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Wohin mit dem Regenwasser in der Stadt?

30.10.2013

 

Wohin mit dem Regenwasser in der Stadt?

Forschungsvorhaben KURAS entwickelt  "Konzepte für urbane Regenwasserbewirtschaftung und Abwassersysteme"

Aus der Pressemitteilung des KompetenzZentrum Wasser Berlin gGmbH (KWB)

Die in der Berliner Innenstadt über 140 Jahre gewachsene Mischwasser-Kanalisation garantiert unseren hohen Hygienestandard und schützt die Stadt vor Überschwemmungen. Bei heftigen Regenfällen kommt sie aber immer wieder an ihre Kapazitätsgrenzen mit der Folge, dass mit Regen verdünntes Schmutzwasser direkt in die Gewässer abgeleitet werden muss, deren Qualität dann darunter leidet. Niedriger Trinkwasserverbrauch und seltene Regenfälle führen hingegen dazu, dass Kanäle ungespült bleiben und es zu Störungen in Abwasserpumpwerken und Geruchsbelästigungen aus Gullys und Schächten kommen. Diese Probleme werden sich im Zuge des Klimawandels verschärfen. Vor dem Hintergrund globaler Veränderungen durch den Klimawandel müssen nachhaltige Planungs- und Baukonzepte entwickelt werden, die den Anforderungen kommender Generationen gerecht werden.

In Berlin ist jetzt ein großes Forschungskonsortium mit dem Projekt KURAS angetreten, neue vernetzte Ideen für den zukünftigen Umgang mit Regen- und Abwasser zu untersuchen. Das dreijährige Vorhaben hat ein Volumen von 4,5 Mio. € und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 3,5 Mio. € gefördert.

Die im Projekt verfolgte Strategie heißt intelligente Netzbewirtschaftung: Viele kleine, im Stadtgebiet verteilte dezentrale Regenwasserspeicher wie Gründächer, Versickerungsmulden, Teiche und auch die klassischen Regenspeicher sollen dafür sorgen, dass die Aufnahmekapazität der Kanalisation seltener als bisher an ihre Grenzen stößt.
Berlin verfügt bereits heute über ein intelligentes Pumpwerksleitsystem, um das Abwasser optimal auf die sechs Klärwerke zu verteilen.

Die Innovation des Projekts KURAS liegt darin, das Zusammenspiel der dezentralen Lösungen mit dem bestehenden Kanalnetz zu untersuchen und zu bewerten. Im Fall zukünftiger Extremereignisse sollen so Maßnahmen ideal aufeinander abgestimmt werden.
In Modellgebieten wie Berlin-Wilmersdorf wird simuliert, welche Kombinationen von Maßnahmen der Regenwasserbewirtschaftung und des Abwassermanagements jeweils zu größtmöglichem Nutzen bei geringen Kosten führen können.

Das Projekt sollte in einem Pressegespräch am 18. Oktober 2013 bei den Berliner Wasserbetriebe, Unternehmenszentrale, Neue Jüdenstraße 1, näher vorgestellt werden. Auskunft gaben:

Das Projekt KURAS soll vor allem Antworten auf zwei Fragen liefern: Welche Konsequenzen hat die Bewirtschaftung des Abwasserkanalnetzes vor dem Hintergrund immer länger werdender Perioden von Unterlast, aber auch der gleichzeitigen Verschärfung von Überlastphasen bei Starkregen? Und wie kann in dichten Siedlungsräumen ein Umgang mit Regenwasser organisiert werden, der die Abwasserbewirtschaftung unterstützt und den Nutzen für Bewohner und Umwelt optimiert?

Ziele von KURAS:
­- Für Abwasserentsorger und kommunale Kanalnetze, die wie Berlin ein geringes Gefälle aufweisen, werden Handlungsoptionen zur Anpassung der Abwasserinfrastruktur an den Klimawandel und deren Folgen erarbeitet. Diese sollen Empfehlungen liefern für Maßnahmen, mit denen diese Infrastruktur vor dem Hintergrund der erwarteten Veränderungen langfristig und zukunftsorientiert weiter betrieben, angepasst und ausgebaut werden kann.
­- Parallel dazu sollen verschiedene Möglichkeiten der Vernetzung von Konzepten der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung entwickelt und hinsichtlich ihrer Effekte auf Umwelt, Stadtklima, Bauphysik und Wirtschaftlichkeit verglichen werden. So werden bereits realisierte Berliner Modellvorhaben detailliert ausgewertet und Erkenntnisse und Empfehlungen für künftige Projekte dokumentiert.
­- Betreiber von Abwasserinfrastrukturen sollen mit Prognosen, die durch Modellierung und Simulation des bestehenden Abwassersystems erarbeitet werden, Unterstützung dabei erhalten, das Kanalnetz trotz vermehrter Extremwettersituationen (Zunahme langer Trockenperioden, aber auch von Starkregen) zukunftssicher zu bewirtschaften.
­- Mit diesen Prognosemodellen sollen die Effekte der Maßnahmenvorschläge zur Vermeidung von Problemen im Kanalnetz nach langen Trockenwetterphasen sowie von Mischwassereinleitungen in Gewässer bei Starkregen überprüft werden.
­- Entwicklung von Vorschlägen für zukunftsfähige Finanzierungsmodelle und ordnungsrechtliche Maßnahmen zur Förderung dezentraler Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen.
­- Simulation vernetzter Maßnahmen der Regenwasserbewirtschaftung und des Abwassermanagements in realen Berliner Modellgebieten.

Kontakt:
Dr.-Ing. Bodo Weigert
Sprecher des Kompetenzzentrums Wasser Berlin gGmbH
Tel.: 030 / 53653 841
E-Mail:
bodo.weigert@kompetenz-wasser.de

http://www.kompetenz-wasser.de/

 Weitere Informationen:

http://www.kompetenz-wasser.de/
http://www.kuras-projekt.de/

Quellen:

http://www.idw-online.de/de/news557327

UN4532

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