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Akademische Vorreiter

05.03.2016

 

Akademische Vorreiter

Die Allianz der nachhaltigen Universitäten in Österreich

Beim Thema Nachhaltigkeit stellen Österreichs Hochschulen alles andere als die Nachhut der Bewegung. Im Gegenteil: Ihre „Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich", die mittlerweile neun der 22 staatlichen Universitäten umfaßt, bildet eine Vorhut zur Ökologisierung der Wissenschaft, die in Europa ihresgleichen sucht. Gestartet war die ökologische „Ivy League" in 2012 auf Initiative der Universität für Bodenkultur Wien und der Universität Graz, und sie erhielten sofort die Unterstützung des Wissenschaftsministeriums der Alpenrepublik. Vergangene Woche war der große Nachhaltigkeits-Kongress „Wachstum im Wandel" an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien Treffpunkt der Allianz-Akteure.

„Angesichts der aktuellen großen gesellschaftlichen Herausforderungen müssen und wollen Universitäten ihre Vorreiterrolle für eine zukunftsfähige Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft verstärkt wahrnehmen". Mit diesen Worten beginnt die Selbstverpflichtung, auf die sich die Allianz-Unis auf einem Enquete-Meeting mit Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner im letzten Herbst verständigten. Zu den großen Zukunftsherausforderungen („Grand Challenges"), so die Präzisierung, gehören unter anderem die Themen Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Ressourcenknappheit, Ernährungssicherheit, demographischer Wandel, soziale Sicherheit und Migration und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft.

Minister Mitterlehner (ÖVP), der in der schwarz-roten Koalition die Ressorts Wissenschaft und Wirtschaft vereint, ist gefällt der grüne Kurs der Hochschulen: „Österreich kann stolz auf die Nachhaltigkeitsaktivitäten seiner Universitäten sein, die - auch im europäischen Vergleich - hervorragend sind". Im Zusammenspiel mit der Wirtschaft würden „soziale und technologische Innovationen" entwickelt, die „sowohl die Nachhaltigkeit als auch die Wettbewerbsfähigkeit stärken". Diese Rolle der Hochschulen - ihre neben Lehre und Forschung „dritte Mission" in die Gesellschaft hinein - solle kontinuierlich gestärkt werden, sicherte der Politiker zu. So sollen im nächsten Schritt die Universitäten zukünftig „über die Leistungsvereinbarung Konzepte entwickeln, wie sie eine stärkere Verantwortung in der Praxis wahrnehmen können". Konkret ist von Bürgerbeteiligungsprozessen in der Forschung, die Definition von Zielen zu Social Impact oder durch Schwerpunktsetzungen im Bereich der Grand Challenges die Rede.

Zum Vergleich: Alle diese Themen sind auch in Deutschland nicht unbekannt. Im selben Jahr 2012, als sich in Österreich die Nachhaltigkeits-Allianz gründete, formierte sich im zehn mal größeren Deutschland das lockere Bündnis „Nachhaltige Wissenschaft" aus drei Universitäten und zwei Forschungsinstituten, das seitdem keine wesentliche Ausdehnung mehr erfahren hat.

In Österreich wurde indes gemeinsam konzentriert nach vorne marschiert. Ein „Handbuch Nachhaltigkeitskonzepte für Universitäten" wurde erstellt, das eine detaillierte Check-Liste für Forschung, Lehre und Universitätsmanagement enthält. Fünf Allianz-Universitäten führten gemeinsam das Umweltmanagementsystems (EMAS) ein und haben eine enge Kooperation im Bereich Betriebsökologie. In der Klimaforschung wurden Forschungsprojekte gestartet, die unter „klimafreundlichen Bedingungen" durchgeführt werden. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe unterstützt nachhaltige Mobilitätsinitiativen an den Universitäten, eine andere kümmert sich um die „nachhaltige Beschaffung", eine dritte tauscht sich aus bei der Förderung von „grünen Gründerfirmen" („Sustainability Entrepreneurship").

 

 

Natürlich gibt es auch Reibungen und Widerstände im strukturkonservativen Wissenschaftssystem gegen den Ökowandel. „Es ist keineswegs trivial, die Themen der Nachhaltigkeit in die Uni-Curricula einzubringen, weil die schon randvoll sind", bemerkt Fred Luks von der WU Wien. Eine Auflistung der Lehrveranstaltungen mit Öko-Bezug ergab dann eine stolze Zahl von über Hundert. Jetzt bohrt Luks das nächste dicke Brett: dem Aufbau des interdisziplinären Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit an der WU. Die Besonderheit: Das Zentrum ist keiner Fakultät zugeordnet, sondern der Unileitung direkt unterstellt.

Manfred Ronzheimer

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