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Taut Russland auf? Perspektiven nach der Krise

23.03.2010


Taut Russland auf? Perspektiven nach der Krise

 

 Quelle IHK Berlin Website - hier mit Bildern  

Antworten auf diese Frage lieferte die gemeinsam von IHK Berlin und Landesbank Berlin (LBB) organisierte Russlandinformationsveranstaltung am 11. März 2010 im Max Liebermann Haus der LBB. Bereits jetzt - gegen Ende der Wirtschaftskrise - ist der russische Markt für deutsche Unternehmen interessant.

 


Wer als Unternehmer Ausdauerkraft bewiesen und als Anbieter deutschen Know-hows Russland trotz der Krise nicht verlassen habe, könne bereits jetzt stark vom aufkommenden Wirtschaftswachstum (voraussichtlich bis zu 3,9% in diesem Jahr) profitieren, meinte Dr. Reinhard Uppenkamp, Vorsitzender der Berlin-Chemie AG, der die Konferenz als Mitglied des Präsidiums der IHK Berlin eröffnete. Für das Jahr 2010 erwarte er einen regelrechten Nachfrageboom nach seinen Produkten. Diese Entwicklung bestätigte auch Dr. Martin Hoffmann vom Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Gerade weil deutsche Unternehmen langfristig planten, seien sie ihren Konkurrenten aus Europa und den USA stets einen Schritt voraus.

 

Dr. Martin Hoffmann, Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft, gab einen Überblick über die aktuelle volkswirtschaftliche Lage Russlands
 

Vorausschauende Planungen könnten sich derzeit insbesondere auch für Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz auszahlen. Trotz der großen Öl- und Gasvorkommen hat sich Russland nämlich zum Ziel gesetzt, bis 2020 den Energieverbrauch bei einer gleichzeitig erwarteten erhöhten bzw. zunehmenden Energienachfrage um insgesamt 40% zu reduzieren. Ebenfalls modernisiert werden müssten die maroden Leitungsnetze. Um diese Projekte zu realisieren, sieht die russische Energiestrategie allein für das Jahr 2010 insgesamt ca. 26 Mrd. US-$ für den Ausbau der Stromversorgung vor. Das bereits 2009 verabschiedete Gesetz über die Energieeinsparung und die Erhöhung der Energieeffizienz wird hier laut Einschätzung von Dr. Andreas Täuber, Geschäftsführer der COMMIT JUG OOO, aber derzeit wenige Fortschritte bringen. Es sei zu allgemein und müsste noch durch Normen konkretisiert werden. Auch fehle es noch an einer rentablen Energieeinspeisung. Dennoch würden in einigen Regionen, beispielsweise in Sotchi, das sich zum Ziel gesetzt hat, 2014 klimaneutrale Winterspiele durchzuführen, die ersten Projekte realisiert. So berichtete Aleksander Dyachenko, Generaldirektor von Altbiot in Krasnodar über sein bereits 2009 errichtetes Holzpelletsheizkraftwerk. Viele Projekte im Bereich der regenerativen Energien seien bislang allerdings noch in der Planungsphase.

 

Über Möglichkeiten der Finanzierung in Russland berichtete Dmitry Minaev, Managing Director International and Trade, Finance der Alfa-Bank, Moskau.

 

 

Eine schnellere Entwicklung könnte demgegenüber beim Einsatz energieeffizienter Technologien einsetzen: Trotz der großen Öl- und Gasvorkommen habe insbesondere die Industrie die Notwendigkeit energieeffizienter Technologien erkannt. Hintergrund sei, dass das Gas zu Weltmarktpreisen erworben werden müsse, Investitionen sich also in jedem Fall für die Industrie lohnten, so Dr. Andreas Täuber.

 

Dass trotz aller günstigen Perspektiven langer Atem und Ausdauervermögen erforderlich seien, wusste Dipl.-Ing. Jürgen Radke, Prokurist der Converteam GmbH zu berichten. Auch wer eine Ausschreibung erfolgreich gewinne, müsse sich derzeit noch auf lange Realisierungsprozesse einstellen.

 

Dennoch: Die anfangs aufgeworfene Frage wurde von allen Teilnehmern und Russlandexperten bejaht. Gerade für Unternehmen aus dem Bereich der innovativen Technologien, sei in Russland endlich der Frühling erwacht - eine Chance, die auch die Berliner Wirtschaft nutzen sollte.

 

 

Ansprechpartner:

Dr. Nikolaus Schmalz
Tel.: 030 31510-243
Fax: 030 315 10-441
schm@berlin.ihk.de

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