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Nachhaltige Wasserwirtschaft

17.07.2010



1.3.1 Nachhaltige Wasserwirtschaft

 

Die Märkte für Wasserver- und Abwasserentsorgung haben sich in den letzten Jahren nicht nur in Berlin zu einem Motor der Umweltbranche entwickelt. Dabei umfasst das Themengebiet Wasser weit mehr als nur die im Kerngeschäft Ver- und Entsorgung tätigen Unternehmen. Hinzu kommen unzählige Dienstleister und Zulieferunternehmen - vom Spezialbetrieb für Rohrleitungsbau bis zu Lieferanten für die technische Ausrüstung, von Spezialherstellern für Wasseraufbereitung und Hygienisierung bis zum verstärkten Einsatz von Brunnenbauern und Spezialfirmen durch die wachsende Nachfrage nach Geothermie.

 

Bei einem geschätzten weltweiten Marktpotenzial bis 2020 von mehr als 800 Milliarden Euro ist die Nachhaltige Wasserwirtschaft neben dem Thema Umweltfreundliche Energieerzeugung der bedeutendste Leitmarkt der Umweltbranche in Deutschland.

 

Laut Berechnungen des BMU halten deutsche Unternehmen heute einen Anteil von etwa 15 Prozent des globalen Umsatzes. Die jährlichen Investitionen betragen weltweit rund 55 Milliarden Euro - eine Summe, die aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung und dem wachsenden Bedarf in Entwicklungs- und Schwellenländern schon heute bei weitem nicht mehr ausreicht, um den Bedarf zu decken.

 

Wasserwirtschaft in Berlin

 

Aufgrund ihres ausgesprochen hohen Internationalisierungsgrades wird die Berliner Wasserbranche vom global steigenden Investitionsbedarf besonders profitieren. Besonders ausgeprägt ist die Ausrichtung auf den Weltmarkt im Geschäftsfeld Messen und Analytik. Fast 80 Prozent des Umsatzes werden hier im Ausland erwirtschaftet. Für die Gesamtheit der Geschäftsfelder in der Wasserbranche (Consulter und Ingenieure, Aufbereitung und Reinigung, Verteilung und Kanalisation, Messen und Analytik sowie Kommunale Dienstleister) ergibt sich ein Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz von mehr als 40 Prozent. Durch die im Zweijahresrhythmus stattfindende, international renommierte Fachmesse „Wasser Berlin International" genießt Berlin als Markt für Wassertechnologien weltweit Aufmerksamkeit. Vertreter der Berliner Wasserbranche nahmen auch an der Delegation der Berliner Wirtschaft nach China im Zuge der EXPO 2010 teil.

 

Im Zuge der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie sind in Berlin zur Verringerung der diffusen Belastung der Gewässer mit Nähr- und Schadstoffen seit 2000 unter anderem vielfältige Regenwasserbehandlungsanlagen (Bodenfilter, Lamellenabscheider) errichtet worden. Sämtliche hydromorphologische und stoffliche Maßnahmen hatten ein Gesamtvolumen von 53,5 Millionen Euro.

 

 

 

Zahlen und Fakten für Berlin

-  Ca. 200 Unternehmen in der Region Berlin-Brandenburg mit einem Umsatz von rund 600 Millionen Euro

-  Berliner Wasserbetriebe (BWB) mit einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro beschäftigen 4.712 Mitarbeiter in Berlin (2009)

-  Gesamtlänge des öffentlichen Rohr- und  Kanalnetzes: 18.600 km, Investition in Netze und Anlagen durch die BWB: 236,5 Millionen Euro (2009)

-  Netzwerk WaterPN Berlin-Brandenburg: 23 Mitglieder mit rund 1.100 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 100.000 Euro je Beschäftigten

 

 


Potenziale in der Berliner Wasserwirtschaft

 

Die Berliner Wasserbranche profitiert wie die anderen Bereich der Umweltwirtschaft in Berlin von einer starken wissenschaftlichen Basis und einem hohen Vernetzungsgrad der Unternehmen. Der Anreiz zur Kooperation ist in der stark durch KMU geprägten Berliner Branche besonders hoch. Mit dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin, dem Branchennetzwerk WaterPN oder der Technologietransferplattform Wasser (TTP-Wasser) verfügt Berlin über mehrere erfolgreiche Institutionen, die eine gezielte Weiterentwicklung der Branche in Forschung, Entwicklung und Kooperationsvorhaben vorantreiben. Die hochinnovative wissenschaftliche Basis mit internationalem Renommee konnte unlängst durch die Einrichtung eines deutschen Campus als Außenstelle der TU Berlin in Ägypten bestätigt werden. Es werden drei weiterbildende Masterstudiengänge „Energy Engineering", „Urban Development" und

„Water Engineering" angeboten. Mit der German Water Partnership hat außerdem eine Institution in Berlin ihren Sitz in Berlin, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Wettbewerbsposition von Wirtschaft und Forschung auf den internationalen Märkten zu stärken und Innovationen voranzutreiben. Berliner Unternehmen sind im Vorstand der Partnerschaft prominent vertreten.

 

Durch das Netzwerk für Energierückgewinnung und Ressourcenmanagement „e-qua" ist im vergangenen Jahr ein weiterer wichtiger Akteur zur Vernetzung der in Berlin und darüber hinaus ansässigen Unternehmen hinzugetreten. Dieses Netzwerk greift zudem den für die Weiterentwicklung der Branche wichtigen Ansatz der Vernetzung mit anderen umwelttechnologischen Wachstumsmärkten auf. Dabei ist insbesondere die Verknüpfung zwischen den Themen Nachhaltige Wasserwirtschaft und Energie zu nennen.

 

Aufgrund bundespolitischer Vorgaben, die bis Ende 2015 die Durchführung von Dichtheitsprüfungen aller Rohrleitungen auch im nicht-öffentlichen Erdboden vorschreiben - Tausende Kilometer allein in Berlin - sind hohe Sanierungsaufwendungen für Grundstückseigentümer und Betreiber zu erwarten. Innovative Techniken wie Rohr-TV und grabenloses Auswechseln, bei denen die Berliner Unternehmen der Wasserbranche gut aufgestellt sind, werden dann umso mehr nachgefragt.

 

Insgesamt hat Berlin das Potenzial, sich zu einer Modellstadt für innovative wasserwirtschaftliche Projekte zu entwickeln. Damit könnten innovative und beispielhafte Referenzobjekte entwickelt werden, zusätzliches Know How akquiriert und das Thema Wasser noch erfolgreicher in die Außenwirtschaftsstrategie des Standorts Berlin integriert werden.






2.3 Nachhaltiger Ressourceneinsatz - auch beim Wasser

 

 

Zu einer nachhaltigen Rohstoffwirtschaft zählt auch der sparsame Einsatz der lebenswichtigen Ressource Wasser. Neben dem Einsatz innovativer Produkte bei der Filtertechnik, der Entsorgung von Klärschlämmen oder der Energierückgewinnung aus Abwasser geht es auch darum, Wasser effizient einzusetzen und den Wasserverbrauch zu verringern. Bereits heute leben mehr als 1 Milliarde Menschen ohne Zugang zu Trinkwasser. Durch die Auswirkungen des Klimawandels wird sich das Problem der Wasserknappheit gerade in vielen ärmeren Regionen der Welt verschärfen.

 

Der Standort Berlin leidet nicht unter Wasserknappheit - im Gegenteil: Insbesondere durch den Rückgang des Verarbeitenden Gewerbes in der Stadt hat sich die Fördermenge so weit verringert, dass das Grundwasser mittlerweile wieder historische Höchststände wie vor der Industrialisierung oder nach dem zweiten Weltkrieg erreicht. Viele gewerbliche und private Immobilienbesitzer versuchen, sich unter erheblichen Kosten gegen den steigenden Grundwasserspiegel zu schützen.

 

Trotz dieses Wasserüberschusses spielt das Thema Wasserproduktivität in Berlin eine wichtige Rolle, da die Wasserpreise in der Hauptstadt deutlich über denen anderer Standorte liegen. Die Tabelle zeigt durchschnittliche Preise für Trinkwasser bei einem Verbrauch von 7.500 m³/Jahr für das Jahr 2009. Berlin liegt zum Teil über 45 Prozent über den vergleichbaren Preisen anderer deutscher Großstädte.

 

 Vor diesem Hintergrund ist es alleine aus Kostengründen für Private und Unternehmen unerlässlich, Maßnahmen für einen effizienten Wassereinsatz zu ergreifen. Gerade die Industrie in Berlin hat es dabei geschafft, ihre Wasserproduktivität in den letzten zehn bis 15 Jahren deutlich zu erhöhen. Dabei hat sich die Produktivität seit dem Jahr 2001 auch deutlich schneller verbessert als im Bundesdurchschnitt.

 

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UMWELTWIRTSCHAFT

Auf dem Weg zur Hauptstadt der Green Economy - 32 Maßnahmenvorschläge der IHK Berlin zur Weiterentwicklung der Umweltwirtschaft und der Nachhaltigkeitsaktivitäten in der Berliner Wirtschaft - 13.07.2010

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=1723

 

 

UMWELTWIRTSCHAFT

Green Economy in Berlin (1) - Positionspapier der IHK Berlin: Zusammenfassung der Kernaussagen - 14.07.2010

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=1725


ENERGIETECHNIK

Energietechnik und Energieeffizienz - Green Economy in Berlin (2): Aus dem Positionspapier der IHK Berlin  - 15.07.2010

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=1734

 

UMWELTWIRTSCHAFT

Rohstoffproduktivität und Kreislaufwirtschaft - Green Economy in Berlin (3): Aus dem Positionspapier der IHK Berlin  - 16.07.2010

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=1743

 

 


 

 

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