Nachhaltige Geschäftsmodelle für europäische Banken
23.03.2010
Neue ESMT-Studie definiert nachhaltige Geschäftsmodelle für europäische Banken
PE 22.03.2010 - auch hier zu lesen
o Investment Banking und Wachstum durch Akquisitionen ist
für viele Banken kein nachhaltiges Geschäftsmodell
o Steigende Rendite bei weniger Risiko durch langfristige Kundenbeziehungen
o Management der Kostenposition nur begrenzt Wert schaffend
o Marktstrukturen haben in Deutschland, aber auch in Frankreich zu
Geschäftsmodellen mit begrenzter Tragfähigkeit geführt
Eine neue Studie der ESMT European School of Management and Technology,
"European Banks: The Way Forward Toward Resilient Business Models",
zeigt, dass für viele europäische Banken die Ausrichtung auf Investment Banking
und Wachstum durch Akquisitionen kein nachhaligtes Geschäftsmodell darstellt.
Die Studie, die über einen Zeitraum von neun Jahren 65
europäische Banken erfasst, zeigt darüber hinaus, dass langfristiger
Geschäftserfolg auf der Entwicklung und dem Angebot von Produkten und
Dienstleistungen beruht, die sowohl Privat- wie Firmenkunden Nutzen bieten. Der
Fokus auf Investment Banking hat in Europa nur wenigen Finanzinstituten
langfristigen Erfolg beschert; für Banken wie UBS, Dresdner Bank und NATIXIS
war er regelrecht katastrophal.
Laut den Verfassern der Studie, Dr. Jan Hagen von der ESMT und Felix Fremerey,
sollte das Kundengeschäft mit mindestens 60 Prozent an der Bilanzsumme beteiligt
sein. "Die Untersuchung konnte nachweisen, dass bei steigender Rendite
durch langfristige Kundenbeziehungen die Ertragsschwankungen und damit das
Risiko sinken", so Felix Fremerey, einer der Autoren. "Dieses
Ergebnis erfordert ein sehr grundsätzliches Überdenken der bisherigen
Geschäftsmodell-Annahmen zahlreicher Anbieter."
Darüber hinaus macht die Studie deutlich, dass eine auf Akquisitionen
basierende Strategie kurzfristig Gewinn erwirtschaften kann, der Langzeitgewinn
jedoch begrenzt ist. "Ab Erreichen einer kritischen Cost-to-income-Ratio
von etwa 63 Prozent liefert eine weitere Kosten-fokussierte Strategie keine
weiteren Ergebnispotenziale", sagt Autor Dr. Hagen.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Banken in Spanien, Italien und
dem Vereinigten Königreich international besser aufgestellt sind als die
deutschen und französischen. "Die Studie verdeutlicht den Handlungsbedarf
des deutschen Gesetzgebers im Hinblick auf das Drei-Säulen-System deutscher
Banken", erklärt Dr. Hagen und ergänzt: "Ohne eine grundlegende
Reform, die zu europaweit gleichen Spielregeln führt und auch die
Privatisierung öffentlich-rechtlicher Institute vorsieht, werden die deutschen
Banken im internationalen Vergleich weiter zurückfallen und an Bedeutung
verlieren."
Kontakt:
Farhad Dilmaghani, Tel.: +49 (0)30 21231-1042, farhad.dilmaghani@esmt.org
Kristin Dolgner, Tel.: +49 (0)30 21231-1066, kristin.dolgner@esmt.org
Weitere Informationen:
Die gesamte Studie steht unter www.esmt.org/info/latest zum Download bereit.
