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Trends im Online-Handel

13.05.2011

Trends im Online-Handel

Fachvorträge zu Cloud Computing, Social Media und Online-Marketing auf der IT-Profits

Informationen aus erster Hand über die Themenbereiche Cloud Computing, Social Media und Online- & Mobile-Marketing bot das Vortragsprogramm der IT-Profits in Halle 7.3c.

Birgit Schreiber von Fujitsu Technologies beantwortete sieben Fragen zum Cloud Computing. So genannte Cloud Services sind IT-Dienstleistungen, die per Internet zur Verfügung gestellt werden. Interessant ist das für Unternehmen, die einen schwankenden Bedarf an IT-Services haben. 90 Prozent der Kunden von Fujitsu nannten diese Flexibilität der On-Demand-Nutzung als Hauptgrund, die Dienste zu buchen. In Deutschland unterhält Fujitsu ein großes Rechenzentrum in Neuenstadt in Baden-Württemberg. Zwar könnten auch Rechenzentren des Konzerns in Großbritannien, Australien oder an anderen Standorten genutzt werden. Aber nicht wenige deutsche Kunden hätten gerne ihre Steuerdaten und andere Informationen aus datenschutzrechtlichen Gründen lieber im Inland gespeichert. „Sie entscheiden, wo Ihre Wolke steht", faßte Schreiber dieses Prinzip zusammen.

Raik Dittrich von T-Systems MMS ging auf die Frage ein, ob es sich beim Cloud Computing lediglich um einen verübergehenden Hype handele, der im nächsten Jahr wieder vergessen sei. So wie es auch mit den Vorläufer-Themen Network Computing, Grid Computing oder APS Application Service Provider geschehen ist. Dittrich: „Diese Anwendungen sind in der Nische gelandet". Beim Cloud Computing sei dies dehalb anders, weil die Technik nicht in erster Linie von kleinen Technik-Pionieren vorangetrieben werde, sondern bereits von den großen IT-Konzernen aufgenommen worden sei. Man setze auf ausgereifte Techniken, weshalb der Kernpunkt des Cloud Computing nicht die Informationstechnik sei, sondern die Geschäftsmodelle, die sich damit realisieren lassen.

Der Umsatz, der damit in Deutschland gemacht werde, liege inzwischen im dreistelligen Millionenbereich. Die USA sei bei der Anwendung der Cloud-Techniken fortgeschrittener, weil es dort weniger behindernde Datenschutzgesetze gebe.

Markus Linder, Gründer und Geschäftsführer von Smart information systems aus Wien (http://www.smart-infosys.com/) stellte in seinem Vortrag „Die Möglichkeiten von Semantic-Web-Technologien für den E-Commerce" dar. Dabei ging es um Einsatz- und Zukunfts-Szenarien dieser zukunftsorientierten Lösung für E-Tailer, Hersteller und Preisvergleichsportale. Markus Linder skizzierte, wie Anwender und Marktführer, unter Zuhilfenahme dieser neuen Lösungsansätze, bereits heute Conversion-Rate und Kundenzufriedenheit nachhaltig steigern können.

Vorgeführt wurde die Sematik-Technik unter anderem an der Website http://www.fahrrad.de/, einem Kunden von smart-infosys, der für sein innovatives Verkaufsportal auch mit einem Gründerpreis ausgezeichnet wurde. Die Besonderheit ist, dass der Kunde kein Vorwissen benötigt, um zu Kaufentscheidungen zu gelungen, sondern vom Webangebot durch interaktives Nachfragen zu den Produkten geführt wird, die für am besten geeignet sind. „Ein Problem des Online-Handels besteht darin, dass viele Kunden zu wenig Informationen über die Produkte besitzen und dann vor einer Kaufentscheidung den Vorgang abbrechen", erklärte Linder. Beim Fahrrad-Portal wird dies etwa dadurch gelöst, dass der Kunde nicht gefragt wird, welchen Rahmen benötigen Sie für Ihr Fahrrad, sondern es wird lediglich nach seiner Körpergröße gefragt und daraus automatisch die zugehörigen Rahmenvarianten ausgewählt und dem Kunden angezeigt. Auch in anderen Bereichen sind Semantische Such-Technologien in der Verbreitung. Linder verwies auf die webseite http://www.hoh.de/, in die man Stichworte für die Suche nach bestimmten Produkten eingeben kann.

Das Unternehmen Smart information systems wurde 2005 gegründet und hat heute 25 Mitarbeiter. Es bezeichnet sich als den europäischen Marktführer für den Einsatz von Semantic Web-Techniken im Online-Shop-Bereich.

Einen weiteren Vortrag im Themenpanel eBusiness und Online Marketing hielt Michael Kasten von der Agentur Webfox (http://www.webfox01.de/) zum Thema „Trends im Online-Handel". Eingangs verwies Kasten darauf, dass sich der Handel in einer ständigen Veränderung befinde und die Anteile der zur Verfügung stehenden Kaufkraft immer wieder neu verteilt würden. Dies sei jetzt auch beim Vordringen der Online-Verkaufsformen zu beobachten. Drei Trends stellte Kasten in der gegenwärtigen Situation fest: 1. Online informieren und auch Online kaufen, 2. Online informieren, aber dann im stationären Handel kaufen, 3. Online informieren, sich im stationären Handel beraten lassen, aber dann Online bestellen, weil das preisgünstiger ist. Im Bereich Mode und Textilien wird der Anteil der ersten Gruppe auf 23 Prozent geschätzt, Gruppe 2 macht 72 Prozent aus, Gruppe 3 auf fünf Prozent.

Natürlich sei das unschlagbare Plus des stationären Handels die Möglichkeit zur sofortigen Befriedigung der Kaufentscheidung, unterstrich Kasten. Dies lasse sich durch Online nicht ersetzen, auch nicht mit dem allerschnellsten Lieferservice. Dagegen versuche der Online-Handel beim stationären Pluspunkt „Fachliche Beratungsleistung" mit Semantischen Techniken und Web-geführten kaufentscheidungen dagegen zu halten. Auch beim Punkt „Einkauf als Erlebnis" gebe es keinen adäquaten virtuellen Ersatz. Deshalb sei auch der neueste Trend bei Online-Händlern, punktuell auch reale Geschäfte zu eröffnen, wie etwa http://www.notebooksbilliger.de/ jüngst in München. Adidas experimentiere mit zeitlich befristeten „Popup-Stores", wo die Schuhe real zum Anfassen und Anziehen sind, aber die Bestellung nur per Internet vorgenommen werden können. Generell sei aber den Stationären Handel zu empfehlen, künftig die Online-Schiene stärker als bisher einzusetzen.

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor

Semantisches Internet: Wie virtuelle Agenten künftig die Web-Nutzung verändern

http://www.smart-infosys.com/images/stories/Smart_Information_Systems/Presse/semantisches_internet.pdf