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„Perspektive Transfer: Wissenschaft - Politik - Wirtschaft"

16.11.2012

 

 

 

TSB Technologiestiftung   15. November 2012 - Pressemitteilung auch hier zu lesen

TSB/HoF-Fachtagung „Perspektive Transfer: Wissenschaft - Politik - Wirtschaft"

 

Über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft diskutierten am 12.11.2012 über aktuelle Entwicklungen der Transferförderung und gingen der Frage nach, wie Wissens- und Technologietransfer aus Hochschulen weiter optimiert werden kann.

 

Mit der Einführung der Neuen Steuerungsmodelle in der Beziehung zwischen Länder und Hochschulen verändern sich die Instrumente und Mechanismen, mit denen die Länder Transfer aus Hochschulen fördern können. Die TSB Technologiestiftung Berlin und das Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg untersuchen aktuell in einem Forschungsprojekt diese Neuen Instrumente hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Technologietransfer. In ihrem Vortrag zeigte Dr. Gesa Koglin, TSB Technologiestiftung Berlin, dass die Leistungsorientierten Mittelvergabemodelle (LOM) und vertragsförmige Vereinbarungen bundesweit zwar Aspekte des Transfers bereits berücksichtigen. Von der Möglichkeit, diese Instrumente explizit als Transfer fördernde Instrumente zu nutzen, wird bislang jedoch nur sehr restriktiv Gebrauch gemacht. Empfehlungen hinsichtlich einer stärker Transfer fördernden Ausgestaltung der Instrumente wurden anhand von Erfolgsfaktoren für die Steuerungswirksamkeit abgeleitet.

 

Prof. Dr. Ungvári, TH Wildau, stellte das Thema „Transfer" aus der Perspektive einer erfolgreichen, transferorientierten Hochschule dar und zeigte, wie das Thema in Wildau vom Selbstverständnis und Leitbild der Hochschule über gezielte Wege der Hochschule zur Stärkung des Zusammenwirkens zwischen Hochschule und Wirtschaft (Unternehmer-Professor, Professor- Unternehmer, W-Besoldung) bis hin zu hochschulinternen Instrumenten, beispielsweise im Rahmen von Anreizsystemen für Diensterfindungen, umgesetzt worden ist.

 

Dr. Rainer Ambrosy, Kanzler der Universität Duisburg-Essen und stellvertretender Bundessprecher der Kanzlerinnen und Kanzler der deutschen Universitäten, setzt sich in seinem Vortrag kritisch mit den rechtlichen Rahmenbedingungen für Transfer aus Hochschulen auseinander. Im Einzelnen geht er auf die Entwicklung der Grundhaushalte, die Vorgaben des Steuerrechts, die Einführung der Trennungsrechnung nach dem EU-Beihilferahmen, das Nebentätigkeitsrecht sowie die Möglichkeit der Vergabe von Leistungsprämien ein und zeichnet bezüglich dieser Faktoren ein eher pessimistisches Bild. So seien beispielsweise die Grundhaushalte der Hochschulen in den letzten Jahren beträchtlich kaufkraftbereinigt gesunken. Damit fehle es an den Grundlagen für Transferleistungen wie beispielsweise Räume, Bewirtschaftungsmittel oder Administration. Die Vergabe von Leistungsprämien, das nach Ansicht des Referenten ein sehr wirkungsvolles Instrument sei, von dem insgesamt aber noch zu wenig Gebrauch gemacht werde, erfolge oft dysfunktional zu den Transferzielen.

 

Wie öffentliche Forschung zu mehr Innovation und Wertschöpfung beitragen kann, legt Dr. Gregor Strauch, BDI, aus der Perspektive der Wirtschaft dar. Hierzu stellt er auf die Bedeutung von Innovationen für die Unternehmen der Deutschen Wirtschaft ab und betont, dass die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft bei Forschung und Entwicklung als eine weitere Stärke des deutschen Innovationssystem zu werten sei. Bei den staatlichen Rahmenbedingungen für Innovationen läge Deutschland jedoch im internationalen Vergleich zurück und erreiche hier lediglich Rang 15. Zwar hätte die Bundesregierung ihrer Investitionen in Wissenschaft und Forschung jüngst erhöht, im Vergleich zu anderen Ländern bliebe aber die staatliche Unterstützung bescheiden. Konkreter Reformbedarf wird insbesondere im Bereich der Steuerlichen Forschungsförderung gesehen, die es bislang in Deutschland nicht gibt. Anhand konkreter, praxisnaher Beispiele stellte Herr Harald Mylord, Health Capital, gelungene Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft aus der Gesundheitswirtschaft in Berlin-Brandenburg und deren Erfolgsfaktoren vor.

 Wie das Bekenntnis der Politik zu mehr Transfer sich auch in neuen Strukturen abbildet, zeigte Thomas Dohmen, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung. Berlin verfolgt im Kontext der Gemeinsamen Innovationsstratgie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB) eine Innovationspolitik, die auf die Forcierung des Wissens- und Technologietransfers zur Sicherung der Innovationsfähigkeit abzielt. In diesem Zusammenhang ist das Gremium Transfer Allianz zu sehen, ein Bündnis von über 50 Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Unternehmen und Verbänden unter der Leitung der Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung. Ziel der Transfer Allianz ist es, mehr Transparenz zu erreichen, Informations- und Kontaktanbahnung zwischen den Akteuren zu verbessern, konkrete Transferprojekte zu initiieren sowie Strukturen und Rahmenbedingungen zu optimieren.

 

Sowohl von Seiten der Landpolitik als auch von der Bundespolitik wurde die Transferförderung über Programme herausgestrichen. Für Berlin sei das Programm Transfer Bonus zu nennen, ein niedrigschwelliges Förderprogramm zu Stärkung der Innovationsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen. Kathrin Meyer, Bundesministerium für Bildung und Forschung skizzierte die Fördermöglichkeiten auf Bundesebene, die auf die Stärkung der Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft gerichtet sind und in den Hochschulen eine zentrale Zielgruppe darstellen, darunter die Förderinitiative „Forschungscampus - öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen", die Maßnahme „Validierung des Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung - VIP", der Spitzencluster-Wettbewerb sowie das im August neu gestartete Programm „Zwanzig20- Partnerschaft für Innovation".

 

Die Tagung schloss mit einer Gruppenmoderation, in der die Teilnehmer gemeinsam einen Blick in die Zukunft warfen und der Frage nachgingen: Wie könnte Transfer im Jahre 2030 aussehen? Die Ergebnisse dieser Diskussion gehen in die Erstellung von Szenarien ein, die im Endbericht des Forschungsprojektes HoFiTrans - Forschungs- und Technologietransfer zur Steuerung von Hochschulfinanzierung, im Frühjahr 2013 erscheinen wird.

 

Präsentationen zum Download

 http://www.tsb-berlin.de/tsb-berlin/projekt/de/1/18/28/0/projekte-netzwerke

 

Kontakt
Dr. Gesa Koglin
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
TSB Technologiestiftung Berlin
Telefon: +49 30 46302 536
Telefax: +49 30 46302 444
E-mail: koglin@tsb-berlin.de

 

HoFiTrans - Forschungs- und Technologietransfer zur Steuerung von Hochschulfinanzierung

Im Rahmen der Hochschulreform wurden Modelle eingeführt, die die Mittelvergabe bei der Hochschulfinanzierung stärker leistungsbezogen regeln. Wesentliche Elemente sind die indikatorgestützten Finanzzuweisung sowie Zielvereinbarungen zwischen Ländern und Hochschulen. Mit der Etablierung des Leistungsbezugs bei der Budgetvergabe werden Finanzzuweisungsverfahren gleichzeitig zu Anreiz- und Steuerungsinstrumenten von Hochschulen.
Ziel des Forschungsprojektes HoFiTrans ist es, die Wirkungsweise der unterschiedlichen Ansätze und Instrumente der Mittelverteilungssysteme in Deutschland zu beschreiben. Diese Erkenntnisse sind notwendig, um die Steuerungswirkung der neuen Vergabemodelle in Bezug auf den Wissens- und Technologietransfer gezielter anwenden zu können. Auf dieser Basis werden Handlungsempfehlungen an Entscheidungsträger aus Politik und Hochschule abgeleitet.


Der Arbeitsplan des Studienprojektes gliedert sich in vier Schritte: Status-quo-Analyse der Steuerungsmodelle im Bundesländervergleich, Fallstudien, Modellrechnungen / Szenarien und die Ableitung von Handlungsempfehlungen. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (HoF) durchgeführt und im Rahmen des Programmes „Wissensökonomie" vom Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) gefördert (Förderkennzeichen 01PW1109).

 Laufzeit: 01.06.2011 bis 30.02.2013

 Ansprechpartnerin: Dr. Gesa Koglin


Partner: http://www.hof.uni-halle.de/

 

Zwischenergebnisse des Projektes wurden im Rahmen der Forschungstagung "Perspektive Transfer: Wissenschaft - Politik - Wirtschaft" vorgestellt.

 

Programm:

 

Programm der Tagung vom 12. November 2012 (pdf)

 http://www.tsb-berlin.de/media/uploads/artikel/20121119_Programm.pdf

Präsentationen:

 

Aus Wissen Arbeit machen (pdf)

http://www.tsb-berlin.de/media/uploads/artikel/20121119_Aus_Wissen_Arbeit_machen_Koglin.pdf

 

 

 

Transfer im Kontext der neuen Steuerungsmodelle (pdf)

 

Rahmenbedingungen für den Transfer aus Universitäten (pdf)

 

Innovation durch Kooperation - Best Practice Beispiele aus der Praxis (pdf)

 

Öffentliche Forschung für mehr Innovation und Wertschöpfung - Die Perspektive der Wirtschaft (pdf)

 

Technologietransfer zwischen Fachhochschulen und Unternehmen / Verwaltungen (pdf)

 

Neue Strukturen (pdf)

 

ZN9002

 

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  21.09.2012
Wissens- und Technologietransfer als dritte Aufgabe der Hochschulen
Gemeinsame Studie von TSB und Institut für Hochschulforschung
http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=3423

 

 

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