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Intensivstation für Managua

02.04.2009

Eine Intensivstation für ein Krankenhaus in Nicaragua

Berliner Arzt organisiert erfolgreiche Spendenaktion

Dr. Werner Kinzel steht vor der Verwirklichung seines großen Ziels: Das „Hospital Alemán-Nicaragüense“ (kurz HAN) in Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, erhält aus Spenden, die der Bucher Arzt gesammelt hat, eine komplette Intensivstation mit sechs Betten. Medizintechnik und Verbrauchsmaterial im Wert von rund 170.000 Euro, gut verpackt in einem 40 Fuß Container, treten jetzt die lange Reise nach Mittelamerika an. Mitte Mai wird der Oberarzt aus der Klinik für Intensivmedizin des HELIOS Klinikums Berlin-Buch nach Managua reisen, den Aufbau der Intensiveinheit überwachen und Ärzte und Krankenschwestern mit der Medizintechnik vertraut machen.  

 

Auslöser der Spendenaktion: Im Januar 2005 nimmt der Bucher Arzt an einem wissenschaftlichen Symposium in Managua teil und besucht das Krankenhaus der Grundversorgung. Zu der Klinik hat der Anästhesist ein besonderes Verhältnis. 1986 bis 1987 lebte der Bucher Mediziner sechs Monate in Managua und half beim Aufbau des „Hospital Carlos Marx“ – so der damalige Name der Klinik. Die Heilstätte ist ein Geschenk der damaligen DDR-Regierung, um die gesundheitliche Versorgung der armen Bevölkerung in Nicaragua zu verbessern. Nach der Wende kümmert sich die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) zusammen mit dem Solidaritätsdienst International (SODI) um das Hospital, das 1996 der Selbstverwaltung von Nicaragua übergeben wird.

 

Über den „verheerenden“ Zustand der Klinik ist Dr. Kinzel „erschüttert“. Es fehlt an allen wichtigen Dingen - von sanitären Einrichtungen, über Bettwäsche bis zur Medizintechnik. „Eine vernünftige medizinische Versorgung der Patienten war nicht möglich“, erinnert sich Kinzel. „Nicaragua ist arm, es fehlt Geld zur Reparatur defekter und zur Anschaffung neuer Geräte.“ Die 200-Betten-Klinik, in deren Einzugsgebiet 500.000 Menschen leben, hat nicht einmal eine Intensivstation. Bei seinen Gesprächen erfährt Kinzel, dass einige Ärzte und Krankenschwestern im Ausland gearbeitet haben und intensivmedizinisch geschult sind. Noch in Managua reift der Plan, der Klinik eine Intensiveinheit aus Spendenmitteln zur Verfügung zu stellen.

 

Zu Hause in Buch packt der jugendlich wirkende Arzt das Vorhaben tatkräftig an, mit Hilfe von SODI-Mitgliedern und unterstützt durch engagierte Bucher HELIOS Mitarbeiter. Dazu gehören der Bucher Neurochirurg Humberto Lopez, der aus Nicaragua stammt, und Dialyseschwester Susanna Christen. Mehr als drei Jahre ist der Bucher Arzt in ganz Deutschland unterwegs, putzt Kliniken. Immer auf der Suche nach gut erhaltener und funktionsfähiger Medizintechnik wie Monitore, Beatmungs- und Infusionsgeräte, Bronchoskope, Röntgengeräte, Defibrillatoren, Verbrauchsmaterial. Parallel dazu hält er per Mail und Telefon ständigen Kontakt nach Managua, bekommt die Pläne der Architekten für den Anbau der Intensiveinheit, steht mit Rat und Tat zur Verfügung.

Der lange Atem lohnt sich. Zu den Spendern gehören medizinische Einrichtungen, Universitäten und viele private Unternehmen. Fresenius Kabi stellt 27 Spritzenpumpen zur genauen Medikamentendosierung zur Verfügung, das HELIOS Klinikum Berlin-Buch spendet Intensivbetten, ein Ultraschallgerät,  ein Röntgengerät, Defibrillatoren sowie Verbrauchsmaterialen für den Betrieb der modernen intensivmedizinischen Einheit.  HELIOS bezahlt den Flug nach Nicaragua und gewährt dem engagierten Arzt 14 Tage Sonderurlaub. Noch einmal 14 Tage „opfert“ Dr. Kinzel von seinem Urlaub. Auch nach seiner Rückkehr aus Managua will sich Dr. Kinzel weiter in Mittelamerika engagieren, denn die Hilfsaktion soll keine „Eintagsfliege“ sein. Dafür hat er bald mehr Zeit. Das Bucher Urgestein, das im September auf eine 40-jährige Betriebszugehörigkeit zum  Bucher Klinikum zurückblicken kann – zunächst als Praktikant und jetzt als Oberarzt - feiert Anfang kommenden Jahres seinen 65. Geburtstag. Als „Arzt im Unruhestand“ möchte er weiter praktische Hilfe für die kleine Klinik leisten, die für viele kranke und hilfsbedürftige Menschen in Managua der einzige Anlaufpunkt ist.

Quelle/ Autor: HELIOS Klinikum Berlin-Buch

 

TSB Medici: www.tsbmedici.de

 

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