CCS-Technologie-Know-how aus Brandenburg für die Welt
19.11.2009
BTU Cottbus initiierte 2. internationale Tagung zur Carbon
Capture and Storage-Technologie in Brasilien
Drei Wochen vor der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen diskutierten auf Initiative
der BTU Cottbus vom 10. bis 11. November 2009 führende Wissenschaftler
gemeinsam mit Unternehmen und Interessengruppen zum Thema CO2-Reduktion im
brasilianischen Fortaleza.
Bei dem interdisziplinären Austausch standen der Klimawandel sowie die Fragen, wie CO2 reduziert werden kann, welche CO2-Lager- beziehungsweise welche Verwertungsmöglichkeiten es gibt, im Mittelpunkt. All dies wurde unter dem Tagungstitel "Carbon Capture and Storage-Technologies (CCS)" diskutiert, worunter die CO2-Abscheidung und -Lagerung verstanden wird.
"Der gemeinsame Austausch von Wissenschaftlern und Wirtschaftsunternehmen
hat das Ziel, innovative Ideen möglichst rasch in die Umsetzung zu
überführen" sagt Prof. Dr. Hans Joachim Krautz, Lehrstuhl
Kraftwerkstechnik der BTU Cottbus, der eine ähnliche Workshopkonzeption im
November 2008 schon einmal in Südafrika durchgeführt hat. Auf diesem aufbauend
ist am 30. März 2009 ein nationales CCS-Institut gegründet worden. Dr. Minnesh
Bipath von South African National Energy Research Institute (SANERI) sagte auf
der diesjährigen Tagung in Fortaleza, dass Südafrika für das Jahr 2020 das
erste CCS-Demonstrations-Kraftwerk plane, das 2025 in Serienproduktion gehen
solle.
Da gerade Schwellenländern wie Brasilien und Südafrika eine wichtige Rolle bei
der CO2-Einsparung zukommt, ist der Veranstaltungsort kein Zufall. Der
brasilianische Stromausfall zum Zeitpunkt des Workshops unterstrich, weshalb
auch dieses Land großes Interesse an CCS hat: Luis Nelson Valcareggi von der
Companhia de Geracao Terminica de Energia Eletrica (CGTEE) sagte, Brasilien
besitze zwar einen sehr sauberen Energie-Mix, da 80% der Energieversorgung
durch Wasserkraftwerke geleistet werde, aber es gäbe keine Energiesicherheit im
Land. Er sieht in erneuerbaren Energien das größte Potential, schlägt jedoch
zur Überbrückung bis sich diese Energieform auch wirtschaftlich tragen könne,
den Ausbau von Kohlverstromung mittels CCS-Technologie vor, da dies die bislang
effizienteste Energieerzeugung für ein boomendes Land wie Brasilien sei, dessen
jährlicher Energiebedarf um etwa 4 Prozent steige.
Die Forschungsarbeiten an der BTU Cottbus zur CO2-Abscheidung im Kontext des
Pilotvorhabens am Vattenfall-Standort Schwarze Pumpe, 30 Kilometer südlich von
Cottbus, sowie das Pilotprojekt der CO2-Lagerung im brandenburgischen Ketzin,
das vom Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) betreut
wird, machen beide Wissenschaftler-Teams aus Brandenburg zu nachgefragten
Partnern für Forschung und Unternehmen aus aller Welt. Die nach Fortaleza
angereisten rund 50 Tagungsteilnehmer aus Wissenschaft, Wirtschaft und
Interessengruppen kamen - neben Brasilien, Deutschland und Südafrika - aus
China, Indien, Israel, Argentinien, Spanien und Großbritannien.
Das Besondere
des Workshops ist die Kombination der hier vertretenen Themen. Sie reichen von
Kraftwerkstechnik, CO2-Abscheidung und Lagerung bis hin zu Algen - die
bekanntermaßen CO2 aufnehmen. Des Weiteren kennzeichnet diese Tagung, dass sie bewusst
den Austausch zwischen Wissenschaft und den Entscheidungsträgern in Politik und
Wirtschaft sucht. Von daher lag es nur nahe, dass Prof. Krautz zum Ende der
Tagung die Fortsetzung der Workshopreihe in China und Indien in Aussicht
stellte.
Ein Gruppenfoto der Tagungsteilnehmer in Fortaleza kann zur Verfügung gestellt
werden.
URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/de/news344431
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