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Tag der Ernährungskompetenz in Berlin

25.09.2013

 

Tag der Ernährungskompetenz in Berlin

Regionale Produktbörse in der IHK, Kompetenzverbund „food2B", ZFarm

Gestern war ein besonderer Tag der Ernährungskompetenz in Berlin. Die Akteure der Branche hatten (vermutlich unabsichtlich) wichtige Veranstaltungen terminlich so gelegt, dass sie sich überschnitten. In der IHK Berlin fand die erste „Regionale Produktbörse" statt mit 40 Lebensmittel-Produzenten aus Berlin und dem Brandenburger Umland, im Haus der Wirtschaft kam der Kompetenzverbund Berlin-Brandenburg „food2B" von Lebensmittelforschung und regionaler Ernährungsindustrie zusammen, während in der Kalkscheune das dreijährige BMBF-Forschungsprojekt „ZFarm", das Verfahren zur urbanen Agrarproduktion auf Gebäuden und in Hochhäusern entwickelte, seinen Abschluß-Workshop hatte. Jede Entscheidung für eine Veranstaltung war eine Absage an die anderen, Synergien kommen so nicht zustande. Eine bessere Planung wäre wünschenswert, aber wie sich herausstellte, wusste selbst innerhalb eines Instituts (ZALF) die einen Akteure nicht,  was die anderen zeitgleich präsentieren. Transparenz ist die Voraussetzung zur Kooperation. Aber Berlin leistet sich insbesondere im Innovationsbereich ein hohes Maß an Intransparenz. Gerade Cross-over-Kooperationen haben es in einem solchen Umfeld recht schwer. (Randbemerkung: Auch uns Journalisten macht dies die Berichterstattung  nicht einfacher.)

Die Abschlussveranstaltung von ZFarm fand ab 9.30 Uhr in der Berliner Kalkscheune statt.  (http://www.zfarm.de/) Sie begann mit einem Grußwort durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das das Projekt von TU Berlin und ZALF mit 650.000 Euro gefördert hatte.  Ab 10.15 Uhr dann die Vorstellung des BMBF-Verbundprojektes "Zero Acreage Farming - Städtische Landwirtschaft der Zukunft". Ziel des Projektes war es, Chancen und Potentiale der vertikalen bzw. gebäudegebundenen Landwirtschaft am Beispiel der Stadt Berlin zu untersuchen.   Es folgten Präsentation in drei Themenblöcken:  ZFarming als soziale Innovation für die Stadt, ZFarming als grüne Infrastruktur für die Stadt der Zukunft.

Als Ergebnis hat das entstandene Netzwerk ZFarm - Städtische Landwirtschaft der Zukunft in Berlin einen Praxisleitfaden zur Umsetzung von Dachgewächshäusern entwickelt, der am Dienstag vorgestellt wurde.  (3)   In dem Praxisleitfaden stellt der Forscherverbund ZFarm die notwendigen Schritte für die Umsetzung solcher Anlagen dar und identfiziert Lücken und Regelungsbedarf für den Umgang mit ZFarming-Vorhaben. Damit wird der Leitfaden auch Handlungsempfehlungen für Politik, Verwaltung und potentielle Betreiber geben.   (5)  Die Veranstaltung zeigte auch die internationale Bandbreite der Agrarinnovation auf (6)

Im Rahmen des Projekts wurde auch an der TU Berlin von der  Initiative „Essbarer Dachgarten" damit begonnen, frische Lebensmittel auf dem Dach der Universität Berlin anzubauen und zu züchten. Seit Mitte September 2013 bepflanzen TU-Studierende das Hauptgebäude ihrer Universität. Innerhalb des Projekts soll eine Verschönerung des TU-Geländes umgesetzt werden, auch soll dieser Garten auf dem Dach als Bildungsstätte für Ernährungsaufklärung und Esskultur dienen. Ein weiteres Ziel des Vorhabens ist, die TU Berlin mit frischen Lebensmitteln durch den geplanten Anbau von Kräutern, Obst und Gemüse zu versorgen. (4)

 Von 10.00 bis 17.00 Uhr fand im Haus der Wirtschaft am Schillertheater die  Auftaktveranstaltung des „Kompetenzverbundes Food2B" statt, den  Agrar- und Ernährungswissenschaftler der Berliner Universitäten und zahlreiche Forschungseinrichtungen der Region gegründet hatten. (http://www.food2b.net/)

Die Veranstaltung zeigte mit einem abwechslungsreichen Programm, wie sich Unternehmen in innovative Forschung einbringen und von den Ergebnissen profitieren können. (8)

Beteiligte Einrichtungen an Food2B sind: ATB - Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam Bornim e.V., DIfE - Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Dark Horse GmbH, FoodDACH e.V., Humboldt-Universität zu Berlin, Freie Universität Berlin, IGE - Innovationszentrum Technologien für Gesundheit und Ernährung der TU Berlin, IGV - Institut für Getreideverarbeitung GmbH, IGZ - Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren, ZALF - Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e. V.

Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Projektes InnoComFood durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert und von der Wirtschaftsvereinigung der Ernährungsindustrie in Berlin und Brandenburg e.V. (WVEB) sowie der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB) unterstützt.

Ab 10 Uhr fand im Ludwig Erhard Haus die Regionale Produktbörse 2013 der IHK Berlin statt.  Die IHK Berlin wollte mit dieser Fachmesse die Vernetzung zwischen Erzeugern und Produzenten regionaler Lebensmittel und Spezialitäten mit Gastronomen, Hoteliers und Händlern sowie auch touristischen Einrichtungen stärken.  Dabei reichte die Produktpalette von Agrarerzeugnissen über Süßwaren, Spirituosen, Wein und Bier bis zu Spezialitäten wie essbaren Blüten, Pilzen und Senf.
Die Börse startete verspätetet - wegen des Megastau auf der Stadtautobahn - mit Begrüßung und Eröffnung durch Christian Wiesenhütter,  Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, und Sabine Toepfer-Kataw, Staatssekretärin der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz, die in einem Rundgang die regionalen Produkte begutachtete und teilweise auch verkostete. Ein „Muss" war die Berliner Currywurst. Ab 11.00 Uhr  gab es begleitend zur Börse Impulsreferate zu verschiedenen Aspekten der Vermarktung regionaler Produkte: u. a. Initiativen, Netzwerke und Logistik. Um 14.00 Uhr endete die  Produktbörse.  (7)

Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, Christian Wiesenhütter: „Ganz nach dem Motto ‚warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah‘ wollen wir Erzeuger und Produzenten regionaler Produkte mit Gastronomen, Hoteliers, Händlern sowie touristischen Einrichtungen vernetzen. Wir wollen Gastronomie und Handel motivieren, verstärkt auf einheimische Produkte zu setzen.“
Die Produktbörse wird von Sabine Toepfer-Kataw, Staatssekretärin für Verbraucherschutz, eröffnet: „Die Produktbörse greift die steigende Nachfrage nach regionalen Produkten auf und unterstützt damit hervorragend unsere Aktion ‚Berliner Wertewochen Lebensmittel‘ ab dem 25. September.“

Bereits zwei Tage vorher hatten sich am Potsdamer Platz im Rahmen des Festes zum Weltkindertag auf dem BioHoffest mehr als 45 Bio-Landwirte, -Gärtner und -Imker sowie Umwelt- und Naturschutzverbände präsentiert. Die Schau und Mitmachaktionen rund um den Ökolandbau und gesunde Ernährung hatte zum sechsten Mal die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) e.V. organisiert. FÖL-Geschäftsführer Michael Wimmer: "Stadt und Land sollen sich kennen und schätzen lernen - damit schon die Kleinsten begreifen, dass Äpfel nicht im Supermarkt wachsen und die Wurst tatsächlich mal ein Gesicht hatte". (1)  Die FÖL war an diesem Tag auch für das komplett zertifizierte Bio-Catering des gesamten Weltkindertagsfestes mit seinen rund 100.000 Besuchern verantwortlich. An vier Bio-Informations- und Genuss-Inseln botenn 25 Stände vielfältige Bio-Genüsse und spezielle familienfreundliche Angebote.

Als BioHoffest-Schirmherr hatte Brandenburgs Ministerpräsident und Dr. Dietmar Woidke in einem Grußwort erklärt: (2) 

 „Die Anforderungen an Landwirte sind hoch und ihre Tätigkeit ist schwer. Sie haben sich dem Rhythmus der Jahreszeiten zu beugen und müssen eigene Interessen dafür zurückstellen. Denn wenn das Korn reif ist, muss es geerntet werden. Und Tiere kennen keine Wochentage, sie müssen jeden Tag zur selben Zeit ihr Futter bekommen. Hinzu kommen die "Launen" des Wetters. Gerade in diesem Jahr haben wir gemerkt, welche Auswirkungen ein langer Winter auf das Pflanzenwachstum hat: den köstlichen Spargel und die leckeren Erdbeeren gab es 14 Tage später als gewöhnlich."  

Die Besucher des BioHoffestes forderte Woidke auf, sich davon zu überzeugen, „wie Biobauern soziale Verantwortung übernehmen und sich für Nachhaltigkeit sowie Umweltschutz einsetzen. Lassen Sie sich den Kreislauf der Natur und artgerechte Tierhaltung erklären. Erfragen Sie die Herkunft Ihrer Lebensmittel. Kommen Sie ins Gespräch und lassen sich für gesundes Essen begeistern."

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg

(Hinweis: Zu den Veranstaltungen erscheinen in den nächsten Tagen noch inhaltliche Vertiefungs-Artikel. Besuchen Sie InnoMonitor)  

(1) http://www.bio-berlin-brandenburg.de/presse/detailansicht/meldungen/berliner-landluft-zum-weltkindertag-kommt-der-bio-bauernhof-in-die-stadt-foel/

(2) http://www.bio-berlin-brandenburg.de/aktuelle-projekte/biohoffest/grusswort-dr-woidke/

(3)  http://www.idw-online.de/de/event44483

(4)  http://www.idw-online.de/de/news550771

(5) http://www.idw-online.de/de/news513251

(6) http://www.idw-online.de/de/news485001

(7)  http://ausgabe.vstdbv3.ihk.de/vstdbv3/download?secid=%7b3DES%7d7051BD34201845C9

(8) http://idw-online.de/pages/de/news552139

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DOKUMENTATION

Ernährungsregion mit Zukunft - Wirtschaft und Wissenschaft gründen Kompetenzverbund „Food2B"
WVEB lädt Ernährungswirtschaft sowie Agrar- und Ernährungswissenschaftler zu einer Auftaktveranstaltung in das Haus der Wirtschaft ein

Dienstag, 24. September 2013 - Pressemitteilung WVEB

Unternehmen der Ernährungswirtschaft, Berliner Universitäten und zahlreiche Forschungseinrichtungen aus der Hauptstadtregion haben heute bei einer Auftaktveranstaltung auf Einladung der Wirtschaftsvereinigung der Ernährungsindustrie in Berlin und Brandenburg e.V. (WVEB) und der TU Berlin den Kompetenzverbund „Food2B" gegründet.

Das Ziel von „Food2B" ist das vielfältige Angebot der Region Berlin-Brandenburg an wissenschaftlichen Dienstleistungen für die Agrar- und Ernährungswirtschaft zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung noch stärker sichtbar zu machen und zu vernetzen. Vor dem Hintergrund steigender Rohstoff- und Energiepreise, hoher Kundenanforderungen sowie angesichts eines zunehmenden internationalen Wettbewerbes werden Kooperationen in Forschung und Entwicklung immer wichtiger und zum Erfolgsfaktor.

Thomas Eller, Vorsitzender der WVEB und Geschäftsführer der Rudolf Wild GmbH und Co. KG, sagte dazu: „Wer erfolgreich am Markt bestehen will, muss permanent neue Produkte entwickeln. Damit steigt auch der Kostendruck für eine moderne und effiziente Forschung. Das ist insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen eine große Herausforderung. Deshalb öffnen sich zunehmend Unternehmen den Forschungs- und Innovationsangeboten von Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstituten mit dem Ziel, möglichst schnell neue marktreife Produkte zu entwickeln. Das heutige Forum "Food2be", das die WVEB unterstützt, ist deshalb die richtige Plattform, um Wirtschaft und Wissenschaft im Bereich der Ernährungsindustrie zusammen zu führen."

Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten heute auf der Auftaktveranstaltung des Kompetenzverbundes die Möglichkeiten und Herausforderungen von Forschungskooperationen und präsentierten Chancen für die Entwicklung neuer Produkte, Prozesse und Strategien. Ziel ist ein Diskurs zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sowie die Anbahnung von Forschungskooperationen für den Transfer in die Praxis.

An „Food2B" - beteiligte Einrichtungen:


Die Veranstaltung ist durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen des Projektes InnoComFood gefördert worden und wird von der Wirtschaftsvereinigung der Ernährungsindustrie in Berlin und Brandenburg e.V. (WVEB) sowie der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB) aktiv unterstützt.

Weitere Informationen erhalten Sie beim „IGE - Innovationszentrum Technologien für Gesundheit und Ernährung", Dr. Edeltraud Mast-Gerlach und Regina Leiss, Tel.: 030/314 76627 bzw. 76810, E-Mail:
javascript:writeEmail('info@ige.tu-berlin.de')

Mit freundlichen Grüßen

- Pressestelle WVEB -
Frank Hufnagel
Am Schillertheater 2, 10625 Berlin
Tel. 030/310 05-113
Fax 030/310 05-166
E-Mail:
hufnagel@uvb-online.de

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