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Vom Preiskampf zum Qualitätsversprechen

04.02.2014

Vom Preiskampf zum Qualitätsversprechen

 

Pressekonferenz zur Fruit Logistica 2014

 

Im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) hat ein Umdenken beim Umgang mit frischem Obst und Gemüse begonnen. Galt es früher, die Kunden mit Billigst-Angeboten zu locken, sollen nun verstärkt die qualitativen, vor allem geschmacklichen Eigenschaften der Früchte in den Vordergrund gestellt werden. Damit soll dem ständigen Rückgang des Pro-Kopf-Verzehrs an Obst und Gemüse in Deutschland Einhalt geboten werden.

 

 

„Der Handel hat eine Mitschuld an dieser Entwicklung", bekannte selbstkritisch Hans-Jürgen Kirsch von den Supermarktkette „Globus" am Dienstag auf der Eröffnungs-Pressekonferenz im ICC zur „Fruit Logistica", die vom 5. bis 7. Februar 2014 auf dem Messegelände stattfindet. Viel zu oft seien in der Vergangenheit den Kunden Früchte unzureichender Qualität angeboten worden, etwa Clementinen, die noch zwei Wochen am Baum hätten reifen müssen, um einen guten Geschmack zu erreichen. Um aber schneller auf dem Markt zu sein, wurden sie früher geerntet und ins Regal gestellt. Die geschmacklose Ware - die Zitrusfrucht ist hier nur ein Beispiel - kauft der Kunde nur einmal, dann nicht mehr.

 

Eindringlich appellierte Kirsch, sich gezielt um die Wiederherstellung dieses verloren gegangenen Vertrauens zu kümmern. „Wir müssen praktisch wieder an den Ursprung zurück und den bedingungslosen Weg zu Qualität und Geschmack gehen", sagte der Globus-Händler. Der Kunde brauche keine „durchgestrichenen Preise", er wolle „eine Geschichte". Diese könne für die Produktgruppe Obst und Gemüse - von der sich der Mensch seit seinen Ur-Anfängen ernährt hat - wunderbar erzählt werden. Im Geschäft gelte es etwa, die Waren „emotional zu platzieren" und durch Verkostungen die Geschmacksqualitäten sinnlich erfahrbar zu machen. Auch das Verkaufspersonal an den Fruchtständen müsse entsprechend geschult sein. Für derlei Ansätze in den Globus-Geschäften wurde Kirsch am Dienstag auf dem 33. Frische-Forum zum zweiten Mal mit dem Retail-Award des Fruchthandels-Magazins ausgezeichnet. Die Düsseldorfer Fachpublikation ist Mitorganisator der FL.

   

Statistische Angaben

 

Der Einkauf der privaten Haushalte in Deutschland an Obst und Gemüse ging im Jahr 2013 um jeweils ein Prozent gegenüber dem Vorjahr. An Frisch-Obst kaufte ein Haushalt 86,7 Kilogramm, an frischem Gemüse 69,3 kg. Wegen höherer Preise gaben die Verbraucher für Obst 6 % mehr Geld aus, bei Gemüse vier Prozent.

Weltweit wurden nach AMI-Angaben 2013 rund 950 Mio Tonnen Gemüse und 790 Mio Tonnen Obst angebaut. In der EU war die Obsternte mit 37 Mio Tonnen um 7 % höher als im Vorjahr. Gemüse stieg mit 63 Mio Tonnen um zwei Prozent.

In Deutschland war die Obsternte 2013 mit gut 1,1 Mio Tonnen sehr schwach, wegen des langen Winters, um 13 Prozent weniger als 2012. An Äpfeln, dem Nummer 1 Obst. Wurden 800.000 Tonnen geerntet. Die Marktproduktion von Gemüse war mit 3,7 Mio Tonnen um 3 Prozent geringer als im Vorjahr.

An Gemüse wurden 2013 knapp 3.1 Mio Tonnen nach Deutschland importiert. Frischobst und Südfrüchte kamen zu fünf Mio Tonnen nach Deutschland.

 

Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg

 

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