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CleanTech World 2011 in Tempelhof

03.10.2011

 

CleanTech World 2011 in Tempelhof

Elektromobilität und Umwelttechniken benötigen den Transfer zwischen Forschung und Wirtschaft

 

Zum zweiten Mal fand die CleanTech World auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof statt. An den drei Tagen vom 30. 9. bis 2.10. kamen nach Angaben der Veranstalter rund 7.000 Besucher, um sich aus erster Hand über die Themen Elektromobilität und umweltfreundliche Technologien in verschiedenen Brachen zu informieren. Mit dabei waren auch Aussteller, die in besonderer Weise auf den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft angewiesen oder - als Startup - direkt aus ihm hervorgegangen sind.

Zu den Ausstellern im „Hangar2" zählte das Netzwerk „GreenIT-BB", das Entscheider aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung vernetzt, um energieeffiziente Lösungen in der IKT voranzutreiben (1). „Wir initiieren Projekte, fördern Business Development und unterstützen das Engagement von Unternehmen für Green IT", erklärt Netwerkmanagerin Ute Gaab von der TimeKontor AG. GreenIT-BB wurde im April 2009 gegründet und wird u. a. mit Bundes- und Landesmitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur teilfinanziert. Gegenwärtig gehören dem Netzwerk acht Unternehmen an, unter ihnen sowohl kleine Unternehmen als auch große Konzerne wie das Medienunternehmen Axel Springer. Die aktuelle Hauptaktivität ist das „RZ-Benchmarking" (2), ein Vergleich der Energieeffizienz von Rechenzentren nach 30 Kriterien (u.a. Leistungsdichte, Energiedichte, Energieeffizienz, Klimatisierung und Datenmanegement). „Das Projekt wird vom Umweltbundesamt als Leuchtturmprojekt bezeichnet", erklärt GreenIT-BB-Managerin Gaab. Es handelt sich um das weltweit erste Benchmarking für Energie- und Ressourceneffizienz von Rechenzentren. Das Online-Tool basiert auf einer Studie der TU Berlin im Auftrag der TSB Techologiestiftung Berlin. „Inzwischen haben wir über 100 Anmeldungen von Rechenzentren bundesweit". Das betrifft über 78.000 Server, 147.000 CPUs und eine Gesamtfläche von über 38.000 qm. Gut die Hälfte davon ist bereits abgearbeitet. Sämtliche Darten werden ausschließlich anonymisiert verwendet. Die Teilnehmer können in einer ersten, kostenlosen Version erfahren, wo ihr Rechenzentren im Vergleich mit ähnlichen Zentren (Peer Groups) rangiert. Ein ausführlicher Auswertungsbericht einschließlich Handlungsempfehlungen kostet 750 Euro. Die meisten Optimierungsansätze gibt es in den Bereichen Klimatisierung und Serverauslastung.

Mit ihren trendigen Segway-Elektrorollern bereicherte die yoove Mobility GmbH die Messe (3). Das im März 2010 gegründete Startup mit Sitz am Berliner Borsigturm in Tegel ist inzwischen der größte Individual- und Tourenanbieter in der Region Berlin- Brandenburg. In der Berliner Innenstadt unterhält man 13 Mietstationen in Kooperation mit Hotels und Fahrradverleihen. Das Unternehmen mit dem selbsterklärenden Namen (You Mover = yoove) bietet außerdem vielfältige Lösungen auf dem Gebiet der Elektromobilität an. „Wir unterstützen Unternehmen in ihren ökologischen Ansätzen und verändern nachhaltig die innerstädtische Verkehrslage", sagte Hendrik Schneider, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmen. „yoove steht für kreative, zukunftsweisende Mobilität". Das Unternehmen besitzt inzwischen 120 Segways und 30 weitere (Elektro-)Fahrzeuge. Zehn feste Beschäftigte hat yoove inzwischen, die Zahl der freien Mitarbeiter reicht bis 200, wenn mehrere Großveranstaltungen anstehen, die mit Miet-Fahrzeugen zu bestücken sind. Die Nachfrage-Situation ist kontinuierlich wachsend. Schneider rechnet damit, in jedem der kommenden Quartale zwei neue Mitarbeiter fest einstellen zu können.

 

Das Geschäft beruht auf drei Pfeilern. Der Vermietung von Rollern an private Endkunden (B2C), komplette Event-Konzepte, bei denen die Fahrzeuge in größere Veranstaltungen eingebettet sind, wie die IAA in Frankfurt oder das Deutschlandfest in Bonn, sowie - als große Zukunftsschiene - die Besorgung von Elektrofahrzeugen vor allem für Geschäftskunden und den Wirtschaftsverkehr. „Diese Fahrzeuge zu mieten statt sie zu kaufen, wird immer stärker nachgefragt", erklärt Schneider. Um eine neue Antriebstechnik, den Eelktromotor, entsteht eine neue Sparte von Mobilitäts-Diensten, die es bis vor kurzem noch nicht gab. Was beim ÖPNV gang und gäbe: Mobilität als Service zu verstehen und so zu bezahlen („Man muss ja keine S-Bahn kaufen, um mit ihr zu fahren"), wird auch die weitere Verbreitung der Elektroautos in den Städten charakterisieren.

 

Ein Blickfang auf dem Außengelände vor den Hangars war der „Jetflyer", ein Motorroller auf vier Rädern, ein elektrisches Quad, das von der Firma E-volution Elektromobilitätskonzepte im österreichischen Graz produziert wird (4). In Abu Dhabi werden bereits 20 dieser Fahrzeuge nicht von der Polizei gejagt, sondern von ihr selbst benutzt. Weitere 450 sind bestellt worden, berichtet Andreas von Heinemann, der das kurzlich eröffnete Berliner Büro von E-volution leitet. Erstmals in Deutschland wurden die Elektroflitzer auf der IAA in Frakfurt vorgestellt, „mit einer großen Resonanz". Für die Produktion in Deutschland - mit 1000 Stück im Monat - habe das Unternehmen den möglichen Standort Berlin im Blick, sagt der Firmensprecher. Die Investitionkosten liegen bei geschätzten 5 Mio Euro.

 

Weitere Aussteller

Die ecodoc GmbH aus Berlin (5) stellte ein innovatives und ganzheitliches Konzept vor, welches das Drucken über PC umweltfreundlicher und kostengünstiger macht. Die ecodoc Lösung besteht vor allem aus einer selbst entwickelten Druckspar-Software, die mit nur einem Klick jedes Dokument in ein besonders sparsames Druckformat umwandelt und so Einsparungen an Tinte/Toner von bis zu 75% ermöglicht.

Die eTukTuk GmbH (6) war als der deutsche Distributor für das weltweit erste elektrische Tuk Tuk präsent. Neben einer Variante für 3 Passagiere und einer für 6 gibt es auch einige Cargo Versionen. Zusätzlich bietet die Firma die Vermietung des eTuk´s für z.B. Events und Werbung an. Mieten kann man derzeit in Berlin und bald auch in anderen deutschen Städten. Parallel wird ein Franchise Model aufgebaut.

Ein innovatives Recycling-Verfahren aus Taiwan bringt die im EnergieForum Berlin ansässige Firma MINIWIZ nach Deutschland (7). Die Firma Miniwiz steht für nachhaltige Lösungen durch Recycling und hat u.a. das Bauprodukt Polli-BrickTM entwickelt: ein Recyclingprodukt aus ehemaligen PET-Flaschen, das über hervorragende bautechnische und ökologische Eigenschaften verfügt. Es ist nach Angaben von Firmensprecher Hartmut Gaßner „in besonderer Weise geeignet, die Frage der Nachhaltigkeit von Bauten und Baustoffen zu thematisieren".

Die Nachbarschaftsauto PCS GmbH aus Berlin (8) stellte ihr Modell des Car-Sharings vor. Über eine Online-Plattform organisieren Nachbarn die gemeinsame Nutzung von privaten Fahrzeugen. Ihre Erfahrung: „Das lohnt sich für alle Beteiligten finanziell und hilft, die teure Ressource Auto nachhaltiger zu nutzen".

Die TOTAL Deutschland GmbH (9) zeigte, wie sie seit rund 10 Jahren in Berlin am Thema Wasserstoff-Mobilität arbeitet. Mit der neuen Tankstelle am künftigen Berliner Flughafen wird ein weiterer Schritt getan: Durch die Anbindung an einen Windpark wird Wasserstoff aus erneuerbarer Energie erzeugt und öffnet damit den Weg zu einer wirklich nachhaltigen Mobilität.

An wissenschaftlichen Einrichtungen war die Freie Universität Berlin vertretren, mit ihrem Arbeitsbereich Erziehungswissenschaftliche Zukunftsforschung - Institut Futur (10). Das Institut konzentriert sich auf drei Kernbereiche: die sozialwissenschaftliche Zukunftsforschung, das Lern- und Handlungsfeld Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und die Forschung zu Transfer von Wissen und Innovationen.

Die Hochschule Lausitz (FH) aus Senftenberg (11) stellte ihre Qualifizierungsangebote für den deutschen und den globalen Arbeitsmarkt vor. Im Bachelor, Master- oder Promotionsstudium finden Studierende den Kontakt zu überregionalen wie regionalen Unternehmen. Das Studienangebot reicht von technisch- ingenieurwissenschaftlichen Angeboten über Chemie oder Medizintechnik bis zu Architektur oder Instrumental- und Gesangspädagogik.

Ebenfalls vertreten war die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin, die mit rund 9.000 Studierenden an den Standorten Schöneberg und Lichtenberg zu den größten Fachhochschulen in Berlin zählt. Das Studienangebot beinhaltet privates und öffentliches Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts- und Sicherheitsmanagement sowie Ingenieurwissenschaften.

Auch die Technische Hochschule Wildau (FH) hatte einen Stand.

BrISaNT (12) die Brandenburger Initiative Schule und Hochschule auf dem Weg zur Naturwissenschaft und Technik, stellte sich mit ihren Unterstützungsangeboten für naturwissenschaftlich interessierte Schüler vor, verbunden mit Anregungen für die Berufs- und Studienwahl. Die Projektstandorte sind die Fachhochschulen Brandenburg, Eberswalde, Potsdam und Wildau sowie die Universität Potsdam.

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg

 

(1) http://www.greenit-bb.de/

(2) http://benchmarking.greenit-bb.de/

(3) http://www.yoove.com/

(4) http://www.evolution-gmbh.com/, http://www.youtube.com/user/EvolutionGmbH

(5) http://www.ecodoc.net/

(6) http://www.etuktuk.com/

(7) http://www.miniwiz.com/

(8) http://www.nachbarschaftsauto.de/

(9) http://www.total.de/

(10) http://www.institutfutur.de/

(11) www.hs-lausitz.de

(12) http://www.brisant.uni/-potsdam.de

 

 

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