Digitale Offensive gefordert
24.04.2016
Digitale Offensive gefordert
Neue VDE-Studie zum "Internet der Dinge"
Eine
neue Studie zum "Internet der Dinge" stellte der VDE am 25.4.2016 auf
der Hannover Messe 2016 vor. Die zentrale Frage, die sich der Verband
der Elektro- und IT-Experten stellte, lautet: Nutzt Deutschland
seine Chance beim Wettlauf ins neue Internet-Zeitalter?
Den
Anlaß für die Untersuchung erläuterten in der traditionellen
Pressekonferenz zur Hannover Messe der neue VDE-Vorstandsvorsitzende
Ansgar Hinz und der stv. VDE-Präsident Dr. Gunther Kegel,
Vorsitzender der Geschäftsführung von Pepperl+Fuchs.
Foto: Dr. Walter Börmann, Ansgar Hinz, Dr. Gunther Kegel (von links), Foto: VDE
Laut VDE-Trendreport sehen nur 7 Prozent Deutschland als Vorreiter beim Internet der Dinge. Und das „IoT" ist eine unverzichtbare Voraussetzung für smarte Anwendungen von Industrie 4.0 bis Car2X. „Das sollte Ansporn sein, sich noch mehr anzustrengen", sagte VDE-Vorsitzender Hinz. „Zumal wir mit unseren Stärken in der Automationstechnik, im System-Know-how oder bei den Hidden Champions das Potenzial haben, die „digitale Transformation" entscheidend mitzugestalten". Er freue sich, so Hinz, als neuer VDE-Vorstandsvorsitzender gemeinsam mit unseren
Partnern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einen Beitrag dazu zu leisten.
Zum Hintergrund:
Bisher war das Internet vor allem eine amerikanische Erfolgsstory. Doch mit dem schnellen Datenfunk-Standard 5G und dem Wandel zum Internet der Dinge werden die Karten neu gemischt: Deutschland hat die einmalige Chance, selbst das Heft in die Hand zu nehmen und mit Anwendungen wie Industrie 4.0 international zu punkten. Doch wo steht das Land der Ingenieure und Hidden Champions im Innovationswettlauf gegen etablierte IT-Riesen (USA) und hoch subventionierte Newcomer aus Übersee (Asien)? Und was ist zu tun, um die Marke "Made in Germany" fit fürs neue IT-Zeitalter zu machen?
Für den VDE-Trendreport 2016 wurde eine Umfrage unter den 1.300 VDE-Mitgliedsunternehmen und Hochschulen durchgeführt.
Die darin angeschnittenen Themen wurden in den zentralen Fragen der Pressekonferenz behandelt:
- Techniktrends: Welche Innovationen
die vernetzte Welt bewegen.
- Standortbestimmung:
Industriestandort Deutschland vor dem Upgrade?
- Zeitfenster: Wann
kommt das Internet der Dinge?
- Aufholjagd: Was Deutschland noch
besser machen muss.
- Perspektiven: Welche Potenziale die digitale
Vernetzung eröffnet.
Unternehmen warnen: Deutschland fällt hinter den USA und Asien zurück
Das „Internet of Things" (IoT) ist in zehn Jahren da. Dies sagen 72 Prozent der VDE-Mitgliedsunternehmen, die der Technologieverband für den „VDE-Trendreport 2016 Internet of Things / Industrie 4.0" anlässlich der Hannover Messe befragte. Aber auch in Deutschland und Europa? Acht von zehn Unternehmen sind besorgt, dass Deutschland im Innovationswettlauf angesichts der US-Dominanz bei der technischen Software und Internet-Plattformen zurückfällt und irgendwann in der Kreisliga spielt. Nur eins von zehn Unternehmen ist der Meinung, dass die Hochschulen auf das Thema IoT gut vorbereitet sind. Die Hälfte der Befragten sieht die Gefahr, dass die deutsche Industrie zu lange an klassischen Technologien, Methoden, Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodellen festhält. Auf die Frage, ob ihr Unternehmen sich bereits mit IoT befasst, bejahen dies nur drei von zehn Unternehmen. Entsprechend zurückhaltend schätzen die Unternehmen die aktuelle Position Deutschlands im internationalen Innovationswettlauf ein.
Europa ist
Schlusslicht
Die überwältigende
Mehrheit sieht beim IoT die USA an der Spitze. 52 Prozent halten die
Vereinigten Staaten für den Vorreiter, 36 Prozent für gut
aufgestellt. Auf Platz 2 folgt Asien, das 29 Prozent als Vorreiter
und 50 Prozent als gut aufgestellt einstufen. Insbesondere Korea und
Japan erzielen hier gute Werte. Schlusslicht im Dreikampf der
Industriekontinente ist Europa. Nur 6 Prozent der befragten
Unternehmen sehen Europa als Vorreiter, nur 7 Prozent Deutschland.
Zum Ländervergleich: Südkorea trauen 23 Prozent die Führungsrolle
zu, Japan 25 Prozent und China 20 Prozent. Dabei glaubt über die
Hälfte der befragten VDE-Mitgliedsunternehmen und Hochschulen, dass
das Internet der Dinge mit Industrie 4.0 eine wichtige Basis für die
Stärkung des Industriestandortes Europa bilden könnte. Vier von
zehn befragte Unternehmen erkennen im Internet der Dinge gerade für
mittelständische Unternehmen einen vielversprechenden Markt. „Wo
Schatten ist, ist aber auch Licht. Die Automation ist laut Umfrage
für unsere Unternehmen Spitzentechnik Nummer 1 in Deutschland. Der
VDE sieht keineswegs schwarz. Deutschland mit seinen vielen Hidden
Champions hat das Potenzial, die Digitalisierung von Wirtschaft und
Gesellschaft entscheidend mitzugestalten. Insbesondere im Mittelstand
wird das Internet der Dinge unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Das 5G Lab Germany an der TU Dresden spielt ganz vorne in der Liga
mit, eine Grundvoraussetzung für das IoT und Industrie 4.0.",
sagte der VDE heute in Hannover.
Haupthindernisse sind fehlende IT-Sicherheit und IKT-Infrastruktur
Woran hakt es also im Land der Ingenieure? Die mit Abstand größte Barriere für die Ausbreitung des Internets der Dinge ist für 74 Prozent der Unternehmen das Thema IT-Sicherheit. Neun von zehn Unternehmen sehen IT-Sicherheit als erfolgskritisch für IoT und andere digitale Anwendungen wie beispielsweise Industrie 4.0. Fehlende Normen und Standards sowie eine unzureichende IKT-Infrastruktur bemängeln jeweils 50 Prozent. Drei von zehn Unternehmen sehen in der Komplexität und im mangelnden Reifegrad bzw. technischen Hürden Hindernisse. Wie Deutschland im Innovationswettlauf mit Amerika und Asien aufholen kann, ist für die Mehrheit der Befragten klar: Der flächendeckende Ausbau der Breitband-Infrastruktur muss vorangebracht werden. Weitere Themen sind die schnelle Entwicklung und Nutzung des Kommunikationsstandards 5G sowie die Stärkung des Mikroelektronik-Standortes Deutschland / Europa.
Standortchancen nutzen
59 Prozent der
Unternehmen sind davon überzeugt, dass IoT die Wettbewerbsfähigkeit
des Standortes stärkt. Für die Befragten profitieren von den
verknüpften Strukturen des Internet der Dinge vor allem die
Dienstleistungssektoren (52 Prozent), der Maschinen- und Anlagenbau
sowie der Automobilbau (je 49 Prozent). Etwa jeder Dritte
prognostiziert einen deutlichen Mehrwert für die Medizintechnik,
Elektroindustrie, IKT-Branche und Energiebranche. Ebenso viele
glauben an ein Mehr an Arbeitsplätzen für die Gesamtwirtschaft.
Neue Geschäftsmodelle und neue Produkte und Systeme sind für die
Befragten die Hauptchancen des IoT. Pluspunkte sind zudem
Effizienzsteigerungen und die enge Vernetzung von Prozessen im
Unternehmen und mit Kunden. Bessere Ressourcennutzung, erhöhte
Transparenz und Kostenreduktion sowie eine höhere Lebensqualität
werden ebenfalls als Nutzen gesehen.
https://www.vde.com/de/presse/pressemitteilungen/vde-studie-internet-der-dinge
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VDE-Studie zeigt den Weg zum „atmenden" Stromnetz
Soll die Energiewende gelingen, müssen die Stromverteilnetze jetzt bedarfsorientiert umgebaut und flexibilisiert werden. Denn durch den wachsenden Anteil der stark fluktuierenden Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen ändern sich die Energieflüsse in den Verteilnetzen nicht nur je nach Lastsituation, sondern auch nach Wetterlage. Dies stellt die Verteilnetze vor erhebliche wirtschaftliche wie technische Herausforderungen.
Eine Lösung gibt es jedoch, die der Technologieverband VDE jetzt in einer neuen Studie aufzeigt: Den Umbau der Stromverteilnetze in „aktive Verteilnetze". Sie ermöglichen es, dass Last- und Einspeiseverhalten, Spannung, Blindleistung, Netzschutzparameter und Netztopologie, situativ und automatisch bis in die Niederspannungsebene angepasst und so ein sicherer und stabiler Netzbetrieb auch bei höherer dezentraler Einspeisung gewährleistet werden kann.
Welche automatisierungs- und schutztechnischen Herausforderungen mit dem Umbau hin zu einem flexiblen, „atmenden Netz" verbunden sind, zeigt die neue VDE-Studie „Schutz- und Automatisierungstechnik in aktiven Verteilnetzen". Sie dient gleichzeitig als Leitfaden für die Erarbeitung und Weiterentwicklung von Planungs- und Betriebsgrundsätzen sowie zur Bewertung von Lösungskonzepten und berücksichtigt alle Anforderungen an die Informationssicherheit. Die Studie geht dabei auch auf die steigende Anzahl von Marktteilnehmern, neue Geschäftsmodelle sowie geänderte ordnungspolitische Rahmenbedingungen ein. (15.04.2016)
Weitere Informationen:
https://www.vde.com/de/presse/pressemitteilungen/vde-studie-atmendes-stromnetz
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25.04.2016: Industrie 4.0: Normenkonformität des „digitalen Zwillings" soll zukünftig automatisiert vorgeprüft werden - VDE|DKE, Phoenix Contact, Rittal und Eplan zeigen auf der Hannover Messe 2016 eine Demoversion zur digitalisierten Vorprüfung.
https://www.vde.com/de/presse/pressemitteilungen/digitalisierte-vorpruefung-i40