Erster Bericht zum Klimawandel in Berlin
08.07.2009
Senat legt Studie und Bericht zum Klimawandel in Berlin vor
Aus der Sitzung des Senats am 7. Juli 2009:
Berlin wird sich langfristig auf leicht steigende Temperaturen und
zunehmende klimatisch bedingte Extremereignisse einstellen müssen. Mit
Klimaprojektionen, die auf wissenschaftlichen Berechnungsmethoden
basieren, lässt sich das Ausmaß dieser Entwicklung auch für unsere
Region inzwischen recht deutlich abbilden. Danach muss mit einem
deutlichen Anstieg der Jahresmitteltemperatur um bis zu 2,5°C zum Ende
des Jahrhunderts für die Region Berlin-Brandenburg gerechnet werden.
Zugleich wird erwartet, dass das Niederschlagsaufkommen insgesamt
abnimmt, vor allem in den Sommermonaten.
Der Senat bereitet sich auf den Klimawandels in unserer Region vor. So
beauftragte zum einen die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und die
Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg das Potsdamer Institut für
Klimafolgenforschung, eine Studie über die Auswirkungen des
„Klimawandels auf die Kulturlandschaft Berlins" zu erstellen. Zum
anderen ließ die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und
Verbraucherschutz die besonderen politischen Aufgaben unter dem Titel
„Anpassung an den Klimawandel in der Metropolenregion Berlin - Vom
Wissen zum Handeln" vom Klimaschutzrat 2008 ermitteln, die Ergebnisse
sind im „Ersten Bericht zum Klimawandel in Berlin - Auswirkungen und
Anpassung" zusammengefasst. Sowohl die Studie als auch der Bericht
werden dem Abgeordnetenhaus zugeleitet.
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer: „Der sich abzeichnende
Klimawandel erfordert große Anstrengungen, um die absehbaren Folgen
abzumindern und beherrschen zu können. Mit Hilfe der Studie werden
diejenigen Handlungsfelder der Stadtentwicklung identifiziert, die
wesentlich von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden.
Dies ermöglicht es, Maßnahmen und Reaktionsmöglichkeiten zu erarbeiten,
um sich auf die Folgen des Klimawandels rechtzeitig einzustellen. Es
kommt nun darauf an, die Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Studie zu
nutzen und in die gesamtstädtische räumliche Planung einzubeziehen."
Ergebnisse der Studie lassen erhebliche Belastungen für die
Kulturlandschaft Berlins erwarten. Besondere Konsequenzen ergeben sich
infolge der temperaturbedingten Verstärkung der städtischen Wärmeinsel.
Daher muss die Erholungsfunktion von Landschaften gestärkt werden, die
Freihaltung von Kaltluftschneisen, die Mehrung von
Kaltluftentstehungsgebieten und die Vernetzung kleiner und mittlerer
Grünflächen zur Durchlüftung der Stadtquartiere ist entscheidend für
den Erhalt städtischer Lebensqualität. Zugleich dient die Vernetzung
von Freiräumen dem Austausch der Arten zur Förderung der Biodiversität.
Sowohl neue Überlegungen zur Bewässerung von Grünanlagen als auch
Schutzmaßnahmen vor Starkregen werden künftig in die Planung
einfließen. Ebenso müssen an den Klimawandel eine naturnahe Wald- und
Landwirtschaft angepasst werden. Hinzu treten bauliche
Gestaltungsmöglichkeiten.
Der „Erste Bericht zum Klimawandel in Berlin - Auswirkungen und
Anpassung" greift in der Öffentlichkeit bisher weiniger diskutierte
Themen auf, wie Auswirkungen auf das Gesundheitswesen und die
Wasserwirtschaft. Diese Themen werden künftig stärker in den
öffentlichen Fokus rücken. Für die Qualität der Berliner
Oberflächengewässer Folge für die Trinkwasserversorgung hat der
Klimawandel weitreichende Konsequenzen. Auch steht das Berliner
Gesundheitswesen vor neuen Herausforderungen. Es muss mit einem
hitzebedingten Anstieg der Erkrankungsfälle und der Sterblichkeit bei
Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen gerechnet werden. Auch
endemische und reiseassoziierte Infektionskrankheiten können vermehrt
auftreten, ebenso Allergien und Hauterkrankungen infolge verstärkter
UV-Belastung.
Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Katrin
Lompscher: „Die Wirkungen des Klimawandels sind komplex und können
künftig einschneidende Folgen für die Lebensqualität der Berlinerinnen
und Berliner, aber auch für die Versorgungsstrukturen der Stadt haben.
Um dem zu begegnen brauchen wir von der Stadtplanung bis zur
Gesundheitsversorgung, von Forschung und Bildung bis zum
Berlin-Tourismus eine umfassende Anpassungsstrategie. Der Senat von
Berlin wird sich den Klimawandel bedingten Herausforderungen mit einem
integrierten Klimafolgenmanagement stellen, das eine frühzeitige und
umfassende Einbeziehung aller betroffenen Sektoren gewährleistet. Dabei
wird er im Rahmen der Umsetzung der deutschen Anpassungsstrategie an
den Klimawandel eng mit der Bundesregierung und den anderen
Bundesländern kooperieren."
Im Internet finden Sie die Studie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unter: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/landschaftsplanung/klimawandel/index.shtml
und
den Bericht der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz unter:
http://www.berlin.de/sen/umwelt/klimaschutz/klimawandel/sindex.html
- - -
Mitteilung vom: 07.07.2009, 13:30 Uhr - auch hier
Rückfragen: Sprecherin
der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung/Sprecherin der
Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz
Telefon: 9012-5800/9025-2153