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SunCoal in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald)
SunCoal - logo

 

  

Suncoal entwickelt, baut  und betreibt Biomass-to-Coal-Anlagen - SunCoal ist Kohle aus Biomasse: „Wir erneuern die Kohlenstoffwirtschaft"

 

Die Technologie

Das grobkörnige Pulver ist dunkelbraun, riecht leicht erdig und seine Brenneigenschaften entsprechen denen von Kohle. Hergestellt wurde es aus Holz- und Gartenabfällen in einer Versuchsanlage der Firma Suncoal im Hafengelände von Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald). „Wir können aus Biomasse unterschiedlicher Art einen Brennstoff von gleichbleibender Qualität herstellen", sagt Firmengründer Hans-Joachim von Massow.

Wirklich neu ist das zwar nicht, denn Biodiesel oder Biogas gibt es schon länger. Von Massow ist aber sicher, ein besonders effizientes Verfahren gefunden zu haben. „Wir nutzen nahezu die gesamte eingesetzte Biomasse", erläutert der 30-jährige Unternehmenschef. Während in Biogas-Anlagen immer auch ein fester Reststoff übrig bleibe, lande beim Suncoal-Verfahren fast alles im Brennstoff. Das Klima wird entlastet, weil bei der Verbrennung nur soviel CO2 entsteht, wie vorher in den Pflanzen gebunden wurde. Weiterer Vorteil: Die Kohle fällt als Staub an, der im Kraftwerk direkt verbrannt werden kann. Bisher muss Braun- oder Steinkohle meist extra gemahlen werden.

Die Biomasse wird mit Wasser in einer Art Schnellkochtopf gekocht, bei einem Überdruck von 20 Bar und 200 Grad Celsius. Die Versuchsanlage fasst einige Fässer Grünabfälle. Genauer will sich von Massow nicht festlegen. Der erste Kessel im Industriemaßstab soll auf einer Brachfläche an der nördlichen Seite des Hafens entstehen, neben einem Zementwerk. So groß wie eine Biogasanlage soll die Anlage sein, sagt von Massow, und pro Jahr Kohle mit einem Energiegehalt von fünf Megawatt produzieren. Die Leistung liege damit viermal so hoch wie bei einer üblichen Biogasanlage.

Quelle: MAZ, 03.08.2009

 

Biomasse  als  Kohlenstofflieferant

Kohlenstoff ist der Hauptbestandteil von Energieträgern wie Erdöl, Erdgas und Kohle und ein wichtiger Baustein für die industrielle Produktion von Gütern. Heute wird überwiegend Kohlenstoff aus fossilen Quellen eingesetzt. Auch Biomasse enthält Kohlenstoff und kann damit als Energieträger oder Kohlenstofflieferant dienen. Sie wächst nach und ist somit erneuerbar. Bisher war es schwierig, die Energie der Biomasse Effizient zu nutzen oder den Kohlenstoff der Biomasse mit hoher Qualität bereitzustellen.

SunCoal Industries bietet hierfür eine Lösung. Das Unternehmen entwickelt, baut und betreibt Anlagen (Biomass-to-Coal-Anlagen), die Biomasse zu einem kohlenstoffreichen, trockenen Feststoff veredeln. SunCoal kann effizient verbrannt oder zu Diesel weiterveredelt werden. Alternativ dient sie als Ausgangsstoff für die industrielle Produktion von zum Beispiel Reifen, Dünger, Wachs und Frostschutzmittel. Mit der CarboREN-Technologie verbindet SunCoal Industries die ökonomischen Bedürfnisse mit ökologischem Anspruch. Und SunCoal leistet so einen Beitrag zum Klimaschutz.

Die Entwicklung des innovativen CarboREN-Verfahrens bei SunCoal Industries und die Forschung bei unseren Partnern wird von der EU, dem Bund und dem Land Brandenburg unterstützt.

 

Die Vorteile von SunCoal

SunCoal kann wie fossile Kohle in bestehenden Kohlekraft- und Kohleheizkraftwerken eingesetzt werden. Die Produkteigenschaften können für Kundenbedürfnisse optimiert werden. SunCoal kann als Kohlenstaub, Pellet oder Brikett geliefert werden. Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl relevanter Eigenschaften.

Neben den Anwendungen in der bestehenden Infrastruktur kann SunCoal in folgenden Anwendungen genutzt werden:

 

Das CarboREN-Verfahren

SunCoal Industries veredelt Biomasse mit dem CarboREN-Verfahren. Das hat entscheidende Vorteile. SunCoal aus Biomasse ist trocken, fein wie Staub oder ein hartes, wasserabweisendes Pellets. Das CarboREN-Verfahren homogenisiert Biomasse zu Kohlenstaub (Karbonisierung), der anschließend getrocknet wird. So wird aus feuchter Biomasse (20-60% Wassergehalt) mit einem niedrigem Heizwert trockene Kohle (8% Wassergehalt) mit einem hohem Heizwert. Durch systematisches Energiemanagement innerhalb der Anlage ist dazu nur der Einsatz minimaler Hilfsenergie notwendig.

 
suncoal - carboren-verfahren

Bildquelle: SunCoal
 

Die Karbonisierung ist ein natürlicher Prozess und läuft in der Natur in über 50 Tausend bis 50 Millionen Jahren ab. Zunächst entsteht aus Biomasse Torf, dann Braun- oder Steinkohle. Das CarboREN-Verfahren beschleunigt diesen Prozess auf wenige Stunden. Dabei entsteht aus nachwachsender Biomasse Kohle - SunCoal.

Im CarboREN-Verfahren wird der Biomasse Wasser zugeführt. Bei etwa 200°C Grad und 20 bar Druck wird dann ein Großteil des Wassers von der Biomasse abgespalten. Dieser hydrothermale Prozess wird als „Hydrothermale Karbonisierung" bezeichnet.

Im CarboREN-Verfahren können nahezu alle Arten Biomasse eingesetzt werden. Einen besonderen Vorteil bietet das Verfahren insbesondere für feuchte Biomassen mit einem Wassergehalt größer 30%. Dies sind die meisten Biomassen außer Altholz (Bahnschwellen haben einen Wassergehalt von etwa 15%, frisches Holz von etwa 50%). Es können organische Reststoffe und Produkte aus Kommunen und der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden. Beispiele sind Holz, Mais- oder Grassilage, Grünschnitt, Laub, organische Abfälle oder Klärschlämme. SunCoal Industries ist derzeit auf Biomassen wie Grünschnitt, Gras, Laub und Holz fokussiert.

 

Wie umweltverträglich ist das CarboREN-Verfahren?

Durch das CarboREN-Verfahren wird die Nutzung der Biomasse effizienter. So kann je Hektar Fläche aus der gleichen Menge Biomasse etwa 10% mehr Strom oder Kraftstoff hergestellt werden als in herkömmlichen Verfahren. Dadurch wird die Biomasseausnutzung entscheidend verbessert. Das Verfahren selbst ist umweltverträglich, es entstehen keine schädlichen Nebenprodukte.

Im CarboREN-Verfahren wird die nutzbare Energie der Biomasse erhöht. Der energetische Wirkungsgrad auf Brennwertbasis incl. aller Hilfsenergien ist größer 90%. Zur Herstellung von SunCoal mit 8% Wassergehalt aus einer Biomasse mit etwa 50% Wassergehalt benötigt man zur Deckung des Energiebedarfs der Produktion nur etwa 6-9% der hergestellten Kohle.

 

Suncoal erhöht die Versorgungssicherheit

Biomasse ist eine lokale Ressource. Sie muss nicht, wie beispielsweise Erdgas und Erdöl, aus teils politisch instabilen und weit entfernten Regionen importiert werden. Durch den Einsatz von aus Biomasse gewonnener SunCoal kann die europäische Energieversorger unabhängiger von Lieferungen aus Krisenregionen gemacht werden.

 

Unternehmensgeschichte

Die Idee der Kohlegewinnung aus Biomasse wurde vor knapp drei Jahren geboren. Mitgründer Tobias Wittmann schrieb damals an der Technischen Universität Berlin an seiner Doktorarbeit über das Verfahren zur Kohlegewinnung. Von Massow, damals Unternehmensberater, sah eine Marktlücke. Gemeinsam mit zwei weiteren Mitgründern erstellten sie ein Geschäftsmodell, mit dem sie 2008 einen Gründerwettbewerb der Zeitschrift „Wirtschaftswoche" gewannen.

Der Weg bis zur Marktreife ist noch weit. Jetzt geht es für von Massow darum, mit Kunden und Lieferanten ins Gespräch zu kommen. Die Berliner Stadtreinigung habe an dem Thema Interesse gezeigt. Bisher werden die 160 000 Kubikmeter Laub, die in Berlin jährlich anfallen, komplett kompostiert. Künftig könnte ein Teil davon in Königs Wusterhausen zu Kohle verarbeitet werden. Möglicher Abnehmer des Kohlestaubs ist der Energiekonzern Vattenfall, der am Hafen in Königs Wusterhausen Kohle für seine Berliner Kraftwerke umschlägt.

Quelle: MAZ, 03.08.2009

 

Meilensteine

2007

2008

2009

Quelle

 

Aus Stroh und Wasser wird klimaneutrale Kohle

Die vier Gründer: Hans-Joachim von Massow,  Friedrich von Ploetz, Tobias Wittmann, und Christian v. Olshausen. Im Hafen von Königs Wusterhausen bei Berlin arbeiten die vier daran, die Energieversorgung umweltfreundlicher zu gestalten: Sie kochen Biomasse wie Gartenabfälle zu klimaneutraler Kohle. Dazu erhitzen sie das Grünzeug mit Wasser in einem Kessel, bis sich in der 200 Grad heißen Brühe Wasserstoff von Kohlenstoff spaltet. Heraus kommt schwarzer, energiehaltiger Schlamm, der anschließend zu Kohlestaub getrocknet und als Energieträger weiter verwendet wird. Wenn die Suncoal-Anlage regelmäßig gefüttert wird, kocht sie ohne zusätzlichen Energiebedarf immer weiter.

Mit ihrer Geschäftsidee überzeugten die vier Jungunternehmer die Jury des WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerbs, den die WirtschaftsWoche gemeinsam mit der Werbeagentur Jung von Matt, dem Privatinvestoren-Netzwerk BrainsToVentures, der Kanzlei White & Case, der Personalberatung Heidrick & Struggles und dem Unternehmerverbund Entrepreneurs' Organization veranstaltet.

Ein ausführliches Gründertagebuch in der „Wirtschaftswoche" dokumentierte die Entstehung des Unternehmens.

Hier die Folge „Wiedersehen mit dem Ex-Chef" vom 15.12.2008:

 

Unterstützung durch Business Angel

Beim Brandenburger Technologie-Unternehmen SunCoal sitzt ein Engel im Beirat, ein Business Angel ganz genau gesagt. In dieser Funktion ist Bodo Wolf mehr als nur ein Geldgeber, der der Firma finanziell auf die Füße hilft. Er steuert auch sein Wissen und seine Erfahrung bei: Wolf selbst ist seit Jahrzehnten auf Führungsebene in der deutschen Energiewirtschaft tätig und zudem erfolgreicher Unternehmer. Nach der Gründung von SunCoal - seit 2007 entwickelt, baut und betreibt der Betrieb Anlagen, die Biomasse wie Holz, Laub und Stroh in Biokohle verwandeln - stand er den beiden Geschäftsführern, einem Betriebswirtschaftler und einem Verfahrenstechniker, mit Rat und Tat zur Seite.

Wie kam es zu der Kooperation von Kohle und Köpfchen? "Unser technischer Geschäftsführer kennt Bodo Wolf von einer Fachkonferenz. Den Kontakt konnte er wiederbeleben. Wir haben ihm daraufhin unsere Idee vorgestellt -und er wollte gleich als Partner einsteigen", erinnert sich Friedrich von Ploetz, Mitbegründer von SunCoal. Wenn es um wichtige Geschäftsfragen geht, hebt Wolf deshalb auch schon mal die Hand zur Abstimmung und entscheidet mit: Soll eine Unternehmenskooperation geschlossen werden? Welcher Wirtschaftsprüfer wird beauftragt? Wann soll die GmbH zur Aktiengesellschaft werden?

"Bodo Wolf hat uns sowohl mit einer Anschubfinanzierung geholfen als auch mit seinem technischen und unternehmerischen Fachwissen. Seine Erfahrung ist nach wie vor sehr wichtig für uns", bestätigt von Ploetz.

Quelle: Auszug aus der Berliner Zeitung, 17.4.2010  

 

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Kontakt:

SunCoal Industries GmbH
Hafenstraße 18
15711 Königs Wusterhausen
Fon +49 (0) 3375 / 56 60 05
Fax +49 (0) 3375 / 56 60 07
info@suncoal.com
http://www.suncoal.de/de

Geschäftsführung: Dr. Tobias Wittmann und Friedrich von Ploetz 
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