Strom im Haushalt. So sehr uns alle die technologischen Neuerungen und die wirtschaftlichen Zukunftsperspektiven begeistern mögen: Vergessen wir nicht, dass es in beiden Fällen um Daseinsvorsorge für die Menschen geht.

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In diesem Sinne freue ich mich, dass wir auf dieser Konferenz erfolgreich Zwischenbilanz ziehen können. Berlin ist auf einem guten Weg. Berlin wächst und hat eine wettbewerbsfähige Industriestruktur mit Perspektive aufgebaut. Berlin ist technologisch stark und verfügt dank exzellenter Hochschulen über einen großen Fundus an talentiertem Nachwuchs. Darauf kommt es ganz wesentlich an, wenn wir über die Perspektiven der Berliner Industrie diskutieren.

Lassen Sie mich zum Schluss aber noch einen wichtigen Aspekt hinzufügen – auch im Sinne der drei Ts von Richard Florida: Wir müssen alles tun, um Berlin nicht nur als technologisch starke und an Talenten reiche Stadt weiterzuentwickeln, sondern auch als tolerante, weltoffene und attraktive Metropole.

Vor ein paar Tagen wurde ein Headhunter von Kienbaum auf das Wachstum und die Attraktivität Berlins angesprochen und gefragt, was die Menschen in die deutsche Hauptstadt lockt.

„Zuallererst der Job.“ Das war der erste Teil der Antwort und auch die niedrigen Lebenshaltungskosten im Vergleich zu München und Hamburg sind ein stichhaltiges Argument pro Berlin. Ein wichtiger Punkt lautete aber auch: „… der persönliche Freiraum, den man hier hat.“

Technologische Stärke, talentierter Nachwuchs und ein freies Klima, ein geringer Konformitätsdruck und eine hohe Lebensqualität: Das macht Berlin aus. Das ist unsere Stärke. Als lebendige, kulturell anregende Metropole. Und als erfolgreicher und dynamischer Industriestandort mit Perspektive.

Der beschriebene Erfolg wäre nicht denkbar ohne eine stringente und über viele Jahre hinweg verlässliche Politik des Senats mit einem klaren Fokus auf günstige Rahmenbedingungen für die Berliner Industrie. Und ohne die Kooperationsbereitschaft aller wichtigen Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft. Dafür sage ich an dieser Stelle allen Partnern ausdrücklich Dank.

In diesem Sinne: Arbeiten wir weiterhin daran, die Stärken unserer Stadt zu pflegen und auszubauen.

Stärken wir die innovativen Schlüsselbranchen von der Gesundheitswirtschaft über die Logistik/Mobilität und Kreativwirtschaft bis hin zu den optischen Technologien und dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie.

Bieten wir jungen Menschen gute Einstiegsbedingungen mit exzellenten Hochschulen und einem günstigen Nährboden für ihre Start-up-Ideen.

Laden wir gemeinsam dazu ein, in Berlin zu investieren und ein Stück Zukunft zu bauen.

Das ist die Linie des Senats und dieser Spirit prägt seit 2007 unsere Wirtschaftskonferenzen.

Ich würde mich freuen, wenn dies auch im Jahr 2012 so wäre. Und wenn diese Konferenz ein starkes Signal in die Welt senden würde: Berlin ist die Stadt der Chancen. Nutzen wir sie gemeinsam.

 

 Quelle

 

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http://www.uvb-online.de/uvb/presse/2012-11-14_BWK.php

 Pressemitteilung der UVB vom 14.11.2012

Industrie hat Schlüsselfunktion für Wachstum und Beschäftigung

UVB zur 6. Berliner Wirtschaftskonferenz „Industrie in Berlin. Produktion, Potenziale, Perspektiven“ im Berliner Rathaus

Zur heute stattfindenden 6. Berliner Wirtschaftskonferenz zum Thema „Industrie in Berlin. Produktion, Potenziale, Perspektiven“ im Berliner Rathaus erklärte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg, (UVB), Christian Amsinck:

 „Die Industrie hat eine Schlüsselfunktion für mehr Wachstum und Beschäftigung in der Stadt und muss deshalb weiter gestärkt werden. Dafür brauchen die Unternehmen gute Rahmenbedingungen, für die die Politik die richtigen Weichen stellen muss. Dazu gehören unter anderem eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur, ein leistungsfähiges Bildungssystem und eine gezielte Weiterentwicklung von Gewerbeflächen, wie in Tegel für Zukunftstechnologien.“ Christian Amsinck sagte mit Blick auf die Potenziale Berlins: „Innovative Lösungen der Industrie liefern Antworten auf die Fragen der Zukunft, allen voran in den Feldern Mobilität, Gesundheit sowie Energie- und Ressourceneffizienz. Hierfür braucht es eine enge Verzahnung von Wirtschaft, Wissenschaft und klugen Köpfen. Berlin hat hier mit exzellenten Hochschul- und Forschungseinrichtungen beste Voraussetzungen. Dieses Potenzial gilt es, noch besser zu nutzen. Eine aktive Industriepolitik trägt dazu bei, dass sich der Anteil der Industrie an der Wertschöpfung weiter erhöht. Mit den gemeinsamen Anstrengungen von Wirtschaft und Politik im Steuerungskreis Industriepolitik beim Regierenden Bürgermeister, im Masterplan Industrie und bei konkreten Projekten wie der Industriekampagne, der Langen Nacht der Industrie und dem Ausbau der Career Services an den Hochschulen  ist die richtige Richtung eingeschlagen.“  Die Berliner Wirtschaftskonferenz ist eine hervorragende Plattform, auf der sich ausgewiesene Experten zu industriellen Wachstums- und Beschäftigungschancen Berlins austauschen und Lösungskonzepte erarbeiten. Die UVB ist mit den Partnern der Wachstumsinitiative von Beginn an maßgeblich an der Organisation und Durchführung der Berliner Wirtschaftskonferenzen beteiligt. 

 

 

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