Zum Seitenanfang Druckversion  

Max Planck zum künftigen Wissenschaftssystem

09.07.2013

 

Max Planck zum künftigen Wissenschaftssystem

Noch ganz knapp vor den heute in Braunschweig begonnenen abschließenden Beratungen des Wissenschaftsrates zum künftigen Wissenschaftssystem in Deutschland hat die Max-Planck-Gesellschaft ebenfalls ihre Vorstellungen dazu veröffentlicht. Hervorzuheben an dem Positionspapier ist die unausgesprochene Maxime „Das Wir gewinnt", nämlich in der Weise, dass keineswegs nur für die Förderung der MPG argumentiert wird, sondern eine ganz starke Betonung auf der Unterstützung der Hochschulen liegt. Wenn diese von den schuldengebremsten Ländern in den kommenden Jahren kaputtgespart würden, könnten eine Reihe von wissenschaftlichen Exzellenzträumen zerplatzen. Deshalb bringt das MPG-Papier zwei neue Struktur-Vorschläge, die sich nur zusammen mit den Hochschulen realisieren lassen. 1. Die Max-Planck-Professuren, die an bestehende Forschungsgruppen an Universitäten angedockt werden. „Über eine Sonderfinanzierung des Bundes können, für

eine Dauer von jeweils zehn bis 15 Jahren etwa 15 Max-Planck-Professuren mit einem Gesamtvolumen von bis zu 50 Millionen Euro pro Jahr eingerichtet werden.". 2. Max Planck Centers, zu denen sich ein MPI mit einer deutschen Unis und einer ausländischen Wissenschaftspartner verbünden, um auf ihrem gemeinsamen Thema eine internationale Spitzenstellung zu erobern. Das Modell wird von MPG bereits im Ausland praktiziert. In Deutschland soll es zunächst drei bis vier MP-Center geben, langfristig an die 15.

Ansonsten kommen die üblichen Wünsche: Fortsetzung des PFI mit fünf Prozent Aufwuchs jährlich, Grundgesetzänderung für eine Finanzierungsbeteiligung des Bundes, Erhöhung der Overhead-Pauschalen etc.

Die Forderung von MPG-Präsident Gruss, statt des Wissenschaftsrates sollte eine internationale Expertenkommission die Empfehlung für das künftige Wissenschaftssystem Deutschlands abgeben - vor einem Monat auf der MV in Potsdam erhoben -, taucht nicht wieder auf. Dafür sollte das neue System nach einer Weile von ausländischen Experten gesamtevaluiert werden, nach dem Muster der Systemevaluierung von DFG und MPG aus dem Jahre 1999.

In welchen Bereichen inhaltlich geforscht werden soll, dazu äußert sich das MPG-Papier nicht. Nur im einleitenden Kapitel findet sich ein bemerkenswerter Absatz. Was wie Fraunhofer beginnt, endet wie  Helmholtz: „Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Industrienationen hängt unmittelbar von ihrer Innovationskraft und damit der Stärke ihrer Wissenschaftssysteme ab. Für Deutschland mit seinen hohen Lohn- und Produktionskosten gilt dies in besonderer Weise: Forschung und Entwicklung sind für unser Land zentrale Bedingungen, um unsere hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und auszubauen. Ein analoger Zusammenhang existiert zwischen der wissenschaftlichen Leistungskraft und der Fähigkeit, die großen gesellschaftlichen Fragen zu lösen. Nur mit einer hochentwickelten Forschung lassen sich heute Lösungsstrategien für die zentralen Herausforderungen erarbeiten, vom Klimawandel bis zum demografischen Wandel. Deshalb müssen Bildung, Forschung und Innovation essenzielle Bestandteile einer nachhaltigen

Wachstumsstrategie Deutschlands sein."  - Gesellschaftliche Fragen  und Nachhaltigkeit - das sind neue Töne bei Max Planck. 

Manfred Ronzheimer

 *

Positionspapier als Download

http://www.mpg.de/7448221/Positionspapier.pdf

 

 

MPG-Pressemitteilung

http://www.mpg.de/7447562/positionspapier_wissenschaftssystem

Zum Seitenanfang Druckversion   Zum Seitenanfang  Zum Seitenanfang 
oben