Blackout Planet
08.05.2016
Blackout PlanetTagung: Die Große Transformation und das Schweigen der Medien
20. - 21. Juni 2016
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder, Berlin-Wannsee
Tagungsnummer 21/2016 (Anmeldung)
Die Menschheit steht mit dem Anthropozän an der Schwelle zu einem neuen Erdzeitalter, das sie selbst herbeigeführt hat. Wissen und technische Fähigkeiten des Menschen haben eine Große Transformation des Planeten in Gang gesetzt, der den tief greifenden zivilisationsgeschichtlichen Einschnitten des Neolithikums und der Industrialisierung gleichkommt. Das Antlitz der Erde und ihr Zustand werden in einem nie dagewesenen Tempo verändert. Der Klimawandel und seine unabsehbaren Folgen ist nur das prominenteste Beispiel. Große Transformation meint aber auch den notwendigen Wandel zu einer Wirtschaft, die anderen Regeln als dem ständigen Wachstum des BIP und seines ökologischen Fußabdrucks folgt.
Themenschwerpunkt der Tagung ist der Wissenstransfer über die Große Transformation und ihre notwendigen Folgen, der Kommunikation zwischen Politik und Gesellschaft, die schwierige Rolle der Massenmedien, neue Kooperationen zwischen Medien und Zivilgesellschaft, um Transferthemen zu befördern. Die Schnittstelle zwischen wissenschaftlichem Transformationswissen und gesellschaftlichen Bewusstsein steht im Zentrum unserer Tagung. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Akteure als Change Agents: die Politik sowie die Medien als Plattform einer gesellschaftlichen Debatte über die Themen der Transformation. Ausgangspunkt ist der Befund, dass die Medien über die Große Transformation völlig inadäquat zu ihrer Bedeutung aktuell nur wenig berichten. Was ist der Grund für diesen Informations-Blackout zu Themen von planetarer Bedeutung? Wahrnehmungssperren bei den Journalisten? Filtermechanismen der Medienproduktion? Informationsabwehr bei Lesern und politischen Entscheidern?
Die Tagung nimmt neue Formate einer partizipativen gesellschaftlichen Informations- und Kommunikationskultur, die die Zwänge des bestehenden Mediensystems transzendiert und neue Formen des Austauschs zwischen Gesellschaft und Politik bereits praktisch erprobt, in den Blick. Die Große Transformation verlangt nach neuen Formen der gesellschaftlichen Kommunikation, mithin nach neuen Medien. Die Tagung will erörtern, welche Wege dorthin führen und aufzeigen, wer bereits erste Schritte gewagt hat.
Programmteam:
Dr. Michael Hartmann, Evangelische Akademie zu Berlin
Prof. Dr. Reinhold Leinfelder, Haus der Zukunft, Berlin
Manfred Ronzheimer, Wissenschaftsjournalist, Berlin
Roland Zieschank, Forschungszentrum für Umweltpolitik, Freie Universität Berlin
Montag, 20. Juni 2016
10.30 Uhr Begrüßung
Dr. Michael Hartmann, Prof. Dr. Reinhold Leinfelder
Warum diese Tagung? Roland Zieschank, FFU
10.45 Uhr - Die Medien und der Klimawandel: Probleme der Berichterstattung
Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Block 1: Große Transformation und Politik - Moderation Roland Zieschank
11.15 Uhr Wissenstransfer als strategische Kommunikation in der Politik, Roland Zieschank
11.20 Uhr - Beispiele für Transformationsstrategien im Stau
Dieter Janecek, MdB B90-Grüne, München
(J. bei den "Transformateuren")
11.35 Uhr - Welche Informationsstrategien bestehen auf Bundesebene?
Dr. Christiane Schwarte, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), Berlin
11.50 Uhr - Der Versuch, Zukunft zu kommunizieren
Dr. Joachim Borner, KMGNE Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung gGmbH, Berlin
12 Uhr - Kommentar von Seiten der Informationsnutzer
Fritz Lietsch, ALTOP Verlag, Chefredakteur des Magazins forum Nachhaltig Wirtschaften, München
12.30 Uhr Mittagessen
Block 2: Große Transformation und (ihre) Medien - Moderation Manfred Ronzheimer
14 Uhr - Qualitätsjournalismus mit Zukunft?
14.00 Uhr - Wissenstransfer im Information Overload
Stefan Niggemeier, Übermedien GmbH, Berlin (angefragt)
14.20 Uhr - Die Lage der Medien 1: Wie Social Media die Kommunikation verändern - Beispiel Wissenschaftskommunikation
Henning Krause, Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V., Berlin
14.40 Uhr - Die Lage der Medien 2: Themen und Inhalte
Joachim Wille, Frankfurter Rundschau
15.00 Uhr - Journalismus und Nachhaltigkeit
Dagmar Dehmer, Der Tagesspiegel, Berlin
Zum Niedergang des klassische Umweltjournalismus, seine große Bedeutung für Politik und Bürger-Engagement, seine schwache Stellung in der Redaktion und im Mediensystem. Auch Zukunfts-Einschätzungen, was sich ändern müßte und könnte.
15.30 Uhr - Kommentar seitens der Politik: Die gesellschaftliche Debatte über die Große Transformation
Michael Müller, Staatssekretär a. D., Bundesvorsitzender NaturFreunde Deutschlands, Berlin
Zwischenfazit: Wo und wie begegnen sich Transformationskonzepte und Gesellschaft?
16.10 Uhr Pause
Block 3: Neue Medienformate für die Große Transformation - Moderation Michael Hartmann
16.30 Uhr - Förderung einer nachhaltigen Entwicklung? Konzepte und Medienberichterstattungsformen im europäischen Kontext
Maxi Freund
Wie wird das Konzept der nachhaltigen Entwicklung in der Öffentlichkeit diskutiert? Eine international angelegten Studie untersuchte den Mediendiskurs über Nachhaltigkeit in Deutschland, Frankreich und Schweden. Ferner wurde eine Mediensystematik der Print- und Onlinemedienlandschaften im Bereich Nachhaltigkeit erstellt.
17.00 Uhr - Kommunikation über den Wandel: Das neue Nachhaltigkeits-Medium N21.press
Friedrich Hinterberger- - und hier, n21.press, Wien
17.30 Uhr - Lösungsorientierter Journalismus: Perspective Daily
Dr. Maren Urner, Perspective Daily, Münster
Das von Wissenschaftlern der Universität Münster gestartete Medienprojekt will einen Journalismus realisieren, der fragt: Wie kann es weitergehen? Zentrale Kriterien des Projekts, das seine Finanzierung durch eine große Crowdfunding-Kampagne ermöglichen will, sind: Zukunftsorientiert. Verständlich. Werbefrei.
Kommentar: Erwartungen an den Wissenstransfer
Prof. Dr. Martin Jänicke, Institute for Advanced Sustainability Studies Potsdam e.V. (IASS)
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr - Was und wo sind Dritte Orte?
Prof. Dr. Reinhold Leinfelder, Direktor Haus der Zukunft, Berlin
Neben Wissenschaft und Gesellschaft braucht es "einen neuartigen "Dritten Ort", in dem Offenheit, Freiheit, Selbstdistanz, Reflexion, Dialog, konstruktiver Diskurs und Kreativität zu größtmöglicher Transparenz im Wissenschaftsprozess, aber auch zu bestmöglicher Legitimierung von und Freude an Wissenschaft führen können. Solche "Dritte Orte" können sowohl lokalisiert (Museen, Haus der Zukunft, Reallabore, Schulen) als auch netzwerkbasiert sein.
Ende gegen 20.00 Uhr
anschließend Diskussionen und informelle Gespräche
Dienstag, 21.Juni 2016
Block 4: Große Transformation und ihre Pioniere - Akteure, Nutzer, Zielgruppen - Moderation Reinhold Leinfelder
9.00 Uhr - Nationale Strategie für Citizen Science - Partizipation als Lösung?
Dr. Katrin Vohland, Museum für Naturkunde, Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung,Berlin
Dargestellt wird, wie von der Forschungspolitik ein neuer Rahmen geschaffen wird, um die Bürger an der Wissenschaft zu beteiligen. Auch der Prozess zur Erstellung dieser Expertise ist ein Beispiel für Partizipation.
Transformativer und partizipativer Journalismus als zugleich mediale und soziale Innovation
Manfred Ronzheimer, Journalist, Berlin
Hier geht es um die Zusammenfassung von Einzelaktivitäten innovativer Medienakteure und die Verknüpfung mit großen strukturellen Veränderungen, die für die Unterstützung von Innovationen notwendig sind, vor allem die staatliche Medienpolitik und die wirtschaftspolitische Commons-Diskussion (Gemeinwohl-Ökonomie)
10.00 Uhr - Die Große Transformation als Herausforderung für Politik und Zivilgesellschaft
Dr. Daniela De Ridder, MdB (SPD), Lingen
Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Berlin - (W. bei den "Transformateuren")
Was ist der Stand aktueller Aktivitäten aus dem Parlament, um die
Wissenschaftskommunikation zu verbessern und die Bürger an der
Forschungspolitik zu beteiligen? Es gibt einen Auftrag des
Koalitionvertrages, zu dessen Umsetzung im letzten Oktober eine
Expertenanhörung im Bundestag folgte.
In einem größeren Horizont (Rückblick und Ausblick) wird dargestellt,
was die Umweltbewegung bisher erreicht hat, was sie aber auch künftig
anders machen muss, um mehr Einflussnahme auf Politik und Wirtschaft zu
erreichen. Dabei sind kommunikative Mittel wesentliche Hebel für ein
breitenwirksames Engagement der Zivilgesellschaft und ihrer
Organisationen.
Schlussfolgerungen und Blitzlicht der Teilnehmenden
12.15 Uhr Ausblick
Prof. Dr. Miranda Schreurs, Leiterin FFU, Berlin
12.30 Uhr Mittagessen, Ende der Veranstaltung
Preise und Informationen: 40,- EUR (ermäßigt 20,- EUR)
Übernachtung (optional) Einzelzimmer 50,- EUR inkl. 7% Mwst - Doppelzimmer (p. P.) 30,- EUR inkl. 7% Mwst
Anmeldung: Schriftlich mit der Anmeldekarte oder online unter www.eaberlin.de bis eine Woche vor Veranstaltungsbeginn.
Ein Bericht über die erste Tagung in 2015
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