15 Mio Euro für Telemedizin-Projekt "Fontane"
28.05.2009
Gesundheitsregion Nordbrandenburg erfolgreich im BMBF-Wettbewerb "Gesundheitsregionen der Zukunft"
Bundesforschungsministerin Schavan hat am 27. Mai auf dem Hauptstadtkongress in Berlin die Gewinner der zweiten Phase des BMBF-Wettbewerbs "Gesundheitsregionen der Zukunft" bekannt gegeben.
Der Wettbewerb startete im vergangenen Jahr. In der ersten Phase wählte eine internationale Jury aus 85 Antragsskizzen die erfolgversprechendsten 20 Gesundheitsregionen aus, denen das BMBF je 100.000 Euro und acht Monate Zeit zur Konkretisierung ihrer Konzepte zur Verfügung stellte. In der jetzt beendeten zweiten Phase wählte die Jury aus den 20 Wettbewerbsteilnehmenden zwei Preisträger aus. Der Wettbewerb wird im Sommer erneut starten.
Gesundheitsregionen der Zukunft - Fortschritt durch Forschung und
Innovation
Ziel des Wettbewerbes Gesundheitsregionen der Zukunft - Fortschritt durch
Forschung und Innovation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
(BMBF) ist, Verantwortliche aus medizinischer Forschung, Entwicklung und
Gesundheitsversorgung einer Region zusammenzubringen und so Innovationen für
das Gesundheitssystem zu entwickeln.Die Vernetzung und Bündelung des Wissens
hat zwei herausragende Effekte: Die Stärkung der Wirtschaftskraft und eine
verbesserte medizinische Versorgung der Menschen. Die Gesundheitswirtschaft ist
mit einem jährlichen Umsatz von 240 Milliarden Euro und rund 4,5 Millionen
Beschäftigten die größte und zudem eine stetig wachsende Branche der deutschen
Wirtschaft. Dazu gehören: Forschung, Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte,
Pflegepersonal und Rehabilitationseinrichtungen, außerdem pharmazeutische
Industrie, Medizintechnik sowie Fitness, Wellness und Gesundheitstourismus.
Bisher ist in Deutschland die Gesundheitswirtschaft traditionell noch stark in
Forschung, Entwicklung und Verwertung des medizinischen Wissens gegliedert.
International erfolgreiche gesundheitswirtschaftliche Modelle zeigen, dass
Innovationen im Gesundheitswesen durch regional konzentrierte Zusammenarbeit
aller Akteure entlang kompletter Wertschöpfungsketten am besten genutzt werden
können.Schnellere Verbreitung der medizinischen Innovationen und deren
effizienterer Einsatz verbessert die Gesundheitsversorgung der Patientinnen und
Patienten und trägt dazu bei, die Kosten im Gesundheitswesen einzudämmen.
Der Wettbewerb
Mit dem Wettbewerb zeichnet das BMBF die besten Konzepte aus, die überzeugend
darstellen, wie die relevanten Akteure der Gesundheitswirtschaft optimal
verzahnt werden können. Wichtig ist, dass die Projekte konkrete Produkt- und
Prozessinnovationen von hoher Relevanz erwarten lassen. Die Gewinner sollen
Leuchttürme für andere sein, damit Ergebnisse auf andere Regionen übertragen
werden können.
In der ersten Phase des Wettbewerbes wählte eine internationale Jury aus 85
Antragsskizzen 20 Gesundheitsregionen aus, die auf dem letztjährigen
Hauptstadtkongress ausgezeichnet wurden. Die Gewinner erhielten je 100.000 Euro
und acht Monate Zeit, um ihr Konzept zu konkretisieren und ihre Kooperationen
zu intensivieren.
Die Gewinner-Regionen
In der zweiten Phase des Wettbewerbes wählte die Jury aus den 20 Gewinnern des
Vorjahrs die zwei innovativsten und überzeugendsten Konzepte aus. Das BMBF
unterstützt die Umsetzung dieser Konzepte in den kommenden vier Jahren mit
insgesamt ca. 15 Mio. Euro. Die jeweiligen Gesundheitsregionen garantieren eine
50-prozentige Kofinanzierung der Forschungs- und Entwicklungsprojekte aus
Eigenmitteln der Region. Diese auch finanzielle Bündelung der Kräfte von Bund
und Regionen soll einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Kooperation
zwischen allen Beteiligten wie Patient, Arzt, Pflege, Handel und
Gesundheitsindustrie zu intensivieren und um eine effizientere Versorgung zu gewährleisten
- von der Prävention bis zur Nachsorge.
Quelle/Autor: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Links
Gesundheitsregion Nordbrandenburg - FONTANE (Telemedizin unterstützt Hausärzte)
http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/2184.php
Forschungswettbewerb: 15 Millionen für Berliner Medizin-Projekt
Berliner Morgenpost, 28.5.2008
http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1101220/15_Millionen_fuer_Berliner_Medizin_Projekt.html
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Pressemitteilung - auch hier zu lesen
Herz-Kreislauf-Patienten auf dem Lande mit Telemedizin besser betreut | |
Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI) 28.05.2009 |
Ziel der Gesundheitsregion Fontane ist es, Hausärzte durch den Einsatz von Telemedizin zu unterstützen, die mit Biomarkern die Diagnostik und Therapiesteuerung verbessert. Biomarker sind - vereinfacht ausgedrückt - Labor-Werte, die Bedeutung für die Prognose eines Krankheitsverlaufs haben.
Wie dringlich ein solches Projekt in Nordbrandenburg ist, erläuterte Antragsteller Dr. Friedrich Köhler, Oberarzt an der Charité in Berlin: "In dieser strukturschwachen Region wird die Einwohnerzahl bis 2030 um 22 Prozent sinken und das Durchschnittsalter deutlich steigen. Die Sterblichkeitsrate für Herz-Kreislauferkrankungen liegt hier bereits um 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt", sagte Köhler.
Insgesamt 12 Partner aus Wissenschaft und Technik, darunter die Charité und das Hasso-Plattner-Institut, fasst das Fontane-Projekt zusammen, das modellhafte Bedeutung für ganz Deutschland hat. Abgedeckt wird ein Gebiet, das von der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern im Norden, den Bahnstrecken von Berlin nach Wittenberge sowie nach Schwedt und von dem Berliner Autobahnring im Süden definiert ist.
In dieser Region wollen die Partner telemedizinische Prozess- und Produktinnovationen entwickeln und in wissenschaftlichen Studien testen. Innovative Versorgungsansätze sollen die technischen Neuentwicklungen begleiten. "Bisher bestand die ambulante Betreuung aus Patient, Hausarzt und Facharzt. Dieses Dreieck vor Ort wird künftig zu einem ambulanten Viereck aus aktivem Patienten, Hausarzt, dem Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin in Berlin und einer ambulanten Kardiologiepraxis außerhalb des Patientenwohnorts", beschrieb Köhler den Projektansatz.
Die notwendige Vernetzung aller Akteure macht modernste Informationstechnologie möglich. "Indem wir Grundlagenforschung im IT-Bereich mit telemedizinischen Produktneuentwicklungen verbinden, können wir die Versorgung vieler Menschen deutlich verbessern", versprach HPI-Professor Andreas Polze, Leiter des Fachgebiets Betriebssysteme und Middleware. Für die Nordbrandenburger biete sich die Chance, früh von innovativster Technologie zu profitieren.
Zusammen mit dem Fachgebiet Internet-Technologien und -Systeme von HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel sowie dem Medizingerätehersteller getemed AG aus Teltow wird Prof. Polze eine Middleware für Fontane entwickeln. Diese Kommunikations- und Vermittlungssoftware soll bei den kardiologischen Untersuchungen zum Einsatz kommen und die Verbindung zwischen Patient und Telemedizinzentrum über Mobilfunktechnik herstellen. Neben der sicheren und verlässlichen Übertragung der Daten stellt aufgrund der großen Zahl von Teilnehmern die Anordnung und Reihung der Diagnose-Werte eine zentrale Herausforderung dar.
Pressekontakt: fontane-presse@hpi.uni-potsdam.de
Weitere Informationen: http://www.hpi.uni-potsdam.de - Hasso-Plattner-Institut
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http://www.wirtschaft.brandenburg.de/cms/detail.php?id=365147&_siteid=20
Brandenburg und Berlin entwickeln die Gesundheitsregion der Zukunft!
Pressemitteilung vom 08.12.2008
Für die Region Nordbrandenburg präsentiert das Projektkonsortium FONTANE einen innovativen Lösungsweg zur „Verbesserung der ambulanten Betreuungsqualität bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter Nutzung von Informationstechnologien".
Die Gesundheitsregion Nordbrandenburg zählt mit dem FONTANE-Projekt (BMBF: GRDZ-46-105) zu den Gewinnern der 1. Runde im Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung "Gesundheitsregion der Zukunft" (www.bmbf.de/de/gesundheitsforschung.php ).
Durch den Mangel an niedergelassen Fachärzten zählt die ambulante kardiologische Versorgung zu den aktuellen Gesundheitsproblemen Nordbrandenburgs. Mit dem FONTANE-Projekt soll hier ein innovativer Lösungsweg mittels Telemedizin und biomarkerbasierter Diagnostik gefunden werden.
Erstmals entwickeln Leistungserbringer des Gesundheitswesens, Wissenschaftler von Spitzenforschungseinrichtungen und Industriepartner aus Berlin und Brandenburg gemeinsam innovative Produkte sowie Prozesse, die über die Problemlösung in Nordbrandenburg hinaus Beispielcharakter für andere strukturschwache ländliche Regionen der Bundesrepublik haben.
Zu den Wissenschaftspartnern des FONTANE-Projektes gehören das Hasso-Plattner-Institut, Potsdam und die Charité Universitätsmedizin Berlin. Die Hauptindustriepartner der Region sind die getemed AG, Teltow, die BRAHMS AG, Hennigsdorf sowie T-Mobile Deutschland GmbH.
Das FONTANE-Projekt wird begleitet durch die AOK Brandenburg und die BARMER Ersatzkrankenkasse. Unterstützung erfolgt durch das Kardionetz Brandenburg e.G., die KV COMM und die ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH.
Gefördert wird das Vorhaben zudem ressortübergreifend durch das Wirtschafts- und Gesundheitsministerium Brandenburg und bildet eine Leuchtturmmaßnahme im Masterplan Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg.
Nach erfolgreichem Abschluss der 2. Runde des BMBF-Wettbewerbs werden auf dem Hauptstadtkongress 2009 dann die fünf Gesundheitsregionen der Zukunft ausgezeichnet, die mit jeweils 10 Millionen Euro Bundesförderung die Realisation ihrer Konzepte umsetzen können.
Brandenburgs Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler sagte zum FONTANE-Projekt: „Ich erhoffe mir wichtige Erkenntnisse darüber, wie die kardiologische Betreuung in ländlichen Regionen bei geringer Facharztdichte besser gewährleistet werden kann. Dafür brauchen wir Innovationen wie diese. Falls das Projekt nicht als einer von fünf Siegern aus der Endausscheidung hervorgehen sollte, sehe ich alle Beteiligten in der Pflicht, dieses Vorhaben dennoch gemeinsam durchzuführen. Dabei muss das Projekt mit unseren AGnES-Gemeindeschwestern verzahnt werden", betonte die Ministerin.
Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns betonte: „Das Fontane-Projekt gibt eine konkrete Antwort auf Fragen, die in der Zukunft an Bedeutung gewinnen werden - nämlich die der ärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen angesichts des demografischen Wandels. Um das Projekt zum Erfolg zu führen, bedarf es der breiten Nutzung von Informationstechnologien, konkret der Telemedizin. Und dafür sind Produktinnovationen nötig. Insbesondere die biomarkerbasierte Diagnostik- und Therapiesteuerung stellt eine Weltinnovation dar, die nach einer klinischen Prüfung in der Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg eine gute Exportchance hat und die damit die beteiligten Firmen stärkt. Das freut mich besonders, denn Innovationen von heute sind die Arbeitsplätze von morgen."