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Jugendinitiativen für Demokratie und Beteiligung

11.06.2013

Jugendinitiativen legen los für Demokratie und Beteiligung

Pressemitteilung
Berlin, den 10.06.2013 - auch hier zu lesen

Projektförderungen an Initiativen von Jugendlichen vergeben

Um die demokratische Beteiligung und das ehrenamtliche Engagement junger Berlinerinnen und Berliner zu fördern, hat der Senat den Jugend-Demokratiefonds Berlin aufgelegt. Nach erfolgreichem Abschluss der ersten Antragsphase wird nun in allen Förderbereichen losgelegt. Aus 86 eingereichten Anträgen im Programmbereich 1 wurden 14 Initiativen von Jugendlichen ausgewählt. Unterstützt durch Fördermittel aus dem Demokratiefonds können sie nun ihre innovativen Projektideen umsetzen.

Die Gestaltung des demokratischen Miteinanders in einer Gesellschaft hängt ganz wesentlich von der Bereitschaft ab, sich aktiv einzubringen. Diese Bereitschaft soll der Jugend-Demokratiefonds Berlin unter dem Motto „Stark gemacht! Jugend nimmt Einfluss" unterstützen. 117.900 Euro wurden in der ersten Ausschreibungsrunde für innovative Projekte mit lokaler und landesweiter Bedeutung vergeben.

Jugendsenatorin Scheeres zeigte sich begeistert vom regen Zuspruch in der ersten Antragsphase: „Berlins Jugend straft all jene Lügen, die ihr mangelndes Politikinteresse vorwerfen. Es ist be-eindruckend, wie viele kreative Mitgestaltungsideen uns erreicht haben." Das Antragsvolumen aller 86 Anträge von Beteiligungsinitiativen lag deutlich über der für das Gesamtjahr 2013 zur Verfügung stehenden Summe. Eine zweite Ausschreibungsrunde für die Programmsäule 1 ist im Mai gestartet und endet am 21.06.2013. Über die in der Programmsäule 2 angesiedelten bezirksbezogenen Partizipationsprojekte befinden die mittlerweile in allen 12 Bezirken konstituierten Kinder- und Jugendjurys.

Das Internet-Portal www.stark-gemacht.de(Externer Link) bietet zahlreiche Informationen zum Thema Beteiligung sowie zu Möglichkeiten und zur Struktur des Landesprogramms. Interessierte erfahren, was wie gefördert und unterstützt werden kann.

Weitere Informationen gibt die
Regiestelle des Jugend-Demokratiefonds Berlin
c/o Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin
Obentrautstraße 55 | 10963 Berlin
Herr Geiger geiger@jfsb.de, Tel. 2175 1371, Mobil: 0170-52 61 322
Herr Gabler gabler@jfsb.de, Tel. 70 72 85 29.

Beschreibungen der geförderten Projekte der 1. Antragsphase

Berlin bin ich - Aktiv in meinem Kiez!
SPI - Drehscheibe Kinder- und Jugendpolitik
Thema: Entwicklung u. Erprobung neuer Beteiligungsformate
Entwicklung, Aufbau und Erprobung einer ePartizipationsplattform. Jugendliche können u.a. auf Karten Orte markieren, die für sie verbesserungswürdig sind und ihre Ideen dazu vermerken. Die Eintragungen werden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Drehscheibe moderiert und an die zuständigen Stellen sowie ggf. Beteiligungsprojekten vor Ort weitergeleitet. Der Fortgang/Status der Bearbeitung und die Ergebnisse werden veröffentlicht und werden somit transparent. Das Projekt profitiert zudem vom „Peer-to-Peer" Ansatz, begleitende Workshops für Jugendinitiativen/-projekte werden angeboten. Das Projekt ist zunächst als Modell für den Bezirk Mitte angelegt und wird in Kooperation mit Jugendeinrichtungen und bezirklichen Stellen umgesetzt. Nach der Erprobung ist eine Übertragung auf weitere Bezirke geplant.

Schüler drehen auf! Pankow gegen Rechts!
Unabhängiges Jugendzentrum Pankow
Thema: Förderung von Vielfalt und Toleranz / Demokratie
Eine Gruppe von Freiwilligen und Schülerinnen und Schülern plant und organisiert selbst einen mehrwöchigen Schülerbandwettbewerb für den Bezirk Pankow in mehreren Jugendfreizeiteinrichtungen. Im Vorfeld der Konzerte finden Informations- und Diskussionsveranstaltungen zum Thema Rassismus im alltäglichen Sprachgebrauch sowie Kleidung, Symbole und Strukturen der Naziszene in Pankow statt. Über den Wettbewerb sollen Jugendliche zur Positionierung gegen Rechtsextremismus und zu ehrenamtlichem Engagement motiviert werden. Als Preise winken ein Studioalbum und ein Auftritt beim Openair-Konzert Fayatak.

MellowMoods - die gelebte Beteiligungswende
all eins e.V.
Thema: Erweiterung von Beteiligungskontexten
Junge Mitglieder und Engagierte des Projekts „MellowPark" in Treptow-Köpenick gestalten mit weiteren Jugendlichen eigenständig ein bisher ungenutztes Areal von ca. 1.500 m². Selbstorganisiert entwickeln sie in Workshops Ideen für die Gestaltung des öffentlichen Raums als zeitgemäßes Jugendzentrum und realisieren diese in Camps/Arbeitseinsätzen. Den Abschluss des Projekts bildet ein gemeinsames Festival für alle Helferinnen und Helfer und die Öffentlichkeit. Ziel ist es, Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, öffentliche Räume nach ihren Vorstellungen selbstbestimmt und konkret zu gestalten.

Dreamville - Ein Neuanfang
Jugendnetzwerk Lambda e.V.
Thema: Förderung von Vielfalt und Toleranz / Demokratie
„Dreamville" ist ein kunstübergreifendes Theaterprojekt, das sich mit koexistenziellen Schwierigkeiten multiethnischer Gesellschaften auseinander setzt, indem es einen Begegnungsraum zwischen homosexuellen und muslimischen Jugendlichen schafft. Im Fokus steht die Auseinandersetzung mit der Frage „Wie wollen wir (zusammen-)leben?". Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler schaffen auf der Bühne ihren eigenen sozialen Lebensraum im „Dreamville" und verhandeln hierbei Regeln und Gebote des Zusammenlebens, die sich insbesondere auf die Diskrepanz zwischen der Ausübung sexueller und religiöser Freiheiten beziehen.
Die Teilnehmenden sollen über das Lambda-Netzwerk und Kreuzberger Oberschulen gewonnen werden.

WeltKiosk - Geschichten take-a-way
Schlesische 27 Jugendkunst- und Kulturzentrum
Thema: Förderung von Vielfalt und Toleranz / Demokratie
Zielgruppe sind Jugendliche, die als Flüchtlinge und Migrantinnen bzw. Migranten mangels Selbstvertrauen starken Beratungsbedarf und besondere Schwierigkeiten bei der Organisation des Alltags haben. Das Projekt will deren Selbstwahrnehmung und Kommunikationsfähigkeiten stärken, indem sie sich in künstlerisch-kreativen Workshops mit ihrer Situation auseinander setzen und ein „sze-nisch-dingliches Sortiment" für einen selbstgestalteten „WeltKiosk" entwickeln. Der Weltkiosk wird an mindestens drei Aktionstagen im öffentlichen Raum (Markthalle, Galerie und BA Mitte) präsen-tiert. Geboten werden u.a. Videoclips, selbst kreierte Dinge (Souvenirs) sowie Kulinarisches. In kommunikativen Interaktionen mit Passanten/Kunden wird das Sortiment zum Tausch angeboten und über den Alltag, die Träume und Hoffnungen der Jugendlichen informiert.
Kooperationspartner sind: das BBZ (Bildungs- und Beratungszentrum für Beruf und Beschäftigung Berlin gGmbH), der Berliner Flüchtlingsrat und die „Jungen Pächter".

bewusst durch Berlin
Ayse Nur Uluer
Thema: politisch-historische Bildung
Das Projekt ist eine Initiative von drei Jugendlichen türkischer Herkunft aus dem Brunnenviertel in Mitte. Im Rahmen von jeweils zwei Workshops pro Monat möchten sie im Kontext politisch-historischer Bildung andere Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund zur bewussten Auseinandersetzung mit ihrer Heimatstadt Berlin anregen, deren Kommunikationskompetenz stärken und zum ehrenamtlichen Engagement motivieren. Mittels Zeitzeugengesprächen zur Berliner Mauer, Museums- und Gedenkstättenbesuchen sollen die Teilnehmenden Berliner Geschichte berühren, fühlen und bewusst erleben. In Kursen lernen sie das Erlebte und Erlernte selbstgestaltet öffentlich, z.B. im Internet, zu präsentieren und erhalten zum Abschluss ein Zertifikat zum „Jungen Reiseführer_in in Berlin". Die Räume für das Projekt werden durch die degewo zur Verfügung gestellt.

Schüler_innen entwickeln ein SV-Handbuch
Verein für Demokratie und Vielfalt in Schule und beruflicher Bildung e.V.
Thema: Erweiterung von Beteiligungskontexten
Ziel ist die Entwicklung eines Handbuchs für erfolgreiche Schüler- und Schülerinnenvertretungsarbeit sowie andere Beteiligungsformen in Berlin, welches bestehendes Wissen sammelt und sichert. Die Inhalte mit Tipps und Tricks für eine erfolgreiche SV-Arbeit werden durch eine Redaktion von engagierten Schülervertreterinnen bzw. -vertretern und Jugendlichen selbst erstellt. Projektpartner sind das Bildungswerk für Schülervertretung und Schülerbeteiligung e.V., der LAS und LSV Berlin. Das Handbuch wird sowohl gedruckt als auch digital kostenfrei zur Verfügung gestellt. Zur Orientierung dient das „Handbuch für Berliner SV-Arbeit - reclaim the school", von 2006.

Peer-Scout-Berater für SVertreter_innen
Bildungswerk für Schülervertretung und Schülerbeteiligung e.V.
Thema: Förderung des ehrenamtlichen Engagements
20 Schülerinnen und Schüler werden zu Peerscouts qualifiziert. Behandelt werden u.a. Fragen zu Rechten und Pflichten von SV-Vertretern und -vertreterinnen und zum Berliner Schulgesetz - vermittelt werden Kompetenzen in ziel- und lösungsorientierter Moderation und Kommunikation. Geplant sind sechs Ausbildungstage in Kooperation mit dem LSA Berlin. Nach ihrer Qualifikation führen die Peerscouts mindestens 20 Beratungen/Workshops an Berliner Schulen durch. Zum Jahresende erfolgen in einem gemeinsamen Seminar eine Projektauswertung sowie eine Erörterung über Fortentwicklungsmöglichkeiten ab dem Jahr 2014.

Akte/ NSU
Amt für Jugendarbeit im Kirchenkreis Charlottenburg
Thema: Förderung von Vielfalt und Toleranz / Demokratie
Ausgehend vom Thema und den Entwicklungen rund um die Terrorzelle „NSU" haben Jugendliche und junge Erwachsene des Theaterprojekts „Vergessene Biografien" aus einem Gefühl der Ohnmacht und Verunsicherung die Idee und das Konzept zum Projekt entwickelt. In der Erarbeitung eines dokumentarischen Theaterstücks sollen Gegenstrategien entworfen werden, um Handlungssicherheit und Souveränität zu erreichen. Hinterfragt wird die Verantwortung der Zivilgesellschaft an der Ermordung von neun migrantischen Kleinunternehmern. Das Theaterstück präsentiert die Ergebnisse verschiedener Phasen der Auseinandersetzung, indem die Erfahrungen und Lebenswelten der Jugendlichen explizit im Zentrum stehen. Die Teilnehmenden kommen aus dem Jugendcafé Nightflight und der Berthold-Brecht-Oberschule Spandau - Kooperationspartner ist u.a. das dokumentartheater Berlin. Bereits ab September werden einzelne Szenen an belebten öffentlichen Plätzen, z.B. Wittenbergplatz oder Mehringdamm, öffentlich aufgeführt und mit Passanten über deren Wahrnehmung des Themas diskutiert. Proben und Premiere erfolgen im Gemeinde- und Gedenkzentrum Plötzensee.

Mädchenjahreskalender
Caren Mielenz
Thema: politisch-historische Bildung
Eine Gruppe 14- bis 17-jähriger Mädchen entwickelt und gestaltet zielgruppengerecht einen Kalender zu Themen wie Frauenrecht, Rassismus, Toleranz, Demokratie, Kultur, Umweltschutz, Schule u.a.m. In Workshops mit Bildungseinheiten zu den inhaltlichen Themenbereichen sowie zu Fragen des Urheberrechts, der Gestaltung und des Layouts erarbeiten die Mädchen den Kalender selb-ständig. Ziel des Projekts ist neben der Erstellung des Kalenders, dass die Teilnehmerinnen lernen, ein Projekt eigenständig und auf kreative Weise zu organisieren, zu koordinieren und zu verwirkli-chen. Kooperationspartnerin ist die Freie Waldschule Pankow e.V. in Blankenfelde.

EUDY Internationales Empowermenttreffen gehörloser Jugendlicher
Deutsche Gehörlosenjugend e.V.
Thema: Förderung von Vielfalt und Toleranz / Demokratie
An einem Wochenende kommen engagierte gehörlose Jugendliche aus Europa in Berlin zusammen, um sich über ihre Erfahrungen, die jeweilige Situation in ihren Ländern und über Projekte und Ideen auszutauschen. Es geht darum, dass Jugendliche, deren Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe eingeschränkt und die von der Öffentlichkeit häufig nicht wahrgenommen werden, Ermutigung und Empowerment erfahren, neue Impulse bekommen und das europaweite Netzwerk ausgebaut wird. In verschiedenen thematischen Workshops und Diskussionen findet ein Austausch zu kultureller Vielfalt und zu gelingender gesellschaftlicher Beteiligung statt. Der Besuch von Ausstellungen und Veranstaltungen des Berliner Themenjahrs „Zerstörte Vielfalt" sind Teil des Rahmenprogramms. Weitere Kooperationspartner sind: der GVB Berlin, die European Union of Deaf Youth, Jubel3 (Jugend-Gehörlosenverband Berlin e.V.).

U18 Bundestagswahl 2013
Berliner Jugendfeuerwehr
Thema: Förderung von Vielfalt und Toleranz / Demokratie
Unter dem Motto „Am 13. September hast Du die Wahl" möchte die Berliner Jugendfeuerwehr junge Menschen motivieren, sich mit den Werten und dem System der Demokratie in Deutschland aktiv auseinander zu setzen und sich mit Aktionen zu und an der U18 Wahl zu beteiligen. Kooperiert wird mit dem Jugendbüro Mitte - zusammen werden im Vorfeld der U18 Wahl verschiedene öffentliche Veranstaltungen organisiert, z.B. am Tag der offenen Tür der Berliner Feuerwehr oder auf dem Alexanderplatz. Das Projekt wird vom Jugendforum der Berliner Jugendfeuerwehr (45 Vertreterinnen und Vertreter von allen Jugendfeuerwehren Berlins, zwischen 8 und 18 Jahren) organisiert und geleitet. Begleitend werden Info- und Werbematerialien zur U18 Wahl an Schulen und Feuerwachen verteilt und ein Dialogforum auf der Website der Berliner Feuerwehr eingerichtet.

Wir machen's
Kulturen im Kiez e.V.
Thema: Entwicklung und Erprobung neuer Beteiligungsformate
Die zentrale Frage des Projektes lautet: Wie können bildungsferne Jugendliche zur Beteiligung eingeladen werden? Entwickelt und erprobt wird dazu ein neues Format „Street-Beteiligung". Das Projektteam geht hierfür auf Jugendliche zu, erfasst deren Bedarfe und hilft ihnen bei der Formulierung und Entwicklung von Ideen zur Verbesserung des Wohnumfeldes. In zu bildenden „Platz- und Hofräten" werden die Wünsche, Aussichten und Wege zur Realisierung besprochen. Vier kleine Veranstaltungen und Feste bilden den Rahmen, um Jugendliche als Peerhelferinnen und -helfer zu gewinnen. Nach entsprechender Qualifizierung helfen sie eigenverantwortlich, die Beteiligungsprozesse zu moderieren und zu organisieren. Als Kooperationspartner werden Jugendfreizeiteinrichtungen und weitere Institutionen der Bildungs-, Jugend- und Stadtteilarbeit eingebunden. Über Fortschritt und Ergebnisse wird im LAKOK regelmäßig informiert. Alle Peerhelferinnen und -helfer erhalten u.a. ein vom Bürgermeister unterschriebenes Zeugnis/Zertifikat.

ePartizipation in Berliner Jugendzentren - aktiv mitentscheiden
Liquid Democracy e.V.
Thema: Entwicklung u. Erprobung neuer Beteiligungsformate
Gemeinsam mit Jugendlichen soll herausgefunden werden, wie „Best-Practice-Modelle" für erfolgreiche Onlinebeteiligung z.B. in Jugendfreizeiteinrichtungen und Sozialräumen aussehen soll. Sie werden dazu über Kooperationen mit den Medienkompetenzzentren von jugendnetz-berlin (z.B. in Spandau, Lichtenberg und Treptow-Köpenick) oder Gangway e.V. in die Entwicklung von themen-bezogenen ePartizipationsverfahren aktiv einbezogen. Als technische Basis fungiert die OpenSource-Plattform www.ypart.eu, welche im Rahmen der Bundesinitiative YouthPart von IJAB e.V. ent-wickelt wurde und die kostenfrei zur Verfügung steht. Ziel ist die Erprobung und Stärkung digitaler Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche sowie deren Anwendung in unterschiedlichsten Ent-scheidungsprozessen auf organisationsbezogener, lokaler, bezirklicher oder berlinweiter Ebene. Die Ergebnisse werden wissenschaftlich evaluiert und im Rahmen von Fachveranstaltungen (z.B. den Werkstattgesprächen der Berliner Allianz für ePartizipation) präsentiert und zur Diskussion gestellt.


Redaktion: Ilja Koschembar

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