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Kochbuch der Digitalisierung

20.03.2016

 Kochbuch der Digitalisierung

Der VDE auf der CeBIT 2016 zum künftigen Kommunikationsstandard 5G

VDE-Präsident Dr. Bruno Jacobfeuerborn, CTO der Deutschen Telekom AG:

Wenn der Messe-Vorstand ankündigt: Die CeBIT wird das Kochbuch der Digitalisierung sein, dann werden wir als VDE gerne neue Rezepte und Zutaten dazu beitragen. Als Basiszutat unverzichtbar: der Kommunikationsstandard 5G, eine elementare Voraussetzung für das Internet der Dinge. Knapp die Hälfte unserer Mitgliedsunternehmen fordert bereits heute, in einem frühen Entwicklungsstadium, eine stärkere Unterstützung für 5G.“


Wozu wird 5G gebraucht?

Jacobfeuerborn. „Wir brauchen zu jeder Zeit und überall verfügbare Kommunikation in Echtzeit, um die bis 2020 prognostizierten 50 Milliarden „Dinge“ effizient im Internet zu verknüpfen. Die Ziele sind ambitioniert: 100fach höhere Datenraten als heutige LTE-Netze, die Versorgung von 100mal so vielen Nutzern auf gleicher Fläche, extrem niedrige Latenzzeiten mit einem Ping von unter 1 Millisekunde, 2000fach geringer Energieverbrauch der Netze und wesentlich leistungsfähigere Akkus.Das schafft die Basis dafür, jederzeit und überall alles mit allem und jedem zu vernetzen.Und es ermöglicht den Durchbruch von Anwendungen wie Smart Home, Smart Energy, Autonomik, Mobilität oder Industrie 4.0.“




Fragen an Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Kays, Lehrstuhl für Kommunikationstechnik an der Technischen Universität Dortmund sowie Vorsitzender der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE


Welche Rolle spielen Sicherheitsaspekte bei der Implementierung von 5G?


Kays: „5G und das Internet der Dinge mit seinen unterschiedlichen Anwendungsbereichen basieren auf einer umfassenden Vernetzung, die extrem leistungsfähige, aber auch komplexe Systeme ermöglicht. Die Herausforderung besteht darin, dass es mit steigender Komplexität von Systemen immer schwerer wird, alle Eigenschaften zu durchschauen und zu überprüfen. Damit steigt das Risiko von Lücken, die zu Ausfällen führen oder für Angriffe genutzt werden können. Um hier den Aspekt der Sicherheit zu beherrschen, ist eine ganzheitliche Betrachtung erforderlich. Dabei muss der Oberbegriff Sicherheit umfassend interpretiert werden im Sinne von Sicherheit, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Nutzerfreundlichkeit des gesamten Systems. Es geht um weit mehr als die Anwendung von Verschlüsselungsverfahren für Daten. Die Fragestellungen beginnen mit einer zuverlässigen Stromversorgung, gehen über zuverlässige Hardware (Stichwort Hidden Electronics), robuste Übertragungsverfahren insbesondere bei der allgegenwärtigen Funkübertragung über die Verschlüsselung und Authentifizierung bis hin zu Anwendungen und Nutzerschnittstellen, die den Einsatz von Sicherheitsmaßnahmen erleichtern.“

Wie komplex ist der Systemansatz von 5G und wie soll dies umgesetzt werden?

Kays: „Es zeigt sich, dass viele neuartige, übergreifende Fragestellungen entstehen, die in einem Dialog bisher getrennter Fachdisziplinen gelöst werden müssen. Dazu bedarf es geeigneter Kommunikationsstrukturen, in denen Fachleute für Verschlüsselung und Authentifizierung, Kommunikationstechniker, Chipdesigner und Experten für Mensch-Maschine-Schnittstellen und Usability gemeinsam an den Systemen für Morgen arbeiten. Gerade die Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Nutzer müssen noch viel stärker berücksichtigt werden. Was nutzt eine gute Verschlüsselung, wenn viele Benutzer aus Bequemlichkeit und Unwissen immer noch „123456“ als Passwort wählen? Und immer noch reagieren viele Menschen erstaunlich naiv, wenn persönliche Zugangscodes von angeblich autorisierten Stellen abgefragt werden“.

Wie hat sich der VDE bisher in diese Fragestellungen ud Lösungsvorbereitungen eingebracht?

Kays: „Der VDE und die in ihm organisierte Informationstechnische Gesellschaft ITG befassen sich in einer Vielzahl vonFachgremien seit Jahren mit dem Themenkomplex Sicherheit. Hierzu wurden teilweise gemeinsam mitanderen Fachgesellschaften - Positionspapiere erstellt, u.a. zu den Themen „Smart Grid Security, Hidden Electronicssowie Kommunikationsnetz für das SmartGrid“. In Fachgesprächen mit den Ministerien haben ehrenamtlich tätige VDE-Experten Beiträge zur Gestaltung von Innovationsmaßnahmen von BMBF und BMWi eingebracht. Es ist sehr erfreulich, dass mit Förderprogrammen wie „Zuverlässige drahtlose Kommunikation in der Industrie“, „5G -Taktiles Internet“, IUNO („IT-Sicherheit in der Industrie“) oder Digitale Technologien für dieWirtschaft (PAICE)“ spezifische Anwendungsfelder zusätzlich zur allgemeinen Förderung der 5-Technologien wichtige Beiträge zur Gestaltung der zukünftigen IKT-Welt erbracht werden, in denen der Aspekt der Sicherheit eine besondere Bedeutung hat. Wichtige Ergebnisse wurden bereits erreicht, aber viele Projekte laufen noch oder werden gestartet.“

(Foto: TU Dortmund)

Webseite Kays TU Dortmund 

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Normung für die Digitalisierung


Start zur Entwicklung der Deutschen Normungsstrategie

Sechzehn Führungspersönlichkeiten aus verschiedenen Sektoren der Wirtschaft, der Politik und Wissenschaft kamen am 30. März 2016 in Frankfurt zusammen, um den Startschuss zur Entwicklung der Deutschen Normungsstrategie zu geben. Der Präsident von DIN e. V., Dr. Albert Dürr, sowie Roland Bent, Vorsitzender des Gastgebers DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE, unterstrichen die Notwendigkeit einer neuen Strategie, um das Instrument der Normung zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes optimal zu nutzen.


Normung und Standardisierung ist ein wirksames Werkzeug zur Gestaltung von Märkten, zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und zur Sicherung des Wohlergehens und Wohlstands der Bürger.

Ein zentrales Thema der neuen Normungsstrategie wird der Megatrend Digitalisierung sein. Dies einerseits im Hinblick auf die Normungsthemen wie Industrie 4.0, Elektromobilität, Smart Grid, bis hin zu IT-Sicherheit, andererseits aber auch hinsichtlich der Prozesse in der Normung, die mit den Mitteln der Digitalisierung selbst beschleunigt werden können. Zugleich geht es darum, die Normungsstrukturen an die neuen Herausforderungen anzupassen. Insbesondere gilt es, das Nebeneinander von Querschnittstechnologien – etwa bei den „smarten“ Normungsthemen – und klassischer Normung nicht als Widerspruch anzusehen, sondern deren Synergien zu nutzen. Die Entwicklung von Querschnittsstrukturen kann die Kohärenz der Bereiche und die enge Verzahnung von Normung und Forschung fördern. Eine zukunftsfähige Option bietet hierfür eine marktsegmentbasierte Lenkungsstruktur auf politischer und fachlicher Ebene. Dabei können die Normungsorganisationen DIN und DKE als neutrale Plattformen die Koordinierung vornehmen.


Die Teilnehmer des ersten Workshops zur Entwicklung der Deutschen Normungsstrategie diskutierten außerdem über die Notwendigkeit einer ausgewogenen Balance zwischen privatwirtschaftlicher Normung und den Ansprüchen des deutschen und europäischen Gesetzgebers an die Normungsarbeit.

Mit dem Auftakt-Workshop wurde der erste Schritt in der Entwicklung eines Strategie-Entwurfs für die Deutsche Normungsstrategie gelegt. Der Entwurf wird am 6. Juni 2016 der interessierten Öffentlichkeit zur Kommentierung vorgelegt. Am 27. September soll eine Stakeholder-Konferenz alle Ideen konsolidieren, so dass die neue Deutsche Normungsstrategie noch im Jahr 2016 verabschiedet werden kann. (07.04.2016)

Weitere Informationen unter www.din.de/mitwirken/deutsche-normungsstrategie und www.dke.de.


Quelle: https://www.vde.com/de/presse/pressemitteilungen/deutsche-normungsstrategie


20.04.2016: Deutsche Industrie startet Normungsinitiative für Industrie 4.0

https://www.vde.com/de/presse/pressemitteilungen/standardizationcouncilindustrie40


 

 

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