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APW: Symposium Regenerative Medizin

12.09.2011

 

 

Symposium Regenerative Medizin


Berlin und Korea kooperieren in der Stammzellenforschung


Die Berliner Charité und die Chungbuk National University Korea wollen ihre wissenschaftliche Forschungskooperation vor allem auf dem Gebiet der Regenerativen Medizin und der Stammzelltherapie verstärken. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen am 8. September 2011 im Berliner Rathaus unterzeichnet. Die Unterschriften leisteten für die Charité Dekanin Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich und der Präsident der Chungbuk National University Prof. Seung Taik Kim.


Die Unterzeichnung des Memorandum of Understanding eröffnete zugleich das ganztägige „Symposium Regenerative Medizin“, einer der wissenschaftlichen Fachveranstaltungen der Asien-Pazifik-Wochen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der TSB Technologiestiftung Berlin, dem Berlin-Brandenburger Centrum für Regenerative Therapien (BCRT), der Berlin Partner GmbH und dem Asien-Pazifik-Forum Berlin e.V.. Ziel war es, den informativen Austausch junger Wissenschaftler im Bereich der Regenerativen Medizin zu unterstützen. Die Regenerative Medizin umschreibt die Entwicklung und Anwendung innovativer medizinischer Therapien unter Nutzung von Biomaterialien, Zellen und hybriden Organen. Wissenschaftler aus Deutschland, Südkorea, Japan und Australien konnten sich in der Veranstaltung über ihre Erfahrungen mit internationalen Forschungskooperationen und über Finanzierungsmöglichkeiten für wissenschaftliche Kooperationsprojekte austauschen. In der Region wird das Forschungsgebiet durch die Regenerative Medicine Initiative Berlin Brandenburg (RMIB), die durch BioTOP und BCRT getragen wird, besonders gefördert.


In seiner Begrüßung hatte der Vorstand der TSB, Norbert Quinkert, darauf hingewiesen, dass die Regenerative Medizin zu den dynamischsten Entwicklungsfeldern der heutigen Medizin zähle. Die Bandbreite der Themen sei vielfältig und beschränke sich nicht allein auf das Tissue Engineering (Gewebezüchtung) und die Stammzellforschung. Um die Berliner Ansätze zu bündeln, sei 2006, u.a. mit Unterstützung der TSB, das BCRT ins Leben gerufen worden. Dieses Zentrum arbeite bereits mit mehreren „Hot Spots“ der Forschung in Asien zusammen. Die Teilnehmer des Symposiums forderte Quinkert auf, über neue Projekte nachzudenken, die man in den kommenden Jahren gemeinsam realisieren könnte.


Der frühere deutsche Botschafter in Korea, Michael Geier, ging in seiner Funktion als Vizepräsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft auf das gute Verhältnis beider Nationen, namentlich im Bereich der Wissenschaft, ein. Allein Berlin beherberge rund 5.000 koreanische Staatsbürger. Dass Korea ein wichtiger Wirtschaftspartner für Deutschland ist, zeige sich an den deutschen Investitionen in dem asiatischen Land, die sich im letzten Jahr auf 9,5 Mrd. Euro summierten. Die Exporte von Deutschland nach Korea erhöhten sich im gleichen Jahr um 25 Prozent.


Ranghöchster Gast des Einleitungsblocks war der Gouverneur der koreanischen Provinz Chungbuk, Herr Si Jong Lee. Er sei sehr erfreut, dass die Kooperation mit der Universität seiner Provinz zustande komme. Die Biotechnologie und ihr Einsatz für medizinische Anwendungen seien in Chungbuk von hoher Relevanz. Er äußerte die Erwartung, dass die Kooperation mit der Charité von Erfolgen gekrönt sein werde. Universitätspräsident Prof. Taik Kim Seung stellte seine Hochschule dar, die 1951 gegründet wurde und Ende September ihr 60-jähiges Bestehen feiert.


Der Direktor des Berlin-Brandenburger Centrums für Regenerative Therapien, Prof. Hans-Dieter Volk erläuterte Hintergrund und Organisation des BCRT als interdisziplinäres Translationszentrum, das 2006 als Allianz der Charité – Universitätsmedizin Berlin, einer der größten Universitätskliniken Europas, und der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Forschungsinstitution Deutschlands, gegründet wurde. Medizinische Forschung sei durch ihre Langfristigkeit mehr denn je auf translationale Ansätze angewiesen, die Grundlagenforschung und Anwendung verbinden. Die Regenerative Medizin stelle ein neues vielversprechendes Feld der medizinischen Forschung dar, das das Ziel hat, körpereigene Heilungsprozesse zu verstehen, um sie für die Entwicklung und Umsetzung von innovativen Therapien zu nutzen. Das BCRT stütze sich auf inzwischen 28 fachliche Arbeitsgruppen auf den drei Gebieten Immunologie, Herz-Kreislauf und Muskel-Skelett-System. Ergänzt wird es durch Das Graduiertenprogramm Berlin Brandenburg School of Regenerative Therapies (BSRT), die besonderen Wert auf stark interdisziplinäres Arbeiten legt.


Prof. Andreas Kurtz, der neben seiner Tätigkeit an der Charité (BCRT) auch eine Gastprofessur an der Seoul National University bekleidet und daher über unmittelbare Erfahrungen zu Anforderungen auf koreanischer Seite verfügt, ging auf weitere Einzelheiten der vereinbarten Kooperation ein. Eine vergleichbare Vereinbarung habe das BCRT bereits mit der Yonsei-Universität in Seoul abgeschlossen. Die ersten Kooperationsschritte mit Beteiligung der TSB hätten im Jahr 2000 stattgefunden. Der auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der EU geförderte Wissenschaftleraustausch führte neben dem Besuch von Prof. Hwang auf den APW 2005 zu Kooperationsprojekten und mit der Gründung der Pharmicell Europe GmbH im Jahr 2006 zu einer ersten koreanische Firmenansiedlung in Berlin-Brandenburg im Bereich der Regenerativen Medizin. In diesen Jahren habe die südkoreanische Biotechnologie einen großen Aufschwung genommen, was sich unter anderem an der Zahl der wissenschaftlichen Publikationen und Patente ablesen lasse.


Seit 2009 wurden dann vom BCRT und der Charité, zum Teil auch der TSB vier Veranstaltungen mit koreanischen Medizin- und wissenschaftlichen Partnern durchgeführt, zuletzt Ende August in Chungbuk. Konkrete Projekte widmen sich der Modellierung des menschlichen Körpers auf zellulärem Level sowie den Organen Niere und Leber. Auch bei einem EU-Projekt (hESCreg) kooperiere man.

Als Erfahrungen der letzten zwei Jahre hob Kurtz hervor, dass für eine gedeihliche Kooperation „starke Netzwerke auf beiden Seiten“ benötigt würden, dazu ein langfristiges Commitment sowie „Grants and Fundings“, also die erforderliche finanzielle Ausstattung. Er selbst, so Kurtz, wolle vor allem dazu beitragen, die Berlin-Koreanische Kooperation zur „Plattform für junge Wissenschaftler“ zu etablieren und ausbauen.


Dem Symposium im Rathaus am 8.9. schloss sich einen Tag später ein German–Korean Workshop in den Räumen des Berlin-Brandenburg Center for Regenerative Therapies (BCRT) an.


Auch wirtschaftliche Kooperationen

 

Die Koreanische Regierung hat seit 2008 eine Offensive für Forschung und Entwicklung gestartet und den Etat dafür bis 2012 auf 5% des Bruttoinlandproduktes erhöht. Teil dieser Offensive ist das Osong Bio Valley Project, in dem die Regierung in der Provinz ChungCheongBuk-Do (Chungbuk) die Aktivitäten in der Life Science und IT-Forschung bündelt. Auf einem Areal von 1.131.000 ‡u entsteht dort gerade ein Biotech-Health-Cluster für 4 Mrd. US$ und ein großer Technologieparkt, in dessen Umfeld nicht nur mehr als 100 Biotechnologie-Unternehmen angesiedelt sind, sondern auch nationale Zulassungsbehörden, Kliniken, Forschungsinstitutionen, Biobanken und die Chungbuk National University (CBNU). Die CBNU ist eine der führenden Universitäten in Korea und Nordostasien, und eine der größten Universitäten innerhalb des nationalen (staatlichen) Universitätssystems.

Am Rande der Asien-Pazifik-Wochen wurde am 7.8.11 im Ludwig-Erhard-Haus u.a. im Beisein des Gouverneurs der koreanischen Provinz Chungbuk, Herrn Si Jong Lee, Dr. Kai Bindseil (Clustermanager Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg), und Herrn Geier (Ehrenbotschafter für Investitionsförderung der Republik Korea) ein MOU zwischen dem Chungbuk-Technopark (Herr Dr. Chang Hyun Nam) und dem Biotechnologiepark Luckenwalde (Herr Christoph Weber) unterschrieben. Herr Dr. Bindseil bemerkte, dass im Rahmen der Gemeinsamen Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg solche internationalen Kooperationen wachsende Bedeutung gewinnen.




www.b-crt.de

www.bsrt.de

www.biotop.de

http://www.rmib.de/events/event+M5c2b2eacc07.html (Programm 8.9.)

http://www.rmib.de/events/event+M54d473ddc7d.html (Programm 9.9.)

 

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