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Erfolgstour im Reich der Mitte

13.08.2010


Bericht aus der "Berliner Wirtschaft" der IHK - Juli/August 2010  - auch hier  zu lesen

Erfolgstour im Reich der Mitte: Berliner Wirtschaft in China

Neue Geschäftskontakte, Werbung für den Standort, großes Interesse an Unternehmen aus der Hauptstadt - Delegationreise offenbarte gute Marktchancen im Fernen Osten

Delegation China
Informelle Gespräche am Rande der Konferenz: Jan IJspeert, BAE Batterien GmbH (l.), der mit seiner Firma bisher nicht in China aktiv ist, die Chancen für Aufträge aber positiv einschätzt, und Harald Penner vom Asien-Pazifik-Forum Berlin e.V. | Foto:IHK

Es ist beeindruckend, vor Ort zu sehen, welche Entwicklung China in den letzten Jahren genommen hat und welche Möglichkeiten der Markt bietet." Frank Kochanski, Vorstand der IVU Traffic Technologies AG, ist im Airport Express auf dem Weg zum Hongkonger Flughafen. Die Reise der 25 Berliner Unternehmen neigt sich dem Ende zu, und die Teilnehmer haben fünf Tage mit straffem Programm hinter sich. Zahlreiche von den deutschen Auslandshandelskammern (AHK) in China organisierte Termine in chinesischen Unternehmen haben sie zu diesem Zeitpunkt schon wahrgenommen, an Wirtschafts- und Investorenkonferenzen teilgenommen und sich auf der Expo in Shanghai ein Bild über Trends und Themen zu weltweiten Stadtentwicklungsfragen machen können. Die Reise habe gezeigt, dass es für Berliner Firmen - auch für Mittelständler - sehr gute Perspektiven gebe, so Kochanski.

Anlass der durch Landes- und Efre-Mittel koffinanzierten Unternehmerreise war die Berliner Woche am Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung. Wirtschaftssenator Harald Wolf eröffnete das mehrtägige Programm auf dem Expo-Gelände und begleitete die Berliner Firmen auch beim zweiten Teil der Reise durch das Perlflussdelta in der Provinz Guangdong, nur ein Katzensprung von Hongkong entfernt.

Neben dem Großraum Shanghai ist die Region das wirtschaftliche Herz Chinas. Für die Wirtschaftskonferenz wurde daher die 12-Millionen-Metropole Shenzhen gewählt, die Stadt mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Festland-China. Die Beziehungen zu Berlin sind eng, Harald Wolf ist bereits zum vierten Mal mit einer Wirtschaftsdelegation zu Besuch. Der Vize-Bürgermeister von Shenzhen und der Berliner Senator haben auf der von der IHK Berlin und der AHK organisierten Konferenz etwa 250 Teilnehmer begrüßt und den Startschuss zum Austausch der beiden Wirtschaftscommunities gegeben. Der Dialog stand unter dem Titel „Business know-how for sustainable urban environments - experiences from Berlin and Shenzhen".

Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, stellte die Berliner Delegationsteilnehmer und die Hauptstadt als Wirtschaftsstandort vor. Besonders betonte er Berlins Stärken in den Bereichen Energie, Verkehr, Wasser und Kreativwirtschaft - die Branchen der mitreisenden Unternehmen: „In China stehen nicht mehr nur hohe Wachstumsraten im Mittelpunkt, sondern auch die Umweltverträglichkeit der wirtschaftlichen Entwicklung. Das bietet umfangreiche Geschäftschancen für Technologien und Dienstleistungen aus Berlin, insbesondere für die hier vertretenen Branchen".

Im Anschluss an die Konferenz, bei der auch Fachvorträge von chinesischer Seite zu hören waren, fanden individuelle B2B-Meetings statt, die ebenfalls durch großes Interesse an der Berliner Delegation geprägt waren. Vor allem, als es um Energie und Kreativwirtschaft ging, drängten sich chinesische Unternehmer, um die Berliner Firmenvertreter zu sprechen. „Der Gesprächsmarathon sollte sich lohnen, das Interesse der Chinesen an unseren Produkten ist groß", so anschließend Jan IJspeert, der mit seiner BAE Batterien GmbH & Co. KG am Standort Berlin produziert. Bisher war BAE in China nicht aktiv, die Unternehmerreise soll das auf Wunsch IJspeerts aber möglichst ändern, und seiner Einschätzung nach stünden die Chancen auf Folgeaufträge gut.

Delegation China - Plex
Aufmerksame Zuhörer: Diemar Mühr, Geschäftsführer der Plex GmbH, demonstriert das Portfolio seiner Agentur. Die Kreativwirtschaft gehört zu den Branchen, an denen die chinesischen Teilnehmer besonders interessiert waren | Foto: IHK

Auch Sascha Gresitza, Geschäftsführer der Gottfried Puhlmann GmbH & Co. KG, hat in China den Markt sondiert. „Es mangelt bei den vielen Infrastrukturprojekten nicht an Chancen für uns. Besonders in diesem Bereich sind jedoch Kontakte zu staatlichen und halbstaatlichen Stellen wie Stadtregierungen oder Verbänden sehr wichtig." Auf die geführten Gespräche lasse sich nun aufbauen, und ein tiefergehender Austausch mit den betreffenden chinesischen Unternehmen werde nun zeigen, wie sich die Firma am chinesischen Markt positionieren könne, so Gresitza.

Im Anschluss an die Konferenz hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre potenziellen Geschäftspartner bei informeller Atmosphäre auf einem Empfang zu sprechen. Wie eine deutsch-chinesische Kooperation funktionieren kann, zeigte dabei das von der be-Berlin-Hauptstadtkampagne des Senats organisierte Konzert „Young Euro Classics meets Hip Hop Stützpunkt": Traditionelle chinesische Musik wurde auf überzeugende Art mit Hip Hop und Beat Box Beats von Berliner Künstlern kombiniert. Dass das Zusammenspiel dieser äußerst unterschiedlichen musikalischen Richtungen tatsächlich funktionierte, hatte gewissermaßen symbolische Kraft für die Teilnehmer der Konferenz: Beide Seiten müssen sich aufeinander einstellen, sich dabei selbst Gehör verschaffen, aber auch dem Anderen Raum zur Entfaltung geben.

Die Wirtschaftsförderer Berlins, die Berlin Partner GmbH, haben parallel zur Unternehmerreise für Berlin als Investitionsstandort geworben. Auf einer Konferenz in Shanghai und während eines Investitionspanels auf der IHK-Konferenz in Shenzhen informierten sich insgesamt mehr als 140 potenzielle Investoren über die Bedingungen in Berlin. Den Rahmen aller Berliner Aktivitäten in China bildete die be-Berlin-Kampagne, die die einzelnen Programmpunkte als Gesamtauftritt Berlins in die „Berlin Days" integrierte und öffentlichkeitswirksam begleitete.

Die IHK Berlin wird auch weiterhin bei ihren außenwirtschaftlichen Aktivitäten China im Fokus haben. Nach dem Dialog von Berliner Unternehmen mit dem chinesischen Botschafter, S.E. Hongo Wu, im Rahmen der Reihe „Business meets Diplomacy" im Mai und der Delegationsreise im Juni wird auch die Außenwirtschaftskonferenz Berlin-Branden-burg am 30. August China als Schwerpunkt haben. Eine gute Möglichkeit für Berliner Firmen, mehr über China zu erfahren und sich zu vernetzen (Interessensbekundungen gerne an: nie@ber-lin.ihk.de).

Julian Nierentz

 

 

17.06.2010
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04.06.2010
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Berliner Unternehmen knüpfen Kontakte in China

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01.06.2010
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28.05.2010
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Harald Wolf reist mit Wirtschaftsdelegation nach China - Präsentierte Projekte

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28.04.2010
Berlin Days in China
Wirtschaftsdelegation reist nach Shanghai und Shenzhen

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KREATIVWIRTSCHAFT / CHINA

Better City, Better Life - Triad Berlin gestaltete den Themenpavillon Urban Planet auf der Expo Shanghai - 13.04.2010

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MEDIZIN

Hoher China-Besuch bei Bayer Schering Pharma  - Chinesischer Vize-Staatspräsident Xi Jinping zu Gast im Supply Center - 13.10.2009

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=649

 

 

 

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