TU Berlin: Krankenhäuser kranken an Energievergeudung
02.02.2010
TU Berlin: Krankenhäuser kranken an Energievergeudung
Wissenschaftler suchen nach Wegen, die Stromeffizienz von Kliniken grundlegend zu verbessern
PE 01.02.2010 - auch hier zu lesen
Der Energieverbrauch in Krankenhäusern ist hoch.
Wissenschaftler wollen nun alle Funktionsstellen im Krankenhaus untersuchen und
ein neuartiges Instrument zum Energiesparen entwickeln. Damit beschäftigt sich
das Forschungsprojekt "Krankenhaus plus", das mit 1,85 Millionen Euro
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie über vier Jahre gefördert.
Geleitet wird es von Prof. Christine Nickl-Weller, die an der TU Berlin das
Fachgebiet "Entwerfen von Krankenhäusern und Bauten des
Gesundheitswesens" lehrt. Das Vorhaben gehört zum 5.
Energieforschungsprogramm der Bundesregierung, Schwerpunkt
"Energieoptimiertes Bauen" (EnOB). Das Leitbild von EnOB ist das
"Gebäude der Zukunft". Entwickelt werden sollen Bauten mit minimalem
Primärenergiebedarf und hohem Nutzerkomfort - und das bei moderaten
Investitions- und deutlich reduzierten Betriebskosten.
Daraus resultiert das Ziel von "Krankenhaus plus", Strategien zu
erarbeiten, wie die Energieeffizienz für Krankenhäuser sowohl im Bestand als
auch für Neubauten verbessert werden kann. "Wir haben in Krankenhäusern
nicht nur einen hohen Energieverbrauch, sondern auch ein enormes
Einsparpotenzial, das wir mit unseren Forschungen erschließen werden",
sagt Christine Nickl-Weller. Möglich werde das letztendlich nur über ein
integriertes Gesamtkonzept auf der Basis innovativer Technologien wie zum
Beispiel der Nutzung der Verdunstungskälte zur Gebäudekühlung oder des Einsatzes
integrierter Tages- und Kunstlichtbeleuchtung, ergänzt Marco Schmidt,
wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Vorhaben.
In drei Teilprojekten soll es bearbeitet werden. Teilprojekt I beschäftigt sich
mit der energetischen Analyse des Krankenhauses Agatharied in Bayern;
Teilprojekt II mit der Entwicklung eines Neubaus für das Universitätsklinikum
in Frankfurt/Main, an dem demonstriert werden soll, wie die Planung auf dem Weg
zu einem "funktionell und energetisch optimierten Gebäude" gestaltet
werden muss - und zwar als ein Prozess, der Planer, Ingenieure und
Energiefachleute von Beginn an zusammenführt. In diesem Projekt sollen in einer
zweijährigen Messphase aber auch Energieverbrauch und Energieströme in dem zu
entwickelnden Haus erfasst und das Energiesparpotenzial aufgezeigt werden.
"Im Teilprojekt III wird der Energieverbrauch der einzelnen
Funktionsstellen eines Krankenhauses, also der OP-Säle, Labore, Fachabteilungen
untersucht, um Synergien aufzuzeigen", erklärt Christine Nickl-Weller.
Dahinter steht die Idee, die Energie (Abwärme), die zuviel produziert wird,
jenen Bereichen zuzuführen, die sie benötigen - zum Beispiel Krankenzimmer und
Uufenthaltsbereiche.
Der wissenschaftliche Ansatz, die Funktionsstellen eines Krankenhauses - im
Projekt werden es die im Krankenhaus Agatharied, im Universitätsklinikum sowie
in weiteren Häusern sein - hinsichtlich ihres Energieverbrauches zu betrachten,
ist neu und eröffnet die Möglichkeit, ein Modell zu entwickeln, mit dem die
Bewertung des Energiebedarfs eines jeden anderen Krankenhauses möglich wird.
Zurzeit fehlt dafür in Deutschland ein Instrumentarium. Nickl-Weller will diese
Forschungslücke schließen.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Christine Nickl-Weller,
Institut für Architektur, Fachgebiet "Entwerfen von Krankenhäusern und
Bauten des Gesundheitswesens", Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin,
Tel.: 030/314-22960, Fax: -29541, E-Mail: c.nickl-weller@healthcare-tub.com
Die Medieninformation zum Download:
www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/
