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Entwicklungen für die Fabrik 4.0

15.04.2013

 

Entwicklungen für die Fabrik 4.0

 

Innovationen aus Berlin auf der Hannover Messe 2013

Virtenio: Drahtlos vom Sensor in die Cloud

Ein wichtiger Schritt zur Realisierung der Fabrik 4.0 ist die Übertragung von Messdaten an einen Rechner. Wo befindet sich ein Werkstück oder ein Gerät? In welchem Zustand ist es? Zeichnen sich Gefährdungen wie Abnutzung ab?  Für diese Aufgaben hat das junge Berliner IT-Unternehmen eine neue Technologie entwickelt, mit der sich auf unkomplizierte Weise  Sensordaten drahtlos in den Cloud-Computer übertragen werden können.

Ganz neu sind kleine „Sensor-Cubes", die Analyseplattform und Gateway für die Wireless-Übertragung in einem sind. „Diese lassen sich aus den energieminimalen, mobilen und kompakten Systemen von VIRTENIO modular zusammenstellen",  erläuterte  Geschäftsführer Dr. Henri Kretschmer am Stand  des Forschungsmarktes Berlin-Brandenburg in Halle 2. „ Individuelle und einfach zu nutzende Monitoring-Lösungen im Bereich Logistik, Gebäudetechnik oder Landwirtschaft werden damit technisch und wirtschaftlich möglich."

Die Virtenio-Würfel zur Erfassung und Verarbeitung von Sensordaten lassen sich auch als „Miniaturcomputer" oder „Sensorknoten" bezeichnen. Ihre wesentlichen Merkmale sind die neuartige Kombination aus Soft- und Hardware, die drahtlose Kommunikation sowie der autarke und energieminimale Betrieb. Per Sensoren erfassen sie Licht, Temperatur,  Luftfeuchtigkeit, Beschleunigung sowie die Positionsdaten per GPS. Kombiniert mit GPRS-Modulen können die Sensorknoten über das Mobilfunknetz Verbindungen ins Internet herstellen und die Daten so weltweit zugänglich machen.

Das große Messethema der Hannover Messe - Industrie 4.0 - kommt Virtenio sehr zupaß. „Industrie 4.0 ist für uns die Verknüpfung der realen physikalischen Welt mit der virtuellen Welt", erklärte Kretschmer. An dieser Schnittstelle das 2009 aus der TU Berlin heraus gegründete Unternehmen passgenau aufgestellt. Inzwischen ist das Startup, das seinen Sitz im Charlottenburger Gründerzentrum CHIC hat, auf sechs Mitarbeiter angewachsen. „Wir sind jetzt aus den Kinderschuhen heraus".

Kontakt: Dr. Henri Kretschmer, Virtenio GmbH, Tel.: 030/577088520, E-Mail: info@virtenio.de
Internet: www.virtenio.de

 

Besser bauen durch Prozesssteuerung

Klaus und Johanna wollen beide ein Billy-Regal zusammenschrauben. Aber Klaus bleibt nach Stunden erfolglos stecken, während Johanna die Doityourself-Aktion problemlos gelingt. Was ist der Grund dafür? Klaus hat sich von Beginn an nur am gewünschten Resultat orientiert  und deshalb die detaillierte Aufbauanleitung des Möbelhauses nicht beachtet. Johanna hat sich dagegen  von Beginn an mit dem Prozess beschäftigt und ist der Anleitung Schritt für Schritt gefolgt.

Mit dieser kleinen Geschichte führt das Berliner IT-Unternehmen Sablono in sein Software-Produkt „PrIM" ein.  „Wir wollen die rechnergestützte Prozessmodellierung, wie sie bei  Geschäftsprozessen vielfach üblich ist, auch auf das Bauwesen übertragen", erklärte Dr: Felix Enge die Messe-Neuheit, die in Hannover am Stand des Forschungsmarktes vorgestellt wird. PrIM soll  Planern und Projektsteuerern erstmals die Möglichkeit geben, umfangreiche Bauprojekte kosten- und termingerecht zu entwickeln. Damit die Bedeutung der Innovation sofort ins Auge springt, ist eine Abbildung des Großflughafens BER beigefügt. „Im Bauwesen", lautet die Überschrift zum Planungsdesaster des Airports. „gibt es keine detaillierte Anleitungen, aber es gibt viele Leute wie Klaus".

Die Sablono-Software schafft Abhilfe. „In PrIM ist ein Terminplan nicht das Ergebnis einer Zeichnung, sondern das Ergebnis eines detaillierten Prozessmodells", so der Sablono-Geschäftsführer.  „Das gleiche Bauteil wird immer wieder eingebaut. Diese Eigenschaft nutzt Sablono PrIM und sammelt die Herstellungsverfahren in Prozessvorlagen, um sie nach dem Baukastenprinzip projektspezifisch zu kombinieren".  

Die Software ist nach dreijähriger Entwicklungszeit - auch mit einer Förderung durch die Technologiestiftung Berlin - nun als Prototyp fertig und soll mit ersten Kunden nach ihren spezifischen Bedürfnissen weiterentwickelt werden. Zwei Kunden hat Sablono bereits, nach einem dritten wird auf der Messe gesucht. Das von drei Bauingenieuren gegründete GbR-Unternehmen wird noch im April als GmbH angemeldet.

Kontakt: Florian Meichsner, Sablono Gründungswerkstatt, Tel.: 030/314-78726, E-Mail: florian.meichsner@sablono.com
Internet: http://www.sablono.com/

 

Metall-Cluster stellte sich vor

Mit einer Reihe von Aktivitäten und Ausstellern war das Brandenburger Cluster „Metall" auf der Hannover Messe vertreten. Das Cluster bündelt Firmen und Akteure aus den Branchen Metallindustrie und Maschinenbau mit 1800 Unternehmen und 37.000 Beschäftigten. Am Stand des Forschungsmarktes stellte am Montag, 8.4., Clustersprecher Prof. Ulrich Berger von der BTU Cottbus und Dr. Ulla Große vom Clustermanagement  bei der ZAB das Netzwerk vor. Auch die Clusterinitiative profil.metall war mit Dr. Gerhard Richter vertreten. Zu den Kooperationspartnern auf wissenschaftlicher Seite zählen auch Berliner Einrichtungen, wie die TU Berlin, die Beuth Hochschule, die HTW, die BAM, das Fraunhofer IPK und das Helmholtz Zentrum Berlin für Materialien und Energie.

Mitglieder des Metall-Clusters stellten ins insgesamt sieben Hallen der Hannover Messe aus, die meisten in den Hallen Industrial Supply (hier vor allem der Wachstumskern Frankfurt/Oder-Eisenhüttenstadt mit acht Unternehmen)  und die Halle Energy (mit dem Wachstumskern Eberswalde mit acht Unternehmen).

 

Studenten  bauen Rennwagen

Ein Blickfang in der Halle 2 war der Rennwagen „Fasttube", den Studenten am Fachgebiet Kraftfahrzeuge der TU Berlin in Eigenleistung gebaut haben. „Fasttube" steht für „Formula Student Team der TU Berlin", wobei Formula Student ein internationaler Konstruktionswettbewerb für Jung-Ingenieure ist. Der Berliner Rennwagen  kommt mit einem Ein-Zylinder-Motorrad-Motor in vier Sekunden auf 100 km/h, was natürlich nicht in der Messehalle demonstriert werden kann.

Weltweit gibt  es 500  Studententeams der Ingenieurfächer, die an ihren Hochschulen derartige Renngefährte produzieren, um ihre Technikbeherrschung praktisch zu vervollkommnen  - und diese dann auch in Wettrennen gegeneinander schicken. Allein in Europa stehen 15 studentische Wettläufe auf dem Programm. Für die TU-Nachwuchsingenieure sind zwei Läufe am wichtigsten: auf dem Hockenheimring und die FS Italy bei Parma. Im Punkteranking ist derzeit Stuttgart die beste deutsche Boliden-Schmiede. „Berlin kann sich noch verbessern", gab Richard Cebulla zu, den den Formula Student vorstellte.

Das Gefährt wiegt 198 Kilogramm, was einer extremen Leichtbauweise geschuldet ist, keine Polsterung, der Fahrersitz ist aus Karbon, wie auch die Außenverkleidung. So kann ein Spitzentempo von  150 km/h erreicht werden. „Jede Studentengeneration baut ihren eigenen Rennwagen", berichtete Cebulla. Der Jahrgang 2013 ist der siebte aus dem TU-Rennstall. Einmal hat der Formula Student sogar Feuer gefangen, aber es ist zu keinem ernsthaften Unfall gekommen. So dürfte diese studentische Rennwagen-Crew eine besondere Sensibilität für automotiven Brandschutz mit ins Berufsleben nehmen.

Kontakt: http://www.fasttube.de/

 

Manfred Ronzheimer

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