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Leitprojekt: FONTANE FONTANE

 

 

  

  



Handlungsfeld Telemedizin, Medizinische Informatik im Zukunftsfeld Biotechnologie, Medizintechnik, Pharma

Ziel der Gesundheitsregion Fontane ist es, Hausärzte in der Region Nordbrandenburg durch den Einsatz von Telemedizin bei der Nutzung von Biomarkern für  Diagnostik und Therapiesteuerung zu unterstützen. Das Telemedizin-Konzept  „Verbesserung der ambulanten Betreuungsqualität bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter Nutzung von Informationstechnologien" zählte  im Mai 2009 zu den Gewinnern im Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung "Gesundheitsregion der Zukunft".

Durch den Mangel an niedergelassen Fachärzten zählt die ambulante kardiologische Versorgung zu den aktuellen Gesundheitsproblemen Nordbrandenburgs. "In dieser strukturschwachen Region wird die Einwohnerzahl bis 2030 um 22 Prozent sinken und das Durchschnittsalter deutlich steigen. Die Sterblichkeitsrate für Herz-Kreislauferkrankungen liegt hier bereits um 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt", erläutert Dr. Friedrich Köhler, Oberarzt an der Charité in Berlin, der dem Projektkonsortium angehört.

Mit dem FONTANE-Projekt soll hier ein innovativer Lösungsweg mittels Telemedizin und biomarkerbasierter Diagnostik gefunden werden. Erstmals entwickeln Leistungserbringer des Gesundheitswesens, Wissenschaftler von Spitzenforschungseinrichtungen und Industriepartner aus Berlin und Brandenburg gemeinsam innovative Produkte sowie Prozesse, die über die Problemlösung in Nordbrandenburg hinaus Beispielcharakter auch für andere strukturschwache ländliche Regionen der Bundesrepublik haben. Insbesondere die biomarkerbasierte Diagnostik- und Therapiesteuerung stellt eine Weltinnovation dar, die nach einer klinischen Prüfung in der Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg eine gute Exportchance hat und die damit die beteiligten Firmen stärkt. Biomarker sind  Labor-Werte, die Bedeutung für die Prognose eines Krankheitsverlaufs haben.

Das Augenmerk des Kardiologen Köhler gilt vor allem den Herzpatienten. Für sie gibt es in Nordbrandenburg nur wenige niedergelassene  Fachärzte. Köhler will den Kranken unter anderem durch mobile Messgeräte helfen. Patienten können so wichtige Werte selber ablesen und dem kardiologischen Telemedizinzentrum an der Charité übermitteln. Die Ärzte dort sind im Ernstfall in der Lage, rasch zu reagieren. Ähnlich funktioniert ein Projekt für schwangere Frauen mit der so genannten Präklampsie. Bei dieser Krankheit steigt der Blutdruck plötzlich gefährlich an. Betroffene Frauen übermitteln mehrmals täglich die Werte an das Telemedizinzentrum und die Klinik für Geburtsmedizin an der Charité, damit bei Bedarf schnell eine Behandlung eingeleitet werden kann. Das Centrum für Schlaganfallforschung schließlich widmet sich Patienten, die schon einen Hirnschlag erlitten haben. Für ihre Genesung ist körperliche Aktivität besonders wichtig. Daher hat das Centrum einen Sensor entwickelt, der die Laufleistung der Patienten misst. Dafür brauchen sie das Gerät nur ständig in der Kleidung bei sich zu tragen.

„Diese Förderung ist eine einmalige Chance", freut sich Köhler. „Jetzt können wir beweisen, dass die Gesundheitsversorgung nicht schlechter werden muss, wenn Arztpraxen Mangelware sind. Gleichzeitig haben wir die Chance, als Charité zum Wohle der Brandenburger Patienten zu forschen."

Insgesamt 12 Partner aus Wissenschaft und Technik, darunter die Charité und das Hasso-Plattner-Institut, fasst das Fontane-Projekt zusammen, das modellhafte Bedeutung für ganz Deutschland hat. Abgedeckt wird ein Gebiet, das von der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern im Norden, den Bahnstrecken von Berlin nach Wittenberge sowie nach Schwedt und von dem Berliner Autobahnring im Süden definiert ist.

In dieser Region wollen die Partner telemedizinische Prozess- und Produktinnovationen entwickeln und in wissenschaftlichen Studien testen. Innovative Versorgungsansätze sollen die technischen Neuentwicklungen begleiten. "Bisher bestand die ambulante Betreuung aus Patient, Hausarzt und Facharzt. Dieses Dreieck vor Ort wird künftig zu einem ambulanten Viereck aus aktivem Patienten, Hausarzt, dem Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin in Berlin und einer ambulanten Kardiologiepraxis außerhalb des Patientenwohnorts", beschrieb Köhler den Projektansatz.

Zu den Wissenschaftspartnern des FONTANE-Projektes gehören das Hasso-Plattner-Institut, Potsdam und die Charité Universitätsmedizin Berlin. Die Hauptindustriepartner der Region sind die getemed AG, Teltow, die BRAHMS AG, Hennigsdorf sowie T-Mobile Deutschland GmbH. Das FONTANE-Projekt wird begleitet durch die AOK Brandenburg und die BARMER Ersatzkrankenkasse. Unterstützung erfolgt durch das Kardionetz Brandenburg e.G., die KV COMM und die ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH.

Im Bereich der Informationstechnik wird das Hasso-Plattner-Institut zusammen mit  dem Medizingerätehersteller getemed AG aus Teltow eine Middleware für Fontane entwickeln. Diese Kommunikations- und Vermittlungssoftware soll bei den kardiologischen Untersuchungen zum Einsatz kommen und die Verbindung zwischen Patient und Telemedizinzentrum über Mobilfunktechnik herstellen. Neben der sicheren und verlässlichen Übertragung der Daten stellt aufgrund der großen Zahl von Teilnehmern die Anordnung und Reihung der Diagnose-Werte eine zentrale Herausforderung dar.

Gefördert wird das Vorhaben zudem ressortübergreifend durch das Wirtschafts- und Gesundheitsministerium Brandenburg und bildet eine Leuchtturmmaßnahme im Masterplan Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg.


28.05.2009 InnoMonitor:
15 Mio Euro für Telemedizin-Projekt "Fontane": Gesundheitsregion Nordbrandenburg erfolgreich im BMBF-Wettbewerb "Gesundheitsregionen der Zukunft"

05.02.2010 InnoMonitor:
Innovationsjahrbuch 2009 der TSB Gruppe erschienen

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