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Festsitzung â€Å¾50 Jahre Laserâ€Å“

24.03.2010


Festsitzung „50 Jahre Laser"
Forschungspioniere berichteten aus der Anfangszeit

 

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Höhepunkt des zweiten Messetages war die Festsitzung „50 Jahre Laser". Professor Thomas Elsässer, Direktor des Max-Born-Instituts für nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie im Forschungsverbund Berlin e.V., wies in seinen Begrüßungsworten darauf hin, dass das festliche Plenum im Rahmen der Laser Optics Berlin 2010 Teil einer weltweiten Serie von Veranstaltungen zum Laserjubiläum ist. Das „Laserfest" werde auf allen Kontinenten gefeiert.

Professor Chris Dainty, President Elect 2010 of the Optical Society of America, widmete sich in seiner Festrede der enormen Bedeutung und dem breiten Einsatzspektrum des Lasers. So habe der Laser beispielsweise mit zur rasanten Entwicklung des Internets und zur Herstellung hochwertiger medizinischer Produkte wie Stents beigetragen. Aus dem täglichen Leben seien Laser nicht mehr wegzudenken. Professor Dainty nannte beispielhaft DVD-Player, neue Bildverfahren in der Medizin wie Tomografen, moderne Mikroskope sowie die Entfernung von Tattoos. Zu den Produkt-Favoriten des Professors gehören Computer-Mäuse, die mittlerweile auch über zwei eingebaute Laser verfügen und dadurch eine sehr hohe Positioniergenauigkeit ermöglichen. Aus dem rasanten Entwicklungsprozess würden auch immer günstigere Preise resultieren. So seien DVD-Rohlinge heute schon für etwa 50 Cent pro Stück erhältlich.

Weltweit 45 Milliarden Euro Umsatz

„Ich möchte Sie mitnehmen auf eine Zeitreise 50 Jahre zurück", sagte der mittlerweile knapp 85-jährige und äußerst agile Laser-Pionier Professor Wolfgang Kaiser, der ehemals bei Bell Labs beschäftigt war. Einleitend erinnerte er, dass ein Telefonat im Jahre 1960 von Berlin nach Köln oder München über ein Amt vermittelt wurde, einige Stunden Wartezeit dauern konnte und sehr teuer war. Heute könne jeder sekundenschnell verbunden stundenlang und preisgünstig nach Washington oder New York telefonieren. Dies alles dank Lasertechnik und moderner Telekommunikation. Wichtige Meilensteine waren die Entdeckungen und Entwicklungen von Max Planck im Jahre 1900 und Albert Einstein 17 Jahre später. Insbesondere im Jahre 1960 habe es dann entscheidende Schritte bei der Entwicklung der Lasertechnologie gegeben. Professor Kaiser zeigte unter anderem ein historisches Foto, das ihn gemeinsam mit mehreren Nobelpreisträgern auf einer Pressekonferenz am 5. Oktober 1960 in New York zeigt. Vorgestellt wurde ein Rubin-Laser, der einen bis zu 50 Kilometer weit reichenden Lichtstrahl erzeugen konnte.

Auf Staunen bei den Zuhörern stießen einige Zahlen, die der Referent abschließend nannte: Allein in Deutschland gibt es 110.000 Laser-Patente. Außerdem liegen im Patentamt München 1,6 Millionen Patente zu Laseranwendungen. Im Jahre 2006 wurde mit Lasern weltweit ein Umsatz von fünf Milliarden Euro generiert. Bei Lasersystemen betrug der Wert sogar 45 Milliarden Euro.

Chancen beim Schopfe fassen

Ein weiterer Zeitzeuge aus den Anfangszeiten des Lasers ist der ehemalige Siemens-Mitarbeiter Professor Dieter Röss. Er erzählte, dass er sich als junger Wissenschaftler mit dem Thema Maser beschäftigt und in dem Raum gearbeitet hat, in dem Röntgen die nach ihm benannten Strahlen entdeckt habe. Am 1. Oktober 1960 begann Professor Röss bei Siemens. Eine Woche später stieß er auf Veröffentlichungen zur Verstärkung von Licht. Er habe sofort erkannt, dass Laser viel interessanter als Maser sind und mehr Einsatzmöglichkeiten bieten. Er berichtete, wie er die Beschreibungen des amerikanischen Physikers Maiman in eigenen Versuchsaufbauten mit einem Rubinstab und einer Blitzlampe nach gestaltete und dabei vieles improvisieren musste. Umso größer war die Freude, als er das erste Mal einen roten Lichtpunkt erzeugen und vor allem sichtbar machen konnte. Professor Röss ermunterte die jüngeren Zuhörer, neue Entwicklungen und Entwicklungsrichtungen genau zu beobachten. Dabei gelte es auch, Gelegenheiten und Chancen beim „Schopfe zu fassen".

Nach diesem Blick zurück berichteten namhafte Wissenschaftler über hochinteressante aktuelle Entwicklungen und Produkte. Dazu gehörten Professor Jérôme Faist von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Franz Xaver Kaertner vom Massachusetts Institute of Technology aus den USA und Professor Immanuel Bloch vom Max-Planck Institut für Quantenoptik München. So widmete sich beispielsweise Professor Faist den Terahertz-Quatenkaskaden-Lasern, beschrieb deren Funktionsweise, erläuterte ihre Vorteile und nannte Einsatzmöglichkeiten.


TU Berlin - Institut für Optik und Atomare Physik
„Laserpistole" zur in-situ-Lebensmittelkontrolle

Wissenschaftler des Instituts für Optik und Atomare Physik der TU Berlin haben einen Raman-Laserscanner entwickelt, der die Beschaffenheit von Lebensmitteln in Sekundenschnelle in situ ermitteln kann. Die „Laserpistole" arbeitet mit einem vom Ferdinand-Braun-Institut (FBH) entwickelten 671-nm-Mikrosystem-Diodenlaser. Projektleiter Dr. Heinz-Detlef Kronfeldt erklärt, dass der Laserscanner den Zustand von Lebensmitteln berührungslos und sogar durch Verpackungen hindurch erfassen kann. „Das Raman-Licht, das vom untersuchten Lebensmittel zurückgestreut wird, gibt dabei wie ein ‚Fingerabdruck' genaue Auskunft über die Beschaffenheit und den Zustand des Lebensmittels", so der Projektleiter. Die „Laserpistole" habe sich bereits bei Untersuchungen an exemplarisch ausgewählten Nahrungsgütern, unter anderem auch Frischfleisch, bewährt. Der neue Raman-Laserscanner ist auf der Laser Optics Berlin 2010 zusammen mit drei weiteren Exponaten der Technischen Universität Berlin auf dem Gemeinschaftsstand des Kompetenznetzwerkes OptecBB ausgestellt. „Wir demonstrieren hier verschiedene Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel an Fleisch, Gummibärchen und Kinderspielzeug", ergänzt Dr. Kronfeldt.
(Halle 18, Stand 601, Kontakt: Dr. Heinz-Detlef Kronfeldt, Telefon: 030/31424808,
E-Mail: kf@physik.tu-berlin.de)

BaSIC ist auf Partnersuche

Auf dem Gemeinschaftsstand des EU-Projekts BaSIC - Baltic Sea Innovation Network Centres sind 35 Unternehmen und Institutionen aller Hauptstädte der Ostsee-Anrainerstaaten aus insgesamt zehn Regionen vertreten. „Die Grundidee ist", erläutert Dr. Helge Neumann, Bereichsleiter Internationale Kooperation der WISTA-Management GmbH, „dass wir den Ostseeraum als Innovationsraum beleben und vor allem bekannt machen wollen." Dabei gebe es bislang zwei Hindernisse: Die Märkte seien noch relativ zersplittert und die Kenntnisse über die Potenziale der Partner relativ gering. Um diese Barrieren abzubauen, wurden eine Übersicht über die Marktzugangsbedingen erarbeitet und in jeder Region einheitliche Marktzugangspunkte aufgebaut. „Wir sind auf der Laser Optics Berlin 2010, um die Firmen der Regionen zueinander zu bringen. In diesem Sinne organisieren wir zwei Veranstaltungen." Dr. Neumann nennt das Cluster-Kolloquium am Dienstagnachmittag (23.03.) um 13.30 Uhr, auf dem sich die Cluster interessierten Unternehmen der Region Berlin-Brandenburg präsentieren. Und am Mittwoch (24.03.) findet um 8 Uhr am BaSIC-Stand ein Business-Frühstück für interessierte Firmen statt.
(Halle 18, Stand 602, Kontakt: Dr. Helge Neumann, Telefon: 030/63922230, E-Mail: helge@wista.de)


JENOPTIK Polymer Systems GmbH
Produkte aus einer Hand

„Im Fokus unseres Unternehmens steht die Produktion optoelektronischer Module", betont Antje Thamm, Produktmanagerin der JENOPTIK Polymer Systems GmbH. „Die dafür nötigen LED- und Photodioden-Chips liefert unser Tochterunternehmen, die EPIGAP Optoelektronik GmbH." Dann erfolge die Komplettierung der Module. „Dazu werden entsprechende Kunststoffoptiken gespritzt und anschließend im Bereich der Montage zu den Modulen weiterverarbeitet." Anwendung finden sie im Medizinbereich, beispielsweise bei Endoskopen und als Reader-Module für unterschiedliche analytische Verfahren. Relativ stark sei auch das Gebiet Sensorik, sagt die Produktmanagerin. „Das betrifft unter anderem Lichtschranken und Beleuchtungseinheiten für Infrarot-Kameras." Sie verweist darauf, dass JENOPTIK Polymer Systems technologisch sehr breit aufgestellt sei und dem Kunden daher die Möglichkeit biete, Produkte aus einer Hand zu beziehen. „Schon bei der Entwicklung legen wir Wert darauf, die technologische Machbarkeit für ein kostengünstiges Produkt zu berücksichtigen." Antje Thamm erwähnt, dass die EPIGAP Optoelektronik GmbH als Berliner Firma von Anfang an auf der Laser Optics Berlin vertreten ist.
(Halle 18, Stand 301, Kontakt: Antje Thamm, Telefon: 030/65762549,
E-Mail: thamm@epigap.de)


Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH
Kalibrierstrahler für hohe Temperaturbereiche

„Wir sind bereits seit mehreren Jahren auf der Laser Optics Berlin vertreten", so Michael Scheiding, Geschäftsführer der Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH. „Wir erwarten uns von der Messe wieder interessante Gespräche und wollen bestehende Kontakte festigen sowie neue knüpfen." Der Geschäftsführer erwähnt, dass in diesem Jahr zu den Exponaten unter anderem die Kalibrierstrahler MBB7 und MBB3 gehören. „Sie werden von uns im Rahmen des Projektes MERTIS, Mercury Thermal Infrared Spectrometer, entwickelt und gefertigt." Dieses Infrarot-Spektrometer werde an Bord der europäisch-japanischen Weltraummission BepiColombo im Jahr 2014 zum Merkur gestartet. Die Kalibrierstrahler seien für einen Temperaturbereich von 300 K beim MBB3 und 700 K beim MBB7 ausgelegt. Scheiding verweist darauf, dass sich sein Unternehmen insgesamt mit komplexen Aufgabenstellungen in den Bereichen Sensortechnik, Lichtquellen, optische und optomechanische Labortechnik sowie wissenschaftlicher Geräte- und Sondermaschinenbau für extreme Umweltbedingungen beschäftigt.
(Halle 18, Stand 203, Kontakt: Mandy Wilke, Telefon: 030/63921029,
E-Mail: m.wilke@astrofein.com)


Technische Hochschule Wildau (FH)
Lehr- und Forschungsschwerpunkt „Optische Technologien"

Die TH Wildau präsentiert zur Laser Optics Berlin 2010 ihren Lehr- und Forschungsschwerpunkt „Optische Technologien". Im Mittelpunkt stehen der Masterstudiengang Photonics sowie die angewandte Forschung und Entwicklung. Team-Leiter Professor Sigurd Schrader: „Ein aktuelles Projekt befasst sich mit Fotodioden-Chips für den ultravioletten Spektralbereich. Ziel der Forschungskooperation mit der sglux SolGel Technologies GmbH in Berlin-Schöneweide sind neuartige optoelektronische Bauelemente, die unter anderem für die Flammenüberwachung in Heizanlagen und für die Kontrolle der UV-Licht basierten Wasserentkeimung eingesetzt werden können." Ein weiteres Forschungsprojekt dient der schnellen Datenübertragung in der Telekommunikation. Unter Einsatz spezieller organischer Materialien entstehen elektrooptische Modulatoren, mit deren Hilfe elektronische Informationen auf optische Trägersignale aufgeprägt werden. Der viersemestrige Masterstudiengang Photonics, der in enger Abstimmung mit dem Kompetenznetzwerk für Optische Technologien Optec-Berlin-Brandenburg e.V. (OptecBB) entwickelt wurde, orientiert sich an der wachsenden Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern seitens der optischen Industrie.
(Halle 18, Stand 607, Kontakt: Bernd Schlütter, Telefon: 033397/73010,
E-Mail: presse@tfh-wildau.de)

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