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Bundeswirtschaftsminister Brüderle besucht 3S Antriebe

06.02.2010

Startschuss für BMWi-Initiative "Gründerland Deutschland"

Bundeswirtschaftsminister Brüderle und Wirtschaftsverbände wollen Gründungskultur in Deutschland stärken.

 PE BMWi hier zu lesen

Am 25. Januar 2010 haben der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Rainer Brüderle, und die Spitzenvertreter des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) sowie des Bundesverbands der Freien Berufe (BFB) die neue Initiative "Gründerland Deutschland" des Bundeswirtschaftsministeriums vorgestellt. Die Vorstellung der Initiative fand im Rahmen eines gemeinsamen Besuchs des 2007 gegründeten Unternehmens 3S Antriebe GmbH in Berlin statt. Die Initiative bündelt Maßnahmen zur weiteren Stärkung der Gründungskultur in Deutschland. Das Bundeswirtschaftsministerium wird bei der Durchführung der Initiative vom DIHK, ZDH und BFB unterstützt.

Bundeswirtschaftsminister Brüderle: "Gründungen schaffen Wachstum und Beschäftigung. Sie stehen für Kreativität und unternehmerische Freiheit. Deutschland braucht deshalb eine stärkere Gründungskultur. Unsere Initiative soll die Menschen für unternehmerisches Denken und Handeln sensibilisieren. Sie soll ihnen die Chancen und Möglichkeiten der Selbständigkeit besser vermitteln. Politik und Wirtschaft werden eng zusammenarbeiten, um Gründerinnen und Gründer zielgerichtet zu unterstützen."

Der Hauptgeschäftsführer des DIHK, Dr. Martin Wansleben: "Die Gründungsberatung gehört zu den strategischen Kernaufgaben der IHK-Organisation. Jährlich unterstützen die Industrie- und Handelskammern über 300.000 Existenzgründer mit Gesprächen und Beratungen zu ihrem Geschäftskonzept. In ihren Startercentern wollen die IHKs bundesweit einen Gründerservice aus einer Hand anbieten - von der Erstauskunft über den Businessplan-Check bis hin zur Gewerbeanmeldung. Hier sind die Bundesländer gefordert, den IHKs die rechtsgültige Gewerbeanzeige zu ermöglichen und den erfolgreichen Beispielen aus Hamburg und Rheinland-Pfalz zu folgen."

Der Generalsekretär des ZDH, Holger Schwannecke: "Uns im Handwerk ist vor allem daran gelegen, nachhaltig erfolgreiche Gründungen zu initiieren. Wir bieten geeignete Qualifizierungen an, nicht zuletzt mit der Meisterausbildung. Mit einer umfassenden Beratung und Unterstützung müssen Gründerinnen und Gründer darüber hinaus auf den harten Wettbewerb vorbereitet werden." Der Präsident des BFB, Dr. Ulrich Oesingmann: "Die Selbständigkeit ist für Freiberufler eher die Regel als die Ausnahme und insoweit ein typisches Kennzeichen eines Freiberuflers. Die Gründungsdynamik in Freien Berufen ist seit Jahren hoch und könnte durch günstige Rahmenbedingungen noch höher werden."

Die Initiative "Gründerland Deutschland" zielt auf vier Teilbereiche: Erweiterte Informationsangebote und Aktionen sowie eine "Gründerwoche Deutschland" sollen die Lust am eigenen Unternehmen wecken und für den Schritt in die Selbständigkeit werben. Gezielte Maßnahmen im Bereich der schulischen Bildung und an den Hochschulen sollen Unternehmertum und Selbständigkeit stärker als berufliche Option vermitteln. Verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten sprechen vor allem die besonders wachstumsintensiven innovativen Gründungen an. Zu Fragen der Unternehmensnachfolge, die gerade für den Mittelstand von großer Bedeutung sind, startet eine Informationsoffensive; besonders erfolgreiche Unternehmensnachfolgen werden ausgezeichnet.

Bundeswirtschaftsminister Brüderle: "Für mich ist das Thema 'Gründungen' zentral für unsere Mittelstandspolitik. Es tritt neben die Mittelstandsfinanzierung, der ich meine besondere Aufmerksamkeit widme - die Gefahr einer Kreditklemme ist schließlich noch nicht gebannt. Mit Verbesserungen beim Wirtschaftsfonds Deutschland und dem Kreditmediator haben wir hier bereits wichtige Akzente gesetzt. Die mittelstandspolitischen Schwerpunkte haben wir in einem Neun-Punkte Plan zusammengefasst."

Weitere Informationen:

 

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Gründungsförderung im Handwerk

 

Statement von ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke

in der Pressekonferenz mit BMWI, ZDH, DIHK, BFB am 25. Januar 2010 in Berlin

 

Die Förderung von Gründungsvorhaben und die Unterstützung von Betriebsübernahmen sind eine zentrale Aufgabe von Politik und Wirtschaft. Wir dürfen jedoch nicht allein die Zahl der Gründungs-vorhaben als Maßstab für den Erfolg nehmen. Wir müssen die Qualität der Gründungen im Auge behalten. Zu einem erfolgreichen Start in die Selbständigkeit gehören die fachliche und betriebswirtschaftliche Qualifikation. Möglichst viele Menschen sollten die notwendigen Qualifikationsvoraussetzungen erwerben können.

 

Im Handwerk haben wir mit der Meisterausbildung die einzige umfassende und ganzheitlich angelegte Schulung zum Unternehmer. Fachlich, betriebswirtschaftlich und pädagogisch wird der zukünftige Handwerksmeister auf seine Aufgaben als Unternehmer, Arbeitgeber und Ausbilder vorbereitet. Die Beständigkeit der Betriebsgründungen durch Handwerksmeister zeigt, wie erfolgreich diese Qualifikation ist. Mit dem weiter verbesserten Meister-BaföG wird der Zugang erfolgreich gefördert.

 

Aber die Vorbereitung auf die berufliche Selbständigkeit muss noch früher ansetzen. Über die Chancen und Möglichkeiten einer „Berufslaufbahn" als Unternehmer - natürlich auch über die Realitäten im Alltag - sollten Jugendliche intensiver informiert werden. Wenn Schüler nichts oder nur sehr wenig über die soziale Marktwirtschaft und ihre Prinzipien wissen, dann planen sie auch nicht den Schritt in die Selbständigkeit. Die heutigen Lehrpläne der allgemeinbildenden Schulen berücksichtigen dies eindeutig zu wenig. Selbst bei der Berufsorientierung gibt es noch einen großen Nachholbedarf. Da ein ökonomisches Grundverständnis in Beruf und Lebensalltag eine zunehmende Bedeutung erfährt, muss eine solide ökonomische Grundbildung Teil der Allgemeinbildung werden. Dafür setzt sich das Handwerk mit Nachdruck ein.

 

Existenzgründungen sind komplexe Prozesse, die ohne professionelle Hilfe von Experten kaum zu bewältigen sind. Die Handwerkskammern sind aufgrund ihres umfassenden Aus- und Weiterbildungsangebots, ihrer starken Präsenz in der Region, aber auch aufgrund ihrer Eigenschaft als öffentlich-rechtliche Körperschaft die wichtigste Anlaufstelle für Existenzgründungen im Handwerk. Fast die Hälfte der Beratungen in den Handwerkskammern wird zum Thema Existenzgründung oder Betriebsübernahme durchgeführt. Deshalb haben die Handwerkskammern speziell auf Existenzgründungen abgestimmte Leistungspakete entwickelt. Sie umfassen ein umfangreiches Schulungs-, Informations- und Beratungsangebot, das bei den meisten Kammern durch ein One-Stop-Shop-System ergänzt wurde. Hier können Gründerinnen und Gründer nahezu sämtliche erforderliche Anmeldeformalitäten von der Kammer mit Hilfe von elektronischen Metaformularsystemen erledigen lassen. Diese Startercenter, wie sie in aller Regel genannt werden, tragen wesentlich zum Abbau der häufig bemängelten „Bürokratieschwellen" bei. Existenzgründer können sich damit verstärkt auf die schwierige Startphase konzentrieren.

 

Diesen Service verbessern wir kontinuierlich. Inzwischen hat die Handwerksorganisation einheitliche Beratungs-standards entwickelt, deren flächendeckende Einführung kurz bevor steht. In regelmäßigen Evaluationen wollen wir die Zufriedenheit mit unseren Leistungen erheben, um so unser Angebot noch besser auf die spezifischen Bedürfnisse der Handwerksbetriebe und Gründerinnen bzw. Gründer auszurichten zu können.

Nach wie vor sehe ich erheblichen Handlungsbedarf zur Verbesserung des Zugangs zu Finanzierungsangeboten für Gründungen, aber ausdrücklich auch für bestehende Unternehmen. Zahlreiche Landes- und Bundesprogramme zur Finanzierung von Gründungen und Übernahmen sind zwar vorhanden, doch das Angebot ist nach wie vor unübersichtlich und schlecht abgestimmt.

 

Während der Bundestag in seiner Ausschusssitzung am 1. Dezember 2009 noch zur Auffassung kommt, dass gesamtwirtschaftlich aktuell keine Kreditklemme vorliegt, müssen wir für das Handwerk inzwischen deutliche Beschränkungen im Kreditangebot konstatieren. Davon sind Gründungsvorhaben genauso betroffen wie Finanzierungen bestehender Unternehmen. Diese Entwicklungen werden auch durch die Erfahrungen der Betriebsberater in den Handwerkskammern untermauert.

 

In einer Blitzumfrage im Dezember 2009 geben 42 Prozent der Antwortenden an, dass der Zugang zu Krediten für Handwerksbetriebe schwieriger geworden ist. Das dokumentiert sich in der Entwicklung der kurzfristigen Kreditvergabe für die Betriebsmittelfinanzierung. Im II. Quartal 2009 gab es einen Rückgang um 2,2 Prozent, der sich im III. Quartal mit 5,8 Prozent noch einmal beschleunigte ein Minus von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal (Quelle KfW).

 

Auch für das erste Quartal 2010 erwarten 36 Prozent der Antwortenden ansteigende Probleme. Die Gründe für die Verschlechterung sind vorrangig in gestiegenen Sicherheitenanforderungen zu finden. Hinzu kommen gestiegene Zinssätze, verschärfte Ratinganforderungen gepaart mit Negativeinflüssen durch verschlechterte Branchenratings. Bedenklich ist in diesem Zusammenhang ebenfalls, dass die Kreditinstitute Handwerksbetriebe verstärkt zur Finanzierung über Kontokorrentlinien drängen. Diese sind nicht nur vergleichsweise teuer, sondern vor allem auch jederzeit einseitig kündbar. Damit stellen sie keine sichere Finanzierungsbasis dar.

 

Bisherige Stützungsmaßnahmen der Regierung und Willensbekundungen der Kreditwirtschaft scheinen insbesondere bei Handwerksbetrieben nicht in ausreichendem Maße zu greifen. Hier sind deshalb weitere Maßnahmen dringend erforderlich. Benötigt werden vorrangig Liquiditäts- bzw. Betriebsmittelkredite, die zu darstellbaren Konditionen angeboten werden. Damit sind insbesondere Nachbesserungen der im Rahmen des Konjunkturpaketes II vorgesehenen Kredit- und Bürgschaftsmaßnahmen notwendig, wobei wir uns auch die Einführung eines spezifischen Betriebsmittelprogramms für den Mittelstand wünschen.

 

Quelle:

http://www.zdh.de/fileadmin/user_upload/presse/reden_statements/reden/25%20GS%20Gr%C3%BCndungskampagne.pdf

 

http://www.zdh.de/initiativen-und-csr/aktuelle-meldungen/initiative-gruenderland-deutschland-gestartet.html

 

 

http://www.zdh.de

 

 


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