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Forschung für die Wäschepflege

19.02.2010

Forschung  für die Wäschepflege

 

Industriegespräch des  Innovationsnetzwerks der Berliner Metall- und Elektroindustrie bei BSH Bosch und Siemens Hausgeräte

 

 

Am 15. Februar 2010 fand das jährliche Industriegespräch des  Innovationsnetzwerks der Berliner Metall- und Elektroindustrie im Meistersaal des Borsigturm auf einem traditionsreichen Berliner Industrieareal (Tegel) statt. Eingeladen hatte dazu die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, die seit neuestem dem Netzwerk angehört und mit diesem Termin zugleich ein Expertentreffen für ihre Berliner Waschmaschinen-Forschung kombinierte.

Für die Berliner BSH-Niederlassung stellte der Bereichsleiter Technik, Egbert Claasen, die Aktivitäten des Produktbereichs Wäschepflege dar sowie das   Interesses des Unternehmens, in diesem Bereich mit der Berliner Wissenschaft zu kooperieren.

 

Einer der wichtigsten Grundsätze der der BSH sei es, mit Neu- und Weiterentwicklungen von Produkten den Gebrauchern einen echten Mehrwert an Leistungsfähigkeit, Komfort und Bedienfreundlichkeit zu bieten. Claasen: „Um diesem Anspruch im Wettbewerbsumfeld weiterhin gerecht zu werden, wollen wir einer ausgewählten breiteren Öffentlichkeit von Vertretern der Wissenschaft/Hochschulen, Verwaltungen, Politik, Verbänden und Presse die Entwicklungspotenziale des Unternehmens vorstellen und mit den Berliner Hochschulen konkrete Schritte zum Aufbau eines breiteren Kooperationskontextes verabreden." Letzterem diente am Nachmittag ein interner Workshop im 9. Stock des Borsigturms.

 Bosch Siemens Hausgeräte wurde 1967 als Joint Venture der beiden Elektrokonzerne gegründet und ist heute der drittgrößte Hausgerätehersteller der Welt - mit den Bereichen: Kochen, Spülen, Waschen, Trocknen, Kühlen und Gefrieren. Ende 2008 gehörten zur BSH 43 Fabriken weltweit und über 70 Gesellschaften mit mehr als 40.000 Beschäftigten. Umsatz: 8,76 Mrd Euro. Die Sparte Wäschepflege setzte 2009 insgesamt 5,8 Mio Stück ab, bei einem Gesamtweltmarkt von 87 Mio Stück. In der Welt hat BSH Wäschepflege mit einem Marktanteil von 7 Prozent auf Platz 3, in Europa mit einem Marktanteil von 15 Prozent auf Platz 2, hinter Indensit. In Europa wurden 2009 gesamt 30,4 Mio  Waschmaschinen etc verkauft.

 

Innovation ist für BSG sehr wichtig. Drei Prozent des Umsatzes werden für FuE ausgegeben. Im  letzten Jahr wurden fast 800 Patentanmeldungen eingereicht, bei der weißen Ware Platz 1. 2008 wurde BSH für seine energiesparenden Produkte mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. In der vergangenen Woche konnte Umweltminister Röttgen  BSH den Klima-Innovationspreis verleihen; für sein  Zeolith-Trocknungssystem in Geschirrspülern mit höchster Energieeffizienz. Die Technologie wurde übrigens von Classen mitentwickelt.

 

In Berlin sind im BSH Technologiezentrum für Wäschepflege rund 400 Entwickler und Ingenieure beschäftigt. Wie Classen erklärte, sei das Unternehmen an einer „langfristigen und breiten Kooperation mit der Berliner Wissenschaft" interessiert. Dies gelte nicht nur für die drei technischen Hochschulen (TU, HTW und Beuth HS), sondern auch für andere Wissenschaftseinrichtungen. Classen: „Gut funktionierende und vernetzte Kooperationsbeziehungen stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit und damit den Industriestandort Berlin. Sie bieten den Berliner Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen vielfältige Optionen bei der eigenen Profilierung und Know-how-Entwicklung".

 Vorbild ist die Kooperation, die BSH seit vielen Jahren mit der Universität im spanischen Saragosa hat. 1983 wurde dort mit ersten gemeinsamen Projekten zur Untersuchung neuer Technologien für Waschmaschinen, Induktionsmulden und Herde begonnen. Vor allem die Entwicklung der Induktionstechnik wurde seitdem zu einer Erfolgsgeschichte. Mittlerweile ist daraus ein Geschäft von 250 Mio Euro in der Gesamtzeit geworden. Zur Zeit laufen an der Uni Saragosa neun Doktorarbeiten zu BSH-Themen  und rund 30 Wissenschaftler sind über Drittmittel-Projekte für das Unternehmen tätig.

 In Berlin möchte BSH in Kooperation mit den Wissenschaftlern vor allem Simulationstechniken entwickeln, mit denen sich das Verhalten von Wäsche in der Maschine am Computer durchspielen lässt. Bisher sind zu einzelnen Fragen (wie fällt die Wäsche in der Trommel, Energieverbrauch bei wieviel Prozent Beladung usw) immer aufwendige Praxisversuche notwendig, die viel kosten. Etliche der Testläufe möchte BSH schon im Rechner simulieren, um schneller zu sehen, welche Entwicklungsrichtungen ausscheiden und welche vielversprechend sind.

 Aber auch andere Themen mit mehr sozialer Dimension interessieren die Waschtechniker . Wenn an der Roadmap für die Geräte-Entwicklung der nächsten zehn Jahre gefeilt wird, sind für sie auch Fragen zur Bevölkerungsentwicklung von Belang: Werden die Haushalte kleiner, damit auch die Wohnungen und diese mehr in den Städten? Solche Makrotrends präformieren auch die Waschmaschine der Zukunft. Auch zu solchen Fragen sucht BSH Spezialisten in Berlin.

 

Manfred Ronzheimer

 

*

 BSH will Universitäten anzapfen - Hausgerätehersteller plant Technikzentrum   

Der Tagesspiegel, 16.2.2010

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/art271,3031747

 

Große Wäsche für Berlin - Bosch-Siemens-Hausgeräte baut Forschungsstandort aus / IHK sieht leichte Konjunkturerholung

Berliner Zeitung, 16.2.2010

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0216/wirtschaft/0031/index.html

 

 Minister Röttgen verleiht BSH Klima-Innovationspreis - Zeolith-Trocknungssystem in Geschirrspülern für höchste Energieeffizienz ausgezeichnet - 15.02.2010

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=1126

 

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