Eine neue Innovations- und Wagniskultur
29.03.2017
Eine neue Innovations- und Wagniskultur
Der Forschungsgipfel diskutierte zum dritten Mal in Berlin
Der dritte Forschungsgipfel von Stifterververband, Leopoldina und der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) fand am 28. März 2017 an gewohnter Stelle im Allianz-Forum am Brandenburger Tor statt. Das Rahmenthema lautete in diesem Jahr: „Aufbau einer neuen Innovations- und Wagniskultur". Angekündigt war, dass Persönlichkeiten und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft darüber sprechen sollten, „wie eine Kultur der Neugier, der Forschungsfreude und des Gründergeistes nachhaltig etabliert werden kann".
Angemeldet hatten sich zu der Veranstaltung 500 Interessierte, darunter ein Dutzend Journalisten. Der Forschungsgipfel litt damit offenbar nicht unter der direkten Terminkonkurrenz des Innovationskongresses der CDUCSU-Fraktion einen Tag später, auf dem auch die Bundeskanzlerin und Bundesforschungsministerin Wanka sprechen sollte.
Die Dramaturgie hatte - nach drei einführenden Keynote-Vorträgen aus Politik (Kanzleramt), Wirtschaft (Klöckner) und Wissenschaft (Goethe-Uni) – drei Diskussionsrunden in so genannten „Inner Circles“ vorgesehen. Darin ging es um die Theorie der neuen „Innovationskultur“, ihre praktische Realisierung durch unterschiedliche Akteure und schließlich die Rolle der Politik in Form einer kleinen Diskussion von Bundestagsabgeordneten.
Das Erkenntnisinteresse kommt in den Fragen des Veranstaltungsprogramms zum Ausdruck:
-
Brauchen wir eine neue Innovations- und Wagniskultur oder lediglich
bessere formale Rahmenbedingungen und Förderstrukturen für
Innovationen?
- Wie soll eine neue Innovations- und Wagniskultur
aussehen?
- Sollte in dieser neuen Kultur weniger klassisches
Wachstum und mehr Nachhaltigkeit und Verteilungsgerechtigkeit im
Mittelpunkt stehen?
-
Muss der Staat eine stärker unternehmerische und damit steuernde
Rolle einnehmen (Entrepreneurial State)?
- Bedarf es einer neuen
Generation von Akteuren, Instrumenten und Prozessen in Politik und
Wirtschaft?
- Können Partizipation, Transparenz und soziale
Innovationen helfen, die Akzeptanz für Neues zu verbessern und
welche Schritte müssten dafür von wem gegangen werden?
-
Wie muss die Forschungs- und Innovationspolitik ausgestaltet sein,
damit innovative Unternehmen entstehen und wachsen können?
-
Welchen drängenden Herausforderungen will sich die Politik als
erstes widmen?
- Wie können die mit Innovationen verbundenen
Kosten und die Gewinne gerecht verteilt werden?
(wird fortgesetzt)
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https://idw-online.de/de/news670425
28.03.2017 13:26
Forschungsgipfel: Altmaier fordert gesellschaftliche Akzeptanz für mutige Ideen und Unternehmertum
Peggy Groß Kommunikation
Stifterverband
für die Deutsche Wissenschaft
Eine Kultur der Anerkennung für Menschen, die Visionen umsetzen wollen, dafür sprach sich Bundeskanzleramtsminister Peter Altmaier beim Forschungsgipfel 2017 aus. Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft trafen sich in Berlin, um über eine neue Innovations- und Wagniskultur für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland zu diskutieren. Klöckner-Chef Gisbert Rühl plädierte für eine neue Wagniskultur in Unternehmen.
Berlin, den 28.03.2017. Welche Impulse benötigt die künftige
Forschungs- und Innovationspolitik, um innovative Unternehmen zu
fördern? Diese und andere Fragen rund um das Thema Innovationskultur
diskutieren Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik
und Zivilgesellschaft auf dem Forschungsgipfel 2017. Sie treffen sich
heute in Berlin, um ihren Beitrag zum Aufbau einer neuen Innovations-
und Wagniskultur zu leisten. Gastgeber sind Stifterverband,
Leopoldina und die Expertenkommission Forschung und Innovation
(EFI).
Bundeskanzleramtsminister Peter Altmaier forderte am
Vormittag, den Wandel in Deutschland so zu gestalten, dass
Deutschland mit seiner Volkswirtschaft international wettbewerbsfähig
bleibt. Dafür brauche es Mut und Anerkennung für Visionen und
Gründergeist vor allem in den Zukunftsfeldern der Digitalisierung,
wie Big-Data-Anwendungen, Sensorik, Robotik, künstliche Intelligenz
oder maschinelles Lernen: „Für diese Felder brauchen wir eine
Innovationskultur, die junge Menschen ermuntert, ihr Schicksal in die
Hand zu nehmen und ihr Glück zu suchen. Ich meine, dass wir eine
Kultur der Anerkennung entwickeln müssen, für jene, die bereit
sind, neue Ideen umzusetzen und es einfach wagen, mit ihrer Idee die
Welt zu erobern. Selbst wenn es nicht jedem einzelnen gelingt, ist
das grundsätzlich etwas, was wir für die Zukunft brauchen."
Nach
der Digitalisierung sei der Bereich der Biotechnologie der nächste
große Innovationstreiber der deutschen Volkswirtschaft, erklärte
Peter Altmaier: „Deshalb frage ich mich, ob wir neben der Digitalen
Agenda, die alle Ministerien einbindet, die in diesem Bereich
Kompetenzen haben, nicht auch eine Biotechnologie Agenda brauchen,
die in ähnlicher Form die Herausforderungen formuliert und
zusammenführt."
Klöckner-Chef Gisbert Rühl richtete einen
Appell an die deutschen Unternehmen, nicht auf bessere
Rahmenbedingungen und die Unterstützung der Politik zu warten: „Ich
sehe keine Standortnachteile für deutsche Unternehmen, in manchen
Bereichen sogar eher Vorteile. Verbesserungspotenziale gibt es immer,
insbesondere beim Datenschutz. Wir können und dürfen aber nicht auf
bessere Rahmenbedingungen warten, sondern müssen die digitale
Transformation jetzt vorantreiben."
Dazu sei eine
Wagniskultur erforderlich, an der es der Wirtschaft gelegentlich
fehle, sagt Gisbert Rühl: „Es geht zunehmend darum, Risiken zu
vermeiden. Die Risikoberichte werden immer ausführlicher, weil über
jedes noch so kleine Risiko berichtet werden muss. Auch der
Kapitalmarkt ist eher an kurzfristigen als an langfristigen
Strategien interessiert. Von allen Stakeholdern werden im Grunde
kontinuierliche Verbesserungen statt radikaler Veränderungen
gefordert. Die führt dazu, dass in Unternehmen über alle Ebenen
eine Risikovermeidungsstrategie begünstigt wird."
Der
Forschungsgipfel ist eine gemeinsame Veranstaltung von
Stifterverband, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und
Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) und fand in diesem
Jahr bereits zum dritten Mal statt.
Mehr Informationen und
Livestream unter
http://www.forschungsgipfel.de
Pressekontakt:
Moritz
Kralemann
Pressesprecher
M 0177
8401158
presse@stifterverband.de
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