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Dritte Green Economy-Konferenz

03.11.2016

Dritte Green Economy-Konferenz

Wanka und Hendricks einig beim nachhaltigen Wirtschaften

 

In Berlin veranstalteten gestern die beiden Bundesministerien für Forschung und Umwelt ihre dritte Konferenz „Green Economy". Dabei ging es neben dem klassischen Schnittstellen-Bereich der beiden Ressorts, den innovativen Umwelttechnologien, auch um neue Ansätze des nachhaltigen Wirtschaftens bis hin zur nachhaltigen Finanzwirtschaft. Die Veranstaltung war zugleich die Vorstellung und Diskussion von Handlungsempfehlungen des Fachforums „Nachhaltiges Wirtschaften", das im Rahmen der Hightechstrategie tätig ist.

 (Foto-MR: Bei der Pressekonferenz v.l. Thieme/RNE, Wanka/BMBF, Hendicks/BMUB)

In einer kleinen Pressekonferenz stellten die beiden Ministerinnen Wanka und Hendricks den Ansatz der Veranstaltung und die Fortschritte des Politikfeldes vor.

Wanka stellte stark den wirtschaftsbezogenen Nutzen ihrer ökologischen Forschungs- und Innovationsprojekte heraus. Konkret erwähnte sie Projekte aus dem Chemiebereich, etwa zur Nutzung von Kohlendioxid als industriellen Rohstoff. Die Chemiebranche bildete auch einen Schwerpunkt der Arbeit des Fachforums. Wanka unterstrich die Effizienzorientierung des Green Economy-Ansatzes. Mit dem Satz „Nachhaltigkeit steht nicht im Widerspruch zu Wirtschaftswachstum" erteilte sie indirekt allen Suffizienz-Strategien eine Absage. Auf die Frage, warum das Bundeswirtschaftsministerium bei dieser Economy (dt. Wirtschaft)-Konferenz nicht mitmache, antwortete die Forschungsministerin: „Wir arbeiten natürlich zusammen". Mit dem BMWi gebe es eine „enge Kooperation". Was es mit der von ihr angekündigten „neuen Wissenschaftsplattform" zur Green Economy auf sich hat, die noch in diesem Jahr (wenige Wochen, warum nicht gleich zur Konferenz?) starten soll, konnte Wanka nicht präzise beantworten. Wahrscheinlich wird es auf eine weitere Info-Seite im Internet sein; von einer Kooperationsplattform war nicht die Rede.

Ministerin Hendricks brachte den neuen Punkt „nachhaltige Finanzwirtschaft", der ihr über ihre vorherige Tätigkeit im Bundesfinanzministerium gut zupass kam. „Nachhaltige Finanzanlagen müssen raus aus der Nische in den Massenmarkt", forderte die Umweltministerin. In ihrer anschließenden Rede führte sie aus, dass in den skandinavischen Ländern derartige Anlagen - raus aus Investments in fossile Industrien, rein in erneuerbare Energien und ethische Investments - schon mehr als 50 Prozent des Markts auf sich vereinigten. Der Ministerin wurde auch die Frage gestellt, was ihr Haus aus dem Niedergang der deutschen Solarindustrie gelernt habe, der auch durch einen zu geringen Forschungs- und Innovationsgrad verursacht wurde. Darauf ging Frau Hendricks nicht direkt ein, antwortete indes zukunftsgerichtet, dass heute schon stark auf FuE geachtet und dies auch gefördert werden, etwa bei der CCU-Technologie (Carbon Capture and Use), das Carbon2Chem von Thyssen. Hendricks: „Die Stahlindustrie wird das für ihre Zukunft brauchen".

Fragen nach den aktuellen politischen Schwierigkeiten mit dem Klimaschutzplan aus dem BMUB wurden in dem Pressegespräch nicht gestellt. Glück für Ministerin. Sie erwähnte das Thema auch in ihrer anschließenden Rede nicht.

Marlehn Thieme, die Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung und auch Sprecherin des Fachforums innerhalb des Hightechforums erläuterte kurz den Zwischenbericht ihrer Gruppe, der nachher von den Konferenzteilnehmern breit diskutiert werde. Sie wurde gefragt, warum für ihr Fachforum ausgerechnet die Chemiebranche als Positivbeispiel für nachhaltiges Wirtschaften ausgewählt worden sei, wo sich doch in schon in der Legislaturperiode zuvor die Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität bereits eingehend mit dieser Branche beschäftigt habe. Überflüssige Doppelarbeit? Keineswegs, konterte Frau Thieme, denn im Unterschied zur Enquete-Kommission sei diesmal die Zivilgesellschaft mit am Tisch.

 

 (Foto-MR: Die Green Economy-Konferenz in der Hauptstadtrepräsentanz der Telekom, 600 Teilnehmer)

Vorgelegt wurde mit der Konferenz auch die neue „Forschungsagenda Green Economy" (Broschüre 44 Seiten ) aus dem BMBF. Deren zentralen Punkte wurden aber nicht besonders dargestellt. In den Plenarvorträgen hielt Industrievertreterin Heike Hanagarth eine interessante und konkrete Rede. Zwei internationale Sprecher gaben wirtschaftswissenschaftliche und umweltökonomische Rahmungen.

Manfred Ronzheimer

http://www.green-economy-plattform.de/de/veranstaltungen/ge2016/programm

 

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